Kapitel 29
Jisungs POV
In dem Zustand konnte ich so viel fühlen. Vor allem aber fühlte ich meine wahnsinnige Zuneigung zu Chan. Sonst war er für mich nur ein Freund und ich konnte ihn nur mit Angst berühren können, doch jetzt begehrte ich ihn. Ich wollte ihn küssen, ihm seine Kleidung ausziehen und meinen nackten Körper an seinem drücken. Ich wollte ihm zeigen, wie sehr ich ihn lieben konnte, wenn ich in dem Zustand bin. Er muss nicht traurig über eine einseitige Liebe sein, ich liebe ihn so sehr. Chan löste sich von meinen Lippen, was ich nicht zu lies, weil ich ihn sofort wieder küsste. Ich brauchte ihn, wollte ihn küssen, bis ich keine Luft mehr bekomme. Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich Lust in mir. Es war fremd, doch so stark, dass ich dem sofort nachgehen wollte. „Chan....ich will dich spüren~", hauchte an seinen Lippen. Chan war nicht nach Sex, er stieß mich einfach weg. Ich will ihn glücklich machen. Er hat mir so viel geholfen. Außerdem lernte ich durch ihm diese Seite von mir kennen. Ich muss mich dafür bedanken.
Ich will meine Lippen erneut auf seinen drücken, als das Licht im Flur angemacht wurde. „Was ist hier los?!", rief meine Mutter. Geschockte drehte Chan den Kopf zu meiner Mutter, die die ganze Sauerei in der Küche sah. Langsam verdeckte sie ihren Mund mit ihrer Hand. „Frau Han! Bitte bringen Sie Jisung ins Krankenhaus!"
„Ich will nicht ins Krankenhaus. Ich lerne gerade Chan lieben, also wäre es schön, wenn du uns alleie lässt", sagte Jisung harsch und klammerte sich an meinen Arm. „Was hast du mit ihm gemacht, Chan?!", fragte sie fassungslos. Sie eilte zu Chan und riss ihn von mir los. „Nein!" Ich streckte meine verletzte Hand nach ihm aus, was dazu führte, dass das Geschirrtuch von meiner Hand rutschte und zu Boden fiel. Mein Fingerstummel hatte zum Glück aufgehört zu bluten, es sah allerdings sehr schrecklich aus. Das Gesicht meiner Mutter wurde blass und auch Chan sah mich an, als würde er gleich kotzen müssen. Dann bekam sie wieder die Fassung zurück und warf Chan einen mörderischen Blick zu. „Was hast du ihm angetan?! Ich werde die Polizei rufen!"
„Nein, Eomma. Bitte ruf nicht die Polizei an. Chan hat damit nichts zu tun. Ich habe mir selber den Finger abgehackt." Meine Mutter sah nicht gerade überzeugt aus und griff nach ihrem Handy. Sofort reagierte ich und riss ihr das Handy aus der Hand. „Ich will nicht, dass du die Polizei holst sondern gehst. Lass mich mit Chan allein." Chan sah mich sorgenvoll an. Ich wollte nicht so ausgeliefert sein. Der Gedanke reicht schon, um meinen Zustand zu verändern. Das mächtige Gefühl verschwand und lies nur noch meine schreckliche vertraute Angst zurück. Jetzt sah ich die Situation komplett anders. Die beiden Augenpaare, die mich anstarrten, machten mich nervös und panisch. Ich fühlte mich so ausgeliefert. Mein Fluchtinstinkt meldete sich wieder und am liebsten würde ich an den beiden vorbeistürmen und mich ins Badezimmer schließen, wo ich mich beruhigen konnte. Die Beiden versperrten mir aber den Fluchtweg. Mein Herz raste, raste vor wahnsinniger Angst. „Lasst mich alleine...bitte...", wimmerte ich dünn, meine Kehle wie zugeschnürt.
Weder meine Mutter noch Chan lies mich alleine, sondern blieben wo sie waren. Es war mir zu viel. Ich drohte zusammen zu brechen. Meine Psyche hielt es nicht mehr aus. „Bitte...." Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich hasste mich mehr denn je für meine dummen Gefühlsausbrüche. Wieso kann ich nicht einmal meine Sozialphobie über mich ergehen lassen, ohne zu weinen? Wieso muss ich immer wie ein Baby weinen, wenn es mir zu viel wurde. Wie soll ich meinen Leben jemals in den Griff bekommen? Nie? Tränen rannen meine Wangen runter. Ich hab so viel Angst. Chan kam mir näher, worauf ich zurück wich. „Bleib wo du bist...lasst mich einfach alleine. Ihr beide...verpisst euch....ich hab Angst...ich hab so Angst....", sprach ich mit meiner brüchiger Stimme aus. Chan und meine Mutter hörten immer noch nicht drauf. Wie oft muss ich ihnen noch sagen, dass ich verdammt nochmal alleine sein wollte? „VERPISST EUCH!" Ich konnte nicht länger hier sein, also zwängte ich mich an den beiden vorbei, um mich in das Badezimmer einzuschließen. Meine Mutter und Chan rannten mir nach, was ihnen nicht viel brachte, denn ich schaffte es mich in das Badezimmer einzuschließen. „Jisung, rede mit mir. Was ist passiert?" Ihre Nähe stresste mich. Ich will mich doch nur beruhigen.
„Geh weg! Geht beide weg!" Dann meldete sich Chan endlich zu Wort. „Es wäre
besser, wenn wir Jisung eine Weile in Ruhe lassen. Er kämpft gerade gegen seine
Sozialphobie. Komm, wir gehen in die Küche und räumen auf. Sie können im Moment
nichts für ihn tun."
Hier drinnen konnte ich mich beruhigen. Die Tränen konnte ich aber nicht aufhalten.
Ich vergrub mein Gesicht und schluchzte. Wieso konnte ich einfach nicht normal sein?
Und wieso schien niemand meine Sozialphobie zu verstehen außer Chan?
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