24. Close
Nun liegt Minho halb auf mir, seine Arme stützen ihn leicht auf beiden Seiten von mir ab, doch unsere nasse Haut ist eng aneinandergepresst und das Schlimmste; sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt...
Ich erkenne feine Wassertropfen auf einen weichen Gesichtszügen und sein Atem fast spürbar auf meiner Haut. Für einen Moment herrscht Stille. Das Einzige, was ich noch vernehmen kann sind die lauten Geräusche des Wassers und die schweren Atemzüge von Minho, wahrscheinlich von den Anstrengungen des Stehenbleibens. Ich spüre, wie mein Herz schneller schlägt und eine leichte Röte in mein Gesicht steigt.
Minhos Blick mustert mich intensiv, dann hebt er eine Augenbraue und grinst plötzlich. „Na, genießt du die Aussicht?" fragt er mit Spott und Belustigung in seiner Stimme.
Er muss gemerkt haben, wie meine Augen jeden Millimeter seines Gesichtes erkundet haben. „Sehr witzig.", murmele ich und versuche, nicht allzu verlegen zu wirken. Meine Stimme klingt etwas rauer als ich es beabsichtigt hatte. Die Nähe zu ihm ist... irritierend. Und doch irgendwie angenehm, fast vertraut. Sein Sixpack, welches ich vorhin schon vom Beckenrand aus bewundert hatte, drückt sich leicht gegen meinen Bauch. Die Definition seiner Muskeln ist jetzt viel deutlicher zu spüren, und ich fühle mich plötzlich wieder klein und irgendwie eingeschüchtert.
Minhos Grinsen wird breiter, und ich sehe, wie sich ein schelmisches Glitzern in seinen Augen abzeichnet. „Also, ehrlich gesagt, hätte ich mir nicht gedacht, dass du so wild darauf bist, mir so nah zu kommen. Du wolltest doch eigentlich Abstand von mir halten, habe ich nicht recht?", fragt er leise, während er ein wenig sein Gewicht verlagert, wodurch sich unsere Körper noch enger aneinanderpressen. Unsere Haut klebt bereits leicht aneinander, feucht und heiß, während seine Muskeln sich unter seiner Haut anspannen und entspannen, so nah, dass ich jede Bewegung spüre.
Ich schnaube und versuche, das pochende Blut in meinem Gesicht zu ignorieren. Dann wende ich mein Gesicht von ihm ab. „Mach dir nicht allzu viele Hoffnungen", murmle ich, doch ich spüre, wie meine Stimme fast versagt und sehr unsicher klingt.
Minho schnauft etwas, als ob er genau diese Reaktion vor mir erwartet hätte. Im selben Moment rückt er noch etwas näher. „Klar, klar", erwidert er und zieht seine Augenbraue noch ein Stück höher. „Aber ich mein' ja nur... du klammerst dich dafür aber ziemlich doll an mir fest."
Ich schaue panisch um mich und bemerke dann erst, wie sich meine Hände an seinen stabilen Schultern festklammern. Sofort lasse ich sie fallen und es entsteht ein Moment der unangenehmen Stille. Dort, wo meine Hände lagen, formen sich leichte rote Abdrücke und am liebsten würde ich im Boden versinken. Er muss bestimmt denken, dass ich das absichtlich gemacht habe nur um ihm nahe zu sein.
„Ich wollte nur vermeiden, dass du die ganze Rutsche blockierst", schieße ich zurück und versuche, standhaft zu bleiben, auch wenn mein Herz dabei einen Ticken zu schnell schlägt. Irgendwie muss ich mich aus dieser misslichen Lage retten. „Du bist ja echt wie eine Schnecke unterwegs gewesen."
„Verstehe. Also gibst du gerade zu, dass du mich mit Absicht gerammt hast?" Sein Ton ist locker, aber ich spüre, dass er genau weiß, was er tut.
Die Hitze in meinem Gesicht breitet sich weiter aus, und ich presse die Lippen zusammen. „N-nein-"
„Und deshalb bist du wie ein wildgewordener Torpedo in mich reingerauscht?" Sein grinsen wird noch breiter und er lehnt sich unmerklich noch ein weiteres Stück näher zu mir, als wolle er testen wie weit er noch gehen kann, bevor ich komplett durchdrehe.
„Oh, bitte," rolle ich die Augen und versuche, ihm einen herausfordernden Blick zuzuwerfen, auch wenn es mir nicht ganz gelingt. „Als ob ich das nötig hätte, dass ich das absichtlich machen würde."
„Natürlich", sagt er sehr langsam und weiterhin leise und betrachtet dabei die Male, die ich auf seinen Schultern hinterlassen habe. „Aber hey, wenn du schon da bist..." Er macht eine kurze Pause, als ob er überlegen würde, wie er den Satz beenden soll. „Genieß den Ausblick... wer weiß, wann du mich wieder so hautnah erleben darfst."
„Sehr witzig", murmele ich und versuche, wieder etwas Abstand zwischen uns zu bringen um ja keine falschen Signale zu senden, ohne wirklichen Erfolg. „Lass uns einfach weiter, oder ich schubse dich so, dass du wünschst, nie hier rein gegangen zu sein."
„Okay, okay, ganz ruhig," erwidert er lachend und zieht sich langsam zurück und zum ersten Mal seit unserer Kollision habe ich das Gefühl tief durchatmen zu können. Wie sich herausstellt, war das aber auch ganz wichtig, denn gerade als wir uns halbwegs wieder sortiert haben, spüre ich, wie sich der Wasserdruck in der Rutsche verändert. Ein plötzlicher Schwall Wasser lässt uns langsam tiefer in die Röhre hinein rutschen und der darauffolgende Seungmin gibt uns einen kräftigen Schubs womit wir alle drei viel schneller als zuvor in eine wilde Abfahrt geraten.
Neben dem Rauschen höre ich Minho und Seungmin laut lachen aber das Einzige, was aus mir kommt, ist ein verzweifeltes „Nicht schon wieder!" Dabei versuche ich irgendwo Halt zu finden aber die Situation ist aussichtslos. Wir sind völlig außer Kontrolle.
Ich spüre, wie sich jemand an meiner Hüfte festklammert, der sich bei der unsanften Landung im Auslaufbecken als Minho heraus stellt. Das Wasser spritzt in alle Richtungen, und ich tauche hustend wieder auf.
Neben mir sehe ich wie auch Seungmin an die Oberfläche schwimmt und nach Luft schnappt. Anschließend wirft er mir einen etwas ungläubigen Blick zu, dem sich auch Minho nicht entziehen kann.
„Sorry Leute. Ich weiß nicht, in was ich da gerade rein gerutscht bin aber ich würde mir gerne meine Augen mit heiligem Wasser ausspülen." Daraufhin dreht er sich von uns beiden weg und verlässt das Becken.
Neben mir nehme ich ein leises Lachen wahr.
„Was?", frage ich und versuche mir mit etwas Wasser die Röte aus dem Gesicht zu waschen.
„Du siehst einfach total komisch aus, wenn du verlegen bist...", antwortet er und stupst mich mit seinem Ellbogen an. Dann verlässt er auch das Becken und geht schnell Seungmin hinterher.
Als ich zurück zu den anderen gehe, spüre ich, dass die unangenehme aber auch irgendwie lustige Situation noch immer zwischen uns hängt. Auch die verwirrten Blicke von Seungmin kann ich nicht ignorieren. Und obwohl Minho und ich uns eigentlich nicht ausstehen können, kann ich das flatternde Gefühl in meinem Bauch nicht leugnen.
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