Kurzgeschichte III / Weihnachten
Weihnachten... Zuhause...
Zwei Wörter die ich in Kombination nich nie wirklich verstanden habe.
Warum spielt man für den Rest der Welt heile Familie, obwohl der Boden unter den eigenen Fußen schon lange reißt.
Nur schwer komme ich am Morgen des 24.12. aus meinem Bett. Weihnachten. Wundervoll...
Augenrollend drücke ich mich hoch, sitze nun, hab jedoch jetzt schon keine Energie mehr. Ich will einfach bloß liegen bleiben... Augen zu und von Wundern träumen.
Aber spätestens um 8 Uhr sind wieder alle meine Träume in der Stimme einer bestimmten Person ertränkt.
Nur langsam zieh ich mich an, seufze angesträngt, als ich das geträller meiner Mutter von unten höre.
Spätestens heute Abend gibt's wieder Zoff... Aber was soll's...
- Ruhe genießen, solange sie da ist
- Maske der braven Tochter auf
- Nicht ausrasten oder sterben
... dann wird das. Wenigstens bis es Geschenke gibt.
Nur kurz wage ich noch einen Blick in den blauen Himmel. Ein paar Wolken ziehen über die in Lichter getauchte Großstadt... Genau wie meine Gedanken für einen Moment.
Ganz kurz frei, bevor ich kaum fertig angezogen mit einem schrillen Quitschen in die kühle Realität zurückgezogen werde. Sie hat wohl die Geschenke unter dem Baum gesehen.
Freiheit... Zuhause fühlen... Zwei Sachen, die ich mir wirklich auf einen Wunschzettel schreiben würde, wenn's ne Chance gäbe, dass es wahr wird.
Doch an Wunder zu glauben ist ziemlich schwer, sobald man nicht Mal in der Nacht mehr Träumen kann... Gibt deutlich leichteres als durchschlafen. Zum Beispiel wach bleiben, weil man Nachts Ruhe hat.
Als ich im nächsten Moment bereits ein klopfen an meiner Tür höre muss ich nochmal durchatmen, bevor meine lächelnde Maske wieder sitzt. Schnell gehe ich hin, öffne besagte Abgrenzung zum Flur... Erste Reaktion?
Das Kleid steht mir und ich soll doch bitte kommen, es gibt gleich Frühstück.
Den ganzen Tag über höre ich Sätze wie, Du bist so ein schönes Mädchen, du siehst süß aus und so weiter... Ich lächle, bedanke mich und nicke still.
Meine Geschenke in pink getränkt, während meine blauen Träume und die grüne Hoffnung im Schwarz meiner Gedanken untergeht.
Nur bei meinen Freunden kann ich wirklich ich sein... Es ist die Familie die ich mir aussuchen kann, bei der ich mich sicher fühl... Meine "richtige" Familie sind nur Blutsverwandte die mich eh nicht akzeptieren.
Und doch sitze ich hier, bei Verwandten... Nicht mit meiner Familie zusammen. Hätte ich es selbst wählen können, wäre ich nicht hier sondern drüben...
Wie gern wäre ich so frei, wie die warmen, orangenen Wolken die an diesem Abend am Himmel stehen... Allerdings sind einige Wunder eben nur eins... Unmögliche Wunder.
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