「 Konfrontation 」
Tage nach der Begegnung habe ich es irgendwie geschafft alles was mit ihr je zutun hatte zu verdrängen. Ich arbeite konzentriert weiter, gebe hier und da Aufträge raus und habe sogar für den heutigen Abend etwas vor.
Die Tage der Abstinenz enden heute, zumindest ist so der Plan. Heute Abend werde ich in den Club gehen, irgendeine Braut abschleppen und meinen Kopf frei blasen lassen.
Hector kommt herein und sieht mich bereits entschuldigend an, doch erst als er zur Seite tritt erkenne ich wieso.
Dad scheint stinksauer.
"Dylan... Hast du einen Moment?"
Ich zeige auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch und beobachte ihn. Irgendwas hat ihn aufgeregt.
"Also... Wie läuft es mit Miss Richardson und dem Obdachlosenheim?"
Oh, daher weht der Wind.
"Hm, also dem Bericht zufolge läuft alles nach Plan. Ich werde dann in wenigen Wochen die Abnahme machen.", antworte ich ehrlich.
Sein hochroter Kopf droht fast zu explodieren, als er mich missbilligend ansieht. "Ich hatte dir doch gesagt wie wichtig das gesamte Projekt für uns ist. Sieh es als Prestige Aufgabe an und kümmere dich selbst darum."
"Dad...", murmle ich.
Er sagt nichts mehr sondern steht auf und verlässt mein Büro. Damit unterstreicht er das die Unterhaltung nicht nur beendet ist, sondern ich auch kein Mitspracherecht habe. Es nervt mich.
Für heute habe ich defintiv genug. Ich brauche etwas Ablenkung und Entspannung.
Hector fährt mich nach Hause, wartet bis ich geduscht und umgezogen bin und setzt mich dann vor dem Club ab.
"Soll ich warten, Sir?", fragt er als ich die Ärmel meiner Lederjacke richte. Ich nicke ihm nur zu, begebe mich dann zum Eingang, wo mir sofort Einlass gewährt wird und steige die Stufen hinab.
Der Club ist exklusiv und meist kommt man nur mit Einladung hinein. Der dröhnende Bass kommt aus allen Richtungen und zieht die gut gelaunten und feiernden Gäste auf die Tanzfläche. Ich schaue mich kurz um, begebe mich dann zur Bar und bestelle ein Bier. Mit Blick auf die Tanzfläche warte ich, lauere.
Der DJ legt ein ruhigeres Lied auf, das aber an Ausdrucksstärke dazu gewinnt. Jetzt tanzen nur noch Frauen zu Weeknd's "Earned it". Man könnte schon fast sagen das dies an pure Erotik grenzt, meine Jagd aber wesentlich vereinfacht.
Und dann verschlucke ich mich an meinem Bier. Mitten in der feiernden Meute tanzt sie. Miss Richardson. Mary.
Als hätte sie meine Anwesenheit bemerkt sieht sie in meine Richtung während sie ihre Hüften schwingt. Ich könnte kotzen, verdammt... Gerade denke ich noch darüber nach den Abend abzublasen, da nähert sie sich mir.
"Ich hab gar nicht gewusst das sie so ein Partytier sind, Mr. Montgomery.", schreit sie mir über die Musik hinweg zu. "Sind sie öfter hier?"
Smalltalk? Nein danke.
"Nun, ich glaube ich geh auch wieder. Ich wünsche einen entspannten Abend."
Ich kippe das Bier auf Ex runter, stelle zornig die Flasche auf den Tresen und bin bereit jetzt auf der Stelle zu gehen, doch sie lässt mich nicht. Nicht nur, daß sie bereits angetrunken ist - nein. Dieser Umstand macht sie sogar etwas aufdringlich. Sie greift nach meinem Arm und will mich aufhalten.
"Ach kommen sie, sie Miesmuschel. Tanzen sie mit mir oder trinken sie wenigstens etwas mit mir.", säuselt sie. Ihr Lächeln ist bildschön, genauso wie früher.
Mittlerweile weiß ich, daß ich hier heute Abend nichts aufreißen kann und am wenigsten habe ich Lust meinen Abend mit ihr zu verbringen.
"Miss Richardson... Entschuldigen sie aber für gewöhnlich trenne ich berufliches und privates. Nichts für ungut.", knurre ich und mache mich auf den Weg nach draußen. Ich will bloß nur noch in den Wagen und nach Hause.
Hector wendet als er mich sieht, bleibt dann aber stehen.
"Was zum..."
Ich spüre ihre Gegenwart deutlich. Sie ist mir gefolgt.
"Mr. Montgomery, ich respektiere ihre Aussage durchaus, verstehen sie mich bitte nicht falsch, aber... Ich werde das Gefühl nicht los, als hätten sie ein Problem mit mir. Wenn dem so ist, wenn sie etwas an dem Projekt oder an den Arbeiten im Obdachlosenheim stört, dann sollten wir darüber reden."
Ich lache.
"Gehen Sie wieder rein, Miss Richardson."
Offenbar hat sie irgendwelche Mutpillen geschluckt denn diese kleine Schönheit läuft um mich herum um mir ins Gesicht zu sehen. Sie stemmt ihre Hände in die Hüften, legt den Kopf schräg - wie früher - und sieht mich herausfordernd an.
"Sagen sie es."
Ich schüttle den Kopf, will um sie herum zum Wagen, doch sie folgt mir. Hector ist perplex und keine große Hilfe, beobachtet er das Schauspiel doch belustigt - wer kann es ihm verübeln.
Ich öffne die Tür, gleite hinein aber das hält sie nicht auf.
"Miss Richardson. Raus aus dem Wagen. Machen sie es nicht peinlicher als es ist."
So schnell wie sie den Platz neben mir eingenommen hat kann ich überhaupt nicht reagieren. Langsam werde ich aber sauer... Und versuche krampfhaft es irgendwie zu unterdrücken - denn schließlich war Dad eindeutig.
"Okay, wir handeln einen Deal aus. Sie steigen aus und gehen zurück auf die Tanzfläche. Und ich fahre nach Hause. Wir vergessen was heute Abend geschehen ist."
Sie überlegt, ansonsten rührt sich aber nichts. Ich fahre mir genervt durch die Haare, merke dann wie sie mich von der Seite beobachtet. Die Stirn in Falten gelegt sieht sie aus als würde sie über irgendwas nachdenken, das nichts mit meinem Vorschlag zutun hat. Ich werde unruhig.
Ahnt sie etwas?
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