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07| Blaue Flecken

𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟕
𝒊𝒅𝒇𝒄 - 𝒃𝒍𝒂𝒄𝒌𝒃𝒆𝒂𝒓



Französisch war scheiße.
Eigentlich mochte ich die Sprache, denn sie war jene von Monet, Van Gogh oder Corot.
Ich liebte die Kunst und ich liebte die Sprache.
Das Einzige, was ich nicht liebte, war Madame Simon an diesem Montag und der Text, den wir lesen sollten.
Es war ein Auszug aus einem Roman.
Ein Mann geht eines Tages in die Stadt. Es ist kalt, grau und er ist verbittert und zornig.
Er geht in eine Boutique für Anzüge, den am nächsten Tag ist die Hochzeit seiner Schwester, deren Freund er nicht ausstehen kann.
Er reagiert genervt und unhöflich auf alles und jeden, nur nicht, auf diese eine Frau, die so vertieft in ihre Arbeit ist, dass er sich wünscht, er könne auch für etwas so eine Leidenschaft entwickeln, wie sie. Er spricht sie an und sie ist nett und er bemüht sich, seinen Zorn zu verbergen und erkennst schlussendlich, dass ihm seine Wut so viele Möglichkeiten verstellt hat.

Ich hasste diese Geschichte.
Sie war einfallslos, unrealistisch und der Protagonist war nur schwer zu ertragen, doch Madame Simon schwärmte andauernd von dem Roman, von dem Autor und überhaupt schien sie jedes einzelne Wort wie einen Diamanten zu bewundern.

Eden lachte, als ich ihn davon erzählte. Wir standen gemeinsam auf dem Schulflur, da es uns draußen zu kalt war, so wie dem Großteil der Schüler, denn die Gänge waren restlos überfüllt.
"Du weißt doch, dass Madame Simon seltsame Vorlieben hat.", sagte Eden.
Ich nickte. "Ja, da hast du Recht."

Ich sah Eden in die Augen und für eine Sekunde konnte ich die Traurigkeit in seinem Blick sehen.
Doch die Schulklingel verjagte dieses Gefühl sofort wieder und sein selbstbewusstes Lächeln legte sich wieder auf seine Lippen, wie ein Vorgang, der sich vor die Bühne schiebt.

Wir betraten gemeinsam den Klassenraum. Er war stickig, warm und viel zu klein für die 26 Schüler des Mathekurses, den Eden und ich gemeinsam hatten.
Edens Hand löste sich von meiner, als er sich an den Bänken vorbei, zur hintersten Reihe des Raumes schob.
Ich blieb vorn und ließ mich auf einen Stuhl fallen.
Ein Junge aus meinem Kurs, dessen Namen ich allerdings nicht kannte, setzte sich neben mich und warf mir ein flüchtiges Lächeln zu. Wahrscheinlich kannte er mich ebenso wenig, wie ich ihn.

Ich drehte mich zu Eden um, der lustlos seine Unterlagen auf den Tisch warf. Ganz im Gegenteil zu mir hasste er Mathe und zu seinem Bedauern war es ein Pflichtfach.

Ich sah sie zum ersten Mal, als Eden sich seinen marineblauen Kapuzenpulli über den Kopf streifte und sein Shirt dabei leicht nach oben rutschte.
Ihr Anblick änderte sofort meine Laune, meine Gedanken. Den Ärger über Madame Simon, den ich bis eben noch mit mir rumgetragen hatte, verflog augenblicklich und würde durch neue, gemischte Gefühle ersetzt.

Mir wurde eiskalt und meine ganze Lust am Unterricht war wie weggepustet.
Und das alles nur, wegen zwei blauen Flecken, die sich an Edens Hüfte zeigten.

Ich hätte am liebsten geschrien, so wütend und traurig und hilflos fühlte ich mich.
Den ganzen restlichen Schultag konnte ich an nichts anderes denken, als an die zwei blauen Stellen auf Edens heller Haut.

"Wir müssen reden.", sagte ich entschlossen zu Eden, als wir den gewohnten Waldweg entlangliefen.
Er blieb kurz stehen und sah mich verwundert an.
"Wieso? Ist was passiert?"
Wir liefen weiter und, scheiße, ich hatte noch immer keine Ahnung, wie ich das Thema anfangen sollte, also sagte ich: "Ich weiß es."

"Was weißt du?", hakte er nach und blieb stehen.
Sein Blick ging kurz zum Boden, zu mir, zum Boden, denn er wusste, was ich meinte.
"Eden, du musst mit irgendjemandem darüber reden.", sagte ich, doch er schüttelte nur den Kopf.
"Das hatten wir doch schon", er machte einen Schritt nach vorne und seine Augen fixierten nun nur noch den Boden vor seinen Füßen, "Ich kann nicht. Wegen Dawn."

Das Eden sich sorgte, war eine der Sachen, die ich so an ihm liebte.
Es war ihm egal, dass sein Vater ihn schlug, oder zumindest war es für ihn etwas, womit er leben könnte.
Aber mit Dawn war das etwas anderes.
Er war für ihn da, wie ein großer Bruder das eben macht.

Aber ich hatte dennoch Angst.
"Du darfst dabei aber nicht dich selbst vergessen.", erklärte ich ihm und das Bild von den Flecken an seiner Haut, dem eindeutigen Beweis, dass sein Vater kein Vater war, blieb unweigerlich in meinem Gedächtnis.
"Ich weiß, Kate, aber...", begann er, brach dann aber ab.
"Egal."

Er griff nach meiner Hand, als wolle er sich daran festhalten und zusammen liefen wir weiter den Weg entlang.
Der Wind wurde immer stärker, eisiger.
Es war einer dieser kühlen Tage, an denen die Welt grau und trüb ist. Ohne Regen oder Nebel, die diese magische, verwunschene Stimmung erzeugen.
Die Stadt wirkte, als hätte man ihr all die Lebenslust genommen.
Und Eden passte sich dem an.

Das Wochenende nahte und Eden würde für zwei Tage an sein Zuhause gebunden sein. Sein Vater wollte nicht, dass Eden erneut bei mir blieb.

Wir blieben vor der Einfahrt seines Hauses stehen und diesmal betrat ich den Hof nicht mit ihm, sondern blieb vor dem Tor.
Ich versuchte ein ermutigendes Lächeln, doch es sah wohl eher traurig und mitleidig aus, denn Eden zog mich dichter an sich heran, legte seine Lippen vorsichtig auf meine und ließ mich dann wortlos stehen, ohne sich noch einmal umzudrehen oder etwas zu sagen.

Ich fühlte mich, als hätte mir jemand alle Hoffnung genommen.
Ich liebte Eden und ihn so zu sehen tat weh.
Ich hätte ihm schon tausendmal gesagt, er solle mit jemandem darüber reden, aber sind wir mal ehrlich, was sollte das bringen?

Klar, man könnte Samuel Armstrong, Edens Dad, zwar die Schuld geben und keiner würde es bezweifeln, aber Dawn und Eden würden beide im Heim landen und gerade für Dawn wäre das ein Albtraum.
Und auch für Eden und mich, denn das nächste Kinderheim war an die 30 Kilometer entfernt.

Unsere Situation war wie in jedem guten Drama.
Es gibt immer etwas, was sich der Liebe in den Weg stellt.


end of chapter seven.

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