01| Cola & Wodka
𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟏
𝒊𝒏 𝒕𝒉𝒆 𝒍𝒊𝒈𝒉𝒕 𝒐𝒇 𝒕𝒉𝒆 𝒎𝒐𝒐𝒏 - 𝒈𝒐𝒐𝒅𝒚 𝒈𝒓𝒂𝒄𝒆
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Eine Geschichte richtig zu erzählen ist nicht leicht. Vor allem dann nicht, wenn es eine Geschichte wie diese ist.
Ich denke, dass viele ältere Leute der Meinung sind, zwischen jungen Paaren könnte es keine wahre Liebe geben. Aber Liebe ist etwas seltsames.
Es gibt keine Regeln.
"Sagen Sie, Mr. Webster, haben Sie schon einmal wahre Liebe empfunden?
Dieses Gefühl, dass sie ohne den anderen nicht mehr leben könnten, als wäre er die Luft zum Atmen?"
Eden Armstrong war so jemand für mich. Jemand, der mich am Leben hielt.
Ich denke, um die Geschichte richtig zu erzählen, fange ich einfach von vorn an. Beim Anfang. Der Tag, an dem Alles in die Brüche ging ohne dass wir es wussten.
"Sie müssen wissen, Mr. Webster, Eden und ich waren füreinander bestimmt und schon seit Monaten ein Paar. Er war so fürsorglich und aufmerksam.
Er war perfekt...er ist perfekt."
Ein Freund aus der Schule, Lee Owen, schmiss an einem Freitagabend eine Party im Wald. Und wie das so ist bei uns Teenagern, bist du ganz schnell unbeliebt, wenn du nicht kommst.
Also kamen wir auch.
Die Musik konnte man schon aus der Ferne hören, es würde mich nicht wundern, wenn man sie nicht auch in der ganzen Stadt hören konnte.
Der Bass dröhnte an meine Ohren und ich konnte ihn im ganzen Körper spüren, als wäre er mein Herzschlag.
Der Mond schien hell am dunklen Himmel, die Nacht war mild und friedlich. Naja, abgesehen von den schon betrunkenen Jungs, die irgendein unverständliches Zeug durch die Gegen brüllten.
Aber ansonsten schien alles, wie aus einem 90ger-Jahre Teeniefilm gefallen zu sein. Wir unterhielten uns hier und da mit anderen, manche kannten wir, manche nicht.
"Na, ihr zwei auch hier?", lachte Piper, eine Freundin aus der Schule und torkelte in unsere Richtung.
Auf halbem Weg wäre sie beinahe gegen einen Baum gelaufen, aber ein Junge in ihrer Nähe rette sie gerade noch davor.
"Pass auf, Süße!", rief er ihr noch hinterher, als sie schon ihren Weg fortsetzte.
"Hey, Schatz!", lallte sie mit entgegen.
Sie war eindeutig schon betrunken.
Das konnte man an der Alkoholfahne bemerken, die sie hinter sich her zog.
Und doch kippte sie noch den Rest aus ihrem Becher hinterher.
Sie wollte mich begrüßen und fiel mir geradezu in die Arme, sodass ich beinahe nach hinten gefallen wäre.
"Was macht ihr zwei Süßen denn hier? Ich dachte ihr hasst Partys?"
Wie sie in diesem Zustand noch denken konnte, war mir ein Rätsel.
"Ja, wir dachten uns, dass wir mal eine Ausnahme machen. Jeden Samstag zu zweit auf der Couch rumzuhängen wird auf Dauer doch etwas langweilig. Stimmts Schatz?", fragte ich an Eden gewandt.
Er nickte zustimmend.
"Kennen Sie diesen Zustand, in dem aus er und ich ein wir wird?
Ich liebte es, so über Eden und mich reden zu können."
Ohne noch etwas zu sagen, torkelte Piper wieder zurück und hatte uns im nächsten Moment schon zwei Becher mit irgendeinem Gemisch aus Cola und Wodka besorgt.
Eden wirkte unsicher und ich wünschte, ich hätte ihn nicht auch noch dazu ermutigt, den Alkohol zu trinken.
"Ist doch nur ein wenig Wodka. Und auch nicht pur, da wird schon nicht viel passieren.", versicherte ich ihm, bevor ich selbst den ersten Schluck nahm und fast gehustet hätte.
Der Wodka war ziemlich stark und brannte in meinem Rachen, wie das kleine Lagerfeuer, welches ein paar Meter von uns entfernt vor sich hin knisterte.
"Na komm schon Eden!"
Ray Wilson, einer von Eden's besten Freunden, klopfte ihm ermutigend auf den Rücken.
Eden schien davon nicht so begeistert zu sein. Ich wusste, dass er eigentlich nicht so für's Trinken war.
Er sagte immer: "Der Alkohol bringt den schlimmsten Teil von uns zum Vorschein."
Ich verstand zwar immer, was er meinte, aber die betrunkene Piper wirkte nicht sonderlich bedrohlich.
"Ich glaube, Eden wollte mich einfach vor sich selbst schützen."
Wie auch immer man es dreht und wendet, das Ergebnis bleibt das Gleiche: Eden trank.
Und Anfangs änderte sich auch nichts.
Aber je mehr er trank, desto mehr verlor er die Kontrolle über sich sich selbst. Über das, was er sagte, über sein Denken und über sein Handeln.
Und seine sonst so sorgfältig gewählten Worte verwandelten sich in sinnloses Gelaber, Beleidigungen und Leere Worte.
Ich selbst war weniger betrunken und unterhielt mich mit einem Mädchen, welches ich eigentlich gar nicht kannte.
Sie hatte denselben 0815-Style, wie jede andere an meiner Schule auch.
Eine enge, blaue Jeans, Sketchers, eine schwarze Lederjacke und ein weißes Shirt, welches sie vorn in ihre Hose gesteckt hatte.
Sie lehnte an einem der Bäume und lästerte gerade über ihre angeblich beste Freundin, als es geschah.
Das erste, was ich spürte war, wie sich eine Hand ganz langsam am meine Hüfte legte und wie sich im nächsten Moment eine Gänsehaut über meinen Körper zog.
Ich wusste, dass es nicht Eden war, der mich da berührte, denn ich erkannte die sänfte seiner Berührungen und die Wärme seiner Hände nicht wieder.
"Hey Baby, Lust etwas Spaß zu haben?", hauchte eine Stimme.
Der unangenehme Geruch von Alkohol stieg mir in die Nase.
"Kein Interesse, danke.", erwiderte ich angewidert und versuchte, seine Hand abzustreichen, doch er ließ nicht locker.
"Ach komm schon, dauert auch nicht lange."
Er bedrängte mich immer mehr.
Das Mädchen, mit dem ich mich unterhalten hatte saß mittlerweile schon am Lagerfeuer bei ein paar Jungs und interessierte sich nicht weiter für mich.
Der Einzige, der sich in dieser Situation für mich interessierte, war Eden.
Mein Eden.
"Hey, was soll das?", brüllte er und rannte auf mich und diesen Typen zu.
Sein Gesicht war feuerrot vor Wut.
Oder vom Alkohol.
"Nimm deine Finger von ihr!"
Harsch zerrte er den Jungen von mir weg, hielt ihn am Kragen seines Pullovers fest und schlug ihm mit der Faust mitten ins Gesicht, sodass dieser benommen nach hinten taumelte.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Ich fühlte mich wie gelähmt, außerstande, etwas zu sagen oder mich auch nur zu bewegen.
Ich konnte nur schockiert und ängstlich mit ansehen, wie Eden weiter auf den bereits am Boden liegenden Jungen einzuschlagen, bis ein paar seiner Freunde eingriffen.
Eden wehrte sich energisch.
Der Junge auf den er eingeprügelt hatte, krümmte sich jauchzend.
Ich hatte Eden noch nie so erlebt.
Er war sonst eher der ruhige Typ, nicht der, der sich mir anderen anlegte oder prügelte.
"Geht's dir gut?"
Seine raue Stimme holte mich wieder zurück in die Gegenwart.
Es fiel mir schwer, ihm in die Augen zu sehen, doch ich könnte ebenso wenig auf seine Fingerknöchel blicken, an denen ein Gemisch aus seinem eigenen Blut und dem des Jungen klebte.
"Ja, ich denke schon.", flüsterte ich, obwohl ich wusste, dass es eine Lüge war.
𝑒𝑛𝑑 𝑜𝑓 𝑐𝘩𝑎𝑝𝑡𝑒𝑟 𝑜𝑛𝑒
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