Kapitel 23. Der Ball
Ich muss mich für die vielen Bilder entschuldigen, natürlich habe ich alles auch beschrieben, aber ich dachte eben, es wäre besser wenn man zusätzlich nochmal alles sieht.
Samstagmorgen wachte Lilly früh auf, sie zog sich ihre Uniform an, schnappte sich ein paar Handtücher und Hestia's Tränke.
Das Wasser im Schulsprecherbad war warm und der Duft nach Lavendel lag in der Luft, davon wurde sie müde und ihre Augenlider schwer. Sie träumte, ihre Familie und sie flögen auf Besen, Petunia entfernte sich immer weiter von Lilly und rief noch ein letztes Mal höhnisch: "Missgeburt" bevor sie verschwand. "Lass los" hörte sie nun die Stimmen ihrer Eltern, sie drehte sich nach ihnen um, doch sie waren verschwunden. Die Einzige, die noch bei Lilly geblieben war, war ihre Großmutter. Wie sooft summte sie ein russisches Lied vor sich hin und schenkte Lilly ein warmes Lächeln. Ein Lichtblitz flammte auf und ihre Oma begann zu husten, sie musste so lange und heftig husten bis sie Blut spuckte. Die alte Dame klammerte sich um den Besenstiel, doch eine kalte Stimme schrie: "Avada Kedavra", ein grüner Lichtblitz zuckte durch den Himmel. Im gleichen Moment schrie Lilly: "Nein" und ihre Großmutter fiel in die Tiefe.
Lilly schreckte aus dem Schlaf hoch und verschluckte sich prompt an dem Wasser. Sie kletterte aus der Wanne, ließ das Wasser ablaufen und trocknete sich ab. Sie zog sich ihre Schuluniform wieder an und machte sich auf den Weg in die große Halle. Schon einige Schüler saßen an den Haustischen und frühstückten. Sie selbst aß Toast mit Himbeermarmelade, Pfannkuchen und eine Apfeltasche. Die anderen stießen zu ihr und nach einem ausgiebigen Frühstück machten sie sich auf den Weg, um sich für den Ball fertig zu machen. Da der Ball erst 20:00 Uhr losging fand Lilly das sehr übertrieben und legte sich wieder ins Bett, um ein wenig zu lesen oder zu schlafen. Es war ein erholsamer und dringend nötiger Schlaf, der schon 15:00 Uhr unterbrochen wurde. Hestia kam völlig aufgelöst herein und scheuchte Lilly aus dem Bett. "Was ist los Hest?" murrte Lilly verschlafen. "Wir warten alle auf dich, du schläfst seit um neun Lilly und wir haben nur noch 5 Stunden um uns fertig zu machen!" Hestia wirkte aufgebracht. "Kleid anziehen, Haare machen und schminken schafft man in einer Stunde und jetzt lass mich weiterschlafen."
Ihre teuflische Freundin jedoch hatte andere Pläne und ein Strahl Wasser traf Lilly mitten ins Gesicht. 2 Stunden, etliche Gesichtsmasken, Peelings und Lotionen später, hatten die fünf Mädchen sich im Gemeinschaftsraum der Schulsprecher eingefunden, mitsamt Kleidern, Schminke und allem was dazu gehörte.
Sie machten immer eine nach der anderen gemeinsam fertig. Alice war zuerst dran, sie hatte ein knielanges türkises Kleid, das Oberteil bestand aus Spitze, die verspielte Blumenmuster zeigte.
Marleene, die gut frisieren konnte, band Alice Haare zu einem Knoten im Nacken zusammen und ein paar Locken umrahmten ihr Gesicht, das von Hestia geschminkt wurde.
Kira war als nächste dran. Sie hatte ein rosafarbendes Kleid mit einen weiten Rock, kleine weiße Rosen rannten sich hier und da an dem Stoff herauf.
Ihre braunen Locken Haare wurden zu einem Dutt im Nacken gedreht, um den sich einige geflochtene Strähnen wanden.
Auch sie wurde noch von Hestia geschminkt.
Marleene trug ein langes graues Kleid, das am Oberteil im glitzernden Pailletten besetzt war.
Ihre blonden Haare steckte sie selbst kunstvoll am Kopf hoch, während sie geschminkt wurde.
Hestia's rotes Kleid, das an den Trägern und am Ausschnitt mit Pailletten besetzt war passte perfekt zu ihren schwarzen Haaren, die zu einem strengen Knoten im Nacken gebunden wurden.
Nun war Lilly an der Reihe, sie zog das dunkelgrüne Kleid an, das die damals in der Winkelgasse gekauft hatte.
Marleene wollte ihre Haare gerade auch zu einem Knoten drehen, aber Lilly rief: "Nein, bitte lass sie offen." Marleene nickte und begann nur einen Teil ihrer Haare zu einem Fischgrätenzopf wie einen Kranz um Lilly's Kopf zu flechten, der Rest ihrer Haare fiel in sanften Wellen offen über ihren Rücken.
Hestia tuschte ihre Wimpern, trug Lidschatten und einen Hauch Lippenstift auf. Im Endeffekt sah Lilly aus wie immer, nur in einem Ballkleid. Die fünf Jungs warteten vor der Tür auf sie, Hestia hatte sich erbarmt und ging nun mit Peter zum Ball.
Als Sirius seine Begleitung sah, stieß er einen Pfiff aus und James sah Lilly einen Moment tief in die Augen. In den warmen haselnussbraunen Augen hinter der Brille konnte sie etwas wie Bedauern erkennen und noch etwas anderes. Es gab ihr das Gefühl die schönste Person dieser Welt zu sein. Eine wohliger Schauer lief ihren Rücken herab. James schaute erst weg als Kira sich zu ihm stellte und alle sich in Bewegung setzten. Die Halle füllte sich nach und nach als alle dort ankamen und Professor Dumbledore stellte sich mit einem purpurnem Umhang, roten Stiefeln und einem hellblauen Spitzhut auf das Podest auf der anderen Seite des Raumes. Er sprach laut: "Ich möchte euch nicht lange mit meiner Rede langweilen und euch nur einen schönen Abend zum Essen, Lachen und Tanzen wünschen. Meine lieben Schulsprecher, eröffnen sie bitte diesen Ball." Nervös ging Lilly in die Mitte der Halle, die anderen Schüler hatten einen großen Kreis um ihr Schulsprecherpaar gebildet und warteten geduldig darauf, dass ihnen etwas geboten wurde. Lilly ging im Kopf nochmals alle Schritte durch, während sie und James ihre Positionen einnahmen. Innerlich machte sie sich auf den Anfang von An der schönen blauen Donau gefasst, doch es wurde ein ganz anderes Lied gespielt. Lilly erkannte es sofort, es war ihr lieblings Walzer, der zweite Walzer von Dmitri Shostakovich. Sie hatte schon immer die tiefe Trauer und Melancholie, aber gleichzeitig die Lebensfreude die davon ausgingen geliebt.
James schien verwundert zu sein und doch ließ er sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
Sie begannen zu tanzen, doch dabei scherte sich keiner von ihnen um die Schrittfolge, die sie hätten befolgen müssen. Die beiden ließen sich nur von der Musik tragen, Lilly konnte nichts mehr denken, es gab nur noch James, die Musik und diesen Tanz. Sie blickte einmal zu ihm hoch und grüne Augen trafen haselnussbraune. Die Leichtigkeit als würde sie schweben umfing sie und tatsächlich schwebten beide bereits einen halben Meter über dem Boden, doch es kümmerte keinen von ihnen. Vielmehr genoss Lilly es, allein mit James begleitet von dieser wunderschönen Melodie zu den Sternen tanzen.
In diesem Moment war alles perfekt, es war so märchenhaft, aber doch so echt. Als der letzte Ton verklungen war, rollte eine kleine Träne aus ihrem Auge, wie von selbst schoss James' Hand zu ihrer Wange und wischte sanft die Träne beiseite. Hand in Hand schwebten sie wieder zu Boden, die jubelnde und applaudierende Schülerschar ausblendend, sich immer noch wie hypnotisiert in die Augen starrend. Etwas lag zwischen ihnen, es war so eine Spannung. Lilly stiegen wieder der Geruch von Regen, diesmal aber auch von Kaminfeuer und Salbei in die Nase.
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