Chapter 16
Zachery POV
Tatsächlich gewann Maddox, ohne das ich überrascht war, die erste Runde. Ed wurde zweiter, Jacob dritter, Marvin fünfter, Noah, sechster und ich zehnter. Mario Card war wirklich nicht meine Stärke!
"Können wir die Lautstärke höher drehen? Ist komisch wenn man den Sound nur so leise hört." Noah guckte etwas verlegen auf den Boden, aber sagte dann, "Können wir es so leise lassen? Ich... ich habe Phonophobie. Das bedeutet, in meinem Fall, die Angst vor plötzlichen lauten Geräuschen, vor allem schreien. Natürlich ist Mario Card von den Geräuschen her nicht wirklich laut, aber ich würde mich wohler fühlen wenn wir es leise lassen."
Erschrocken blickte ich ihm in die blauen Augen. "Das wusste ich nicht! Klar können wir es dann leise lassen." Ich zögerte kurz, weil ich nicht wusste ob ich schon so weit gehen durfte. "Ich weiß nicht viel über Phonophobie, okay zugegeben, eigentlich nichts, aber was ich weiß ist das es meistens durch ein Trauma ausgelöst wird. War das bei dir auch so? Und wie überlebst du dann die Schule?" Warf ich schnell noch eine zweite frage hinterher damit keine unangenehme stille entstand, falls er die erste nicht beantworten wollte.
Noah grinste kurz und entblößte dabei zwei Reihen weißer Zähne. "Ich bin in Therapie, das hilft ziemlich. Meine Mutter wollte mich erst nicht zur Schule schicken, aber ich wollte nicht das komische Kind sein, was noch nie auf einer Schule war, falls ich später doch noch auf eine gekommen wäre! Klar, die Schule war am Anfang schlimm, vor allem wenn es Prügeleien gab, aber zum Beispiel lautes Klopfen und Türen knallen macht mir nicht wirklich was aus. Am Anfang bin ich immer zusammen gezuckt, aber inzwischen kann ich es ignorieren. Schreinen nicht."
Für die nächsten Worte schien er Kraft zu brauchen, denn er lehnte sich einmal kurz gegen Jacob, der ihm liebevoll durchs Haar fuhr. "Was das Trauma angeht, ja ich habe eins. Und nein, ich möchte nicht darüber sprechen." Ein tiefes Durchatmen folgte. "Ich KANN nicht darüber sprechen." Er nickte kurz, als wollte er sich das selber beständigen und konzentrierte sich dann wieder aufs Spiel.
(Ich hoffe ich habe das alles verständlich rübergebracht!)
Während Noah geredete hatte war ich nachdenklich geworden. ich hatte gerade eine Seite von ihm kennengelernt, die ich nicht erwartet hatte. Noah wirkte immer so lustig, eben wie ein richtiger Sonnenschein! Allerdings ergab die Situation die ich in der Pause erlebt hatte jetzt Sinn! Vermutlich hatte irgendjemand Noah, ob jetzt mit Absicht oder nicht, angeschrien und er war in Panik geraten.
"Zacy, du bist schon wieder letzter!" Neckte mich Maddox und brachte mich so dazu mich wieder aufs Spiel zu konzentrieren.
Am Abend saß ich stillschweigend mit Ed in meinem Zimmer. Seine Freunde waren vor circa einer Stunde gegangen. Ich ebenfalls. Ed war dann einfach nachgekommen als alle weg waren. "Verstehst du Mathe?" Kam es irgendwann von Ed der sich an meinem Schreibtisch breitgemacht hatte und mit rauchendem Kopf auf sein Heft starrte.
Ich stellte mich hinter ihn und guckte kurz auf sein Blatt. "Nee sorry." Mit diesen Worten wollte ich mich schon wieder umdrehen als ich plötzlich am Handgelenk festgehalten wurde. Warum kribbelte es jetzt? Ich konnte mich nicht erinnern Ameisen gegessen zu haben!
"Du hast es dir nicht mal richtig angeguckt." Beschwerte sich Edward und machte einen überraschend guten Schmollmund als ich ihn anblickte. "das sind ja auch deine Hausaufgaben!" Beschwerte ich mich. "Dann muss ich dich jetzt leider kitzeln bis du mir hilfst." Sagte er grinsend und zog mich auf seinen Schoß. Warte was?
Bevor ich reagieren konnte begann er mich zu kitzeln. Ergebnis des ganzen war das ich mich erschreckte, gleichzeitig lachen musste und dadurch fast an meiner Spucke erstickte. Toll hingekriegt Zachery.
"Hey, alles in Ordnung?" fast sofort stoppte mein Quäler und fing damit an mir auf den Rücken zu klopfen. "Aua! Sag mal willst du das meine Rippen gebrochen werden?" Zischte ich, immer noch hustend, und trank ein paar Schlucke aus dem Wasser Glas, welches zum Glück noch auf meinen Schreibtisch stand. Wem es gehörte war mir gerade egal!
"Kannst du es dir jetzt bitte richtig angucken?" Fragte er wieder und schlang die Arme um meine Taille. Obwohl es mich irgendwie nicht störte war ich überfordert! Ich fühlte mich plötzlich geborgen, auch wenn das Gegenteil von dem war, was ich empfinden sollte.
Edward schien es nicht zu stören das er gerade mit einem Jungen, und dann auch noch mit mir, kuschelte. Er legte zusätzlich nämlich auch noch seinen Kopf auf meine Schulter, was dann doch etwas zu viel war!
Schnell sprang ich auf und starrte ihn einfach nur an. "Warum hast du das gemacht?" Ich konnte nicht verhindern das meine Stimme unbewusst zitterte. "Fandest du es so schlimm?" "Nein, ich meine ja, also, ähh..." Druckste ich peinlich herum bis ich checkte was er gerade versuchte. Er wollte mich verunsichern! "Oh man, ich hasse dich manchmal!" Knurrte ich und drehte im demonstrativ den rücken zu.
"Sei nicht so empfindlich. Übrigens finde ich, dass du das modeln unbedingt mal ausprobieren solltest!" Erschrocken drehte ich mich wieder um, sodass ich fast über die Ecke der Matratze stolperte, die auf dem Boden lag.
"Was hast du gerade gesagt?" Ed grinste mich nur an und hielt ein Blatt Papier hoch, das ich wohl auf dem Schreibtisch vergessen hatte. "Das du das mit dem modeln ausprobieren sollst. Du hast definitiv das Gesicht dazu." Das war wohl das netteste was mein, etwas ungewollter, Zimmerpartner je gesagt hatte, trotzdem riss ich ihm das Blatt aus der Hand.
"Schämst du dich dafür?" Fragte Edward leise. Er war aufgestanden und ich spürte das er hinter mir stand. "Nein, eigentlich nicht. Es ist auch nicht so, dass ich das Angebot nicht annehmen möchte, aber ich will nicht dafür gemobbt werden! Stell dir mal vor ich hab irgendwann vor mich zu outen, dann bin ich Model und schwul, das ist doch perfekt für die Mobber und außerdem...Fuck!" Ich drehte mich so schnell um das ich fast wieder hinflog und starrte Edward an. Hatte ich mich gerade ernsthaft unbewusst vor ihm geoutet? Bitte lass das nur ein Traum sein!
"Du...bist schwul?" Fragte Edward prompt und blickte mich interessiert an. In seinen Azurblauen Augen konnte ich keinen Ekel finden, nur Interesse. "Wie kommst du darauf?" Schlechteste Ausrede ever, aber vielleicht konnte ich ihn ja doch irgendwie davon überzeugen!
"Hey, ganz ruhig. Das ist nicht schlimm! Es interessiert mich nicht, ob du hetero, schwul, bi oder doch Pan bist. Oder sonst irgendwas!" Er lächelte leicht. Warum war er auf einmal so verständnisvoll? "Du findest mich nicht ekelhaft?" Fragte ich vorsichtig und erhielt ein Kopfschütteln als Antwort.
"Nein. ich bin selber bi. Sollte ich mich etwa selber ekelhaft finden?" Sofort schüttelte ich denn Kopf. "Warte, du bist nicht straight?" Edward lachte und klopfte mir auf die Schulter. "Nö. Ich schlafe mit Männern und Frauen, aber war noch nie in einen Mann verliebt. Und ich bin nicht geoutet. Weder vor meiner Familie noch vor sonst irgendwem, obwohl ich mir ziemlich sicher bin das Elijah es weiß!" Er überlegte kurz. "Und vielleicht Jacob." Er grinste kurz, wurde dann aber wieder ernst.
"Warum outest du dich nicht vor deinen Eltern? Sie sind so freundlich und zuvorkommend! Ich bin mir sicher sie hätten damit keine Probleme." Ich nickte schwach. "Meine Eltern haben mir schon oft gesagt das sie mich immer lieben werden, egal was ich tue, aber wir haben nie über Homosexualität oder ähnliches gesprochen. Sie sind nicht abweisend gegenüber Queeren Menschen, aber vielleicht ändert sich das ja wenn ich mich oute? Es ist doch immer ein Unterschied, ob es sich um fremde Menschen handelt, oder um die eigene Familie!"
Vorsichtig nahm mich Edward in den Arm. "Einerseits hast du recht, andererseits ist es Bullshit was du sagst. Vielleicht fällt dir das selber nicht auf, aber deine Eltern sehen dich immer so liebevoll und stolz an. Ich wette sie würden dich sogar unterstützen wenn du vorhättest einen Regenwurm oder so zu heiraten!"
Dieser Vergleich brachte mich zum lachen und ich löste mich wieder von Ed. "Danke. Echt! Weißt du was ich jetzt mache?" "Runter rennen und dabei Ich bin Schwul und stolz drauf schreien?" Wieder musste ich lachen aber schüttelte den Kopf. "Gute Idee, aber nein. Ich werde mich jetzt erstmal bei dieser Agentur melden!" "Gut so!"
Als ich endlich in meinem Bett lag konnte ich nichts anderes als zu lächeln. Ich hatte bei der Agentur angerufen, glücklicherweise war noch jemand da gewesen, und hatte einen Termin für ein Probeshooting bekommen. In vier Tagen, also am Samstag um 12:34. Seltsame Uhrzeit, aber das war mir egal!
Ich hatte meinen Eltern davon erzählt. Sie waren ziemlich überrascht, aber hatten sich auch sehr für mich gefreut. Mein Vater hatte sofort angeboten mich und Ed hinzufahren. Für diesen schien es außer Frage zu stehen das er mitkam. Ich hatte nichts dagegen!
"Danke!" Flüsterte ich noch einmal in die Dunkelheit und schlief fast sofort ein.
(!Dieses Kapitel wurde noch nicht auf Fehler überprüft!)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro