XXVI.
Kapitel 26
,,Also Eddilein, dann machen wir uns mal ans Schminken", seufze ich schadenfroh grinsend, sobald sich Edward auf einen der Stühle gesetzt hat.
,,Bitte verunstalte mein schönes Aussehen nicht mit deinen Pinseln, oder mit was sonst man auch Leute schminkt", klagt dieser, nachdem ich eine Foundation auf sein Gesicht aufgetragen habe und schließlich nach einem Pinsel und einer Liedschattenpallete greife.
Ich beuge mich zu Edward runter, trage dabei etwas dunkle Farbe auf den Pinsel auf. ,,Ach komm, bei deiner Schönheit ist doch nichts mehr zu verunstalten", entgegne ich Edward daraufhin ironisch und setze den Pinsel an seinem Auge an.
,,Wozu schminkst du mir denn die Augen, das macht mich doch nicht älter!", beschwert sich Edward jedoch weiter, weswegen ich kurz auflache, den Pinsel wieder von seinem Auge nehme.
,,Man, das ist echt toll, ein mal etwas zu wissen, von dem du keine Ahnung hast. Dunkle Farben am Auge lassen den Menschen deutlich älter wirken, weswegen ich dir ganz leichten Liedschatten auftrage. Man wird später nicht einmal sehen, dass du dort Schminke hast."
,,Das will ich für dich hoffen", ist Edwards schlichte Antwort, woraufhin ich kopfschüttelnd schmunzle und das andere Auge beginne zu bearbeiten.
,,Okay, das wird jetzt eventuell etwas zwicken", teile ich Edward mit und nehme mir einen braunen Kajal, um seine Wasserlinie am unteren Augenlied dunkler zu schminken.
Dabei komme ich ihm so nah, dass ich seinen flachen Atem perfekt hören kann und ebenfalls diesen unbeschreiblichen Duft rieche...Der Duft, der mich blöderweise ziemlich verwirrt, weswegen ich Edward aus Versehen fast ins Auge steche.
,,Felicia, kannst du dich nicht etwas mehr anstrengen, mir nicht die Augen auszustechen", beschwert sich Edward, worauf ich entschuldigend grinsend den Stift von seinem Auge nehme, ihm in die Augen gucke.
,,Sorry", nuschle ich also kleinlaut, beiße mir dabei auf die Lippe. ,,Ich mach jetzt nur noch das andere Auge und dann lasse ich deine Augen in Ruhe." Nachdem ich mit den Augen fertig bin, nehme ich mir meine Kontur-Palette und einen dünnen Pinsel, um Edward ein paar Lachfalten die man mit 40 eventuell schon hat einzuzeichnen.
Sobald ich die Falten auch verblendet habe, schaue ich Edward zufrieden an. Er sieht wirklich authentisch alt aus. ,,Man, ich bin echt gut, muss ich sagen", bemerke ich also zufrieden und packe meine Schminke zusammen.
,,Das hoffe ich für dich, sind wir fertig?", kommt es von Edward zurück, weswegen ich nicke und er aufsteht. Er läuft ins Bad, wahrscheinlich um sein älteres Spiegelbild zu betrachten. ,,Hm, das ist ziemlich gut", höre ich Edward aus dem Bad mir zurufen während ich zurück in mein Zimmer laufe.
,,Ich weiß!", rufe ich ihm selbstgefällig zu, lege meine Schminksachen auf den Tisch und komme dann zu Edward ins Bad. ,,Jetzt muss nur noch ich mich schminken, und dann ziehen wir uns um und gehen Passfotos machen. Gib mir eine viertel Stunde, das sollte reichen."
Anschließend gehe ich zurück in mein Zimmer, setzte mich an dem Schminktisch und beginne, mich sehr elegant zu schminken. Dabei achte ich darauf, meine Sommersprossen vollkommen mit dem Make-up zu verblenden. Dennoch übertreibe ich es aber noch nicht, immerhin ist das nur das Passfoto.
Eine halbe Stunde später machen Edward und ich auf den Weg zum Fotografieladen in der Stadtmitte. Kurz darauf verlassen wir auch schon den Laden, mit jeweils einem neuen Passbild in der Tasche.
Anschließend fahren Edward und ich in Richtung Wesstadt, bleiben in der Balzenbergstraße an einem Mehrfamilienhaus stehen. Während der Fahrt haben wir unsere Perücken abgezogen und ich habe Edward ebenfalls davor ein Abchminktuch für sein Make-up gegeben. Ich folge Edward quer über den Parkplatz und bleibe neben ihm stehen, sobald er das Klingelzeichen betätigt hat.
,,Welcher Idiot wagt es, meinen Mittagsschlaf zu stören?", ertönt nach einiger Zeit eine genervte Stimme aus der Sprechanlage.
,,Der Idiot, der dafür sorgt, dass du bezahlt wirst, also mach die Tür auf, Linus", entgegnet ihm Edward, weswegen ich verwundert zu ihm gucke. Es wirkt, als würden sich die beiden tatsächlich verstehen. Natürlich kann es aber auch sein, dass ich mich irre.
,,Edward, mein alter Freund, hab dich schon erwartet", antwortet daraufhin Linus, worauf die Tür vibriert und Edward diese öffnen kann. Wir laufen einige Treppen nach oben, bis wir an einer offenen Tür ankommen. Diese betreten wir.
Schon beim ersten Blick in die Wohnung sehe ich, dass Linus ein sehr unordentlicher Mensch ist. Die Schuhe stehen Kreuz und quer im Eingang, eine Jacke liegt auf dem Boden, der übrigens auch nicht der Sauberste ist. Auch dass er uns nicht im Eingang erwartet ist mir eine suspekte Sache.
Da Edward seine Schuhe nicht auszieht, sondern gleich die Tür links von uns öffnet tue ich es ihm gleich. Wie sich herausstellt, befindet sich links ein ziemlich unordentliches Wohnzimmer, wo Linus aber nicht aufzufinden ist. Also geht Edward wieder zurück in den Flur und öffnet eine Tür rechts, wo sich anscheinend das Schlafzimmer befindet.
Neben einem Bett ist hier ein großer Schreibtisch mit einem Computer, an dem Linus sitzt. Dieses Zimmer ist so ziemlich das Unordentlichste. ,,Hey Ed", begrüßt Linus Edward, schaut anschließend von seinem Computer auf und sieht mich. Sofort ziert sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. ,,In Begleitung, wie ich sehe. Bist du die, für die ich das Zeugnis machen musste?"
,,Ganz genau die bin ich, Felicia Dumont", stelle ich mich also lächelnd vor, betrachte Linus genauer. Er hat aschblonde Haare, die etwas länger sind, ein breites Lächeln und braune, strahlende Augen. Eigentlich sieht er aus wie ich mir immer einen Hacker vorgestellt habe, lässig und in Jogginghose.
,,Warte, Dumont? Du bist aber nicht Isabelles Tochter, oder?", stoppt er mich verwundert, schaut abwechselnd
zu mir und zu Edward.
,,Doch, hab ich vorgestern von dem guten Eddie erfahren", erkläre ich ihm grinsend, setzte mich anschließend auf das ungemachte Bett, da ich nicht länger stehen möchte.
Verwundert dreht sich Linus mit seinem Stuhl in meine Richtung, sieht mich skeptisch an. ,,Vorgestern?"
,,Ist eine lange Geschichte", antworte ich ihm daraufhin knapp, werde aber vom Edward gestoppt, noch mehr zu sagen, da er das Wort ergreift.
,,Gut, wir sind aber nicht zum Plaudern hier, sondern um etwas Wichtiges zu tun, hier sind unsere Fotos, jetzt mach uns die Ausweise." Edward gibt Linus die Umschläge mit den Passfotos, der sie entgegennimmt und sich anschließend zu seinem Computer dreht.
,,Das wird etwas lange brauchen, du kannst dich also mal zu Felicia setzten, Schätzchen", meint Linus an Edward gerichtet, deutet auf sein umgemachtes Bett, weswegen sich Edward seufzend neben mich setzt. ,,Man, ihr beide seid echt amüsant, wie kommt es, dass solche zwei gegensätzliche Menschen zusammen auf eine Mission müssen?", möchte Linus schließlich wissen, während er irgendetwas an seinem Computer tippt.
,,Woher willst du wissen, dass wir unterschiedlich sind?", hinterfrage ich jedoch.
,,Du bist offen, wahrscheinlich auch lustig und Edward ist...Edward. Du weißt schon, was ich meine."
,,Verklemmt, zu erwachsen, langweilig und eine Spaßbremse?", beschreibe ich Edward belustigt, weswegen ich mir einen empörten Blick von ihm einfange.
Linus lacht auf, schaut einen kurzen Augenblick zu mir. ,,Besser hätte man ihn nicht beschreiben können!"
,,Ihr seid euch schon bewusst, das ich euch hören kann, oder?", möchte jetzt Edward wissen, der mich augenrollend anschaut.
,,Ach komm schon Eddilein", meine ich mitleidig und schlinge einen Arm um ihn. ,,Wir haben dich trotzdem lieb."
Nach einem verächtlichen Schnauebn von Linus entfernt sich Edward jedoch wieder von meinen Fesseln. ,,Okay Leute, jetzt brauche ich ein bisschen Hilfe. Felicia, deine Augenfarbe ist grün, oder?"
,,Jap", antworte ich ihm knapp, versuche dabei einen Blick auf den Computer zu werfen.
,,Ich dachte, du müsstest nur noch die Bilder einfügen und das war's?", beschwert sich jedoch Edward sofort, weshalb Linus seine braunen Augen verdreht.
,,Bei deinem Ausweis hab ich das auch schon gemacht, weil ich dich kenne, aber bei Felicia hatte ich keine Ahnung wie sie aussieht. Also, wie groß bist du?"
Da Edward kurz auflacht, wahrscheinlich weil ich so klein bin, schlage ich ihm spielerisch gegen die Schulter und antworte Linus schließlich: ,,1, 57m."
,,Ach du scheiße!", ruft darauf Linus und schaut mich entsetzt an. ,,Das sind ja 24 cm kleiner als Edward!"
,,Warum weißt du, wie groß ich bin?", möchte dieser aber verwundert wissen, runzelt dabei seine Stirn.
,,Weil ich deine verdammten 1, 81m schon gefühlte tausend mal für irgendwelche Ausweise eingetippt habe", erklärt Linus während er auf seinem Computer tippt.
,,Oh, ich dachte, du bist größer Edward", bemerke ich schließlich. ,,Warst du etwa schon oft auf solchen Missionen?"
,,Also zum einen, du hast hier mal nichts an meiner Größe zu bemängeln und ja, ich habe so etwas schon öfter gemacht", antwortet er mir, weswegen ich meine Arme beleidigt vor den Armen verschließe.
,,Was heißt hier, ich darf deine Größe nicht bemängeln? Immerhin brauche ich keine Bedienungsanleitungen für ein paar einfach aufzubauende IKEA-Schränke!", empöre ich mich entsetzt, woraufhin Linus laut auflacht und Edward mich empört anguckt.
,,Wie kommst du denn darauf?", fragt er schließlich auffordernd, weswegen ich selbstgefällig grinse.
,,Erinnerst du dich noch daran, als ich dein Zimmer durchsucht habe? Ich habe dir eingeredet, dass ich nichts gefunden hätte, aber ich habe ganz viele geordnete Anleitungen gefunden, Eddielein."
,,Das war doch nur-", möchte Edward sich rausreden, doch ich unterbreche ihn.
,,Außerdem war da ein Passwort für einen Elitepartner Account, hast du dazu auch etwas zu sagen?"
,,Das war Roxy, steht sogar dabei, als ob ich einen-"
,,Ich will eure Beziehungsstreitereien ja nur ungern stören, aber ich brauche von euch beiden mal eine Unterschrift mit euren Undercovernamen", wird Edward jedoch ein weiteres Mal unterbrochen, dieses Mal von Linus. Er hält mir ein Blatt Papier und einen Stift hin, wo ich schnell unterschreibe und Edward anschließend unschuldig anlächle.
Dieser schüttelt jedoch nur belustigt den Kopf, nimmt sich schliesslich den Stift und unterschreibt auf dem Blatt Papier. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass er mich später noch darauf anspricht. ,,Gut, jetzt muss ich nur noch eure Bilder und die Unterschriften einscannen, dann sind wir denke ich fertig", teilt uns schließlich Linus mit, öffnet den Umschlag mit den Bildern.
Als er jedoch Edwards Bild sieht, bekommen er einen kurzen Lachanfall, dreht sich zweifelnd zu Edward und deutet auf das Bild. ,,Im Ernst, du spielst einen alten Mann?"
,,Hättest du mal auf das Geburtsdatum geachtet, das du für meinen Ausweis eingetippt hast, dann hättest du das auch gewusst, Linus", antwortet Edward diskret, scheint das nicht so lustig zu finden.
,,Ach, ich hab einfach nur die Infos, die mir Lee gegeben hat abgetippt."
,,Hoffentlich nicht auch noch falsch."
,,Und ich habe tatsächlich für einen kurzen Augenblick gedacht, sie hätte dich etwas aufgelockert, aber irgendwie bist du immer noch der gleiche Spießer von früher", meint Linus nachdenklich während er die Bilder einscannt.
,,Aufgelockert?", hinterfrage ich, schaue abwechselnd zwischen Linus und Edward hin und her.
,,Ja, irgendwie hat er sich seit dem letzten Mal dass ich ihn gesehen habe etwas geändert, wahrscheinlich hat deine Art etwas abgefärbt", erklärt mir Linus, legt schließlich die Fotos zurück in den Umschlag.
,,Ach tatsächlich?", möchte ich belustigt wissen, lege einen Arm auf Edwards Schulter und lehne meinen Kopf darauf. ,,Ist das wirklich so, Eddilein?"
,,Man, ihr beiden in der Kombi seid definitiv ungesund für mich", antwortet dieser aber nur schlicht, weswegen ich theatralisch seufze.
,,Zu viel Sport ist ungesund", bemerke ich schließlich, entferne mich wieder von Edward, da seine Nähe mich zu sehr verwirrt.
,,Die Menge an Schokolade, die du verzwehrst ist ungesund", kontert daraufhin Edward, wahrscheinlich weil er sich von meiner Bemerkung angegriffen gefühlt hat, immerhin besteht sein gesamtes Leben aus Sport.
,,Verklemmt sein ist auch ungesund", meine ich deswegen beleidigt, da es in meiner Gegenwart verboten ist, Schokolade zu beleidigen.
,,Wie kommst du denn darauf?", möchte jetzt aber Edward verwundert wissen, sieht mich skeptisch an.
,,Ähm naja, wenn du nie über das redest, was du denkst und immer so verdammt langweilig bist und alles in dich hineinfrisst, dann-"
,,Ich bin fertig, ihr Turteltauben, die Ausweise sollten jetzt aus diesem coolen Druker hier kommen", unterbricht mich jedoch Linus und zeigt begeistert auf einen ziemlich großen Drucker.
,,Na endlich", freut sich Edward erleichtert und steht auf. ,,Dann können wir ja jetzt gleich gehen."
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Juhuuu, ich habe es geschafft, mich aufzurappeln und dieses Kapitel endlich fertig zu schreiben. Es tut mir wirklich Leid, dass ich so lange nicht geupdated habe, aber irgendwie war ich extrem demotiviert und hatte auch nicht besonders viel Zeit. Ein bisschen Feedback in den Kommentaren würde mich übrigens sehr freuen, alles Liebe,
Anna <3
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