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Kapitel 11

Die Morgensonne tauchte den Bahnhof King's Cross in ein warmes Licht, als Harry, Adam und Taylor auf ihren Zug warteten. Die Aufregung in Harrys Augen war unübersehbar, auch wenn er sich bemühte, ruhig zu wirken. Adam und Taylor tauschten ein verstehendes Lächeln aus. Sie hatten sich gegen das Apparieren entschieden, da Harry es noch nicht besonders gut vertrug und gerade über eine längere Distanz würde es ihm mit Sicherheit Probleme bereiten. Als der Zug einrollte, ein leises Zischen und Quietschen auf den Schienen, packte Adam Harrys Hand, ein stilles Versprechen, dass alles gut werden würde. Sie fanden ihre Plätze in einem ruhigen Abteil, weit entfernt vom Trubel der Großfamilien und Reisegruppen.

»Stell dir vor, Kleiner, bald siehst du das Meer«, flüsterte Taylor, während der Zug aus dem Bahnhof rollte. Harry lehnte sich ans Fenster, die vorbeiziehende Landschaft spiegelte sich in seinen Augen. Felder und Wälder zogen vorbei, dann kleine Dörfer, jedes ein neues Bild, das er in sich aufnahm. Adam beobachtete Harry, bemerkte, wie dessen Augenlider mit der Zeit immer schwerer wurden. Die Aufregung der letzten Tage, gemischt mit der sanften Bewegung des Zuges, forderte ihren Tribut. Schließlich sank Harrys Kopf langsam zur Seite, seine Augen fielen zu.

»Er schläft«, flüsterte Adam leise, um den Jungen nicht zu wecken.

»Leg ihn doch hin«, sagte Taylor leise, deutete auf Adams Schoß. Vorsichtig, um Harry nicht zu stören, hob dieser ihn an, so dass Harrys Kopf nun bequem auf seinem Schoß lag. Der Junge murmelte etwas Unverständliches, beruhigte sich aber sofort wieder und schlief weiter. Während der Zug weiter durch die Landschaft fuhr, lehnte sich Taylor zurück und beobachtete die beiden. Adam, mit einem Ausdruck tiefster Zuneigung im Gesicht, strich Harry sanft durchs Haar. Taylor nahm Adams freie Hand und drückte sie leicht.

»Er hat viel durchgemacht. Aber jetzt ist er sicher«, sagte er leise.

»Ja, vorerst ist er es«, antwortete Adam, sein Blick weich. Er blickte aus dem Fenster, wo sich die Landschaft allmählich änderte. Die urbane Enge wich offenerem Land, dann begannen sich erste Hinweise des Meeres in der Ferne abzuzeichnen. Es war bereits später Abend, als sie in dem kleinen Ort Downderry ankamen. An dem kleinen, fast verlassenen Bahnhof wirkte die Szenerie fast unwirklich in der Dunkelheit. Die Stille war fast greifbar, nur das leise Rauschen des nahen Meeres durchbrach die Stille. Harry gab keinen Mucks von sich, als Adam versuchte, ihn zu wecken.

»Er schläft sehr tief«, murmelte Adam zu Taylor, während er Harry behutsam hochhob. Taylor nickte, ein besorgter Ausdruck auf seinem Gesicht, aber auch ein Lächeln, als er sah, wie friedlich Harry in Adams Armen aussah. Sie entschieden sich, den letzten Teil der Strecke zu apparieren, um Harry nicht weiter zu strapazieren. Taylor packte Adams Arm, der Harry immer noch fest hielt, und mit einem leisen *Plop* verschwanden sie von dem kleinen Bahnhof, um Sekunden später in der Nähe des Strandhauses wieder aufzutauchen. Auch dieser sanfte Übergang weckte Harry nicht, seine Erschöpfung sprach Bände über die Tiefe seiner emotionalen Belastung. Im Haus angekommen, trug Adam Harry in das kleine, aber gemütliche Gästezimmer. Sanft legte er ihn auf das Bett und deckte ihn mit einer leichten Decke zu. Ein kurzer Moment des Zögerns, dann strich er liebevoll über Harrys Stirn, bevor er leise das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss.
Taylor stand auf der Terrasse, blickte hinaus auf das nächtliche Meer. Die Wellen brachen sich leise am Strand, und der Mond spiegelte sich silbrig auf der Wasseroberfläche. Als Adam zu ihm trat, legte der andere seine Arme um ihn. Sie standen da, umgeben von der nächtlichen Schönheit und der Ruhe des Ortes, die nach den turbulenten Wochen fast unwirklich erschien.

»Er wird sich erholen. Wir werden dafür sorgen«, flüsterte Adam, während er seinen Kopf an Taylors Schulter lehnte.

»Ich weiß, Love. Es ist nur ... es bricht mir das Herz, ihn so zu sehen. So verloren und verletzt«, antwortete Taylor matt. Sie standen noch eine Weile so da, getröstet durch die Nähe des anderen und die beruhigenden Geräusche des Meeres, ehe auch sie sich schlafen legten.

Als Harry am nächsten Morgen erwachte, war das Erste, was ihm auffiel, die ungewohnte Stille, unterbrochen nur von einem sanften Rauschen in der Ferne. Verwirrt blickte er sich um, seine Augen brauchten einen Moment, um sich an das sanfte Morgenlicht zu gewöhnen, das durch die Vorhänge fiel. Vorsichtig stand er auf, die Decke zurückschlagend, nahm seine Brille, und trat leise in den Flur. Das helle Holz unter seinen Füßen fühlte sich angenehm kühl an, und die Luft roch frisch nach Salz, gemischt mit dem wärmenden Aroma von Kaffee aus der offenen Küche. Getrieben von der Sehnsucht, das Meer zu sehen, von dem er bisher nur geträumt hatte, schlich Harry barfuß zur Terrassentür und trat hinaus. Die Szene, die sich ihm bot, raubte ihm den Atem. Das Haus lag wie gekrönt auf einer Düne, und breite Treppen führten hinunter zum Strand. Die aufgehende Sonne glitzerte auf dem Wasser, tauchte alles in ein goldenes Licht, das so warm und einladend wirkte, wie Harry es sich nie vorgestellt hatte. Überwältigt von der Schönheit und der Freiheit, die das Meer ausstrahlte, begannen Tränen über seine Wangen zu rinnen. Es war ein Moment reiner Schönheit und zugleich tiefer emotionaler Befreiung. Taylor, der früh aufgestanden war, um den ersten Kaffee des Tages zu genießen, bemerkte Harry auf der Terrasse. Leise trat er zu ihm, seine Anwesenheit zunächst unaufdringlich. Er beobachtete einen Moment lang den Jungen, der so verloren und doch so gefangen von der Schönheit vor ihm wirkte.

»Es ist wunderschön, nicht wahr?«, sagte er schließlich, seine Stimme weich. Harry zuckte zusammen, überrascht, aber dann nickte er, ohne sich umzuwenden, die Tränen immer noch seine Wangen hinabfließend.

»Ja«, flüsterte er, seine Stimme erstickt von Emotionen. »I-ich habe noch nie so etwas gesehen«, Taylor trat näher, legte vorsichtig eine Hand auf Harrys Schulter.

»Das Meer hat etwas Magisches an sich. Es kann heilen, weißt du? Es kann dir zeigen, dass es immer einen Weg gibt, egal wie ausweglos alles scheint«, Harry blickte zu ihm auf, seine Augen suchten Taylors. Langsam, fast zögerlich, lehnte sich Harry gegen Taylor. Dieser hielt ihn einfach nur, bot ihm den Trost und die Sicherheit, nach denen er sich so sehr sehnte.

»Du bist hier sicher, Kleiner. Bei uns bist du sicher«, flüsterte er, und Harry glaubte ihm. Für eine Weile standen sie so da, blickten gemeinsam auf das Meer, bis die Sonne höher stieg und das Wasser in noch wunderschöneren Farben glitzerte.

Adam wurde durch das leise Klingen von Geschirr und das gedämpfte Murmeln von Stimmen geweckt. Er rieb sich die Augen und blickte in das sanft erleuchtete Zimmer, das durch die morgendliche Sonne, die durch die Spalten der Jalousien fiel, in ein warmes Licht getaucht wurde. Für einen Moment lag er einfach da, genoss die Stille und die friedliche Atmosphäre, bevor er sich schließlich aus dem Bett schwang und sich auf den Weg zur Küche machte. Als er diese betrat, fand er Taylor und Harry vor, wie sie gemeinsam am Tisch saßen. Taylor hatte offensichtlich das Frühstück vorbereitet, und auf dem Tisch standen Schüsseln mit frischem Obst, Toast, Marmelade und eine große Kanne mit dampfendem Kaffee. Harry, der jetzt etwas wacher aussah, aber immer noch die Spuren der vergangenen Wochen in seinen Augen trug, lächelte leicht, als er Adam sah.

»Hey, Love, du hast das Spektakel verpasst«, begrüßte Taylor, Adam mit einem warmen Lächeln.

»Harry hat sein erstes Meeressonnenaufgangserlebnis gehabt«, Adam zog einen Stuhl heran und setzte sich zu ihnen.

»Klingt, als hätte ich wirklich was verpasst«, erwiderte er und warf Harry einen liebevollen Blick zu.

»Wie fühlst du dich, Kleiner?«, Harry zögerte einen Moment, bevor er antwortete.

»Besser, danke. Das Meer ... es ist ... es ist unglaublich.«

Während sie aßen, plätscherte das Gespräch leicht dahin. Sie sprachen über die Pläne für den Tag, über das Erkunden der Umgebung und vielleicht sogar über das Schwimmen im Meer, wenn das Wetter mitspielte. Harry hörte meistens zu, sein Blick immer wieder zum Fenster und zum glitzernden Meer hinausgezogen, als könnte er nicht glauben, dass er wirklich hier war, frei und weit entfernt von den dunklen Erinnerungen der letzten Monate. Nach dem Frühstück beschlossen sie, einen Spaziergang am Strand zu machen.

Am Strand angekommen, spürte Harry die kühle Brise und das Spritzwasser der Wellen, die sanft an seine Füße rollten. Adam, der einen prüfenden Blick auf das Meer warf, entschied, dass es noch etwas zu kalt zum Schwimmen sei. Harry sah aufs Wasser hinaus, ein leichtes Zögern in seinem Blick, bevor er leise zugab, dass er eigentlich nie schwimmen gelernt hatte. Adam und Taylor tauschten einen kurzen Blick des Verständnisses. »Das ist kein Problem, Kleiner«, sagte Adam mit einem ermutigenden Lächeln.

»Wenn du möchtest, können wir dir beibringen, sobald es wärmer wird«, Harrys Augen leuchteten bei dem Gedanken auf, und ein Hauch von Aufregung, mischte sich in seine Stimme.

»Ja, das wäre... toll.«

Während sie nebeneinanderher den Strand entlanggingen, warf Taylor gelegentlich besorgte Blicke auf Harrys weite und abgetragene Kleidung. Schließlich brach er das Schweigen, wobei er darauf bedacht war, seine Worte sorgfältig zu wählen.

»Harry, ich hoffe, es ist okay, wenn ich das anspreche, aber ... deine Kleidung, sie scheint ein bisschen ... groß und ziemlich abgetragen zu sein«, Harry zögerte, blickte zuerst auf seine zu zerschlissene Hose und dann auf das Meer, bevor er leise antwortete, ohne Taylor anzusehen.

»Ähm ... ja, sie gehörten meinem Cousin. I-ich habe, außer meiner Unterwäsche und der Uniform, eigentlich noch nie neue Kleidung bekommen«, Adam, der ein Stück hinter ihnen ging und zuhörte, holte auf und legte einen Arm um Harry.

»Das muss schlimm für dich gewesen sein. Nicht mal eigene Kleidung zu haben ...«, Harry nickte, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern, als er hinzufügte: »Es war okay. Ich meine, ich bin daran gewöhnt. Aber m-manchmal war es schon ein bisschen peinlich«, Taylor blieb stehen und sah zu Harry, seine Augen voller Mitgefühl.

»Kleiner, du musst dich wegen so etwas nie schämen. Und jetzt, wo du bei uns bist, werden wir dafür sorgen, dass du alles hast, was du brauchst. Kleidung sollte das Letzte sein, worüber du dir Sorgen machst.«

»Aber ... das ist bestimmt teuer. Ich möchte nicht, dass ihr so viel Geld für mich ausgeb-...«, Taylor unterbrach ihn sanft, ein entschlossenes Lächeln umspielte seine Lippen.

»Hey, ich komme aus einem sehr guten Haus. Geld ist wirklich das Letzte, worum wir uns Sorgen machen müssen. Und selbst wenn, du bist es uns wert. Du verdienst es, dich wohl in deinen Sachen zu fühlen«, Harry sah zwischen Adam und Taylor hin und her, sein Herz pochte heftig. Diese einfache Geste löste eine Flut von Emotionen in ihm aus.

»Ich ... danke euch«, brachte er schließlich flüsternd hervor, Tränen der Dankbarkeit in den Augen. Adam zog Harry enger an sich.

»Es ist uns eine Freude, Kleiner. Wir sind eine Familie, oder?«, sagte er und Harry nickte. Ja, das hier fühlte sich das erste Mal, seit er denken konnte nach Familie an. Adam und Taylor waren vielleicht nur sieben Jahre älter als er selbst, aber er hatte sich nie sicherer gefühlt.

Nach dem Mittagessen im Strandhaus machten sich Harry, Adam und Taylor auf den Weg ins nahe Dorf. Sie apparierten an einen ruhigen Ort am Rande, um nicht zu viel Aufsehen zu erregen. Das Dorf Downderry, malerisch und einladend, lag friedlich unter der Nachmittagssonne. Die kleinen Gassen, gesäumt von farbenfrohen Blumen und alten Steinhäusern, führten sie direkt zum örtlichen Bekleidungsladen, einem kleinen, aber gut sortierten Geschäft, das von einer großen Fensterfront geziert wurde. Die Verkäuferin, eine freundliche, mittelalte Frau mit einem herzlichen Lächeln, begrüßte sie sofort.

»Taylor, Adam! Wie schön, euch mal wiederzusehen. Und wer ist das?«, ihre Neugierde war unverkennbar, als sie Harry betrachtete, der etwas hinter seinen Freunden stand. Taylor trat vor, ein beruhigendes Lächeln auf den Lippen.

»Das ist Harry, m-mein Cousin. Leider ist sein Koffer auf der Reise verloren gegangen, und jetzt braucht er alles neu«, log er geschickt.

»Oh, das ist ja furchtbar! Aber keine Sorge, wir finden alles, was er braucht«, erwiderte die Verkäuferin mit einer Mischung aus Mitleid und Entschlossenheit. Sie führte sie durch den Laden, zog verschiedene Hosen, T-Shirts und Pullover aus den Regalen. Während Taylor und Adam, Harry ermunterten, verschiedene Stücke anzuprobieren, suchte die Frau auch Socken, Unterhosen und eine Badehose heraus. Schließlich fügte sie noch ein paar robuste, aber bequeme Schuhe hinzu. Harry, der anfangs noch zögerlich und unsicher war, begann allmählich aufzutauen, besonders als er sah, wie die Kleidung ihm passte und wie, wohl er sich in ihr fühlte. Jedes Mal, wenn er aus der Umkleidekabine trat, in einem neuen Outfit, lächelten Taylor und Adam ihn anerkennend an, und selbst die Verkäuferin nickte zustimmend.

»Du siehst toll aus«, sagte Taylor, während er den Jungen betrachtete. Harry, der sich im Spiegel ansah, konnte nicht anders, als ein kleines, schüchternes Lächeln zu zeigen. Es war das erste Mal, dass er Kleidung trug, die wirklich ihm gehörte, die neu und nur für ihn ausgesucht worden war.

Draußen vor dem Laden, in der warmen Sonne des frühen Nachmittags, atmete Harry tief durch. Die Tüten in seinen Händen fühlten sich nicht nur wie neue Kleidung an, sondern wie ein Symbol des Neubeginns. Er warf Adam, der neben ihm stand einen unsicheren Blick zu.

»Das ist alles nicht zu viel?«, Harrys Stimme war leise, fast als fürchtete er, die Antwort zu hören. Adam lächelte und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter.

»Kleiner, glaub mir, Taylor hat wirklich genug Geld. Und seine Eltern sind großartig. Sie wissen Bescheid und unterstützen uns. Ich musste mich auch erst daran gewöhnen, aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen«, Harry nickte langsam, ein Teil von ihm wollte glauben, dass es in Ordnung war, dieses Geschenk anzunehmen, ein anderer Teil kämpfte immer noch mit dem Gefühl, es nicht zu verdienen. Doch Adams Worte und die Wärme in seiner Stimme ließen ihn langsam verstehen, dass es okay war, Hilfe anzunehmen. In der Zwischenzeit bezahlte Taylor die Sachen. Die Verkäuferin, deren besorgter Blick Harry gefolgt war, als er den Laden verließ, zögerte, bevor sie vorsichtig nachfragte.

»Ist der Kleine in Ordnung? Er sieht so ... so dünn aus«, Taylor, der kurz innehielt, lächelte sanft und nickte.

»Er war lange krank und ist jetzt hier, um sich zu erholen. Aber keine Sorge, es geht ihm schon viel besser«, die Verkäuferin sah einen Moment nach draußen dahin, wo Harry und Adam standen, dann lächelte sie.

»Nun, ich bin froh, dass er bei euch ist. Ihr kümmert euch gut um ihn«, Taylor dankte ihr, bevor er sich mit den letzten Tüten in den Händen abwandte und den Laden verließ. Draußen fand er Harry und Adam, die im Schatten eines Baumes standen und auf ihn warteten.

»Alles erledigt«, sagte er fröhlich und sah zu Harry und dann zu Adam.

»Ich weiß nicht ...«, begann der Junge, aber Taylor hob den Arm.

»Nein, bitte Harry. Es ist alles okay. Wer hat Lust auf ein Eis?«, fragte Taylor dann und schon bald saßen sie gemeinsam in einem kleinen Café direkt am Hafen. Harry sah auf das Meer und wusste schon jetzt, dass er hier eigentlich nie wieder wegwollte.

Es war tiefe Nacht, als plötzlich ein Schrei die Ruhe durchbrach. Taylor und Adam wurden aus dem Schlaf gerissen. Es war ein durchdringender, verzweifelter Laut, der aus Harrys Zimmer zu kommen schien. Ohne zu zögern, sprangen sie aus dem Bett und eilten ins Gästezimmer. Der Junge wand sich im Bett, gefangen in einem Alptraum. Taylor machte schnell Licht, während Adam sich zu Harry aufs Bett setzte und versuchte, ihn zu wecken.

»Harry? Kleiner, wach auf«, rief er, seine Stimme dringend, aber Harry schien ihn nicht zu hören, gefangen in den Schrecken seiner Träume. Es dauerte eine Weile, bis der Junge endlich die Augen aufschlug, verwirrt und verängstigt, Tränen liefen über seine Wangen. Er zitterte am ganzen Körper und begann, sich die Arme wund zu kratzen, als wollte er die Erinnerungen, die ihn quälten, physisch von sich reißen. Adam ergriff schnell seine Hände, hielt sie fest.

»Es ist vorbei, Harry. Du bist in Sicherheit«, flüsterte er, während Taylor Harry behutsam in seine Arme nahm und zu beruhigen versuchte. In dieser Nacht waren sie lange wach, legten sich zu Harry, hielten ihn zwischen sich, flüsterten tröstende Worte, bis seine Tränen nachließen und er schließlich, erschöpft von der emotionalen Achterbahn, wieder in einen ruhigen Schlaf fand.

Nach einem stillen Frühstück, währenddessen die Schatten der vergangenen Nacht noch immer auf Harrys Gesicht zu lesen waren, wagten Adam und Taylor schließlich die Frage, die in der Luft hing.

»Harry, willst du uns vielleicht erzählen, was du geträumt hast?«, er legte seine Hand auf den Tisch, nahe genug an Harry, aber mit genug Abstand, um ihm Raum zu geben. Harry blickte auf, sein Blick flackerte zwischen den beiden hin und her, und dann, mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war, sagte er:

»Dursleys«, Adams Verdacht, dass Harry bei den Dursleys sehr schlecht behandelt worden war, wurde zur Gewissheit.

»Kleiner, was haben sie dir angetan?«, seine Stimme war sanft, doch hinter seiner ruhigen Fassade brodelte Zorn. Und dann, als wären die Dämme gebrochen, strömten die Worte aus Harry heraus.

»I-ich musste im Schrank unter der Treppe schlafen, solange ich denken kann. Sie ... sie haben mich geschlagen, wenn sie dachten, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Ich hatte nie genug zu essen, habe immer gefroren ... musste arbeiten, so viel arbeiten. S-sie haben mir nie Liebe gezeigt, ich wurde nie getröstet, niemand kümmerte es, wenn ich ..., wenn ich krank war. E-einmal haben sie mich mit heißem Wasser verbrüht, weil das Bad nicht sauber genug war. Und m-manchmal ließen sie mich nicht schlafen, als Strafe...«, als er endete, brach Harry zusammen, weinend, sein ganzer Körper bebte. Adam und Taylor, Tränen in ihren Augen, zögerten nicht, ihn in ihre Arme zu nehmen. Worte waren in diesem Moment überflüssig; ihre Tränen mischten sich mit seinen. Sie ließen ihn weinen, ließen ihn alles herauslassen, was er so lange in sich getragen hatte. Es war ein schmerzhafter, aber notwendiger Prozess, ein erster Schritt auf dem langen Weg der Heilung. Es dauerte lange, ehe sich Harry beruhigen konnte. Taylor war aufgestanden und holte Tee. Vorsichtig trank Harry und atmete tief durch.

»Hast du es, also hast du es nie jemandem gesagt? Wie war das in der Muggelschule?«, wollte Adam sacht wissen. Harry rieb sich über die Augen und schüttelte den Kopf.

»N-Nein, also ... ich habe es mal versucht, da war ich sechs oder sieben. Ich hatte in der Schule etwas zu Essen gestohlen und wurde erwischt. Ich sagte, dass ich zu Hause nichts bekommen würde. Mein Onkel sollte mich abholen und ... und er hat gesagt, dass ich krank sei und immer lügen würde. Dann haben sie mich auf eine andere Schule geschickt und ... mein Onkel hat ... er hat mir gedroht mich totzuschlagen, wenn ich noch mal stehle ...«, wieder brach Harry ab und Adam sah tiefbesorgt zu Taylor. Dieser kniete sich nun vor Harrys Stuhl und sah dem Jungen in die Augen.

»Hör zu, das ist vorbei. Du musst nie wieder dorthin zurück, dafür werden wir sorgen. Du wirst nie wieder hungern, frieren oder Schmerzen haben. Du bist jetzt sicher, okay?«, sagte er eindringlich. Harry sah auf, nickte und ließ sich dann ganz langsam weinend in Taylors Arme sinken. Dieser hielt ihn fest und sah zu Adam. Seinem Freund liefen ebenso wieder Tränen übers Gesicht und Taylor wusste, es waren weniger Tränen der Trauer als vielmehr der Wut.

Als Harry später allein im Sand saß, das Rauschen des Meeres vor sich und ein Buch neben sich, bot ihm die Weite des Horizonts einen Moment der Ruhe, eine seltene Auszeit von den Schatten seiner Vergangenheit. Adam und Taylor standen auf der Terrasse, ihre Blicke sorgenvoll auf den Jungen gerichtet, der ihnen so ans Herz gewachsen war. Die Last von Harrys Erzählungen lag schwer in der Luft.

»Was sollen wir jetzt tun? Es melden? Dumbledore kontaktieren oder das Ministerium?«, fragte Taylor irgendwann. Adam schüttelte den Kopf, die eigene Unsicherheit spiegelte sich in seinen Augen wider.

»Ich weiß es nicht«, sagte er leise. »Aber wir müssen ihm irgendwie helfen, zu heilen«, er dachte einen Moment nach, bevor er fortfuhr.

»Dein Vater ist doch Heiler. Vielleicht sollten wir in der letzten Ferienwoche deine Eltern besuchen. Dein Dad könnte nach Harry sehen, vielleicht muss er ja auch behandelt werden«, Taylor nickte, die Entschlossenheit kehrte in seine Stimme zurück.

»Ja, das ist eine gute Idee. Ich werde meinen Eltern noch heute schreiben«, beide Männer standen noch einen Moment schweigend da, bevor Adam mit fester Stimme hinzufügte:

»Snape muss das alles wissen, so viel steht fest«, seine Hand ballte sich zur Faust, ein stilles Zeichen der Entschiedenheit, für Harry zu kämpfen, für seine Sicherheit, sein Wohlbefinden und eine Zukunft, die frei von den Schrecken seiner Kindheit sein würde.

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