「Zusammen」
Jay steckt es nicht gut weg.
Als wir gemeinsam am nächsten Tag vorfahren um Mary's Sachen zu holen, ist Jay alles andere als glücklich über meine Anwesenheit - trotzdem bettelt er fast auf Knien um eine weitere Chance, verspricht und lügt sich zu bessern.
"Baby, ich weiß das ich scheiße gebaut habe und die Zeit in der Wache hat mir das klar gemacht. Ich wollte dir nicht weh tun. Weder körperlich noch seelisch.", jammert er.
Sein Blick gleitet zu mir. Ich stehe an der Haustür mit verschränkten Armen und warte nur darauf das Mary mir ihre Sachen übergibt und ich sie sicher hier weg bringen kann. Ansonsten bleibe ich still und konzentriere mich darauf ihm keine rein zu hauen.
"Der? DU UND ER? Du hast wohl vergessen was für ein pickeliger, hässlicher Spast das war! Und jetzt lässt du dich von so einem beschmutzen? Er ist ein Gossenkind! Du weißt wie er gehaust hat mit seiner Cracknutte von Mutter! Das ist doch unter deiner Würde!"
Innerlich koche ich über, verhalte mich nach außen hin aber weiterhin ruhig. Ich werde ihm nicht die Genugtuung geben mich gehen zu lassen, auch wenn er so danach bettelt.
Mary hingegen hat das zu viel Temperament und nimmt kein Blatt vor den Mund. Zuerst versucht sie ihn zu ignorieren, doch dann bricht es aus ihr heraus. Die wüsten Beschimpfungen die sie ihm an den Kopf knallt bringen mich zum lächeln, auch wenn es kontraproduktiv ist.
"... Nicht Dylan hat dir gesagt das du alles vögeln sollst was bei drei nicht in Deckung gegangen ist, Jay! Das ist allein dein Verdienst! Also stell ihn nicht als schuldigen hin, nur weil du für dich selbst nicht einstehen kannst. Am besten du verpisst dich wieder nach Spanien... Ich weiß das Alessandra dort auf dich wartet. Genauso dumm wie ich es früher war, blauäugig und naiv."
Als er ihr zunahe kommt mache ich einen Schritt nach vorne, doch Mary weiß sich offenbar zu verteidigen. Der Abdruck auf seiner Wange wird ihn noch eine Weile daran erinnern, was geschehen ist.
-
Ich spüre ihre Wut auf Jay immer noch, selbst als wir schon im Auto sind. Die wenigen Dinge wie Kleidung und etwas Schmuck habe ich schnell im Kofferraum verladen.
Ich entscheide, das sie Zeit braucht um runter zu fahren, also lasse ich sie in Ruhe vor sich hin grübeln und wüten. Ich mache sogar einen Umweg nach Hause, fahre durch einen Waldabschnitt der ihr nur allzu vertraut sein dürfte - früher waren wir als Kinder sehr oft hier, haben Baumhäuser gebaut, Prinzessin und Prinz gespielt und später, als wir älter wurden, haben wir unter einer großen Eiche gesessen und gelernt. Viele Erinnerungen an diesen Wald habe ich fast verloren, doch seitdem Mary an meiner Seite ist fällt mir vieles davon wieder ein.
"Halt an.", sagt sie plötzlich. Ich stoppe den Wagen, schalte den Motor ab und sehe zu ihr rüber. "Die Eiche. Steht sie noch?"
Sie erinnert sich auch.
"Ja. Ist nurn kurzer Fußmarsch von hier. Willst du ihn sehen?", frage ich, die Hand bereits an der Tür um auszusteigen. Ihr zögerliches nicken, während sie sich auf die Lippe beißt reicht mir als JA, also steige ich aus, gehe um den Wagen herum und öffne ihr die Tür.
Wir schlendern den schmalen Weg entlang, der an der Eiche mündet. Der große, alte Baum thront wie ein König über allem anderen. Mary's Hand gleitet an der Rinde entlang.
"Wunderschön. Und mit so vielen schönen Erinnerungen verbunden findest du nicht?", fragt sie und lächelt. Ihre Wut verraucht mehr und mehr.
Ich lasse meine Hände in die Hosentaschen gleiten und sehe sie an.
"Genau deswegen habe ich vor 5 Jahren dafür gesorgt, daß sie ihn nicht fällen.", erkläre ich. "Offiziell hieß es er sei eine Gefahr weil er jeden Moment drohen würde zu brechen. Also habe ich kurzerhand dafür gesorgt dass er und das umliegende Gebiet in meinen Besitz wandert."
Mary's geschockter Blick ist Lohn genug. Kaum einer weiß, daß ich eine mächtige Eiche und ein riesiges Stück unberührter Natur mein eigen nennen darf.
Sie kommt auf mich zu, legt ihre Arme um meinen Nacken und zieht mich zu sich herunter.
"Danke das du das getan hast. Und das du mir heute beigestanden hast.", flüstert sie und küsst mich dann.
Als sie mich wieder los lässt brennt das Feuer der Leidenschaft in ihrem Blick. Lüstern starrt sie mich an, beginnt dann ihr Kleid - ein Trägerkleid in zart rosa, das ihr bis zu den Knien reicht - aufzuknöpfen. Als es auf dem Boden landet, fällt meine Kinnlade hinab.
"Keine Unterwäsche?", knurre ich. Sie nimmt ihre Brüste in die Hände, knetet sie und schüttelt leicht den Kopf. "Was machst du?"
Blöde Frage, Dylan.
"Ich will neue Erinnerungen schaffen... Hilfst du mir?"
-
Auf dem Nachhauseweg hält sie meine Hand. Es scheint als hätte all das schlechte das mich die letzten 20 Jahre beherrscht hat, Platz für etwas neues gemacht. Etwas, das mich aufatmen und endlich richtig leben lässt.
Für mich ist es selbstverständlich das sie bei mir wohnt, auch wenn sie mehrmals ungläubig nachgefragt hat. Ich sage ihr aber auch, daß es in Ordnung ist, wenn sie das nur vorübergehend machen möchte, das ich ihr helfe eine Wohnung in der Nähe zu finden, wenn ihr das lieber ist.
Es mag für manche zu schnell gehen, zu früh. Aber es sind andere Umstände, die es beschleunigen. 20 Jahre, in denen ich mir öfter gewünscht habe es wäre anders zwischen uns gekommen. 20 Jahre, in denen ich manchmal davon geträumt habe neben ihr aufzuwachen.
Nichts davon was zwischen uns JETZT geschieht ist zu früh, zu übereilt.
Sondern genau richtig.
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