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Elf

Wir sollen das schreiben, was wir denken würden, wenn wir am Ende unseres Lebens angelangt wären.
luisepoo

Meine Füße schlurfen über den knarzenden Parkettboden auf den weichen, kuscheligen Teppich. In meiner leicht zittrigen Hand befindet sich eine Tasse Kamillentee, es ist die blaue Tasse, die meine Schwester mir damals zum 50. Geburtstag geschenkt hat. Lächelnd umfasse ich den Henkel und trete zum großen Fenster, das in den Garten führt und neben welchem sich mein dunkelroter Sessel befindet.

Ich versinke förmlich in dem weichen Kissen und seufze entspannt.

Stille.

Nichts außer dem Ticken der Uhr, die jeden Sekundenschlag offenbart, die die Zeit angibt. So schnell.

Tick. Tack. Tick. Tack.

Ich betrachte den Garten, die dicke Eiche und den Holunderbusch, hinter dem sich meine Enkel immer verstecken, wenn sie zu Besuch sind.

Langsam führe ich die Tasse zu meinen Lippen und nippe an ihr, um den Geschmack der Kräuter auf meiner Zunge zu haben. Vielleicht ein letztes Mal...

Der Tod macht mir keine Angst mehr, schon lange nicht mehr. Denn ich habe gelebt, richtig? Ich habe gelebt. Ein volles, lebendiges Leben mit Höhen und Tiefen. Ich durfte es mit Menschen teilen, die ich über alles liebe. In meinem Kopf erscheint ein Bild meiner Mutter. Braune Haare, ein breites Lächeln, neben ihr mein Vater. Er hat seinen Arm um meine Mutter gelegt. Sie waren glücklich...sie sind glücklich. Auch, wenn sie jetzt nicht mehr unter uns weilen. Auch, wenn sie nun in den unendlichen Weiten des Universums sind, jenseits von Zeit und Leben.

Auch ich werde bald dort sein.

Ich schließe die Augen und summe leise eine Melodie, die kaum zu hören ist. Doch tief in mir vibriert sie, der Rhythmus des Liedes dirigiert meinen Herzschlag. Ja, zu diesem Lied habe ich mit ihm getanzt. Ich erinnere mich an sein Gesicht, an das, als wir noch jung waren. Jung, frei und unabhängig. Und voller Angst vor dem Tod. Vor dem Schmerz. Vor der Vergänglichkeit.

Ja, in dieser Hinsicht bin ich weise geworden. Ich habe gelernt zu akzeptieren, zu leben, egal was kommt. Zu lachen, egal wie verletzt ich bin. Und aufzustehen, egal wie tief ich gefallen bin.

Ich öffne die Augen und lausche erneut dem Ticken der Uhr, die angibt wie schnell die Zeit vergeht, die mir erzählt, dass ich immer weniger zu leben habe.

Meine Gedanken schweifen wieder ab, zeigen mir Bilder meines Lebens. Ich entdecke den Strand in Thailand, über den ich mit ihm gerannt bin, Hand in Hand, bis tief in die Nacht. Ich denke an meinen Bruder, dessen Seele nun schon seit Jahren mit seiner Asche verweht wurde. Ich habe meine Schwester vor Augen, die, wie ich, in ihrem Sessel sitzt, mit einem Tee in der Hand und Lachfältchen im Gesicht.

Ich fahre mit meinen Fingern über meine runzelige Haut und lächele leicht. Diese Falten sind kein Fluch, sie bedeuten nicht, dass ich alt und hässlich bin, wie ich es früher von mir dachte. Nein, sie bedeuten Weisheit. Erfahrung. Sie bedeuten ... Leben.

Das Lachen meiner Enkelkinder erklingt in meinen Erinnerungen. Meine Tochter hält diese sanft auf dem Arm und blickt sie liebevoll an, so wie ich es damals tat, als sie noch ein Kind war.

Wärme breitet sich in mir aus, ich spüre die Kraft dieser Erinnerungen in mir, tief verankert.

Ich denke zurück an den Schmerz, die Phase in meinem Leben, in der ich Angst hatte, Trauer spürte, nicht mehr weiter wusste. Aber irgendwie ... habe ich es geschafft. Irgendwie sitze ich jetzt hier, zurückgelehnt in meinem Sessel. Irgendwie habe ich es geschafft durchzuhalten, nicht aufzugeben, niemals die Hoffnung zu verlieren. Irgendwie...

Dank all diesen Menschen sitze ich jetzt hier, so wie ich bin, weise, glücklich, vielleicht ein wenig verletzt.

Meine Gedanken schweifen noch tiefer in meine Erinnerungen, fliegen an Orte, an denen ich nie war, erleben Dinge, die ich nie gewagt habe.

Ja, vielleicht gibt es Dinge, die ich bereue nicht getan zu haben. Worte, die ich gerne gerufen hätte, als er mir den Rücken zukehrte. Abenteuer, die ich gerne erlebt hätte, als sie mir die Hand hin hielt und mich bat mit ihr fort zugehen. Tränen, die ich gerne geweint hätte, als ich nur Leere spürte.

Gerüche, Geschmäcker, Melodien. Geräusche, Winde, Ausblicke. Es gibt so vieles, was ich noch hätte sehen können. Was ich noch hätte sehen wollen.

Aber ich habe es nicht.

Ich habe das getan, was ich für richtig hielt. Ich habe das getan, was meinem verletzten Herz am besten tat. Und vielleicht ist es auch gut so. Vielleicht hat mein Herz dieses Leben gebraucht, ohne Risiko, nur in purer Treue und Liebe. Vielleicht sollte ich aufhören etwas nachzutrauern, was nicht mehr rückgängig zu machen ist. Was vielleicht falsch ist.

Ja, denn das ist es, zu was mein Leben führen sollte. Das ist das Ziel, das ich immer vor Augen hatte.

Ich trinke noch einen weiteren Schluck Tee und halte inne, während ich die warme Flüssigkeit auf meiner Zunge wirken lasse.

Tick. Tack. Tick. Tack.

Ich erinnere mich an meine Fantasie. Sie ist heute noch da, hat mich bis hier hin immer begleitet. Sie hat mir Geschichten zugeflüstert, Melodien vorgesummt, sich Szenarien vorgestellt, Zeilen gedichtet. Bis hier hin.

Ich denke daran, wie ich Büchern und Filmen, fiktiven Charakteren und Geschichten nachgetrauert habe, stets in dem Wissen, dass sie niemals zur Wirklichkeit werden würden.

Aber das ist gut so ... irgendwie. Denn so konnte ich mein eigenes Leben leben, meine eigene Geschichte schreiben, ohne Vorlage, ohne eine Anleitung, nur von meinem Herzen geführt. Ja, das ist gut so.

Ich nippe an meinem Tee, der inzwischen lauwarm geworden ist. Der letzte Schluck, dann ist die Tasse leer.

Ein Lächeln ist auf meinen Lippen, kaum merklich. Ich sehe mich nicht, doch ich weiß, dass in meinen Augen Wärme liegt.

Ja. Vielleicht sollte ich zu guter Letzt noch über mich selber nachdenken, nicht? Ich habe schließlich mein Leben mit mir verbracht, habe mit mir selber gelacht, geweint. Ich habe mich selber verstanden. Und ich habe das alles durchgestanden. Egal, was ich getan habe, was ich gesagt habe oder, was ich gedacht habe. Eines kann ich nun sagen, wo ich am Ende angelangt bin, am Anfang von etwas neuem:

Ich habe gelebt. Und das ist genug. Genug, um mit reinem Gewissen und mit einem Lächeln auf den Lippen einzuschlafen.

Vorsichtig, als könnte die Tasse meiner Schwester zerbrechen, stelle ich sie auf den gläsernen Tisch neben meinem Sessel und betrachte das filigrane Porzellan.

Dann blicke ich auf die Uhr.

Tick. Tack. Tick. Tack.

Mein Lächeln wird breiter, ich lehne mich zurück und schließe langsam die Augen.

Tick. Tack. Tick. Tack.

Ich höre in meinem Kopf die sanfte Melodie des Schlafliedes meiner Mutter.
Warm hüllt sie mich ein.

Tick. Tack. Tick. Tack.

Ich bin bereit.

Tick. Tack. Tick.

Ich bin... bereit.

Tick. Tack.

Tick. Tack.

Tick.

Tack.

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