Kapitel 30
Langsam beruhigte ich mich und war in der Lage aus dem Bad zu kommen. Ich wollte einfach nur noch ins Bett. Für weitere menschliche Interaktion fehlte mir jegliche Kraft. Ich fühlte mich so ausgelaugt und kaputt So leise wie ich nur konnte lief ich die Treppen nach oben, doch ich wurde von meiner Mutter und Chan bemerkt. „Jisung, hast du dich beruhigt? Ich hab den Arzt gerufen." Sie hat was? Neue Panik durchzog mein Körper. War es denn nie genug? Wieso konnte ich keinen verdammten Tag ohne Panik leben? Ich konnte einfach nicht mehr. „Sag ihm ab...ich will nur noch allein sein!"
„Tut mir Leid, Sungie, ich konnte deine Mutter nicht aufhalten und du brauchst wirkliche ärztliche Behandlung. Ich konnte ihr aber sagen, dass du nach dem Arztbesuch deine Ruhe brauchst." Chan versuchte mich zu beruhigen, aber es half nichts. Ich musste weiterhin mit Menschen reden und sie sehen. Wie halte ich das nur aus? Der Notdienst kam wenig später und brachte mich ins Krankenhaus. Mein abgetrennter Finger war zu beschädigt, um ihn wieder an meine Hand anzunähen. Außerdem hätte ich ihn kühlen sollen und ich hab das Gegenteil gemacht. Meine Hand würde also verstümmelt bleiben. Meine Hand wurde verarztet und ich bekam ein paar Schmerzmittel, sollte meine Hand wieder zu Schmerzen anfangen. Meine Mutter und Chan erzählten dem Arzt, dass es ein Küchenunfall war. Das mit dem Backofen behielten sie sich für sich und sagten, dass sie meinen Finger nicht auffinden konnte.
„Morgen früh reden wir darüber. Jetzt lasse ich dich alleine. Chan? Soll ich dich nach Hause bringen?" Chan bedankte sich und wurde von meiner Mutter nach Hause gefahren. Als wir nach Hause fuhren ging ich sofort ins Bett. Dank dem Schmerzmittel tat meine Hand nicht weh und der Stress der letzten Stunde machte mich müde. Der nächste Morgen begann mit heftigen Selbsthass. Wieso war ich nur so schwach und so ängstlich? Und wieso wurde es einfach nicht besser? Wann lernte ich endlich mit meiner Angst umgehen zu können? Ich konnte doch nicht für den Rest meines Lebens ihre Marionette sein. Traurig schaute ich meine verletzte Hand an Doch, das konnte ich. Ich würde mein restliches Leben einer Marionette meiner Angst sein. Ich hatte genug von den ganzen Leuten, die dachten, sie würden meine Sozialphobie kennen. Dachten sie wirklich, sie wüssten genau, was in meinem Kopf vorging, wenn ich Panik habe? Es macht mich wütend, weil sie alle so besserwisserisch sind. Ich bin ein Wrack, konnten sie das nicht sehen? Für mich gab es keine Hoffnung. Kein aufbauendes Wort von mir würde die Angst in mir zur Flucht treiben, denn sie würde immer wieder kommen. Sie würde mich nie in Ruhe lassen.
Meine Mutter klopfte. „Bist du wach?", fragte sie, worauf ich ein 'Ja' von mir gab. Sie öffnete die Tür und schloss sie hinter sich. „Jisung? Du brauchst Hilfe. Nicht nur eine Therapie. Chan hat mir erzählt, dass du dich selbst verletzt." Meine Adern gefroren, meine Kehle schnürte sich wieder zu. Chan hatte ihm mein Geheimnis anvertraut. Und ich habe gedacht, ich könnte ihm vertrauen. Ich spürte Hass gegen ihn. Wieso hatte er das gesagt?! „Wieso hast du mir nie gesagt, wie schlecht es dir wirklich geht, Jisung? Ich will dir helfen." Mein Hass wurde größer. Ich hasse es, dass meine Mutter denkt, sie würde mich kennen. Die Angst war ja gut zu bekämpfen. Daran dachte sie immer. „Niemand kann mir helfen! Kein beschissener Therapeut und auch keine Psychologe oder sonst noch jemand! Und wenn du mir jetzt kommst mit 'Deine Angst kannst du mit deinen eigenen Gedanken bekämpfen' dann scheiße ich drauf, weil es nicht funktioniert! Weißt du wie oft ich versucht habe mir Mut zu machen, doch es wird immer Situationen geben, die mich in Angst verfallen werden! Ich werde nie ein normales Leben führen können!"
„Und deswegen möchte ich, dass du professionelle Hilfe bekommst. Ich habe einen Termin bei einem Psychologen für Morgen gemacht. Heute kannst du dich beruhigen." Dann schloss sie die Tür und lies mich alleine. Das kann sie doch nicht machen! Ich wollte zu keinem Psychologen oder sonst noch zu jemanden. Ich wollte einfach normal sein. Einfach keine Angst mehr haben. Ich wollte offen und freundlich sein, wenn Leute mit mir zum ersten Mal redeten, anstatt pure Angst zu haben. Ich hasste es. Ich hasste es so sehr, dass ich an dieser Bastardkrankheit erkrankt bin. Ich konnte einfach nicht mehr. Zittern griff ich nach mein Handy und schrieb Chan. 'Hast du heute Abend Zeit? Können wir uns bei dir allein treffen?'
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro