Kapitel 31
Chans POV
Meine Schwester erzählte ich nichts von Jisungs Aktion. Lediglich dass Jisung nur jemanden brauchte und er sich dann gewünscht hatte, alleine zu sein. Ich wollte seine Nerven nicht noch mehr überstrapazieren, als sie es schon waren. Bevor in meinem Bett eingeschlafen war, dachte ich an Jisung nach und wie sehr ich mir hoffte, dass es ihm bald besser ging.
Jisung schrieb mir in der Schule. Er wollte sich mit mir treffen. Allein. Heute würde es sogar möglich sein, weil meine Schwester mit Freunden Essen ging, doch mir war nicht wohl dabei alleine mit ihm zu sein. Nicht dass ich es nicht genießen konnte, sondern einfach, weil ich Angst hatte, dass er sich wieder was antun könnte. Wenn er hier kam, dann musste ich alles gefährliche von ihm wegsperren und nicht schwach werden, egal wie viele Küsse er mir schenkte oder mir sanfte Worte erzählte. Alles was ich mit ihm heute machen wollte war kuscheln und Filme schauen. So kitschig es klang. Zu viele schlimme Erfahrungen habe ich in letzter Zeit gemacht und ich wollte einfach nur mit Jisung abschalten können. Ich wünschte mir, dass er sich in meiner Nähe sich beruhigen könnte, anstatt vor Angst zu zittern. Wie gerne würde ich seine Angst wegnehmen können.
Die ganze Zeit machte ich mir Sorgen um Jisung. Es ging ihm die überhaupt nicht gut. Ich werde mein bestes geben, damit er sich ablenken konnte. Ich würde ihm die dümmsten Filme mit ihm anschauen und Süßigkeiten in uns reinstopfen. Auch wenn er mich nicht liebte, wollte ich ihm ein guter Freund sein, denn er hatte niemand. Niemand, der ihn wirklich verstand. Seine Annäherungsversuche waren nur dank dieser komischen Seite von ihm entstanden, in Wahrheit würde er so etwas nicht mit mir machen. Es war okay für mich.
Später am Abend klingelte Jisung an meiner Tür. Er sah richtig abgekämpft aus. „Hey." Am liebsten wollte ich ihn in den Arm nehmen, um ihm Kraft zu geben. Ich wollte ihn trösten, doch ich wusste, dass ich mich zurück halten musste. Ich würde mich immer zurück halten müssen, solange mein Herz sich nach Jisung sehnte. Solange wir Freunde sind, würde ich immer gegen den Wunsch stellen ihn zu küssen oder in den Arm zu nehmen, denn er würde mich nicht zurück lieben können und jetzt wo ich in seine großen dunklen Rehaugen schaute, wusste ich, dass es ganz und gar nicht okay für mich war. Es schmerzte. Es schmerzte, weil Jisung mich nicht liebte und es schmerzte, weil ich ihm bei seiner Angst nicht helfen konnte. „Komm rein." Stumm lief er rein und zog seine Jacke aus. Seine verbundene Hand fiel mir in mein Sichtfeld, lies mein Herz zusammenziehen. „Wollen wir uns ein Film anschauen? Ich dachte, das würde deine Stimmung verbessern." Im Wohnzimmer habe ich schon alles vorbereitet. Getränke, Snacks, sogar eine Kuscheldecke, falls Jisung so etwas mochte.
„Wieso hast du es meiner Mutter erzählt?", fragte er mich. Es würde also kein kuscheliger Filmeabend werden. „Weil es dir schlecht geht und ich kann nicht mehr sehen, wie kaputt du dich machst. Es tut weh, wie du leidest. Sungie, ich kann das nicht länger sehen." Das konnte ich wirklich nicht mehr. Ich wollte Jisung lächeln sehen, nicht mit dieser schrecklichen Angst in seinen Augen. Ich wollte, dass Jisung genau so drauf war wie auf unsere Dates, er sah so aus, als würde er so viel Spaß haben. Jisung verdiente glücklich zu sein.
„Alles war gut, bis du es meiner Mutter gesagt hast! Jetzt muss ich zum Psychologen und ich weiß jetzt schon, dass es nicht besser wird. Chan, es wird nie besser! Ich hab dir vertraut. Ich dachte, du behältst es für dich. Weißt du, dass du der einzige Mensch auf dieser verdammten Erde bist, der mich glücklich machen kann?!" Tränen bildeten sich in seinen Augen. Jisung sah unendlich traurig aus. „Und jetzt wird mir sogar das entrissen! Weil du mich verraten hast. Chan, das ist nicht fair." Er fiel in meine Arme und drückte seinen Kopf an meine Brust. Seine Worte und seine Nähe ließen mein Herz höher schlagen. Sanft legte ich meine Arme um ihn. „Ich hab dich nicht verraten, Sungie. Ich wollte dir helfen."
„Niemand kann mir helfen....kein Mensch auf der Welt kann mir helfen diese Bastardkrankheit zu besiegen...nur wenn ich bei dir bin, kann ich für eine Weile normal sein....Chan...ich kann nicht mehr...ich halte es auf dieser Welt nicht mehr aus...deswegen will ich, dass du mich isst.....damit ich mich ein letztes Mal normal sein kann." Tränen bildeten sich in meine Augen. Ich hab seine Bitte sofort verstanden. Ich soll ihm beim Sterben helfen. „Nein, Sungie...ich kann das nicht tun...ich kann dich nicht einfach umbringen.." Jisungs Körper bebte, leise schluchzte er an meiner Brust. Ich spürte seine heißen Tränen auf meinen Stoff. „Doch, Chan, das kannst du..." Er holte ein scharfes Messer auf seinem Hosenbund hervor. „Ich möchte, dass du das Messer nimmst und Stücke von mir rausschneidest und sie isst." Tränen rannen mir über die Wange. Ich konnte das nicht tun.
„Bitte, Chan, befreie mich von meiner Angst."
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