「Schuldzuweisung 」
Die nächsten Tage blocke ich alle Versuche von Mary ab, mit mir in Kontakt zu treten. Sobald sie das Montgomery Building betritt lasse ich mich verleumden - ich bin nicht da heißt es.
Hector übertrage ich alle notwendigen Vollmachten, um das Projekt Garten Eden und die damit verbundenen Arbeiten im Sinne des Vertrages abzuschließen.
Er soll die letzte Begehung machen, die Abnahme. Natürlich versuche ich das vor Dad zu verbergen, weil ich weiß das er dem nicht zustimmen würde.
Bobby habe ich beurlaubt. Auch wenn es Mary war die hier zum Opfer seiner 'Attacken' wurde - so etwas kann ich nicht dulden. Er ist einer meiner fähigsten Leute, aber die Art der Selbstzerstörung gegenüber seinem Leben und dem was er drauf hat kann ich nicht länger zu sehen... Er muss erneut einen Entzug machen.
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Ich sitze gerade in einem Meeting mit einem neuen Kunden. Der alte Knacker, Mr. Cortez, und seine um die 50 Jahre jüngere Frau haben erst vor kurzem ein Stück Land im ländlichen Gebiet erworben. Sie benötigen die höchste Sicherheit die mein Unternehmen bieten kann, also gehen wir die Fakten durch.
Viel öfter als mir lieb ist verliere ich den Faden des Gesprächs, ganz zum Unmut von Mr. Cortez. Ich entschuldige mich, suche Ausreden und ignoriere dabei auch den lüsternen Blick seiner Gattin, die aufreizend mit ihrem Vorbau versucht, meine Aufmerksamkeit zu erhalten.
Die letzten Tage habe ich nichts anderes gemacht als zu arbeiten. Egal ob im Büro oder zuhause - ich war nicht mal im Club um meinem Frust freien Lauf zu lassen.
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Ich einige mich mit Mr. Cortez auf eine neue Sicherheitsanlage die nicht nur das Wohnhaus sondern das gesamte Areal abdeckt. Bis die Arbeiten dort allerdings beginnen verstreicht noch etwas Zeit, da ich Garten Eden für alle als Priorität gesetzt habe. Ich will diesen Mist endlich hinter mich bringen.
"Okay ich denke wir haben alles. Ich gebe Ihnen noch meine Karte, für den Fall das Sie etwas ändern möchten.", sage ich und stehe von meinem Stuhl auf. Mr. Cortez tut es mir gleich, nur seine Gattin nicht. Ihr leicht zorniger Ausdruck verrät mir bloß, daß mein Ruf mir voraus eilt... Und sie mit der Ablehnung nicht klar kommt. Trotzdem bleibe ich höflich, verabschiede beide und schließe leise die Tür als sie mein Büro endlich verlassen.
Ich lasse mich wieder auf meinem Stuhl nieder, fahre mir mehrmals mit der Hand durchs Gesicht... Gönne mir selbst einen Moment der Ruhe, eine Pause die ich so dringend von allem benötige.
Mir will der Moment nicht aus dem Kopf in dem Mary realisiert hat mit wem sie gerade Sex hatte. Der Moment als sie wusste, wer ich wirklich war.
20 Jahre habe ich all die Dinge die mir passiert sind verdrängt und immer, wenn sie doch in einem äußerst ungünstigen Moment hoch gekommen sind, eine Ablenkung nach der nächsten gesucht, bis die Erinnerungen, die Stimmen alle wieder schwiegen.
Nur heute klappt das nicht.
Jetzt, da die Katze aus dem Sack ist und sie Bescheid weiß fühlt sich die Last auf meinen Schultern nicht mehr so schwer an, wenngleich die Schuld ihr übriges tut. Wie weit wäre all das gekommen, hätte ich ihr von Anfang an gesagt wer ich bin?
Ich bereue nicht was geschehen ist.
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Ich bemerke Hector gar nicht, doch als er sich mehrmals räuspert schaue ich hoch. Mit auf dem Rücken verschränkten Armen steht er an der Tür und sieht mich an. "Sir, sie ist schon wieder da."
"Schicken sie sie weg."
Hector zögert. "Sir, ich habe sie auf der Etage ihres Vaters aufgegriffen."
Verdammt.
Ich atme laut aus, stehe dann auf und lege meine Hände auf den Schreibtisch. "Schicken sie sie rein."
Das ist ein Fehler, Dylan...
Mary kommt, elegant in einem Hosenanzug gekleidet zur Tür herein. Ihr Blick ist wütend und doch hat sie genügend Anstand zu warten bis Hector hinter ihr die Tür schließt und wir alleine sind.
"Dylan Montgomery. Heißester Junggeselle der Stadt. Frauenheld. Schwarm. Herzensbrecher... Das erzählen sich Frauen in Bars und Clubs über dich. Ich wollte es nicht glauben, selbst als ich direkt vor dir gestanden habe... Schließlich kann es unmöglich sein, das ein Mann so viele Frauen um den Verstand bringt, oder?"
Sie sieht mich forschend an.
"Und?", antworte ich kühl und distanziert. Ich taxiere sie mit den Augen.
Mary kommt näher.
"Weißt du wie es wirklich heißen sollte? Dylan Montgomery. Betrüger. Lügner. Arschloch. Seine Fassade ist nicht mehr als ein Trugbild."
Ich presse den Kiefer aufeinander. Was erwartet sie denn, was ich darauf antworte?
"Du hast mich bewusst getäuscht, Dylan."
Ihr Vorwurf verpufft für mich in der Luft. Ich bleibe ruhig und desinteressiert, habe darin genug Übung - ein weiterer Vorteil wenn man so kaltherzig wie ich geworden ist.
Als ich nicht auf ihre Worte reagiere wird sie richtig zornig. Mit ihren Blicken erdolcht sie mich und kommt näher.
"Du hast mich bewusst angelogen, mir was vor gemacht. Und wofür? Nur um mich dann ins Bett zu kriegen und mich zu erniedrigen?"
Jetzt schreit sie. Allmählich werde ich sauer und kann es nicht mehr verbergen. Als sie mir wieder eine knallen will, stoße ich sie zurück.
"Ich habe dich getäuscht? Weißt du wer hier wirklich der Übeltäter ist? DU, Miss Perfect! Du hast mich in einer sehr schwierigen Zeit die ich hatte wie Scheiße behandelt und mir immer wieder Hoffnung gegeben als deine tollen Freunde keine Zeit für dich hatten! Du hast dich auf meine Kosten amüsiert, dich über alles lustig gemacht... Über mich, mein Aussehen, meine Mutter. Und wieso? Weil es cool war zu der schlimmsten Gruppe von Menschen zu gehören die es an Schulen je gab? DU warst es doch die mich beim Schulball derart blamiert hat, mit angesehen hat wie ich verprügelt wurde! Und jetzt kommst du hierher und machst mir Vorwürfe weil ich dir, 20 VERF*CKTE JAHRE DANACH nicht direkt die Wahrheit gesagt habe! Was bildest du dir eigentlich ein, wer du bist?", schreie ich. Ich schreie so laut, daß sie keine Chance hat etwas zu sagen.
"Wir waren noch Kinder, Mary! Kinder! Und du hast mit deiner Grausamkeit so viel zerstört! Also stell dich jetzt hier nicht hin und mach mir Vorwürfe, was für ein mieses Arschloch ich doch bin!"
Plötzlich ist es unangenehm still in meinem Büro. Mary hat den Kopf gesenkt und fummelt nervös am Rand ihres Blazers herum. Mein Herz rast wie verrückt und die Wut von der ich gehofft habe das sie abklingt ist immer noch so stark und präsent das ich am liebsten gegen die Wand schlagen oder etwas zertrümmern würde.
"Verschwinde. Verschwinde oder ich kann nicht garantieren...", flüstere ich.
"Was, Dylan? Sonst was?", kontert die provokant und sieht mich an. In ihren Augen erkenne ich einen Hauch von Furcht, aber auch Trotz.
"Das willst du nicht herausfinden. Also geh. Tu dir selbst den Gefallen. In wenigen Tagen ist der Bau im Garten Eden ohnehin abgeschlossen und wir beide,... Wir haben dann nichts mehr miteinander zutun."
Ich gehe zur Tür und öffne sie... Ich sehe Mary nicht mehr an.
"Geh."
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