Kapitel 19. Schulsprecherräume
Was? Sirius ging mit ihr zum Herbstball? Davon hatte Lily bisher gar nichts mitbekommen. Ihr Kiefer war nach unten geklappt und Sirius musste ihr seinen Ellenbogen in die Rippen rammen, damit sie sich wieder fing. Kira lächelte erfreut, Remus keuchte erschrocken auf, Hestia sah sie fragend an und Potter sagte leise drohend: "Padfoot, was geht hier vor?"
Sirius grinste nur und ging in seinen Schlafsaal, auch Lily erhob sich nun und sagte gähnend: "Leute, jetzt ist wirklich Zeit ins Bett zu gehen." Zustimmendes Gemurmel ertönte und Kira fragte leise: "Wo soll ich denn schlafen?" Potter sprang sofort ein und rief anzüglich: "Also bei mir im Bett ist noch ein Platz frei, den kannst du gerne nutzen." Das Mädchen errötete leicht und Lily fauchte: "Vergiss es Potter, sie schläft bei uns im Schlafsaal, los jetzt ins Bett mit euch!"
Alle machten sich auf in ihren Schlafsaal. Im Saal der Mädchen schliefen Alice und Marleene bereits in ihren Betten und mit einem Schwung des Zauberstabes erschien eine Matratze mit einem Kissen und einer Decke für das neue Mädchen. Schon nach einigen Minuten fiel Lily in einen unruhigen Schlaf, der sich vor allem um die haselnussbraunen Augen Potters drehte, die Kira so liebevoll gemustert hatten.
Am nächsten Morgen wachte sie erst um 8:48 Uhr auf und sprang sofort aus dem Bett. Nachdem sie sich angezogen und sich gewaschen hatte, ging sie die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter, wo sich ihr eine Szene bot, die sie nicht für möglich gehalten hatte. Dort standen Potter und Kira dicht beisammen, er strich ihr einmal sanft über die Wange und sie hauchte ihm einen Kuss auf die seine, kicherte kurz und hüpfte dann aus dem Gemeinschaftsraum.
Langsam ging Lily die Treppe herunter, stellte sich vor den noch immer verklärt drein blickenden James und schimpfte: "Was war das denn gerade Potter?" Dieser zog nur eine Augenbraue hoch und spottete: "Eifersüchtig Evans?", sie schnappte empört nach Luft und rief: "In deinen Träumen Potter!" James lachte sein tiefes und wohlklingendes Lachen: "Ganz schwach Lily, ich habe seit 11 Jahren keine Albträume mehr." Lily schloss die Augen und fragte: "Kennst du sie denn überhaupt? " Der Junge seufzte und sagte: "Oh Lily, immer das Bedürfnis alle zu beschützen, die du halbwegs magst. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie stimmt die Chemie zwischen Kira und mir einfach."
"Oh" machte Lily nur, "dann wünsche ich dir viel Glück." James schaute sie an und sie konnte die vielen grünen und goldenen Sprenkel um seine Iris erkennen, er kam einen weiteren Schritt auf sie zu und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Lily's Herz hüpfte und der Geruch nach Regen stieg in ihre Nase. James kam noch näher und flüsterte: "Du riechst nach Lavendel Lily."
Sie überlegte fieberhaft, ob sie sich einfach auf die Zehenspitzen stellen und ihn küssen könnte, er schien ganz ähnliche Gedanken zu haben, denn sein Gesicht kam dem ihren immer näher und unwillkürlich musste Lily auf seine vollen Lippen starren.
Ein Klopfen am Fenster ließ beide auseinander zucken, James kratzte sich verlegen am Kopf und Lily schaute in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ein brauner Waldkauz saß auf dem Fenstersims, am Bein einen Brief befestigt. Sie öffnete das Fenster und der große Vogel flatterte hinein und streckte ihr sein Bein entgegen. Schnell nahm sie den Brief entgegen und der Kauz verschwand mit einem lauten schuhu wieder. Stirnrunzelnd öffnete Lily den Brief.
Meine sehr geehrten Schulsprecher, ich bitte sie in fünf Minuten beide in meinem Büro zu erscheinen, da ich einige Dinge mit ihnen zu klären habe. In der Hoffnung, dass ich nicht störe,
Professor Dumbledore.
Sie schilderte James die Situation und er stöhnte genervt: "Was will denn der alte Tattergreis jetzt schon wieder?" Sie schlug ihm auf den Arm. Und beide machten sich in einvernehmlichen Schweigen auf den Weg. Lily dachte über das, was da gerade geschehen war nach. Etwa auf der Hälfte des Weges, platzte es aus ihr heraus: "Was war das denn gerade Potter?" Verwirrt fragte er: "Was war was?" "Na du weißt schon, dass von gerade."
James schnaubte: "Da war nichts, da ist nichts und da wird auch nie etwas sein!" Nachdem er das unmissverständlich klargestellt hatte, wollte sie sich nur noch zurückziehen, in die Arme von Hestia oder Sirius, oder besser noch in die Bibliothek um den Schmerz einfach wegzulesen. Vor dem riesigen Wasserspeier angekommen, sagte Lily: "Zitronendrops" und die Statue gab tatsächlich eine große Wendeltreppe frei. Völlig außer Atem kamen die Beiden Schulsprecher vor dem Büro des Schulleiters an und ein leises Herein ertönte. Da Lily noch nie zuvor in Dumbledores Büro gewesen war, betrachtete sie es neugierig. Überall standen kleine Geräte die summten und surrten und Dampf ausstießen. Ein storchbeiniger Stuhl stand in der Ecke und Dumbledore selbst war über eine Art Becken mit einer silber schimmernden Flüssigkeit gebeugt. Sofort war Lily klar, dass es sich um ein Denkarium handeln musste. Als der alte Mann die Beiden Schüler bemerkte, begann er auch gleich zu sprechen: "Ihr fragt euch sicherlich warum ihr hier seid. Ich habe ein paar Anliegen, zum einen wäre es mirein Fest, wenn sie gemeinsam mit einem Tanz den diesjährigen Herbstball eröffnen würden. Zum anderen, würde ich mich freuen, wenn sie für den siebten Jahrgang eine Abschlussfeier organisieren würden. Und zu meinem größten Anliegen, sie werden von nun an die Schulsprecherräume bewohnen und dahingehend möchte ich keine Widerrede hören. Die Hauselfen werden ihre Sachen mittlerweile auf die neuen Zimmer gebracht haben. Ach und übrigens, dass Passwort lautet: nox atra diem! Sie können dann gehen."
Die beiden wechselten Blicke, da beiden klar war, was das nach sich ziehen würde. Sie würden mehr Zeit miteinander verbringen müssen und eigentlich hatte Lily Angst davor.
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