Kapitel 13
Noch immer spürte ich Chans Lippen auf meinen, als ich den Biss so gut es ging mit meiner Jacke zu verdecken. Ich spürte die Zahnabdrücke pochen. Völlig aufgelöst vom letzten Ereignis stieg ich in den Bus ein und setzte mich auf einen der freien Plätze. Vorsichtig traute ich mich die Stelle zu berühren, wo unter den Stofflagen die Bisswunde lag. Ich hatte wirklich gewollt, dass Chan mich biss, war total entspannt, als ich seine Zähne in meine Haut beißen spürte. Ich schaute aus dem Fenster. Was zur Hölle war das gewesen?
Zuhause ging ich sofort ins Badezimmer und zog mein Shirt aus, um die Bisswunde näher zu betrachten. Die Haut um die Zahnabdrücke war stark gerötet. Lieber ich verdeckte die Stelle mit einem Schal. Die Zahnabdrücke schmerzten ein bisschen. Noch immer war mir suspekt, wieso ich mir gewünscht hatte, dass Chan mich biss. Am nächsten Tag traute ich nicht mal, die Stelle anzuschauen und so ging ich einfach mit einem Schal in die Schule. Zum Glück hatte ich heute keinen Sport. Für heute würde ich also vor Kommentaren verschont bleiben. Anders sieht es aus mit übermorgen. Dort würde ich das grässliche Fach haben und mein Schal ablegen müssen. Wie soll ich das erklären? Ich musste mir irgendwie eine Entschuldigung für den Unterricht geben lassen oder noch besser einfach zuhause bleiben. Ich könnte einfach sagen, dass ich erkältet bin. Das würde auch den Schal erklären. Genau so mache ich es. Wird nicht mal schwer sein, da meine Eltern sehr besorgt sind und mich bei den winzigsten Anzeichen von Krankheit zuhause ließen. Ich konnte erfolgreich eine Erkältung faken und blieb an dem Tag zuhause, wo wir Sport hätten. Noch immer taten die Zahnabdrücke weh. Chans Worte gingen mir nicht aus dem Kopf. Chans Zähne sind zwar nicht in meine Haut gedrungen, aber ich hatte trotzdem Angst, dass etwas passierte. Was soll ich jetzt machen? Ich traute mich nicht die Stelle anzuschauen. Was wenn ich sie Chan anschauen lasse? Das würde mich mehr beruhigen. Leider hab ich seine Nummer nicht. Also blieb mir nichts anderes übrig als wieder bei seiner Schwester anzurufen. Ich fühlte mich schlecht, weil ich wieder bei ihr anrufen musste und sie bei irgendwas stören werde. Wieso habe ich Chan nicht einfach nach seiner Nummer gefragt? Dann müsste ich auch nicht anrufen.
Es fühlte sich an wie ein Deja-vu, wie ich wieder im Flur stand und den Telefonhörer in der Hand hielt. Wieder überkam mich die vertraute Panik, sobald ich jemanden anrufen musste. Wie so oft musste ich mich zusammenreißen und wählte die Nummer meiner Therapeutin. Auch heute ging sie rann. „Hallo...hier ist Jisung....darf ich...die Nummer von Ihrem Bruder haben...? Ich möchte mich bei ihm entschuldigen...ich war nicht gerade nett zu ihm", brachte ich hervor. Viel zu abgehackt und undeutlich, trotzdem hoffte ich, dass Frau Bang mich verstand. „Chan ist im Moment in der Schule, also wird er wohl nicht gleich antworten. Es freut mich sehr, dass du versuchst dich mit ihm anzufreunden, auch wenn mein Bruder nicht gerade....leicht ist..." Während ich mir Chans Handynummer in mein Handy eingab, dachte ich über Chan nach. Er hörte sehr oft nicht auf mich und macht einfach, was er will, doch wenigstens hält er mich nicht für komplett gestört...oder er hat es bis jetzt nicht gezeigt....sofort kamen mir Zweifel. Was wenn er gar nicht mit mir schreiben will, weil ich ihn angeekelt hab? Seine rosa Wolken auf den er dank seiner Liebe zu mir gelaufen war, waren sicher schon verschwunden und er sah jetzt, was für ein jämmerlicher Junge ich war. Als würde er mich noch alldem immer noch lieben können.....
„Danke, das hat mir sehr geholfen", sagte ich und legte auf. Mit meinem Handy lief ich zurück in mein Zimmer und starrte für eine lange Zeit das Display an. Ich zögerte Chan zu schreiben. Zu sehr Angst hatte ich, dass er nichts mehr von mir wissen wollte. Dann dachte ich wieder über die Zahnabdrücke nach und tippte eine Nachricht in das Display. 'Hey, hier ist Jisung. Könntest du vielleicht nach der Schule vorbeikommen?' Als letztes schrieb ich ihm noch meine Adresse, bevor ich das Display wieder dunkel lassen lies. Mein Herz raste. Ich hatte wirklich Chan geschrieben. Jetzt musste ich auf seine Antwort warten. Die ganze Zeit stellte ich mir vor, wie er mich blockt oder ein 'Fick dich' schreibt. Seine eigentliche Antwort lautete 'Okay, ich werde da sein'. Erleichtert atmete ich auf. Chan wollte nach wie vor Kontakt mir mir haben.
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