Eins
luisepoo
Die erste Aufgabe ist es, eine Kurzgeschichte über ein Thema, das mich beschäftigt, zu schreiben.
Schmerz
Alles in mir brennt. Alles in mir schreit um Gnade, um Erbarmen. Ich sehe tanzende Lichter vor meinen fiebrigen Augen und spüre das dröhnende Pochen meines Herzens in meiner Brust. Bumm. Bumm. Ich lebe. Noch.
Ich höre viele Stimmen, sie flüstern und weinen und flehen. Ich kann sie nicht verstehen, sie sind zu weit weg. Ich horche auf den hohlen Schmerz in mir, da ich ihn nicht ausblenden kann. Ich weiß, dass die Stimmen auf mich warten und ich lausche ihnen in der Ferne. Sie rufen mich zu sich. Aber ich weiß nicht, wo sie sind. Ich zucke zusammen und flüstere. Ich spüre die Sehnsucht nach den Stimmen, ich möchte zu ihnen, denn sie bedeuten Erlösung für mich.
Aber ich kann nicht zu ihnen. Irgendetwas hält mich auf. Ich zerre und schreie, ich will zu ihnen!
Ich blinzele. Dann kann ich die Stimmen sehen, sie sind nicht mehr weit weg. Ich muss nur noch ein bisschen näher zu ihnen, ein bisschen...
Aber ich kann nicht. Die Stimmen flehen mich an zu ihnen zu kommen und ich zerre erneut an meinem Hindernis, das zwischen mir und der Erlösung steht.
Meine eigene Stimme ist nun mehr ein Flüstern und ich blicke sehnsüchtig zu den Stimmen. Sie verblassen. Der Schmerz flammt erneut in mir auf und ich sinke auf die Knie. Ist das die Realität? Ich kann nicht mehr, ich halte den Schmerz nicht mehr aus! Ich möchte erlöst werden, ich möchte zu den Stimmen.
Doch sie sind verstummt, sie haben mich alleine gelassen. Heiße Tränen sickern an meinen Wangen hinab, sie fließen ohne Ende. Es ist still.
Das Einzige, was ich höre, ist mein stockender Atem. Aber diese Stille, sie ist unerträglich, ich fühle mich einsam. "Wo seid ihr?", flüstere ich kraftlos.
"Ich möchte zu euch..."
Aber sie antworten nicht, die kalte Stille bleibt. Der Schmerz ist immernoch da, er raubt mir den Verstand und bringt mich in den Wahnsinn. Ich bin müde. Ich will mich hinlegen und schlafen...
Aber ich kann nicht... irgendetwas hindert mich daran.
Und diesmal wehre ich mich nicht gegen mein Hindernis. Ich akzeptiere es. Meine Zeit ist noch nicht gekommen.
Ich blinzele. Langsam öffne ich meine Augen und blicke in grelles, warmes Licht, das mich in Geborgenheit taucht. Um mich herum stehen Menschen.
"Sie ist aufgewacht", flüstert jemand.
Ich schließe die Augen und horche nach dem Schmerz. Doch er ist weg. Das Flehen in mir, das um Erlösung geschrien hat, ist verstummt. In mir ist nur noch Stille.
Das Einzige, was ich noch höre, ist mein Herzschlag, der pochend in meiner Brust dröhnt. Bumm. Bumm.
Ich lebe.
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