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Keine Absicht

01.04.1821
Harwich

Worte zahlen keine Schulden"
~ William Shakespeare

Jack Calico

Jack fühlte die Fasern des Teppichs intensiv auf der Haut seines Rückens. Das Rauschen in seinen Ohren ließ nach. Das Geräusch des Atems des Schiffs drang wieder zu ihm durch und er öffnete schließlich die Augen.

Pearl saß neben ihm. Das Licht der Kerzen erhellte ihre zufriedenen Züge und ließ ihre hellen, krausen Locken schimmern wie Gold. Sein Blick fiel auf ihre schlanken Finger, die soeben geschickt eine Zigarette drehten, ihre spitze Zunge, die das Papier befeuchtete und ihre vollen Lippen, zwischen die sie das fertige Rauchwerk schließlich steckte. Die Erinnerung an die vergangene Stunde schickte einen wohligen Schauer über seinen Rücken. Sie wollte nach einer der vielen Kerzen greifen, doch er richtete sich auf einen Ellbogen auf und reichte ihr stattdessen wortlos eine Schachtel mit Streichhölzern, die sie grinsend entgegennahm.

"Niemals eine Kerze nehmen, Liebes", raunte er. Fragend sah sie ihn an. Der Rauch ringelte sich verträumt bis zur Decke empor.

"Jedes Mal, wenn du deine Zigarette an einer Kerze entzündest, stirbt ein braver Seemann."

Sie kicherte.
"Das, was du soeben alles mit mir getan hast, lässt nicht darauf schließen, dass du jemals einem braven Seemann auch nur begegnet bist." Ihre Stimme war warm. Lächelnd beugte sie sich zu ihm hinab und fuhr mit ihren Fingerspitzen über seine entblößte Brust, seine Schulter entlang, hinunter bis zu seinem rechten Arm.

"Was bedeuten diese vier Ringe, Jack?", fragte sie neugierig. "Was steht da?"

Jack nahm die Zigarette entgegen und zog daran, ehe er antwortete.

"Violet." Er nahm ihre Hand in die seine und führte ihren Finger die Buchstaben entlang. "Sirius. Maiandra. Searose." Er gab ihr die Kippe zurück. "Schiffe, die wir gekapert haben."

Ein Funkeln trat in ihre Augen.
"Und dieses?" Sie deutete auf den einzelnen Ring auf seinem linken Unterarm.

"Castor. Schiffe, die ich aufgeben musste." Jack setzte sich weiter auf, um nach einem Glas mit Whisky zu greifen.

Sie bließ den Rauch in die Luft.
"Scheint, als wäre deine Quote annehmbar."

Ihm entfuhr ein Lachen, als sie ihre Finger weiter über seinen nackten Oberkörper gleiten ließ. Über die Muskeln seines Bauches, weiter hinab. Verlangen regte sich erneut in ihm.

"Es scheint wohl so."
Sie setzte sich auf ihn.
Gerade, als sie sich zu ihm hinunterbeugte, um ihm das Lächeln vom Munde zu küssen, erklang ein ungeduldiges Klopfen an der Tür. Dann Stille. Und schließlich erkannte Jack Jonahs Stimme, die undeutlich durch die verschlossene Tür zu ihm hineindrang. Jack wollte dazu ansetzen und seinen Freund ignorieren, doch das unnachgiebige Geräusch ertönte erneut.

Pearl ließ sich gelassen von ihm hinuntergleiten und fuhr damit fort sich auf ihrem improvisierten Lager zu räkeln. Jack schenkte ihren perfekt geformten Brüsten einen letzten wehmütigen Blick, ehe er sich erhob. Mit einer wütenden Bewegung öffnete er die Tür zur Kajüte. Ein Schwall eiskalter Luft und Dunkelheit drang zu ihnen hinein, ließ die Kerzen flackern und erinnerte ihn daran, dass er nicht ein einziges Stück Kleidung trug.

Das und Jonahs hochgezogene Augenbraue.

"Was zum Henker, Jonah!", entfuhr es ihm verärgert.

Der ehemalige Sklave mustere ihn mit einem konzentrierten Blick, als würde es ihn einige Mühe kosten, sich nicht von der räkelnden Schönheit in seinem Rücken ablenken zu lassen.

"Es wird dir nicht gefallen, Käpt'n."

***

Als Jack das zweite Mal an diesem Tag das Lévres Rouges betrat, bot sich ihm ein vollkommen anderes Bild als noch vor ein paar Stunden. Der Salon, in dem sich Kunden und Prostituierte kennenlernten, miteinander tranken und gegenseitig aussuchten, lag wie ausgestorben da. Nichts zeugte mehr von der ausgelassenen Stimmung, dem Fest, das seine Mannschaft hier gefeiert hatte. Nur ein Feuer flackerte einsam im Kamin, vermochte allerdings die eisige Atmosphäre nicht aufzuwärmen. Der Geruch von kaltem Rauch hing in der abgestandenen Luft.

Die beflügelte Leichtigkeit des Alkohols in seinem Blut hatte sich in Nichts aufgelöst und war einer kalten Wut gewichen.

Pearl warf ihm einen Handkuss zu, ehe sie die Treppe zu den oberen Zimmern hinauf schwebte und Jack tippte sich in einer Geste an seinen Hut, um sich von ihr zu verabschieden.

Eine der beiden breitschultrigen Türsteherinnen führte ihn und Jonah einen schmalen Flur entlang bis an die verschlossene Tür eines Hinterzimmers vor der sie stehen blieb. Der tiefe Glockenschlag einer Wanduhr erklang. Jack unterdrückte den Impuls, die Enden seines eilig gebundenen Halstuchs zwischen den Fingern zwirbeln zu wollen und massierte sich stattdessen die Schläfen, als würde sein Kopf schmerzen.

Auf ein zaghaftes Klopfen der Türsteherin bewegte sich umgehend die Klinke und sie wurden hinein gelassen.

Jacks Blick fiel sofort auf das Mitglied seiner Mannschaft. Sully saß mit beiden Händen an einen Stuhl gefesselt in der Nähe des Kamins und starrte finster vor sich hin. Sein Haar stand wirr von seinem Kopf ab und auf seiner gefurchten Stirn waren noch Reste eingetrockneten Blutes zu erkennen. Sein weißes Hemd war schmutzig und seine Hose voller Flecken unbekannten Ursprungs.

Jack biss die Zähne zusammen.

Mit zwei großen Schritten durchquerte er den Raum, packte den Mann am Kragen und rammte ihm seine Faust ins Gesicht.

Sully stöhnte vor Schmerz auf.
"Wofür war das, Käpt'n?"

Unglauben machte sich in ihm breit.
"Wofür das war? Wir sind Wochen, Monate auf See, schlagen die gefährlichsten Schlachten, können unseren Arsch nur mit Mühe und Not retten, lassen uns wie Helden feiern und in der Stunde, in der ich verflucht noch mal dazu bestimmt bin, mir von einer dieser wundervollen Frauen die Eier kraulen zu lassen, hast du nichts Besseres zu tun, als mich Mitten in der Nacht aus der Wärme ihres Schoßes zu reißen, damit ich hier für die Vergehen deiner dreckigen, hässlichen Visage gerade stehen soll!" Mit jedem Wort wurde seine Stimme lauter, bis er dem Mann schließlich ins Gesicht brüllte.

"Aber Käpt'n, es war nicht..."

"Halt dein Maul!", fuhr er ihn an. "Du redest nur noch, wenn du gefragt wirst!" Jack richtete seinen drohenden Blick auf ihn und schließlich senkte Sully den Blick und seufzte ergeben. 

"Mach ihn los", wies er Jonah an. Und erst als der ehemalige Sklave sich in sein Blickfeld schob, wurde Jack sich darüber bewusst, dass sich noch weitere Personen mit ihnen im Raum aufhielten.

Ein elegantes Räuspern lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Hurenwirtin, die mit verschränkten Armen hinter ihrem Schreibtisch stand und ihm einen ungerührten Blick zuwarf. Jack versuchte sich an ihren Namen zu erinnern. Es war etwas Französisches.

Sie wurde von zwei weiteren Huren flankiert und erst jetzt fielen Jack die drei weiteren Türsteherinnen auf, die drohend, aber stumm in den Ecken des Raumes verharrten. Er zwang sich tief durchzuatmen. Dann nahm er seinen Hut ab.

"Ich bitte aufrichtigst um Verzeihung, Madame. Für ihn, für uns alle." Doch seine Worte schienen bei seinem Gegenüber kaum Reaktion hervorzurufen. Schließlich löste sie ihre angespannte Haltung auf.

"Willst du einen Kaffee oder einen Tee, Jack? Das hier wird länger dauern, als du es dir wünscht." Mit einer eleganten Geste bot sie ihm den Stuhl gegenüber ihres Schreibtisches an.

Jack fuhr sich mit einer Hand durch das zerzauste Haar, ehe er sich auf den gewiesenen Platz sinken ließ.

"Hast du keinen Whisky da?"

Er beobachtete, wie ein sanftes Lächeln über die roten Lippen der Zuhälterin huschte. Dann nickte sie einer der Huren an ihrer Seite zu, die sich rasch entfernte.

"Also, worum geht es?"
Sie hob die Augenbrauen.
"Es hat dir noch niemand erzählt, Jack? Dein Mann hat eines der Mädchen vergewaltigt." Ihre Stimme klang sachlich, doch ihre Worte trafen ihn unvorbereitet, wie eine Ohrfeige.

Schweigend und mit zuckendem Kiefer wandte er sich zu Jonah und Sully in seinem Rücken um. Sein Blick loderte vor Zorn. Voller Genugtuung erkannte er, wie Sully erbleichte.

"Das arme Ding arbeitet nicht hier. Ich habe ihr Zuflucht gewährt und ihr Sicherheit versprochen. Sie hat sich in dem Zimmer aufgewärmt, in dem er über sie hergefallen ist. Sie hat sich gewehrt, aber er hat nicht von ihr abgelassen", erklärte sie weiter. "Eine meiner Mädchen fand sie schließlich und half ihr..."

"Sie hat mich in die Eier getreten", maulte Sully in seinem Rücken. Jack platzte der Kragen. Ohne ein weiteres Wort hören zu wollen sprang er auf und hechtete zu Sully zurück. Er verpasste ihm einen weiteren Schlag ins Gesicht, sodass der Seemann vom Stuhl kippte und auf dem Boden liegen blieb. Er wollte nach dem Stuhl greifen und ihn auf Sullys Kopf zerschlagen, doch Jonah hielt ihn am Arm fest.

"Sie hätte dir dein ganzes Gemächt einfach abschneiden sollen! Dann wäre die Welt von dir erlöst gewesen!", zischte Jack ihm zu.

Sully vergrub sein Gesicht in den Handflächen.

"Es war keine Absicht Käpt'n! Sie sah aus wie eine Hure. Wenn ich nur gewusst hätte, dass..."

Jonah verstärkte seinen Griff um seinen Arm.

"Keine Absicht? Willst du mich und all diese Frauen hier verscheißern, Sully?" schleuderte er dem Mann entgegen. "Ein Nein ist ein Nein, egal, ob die Frau eine Hure, eine alte unansehnliche Frau, nackt oder hilflos oder sonst was ist!"

Sullys ängstliches Wimmern schürte seine Wut nur noch mehr.

"Ich werfe dich raus! Du bist unehrenhaft entlassen, Sully. Pack deine Sachen noch heute Nacht und setze nie wieder einen Fuß auf mein Schiff!"

Fassungslosigkeit und Entsetzen zeichneten sich auf dem Gesicht des Matrosen ab, als seine Worte zu ihm durchdrangen.

"Ist das dein Ernst, Käpt'n? Ich stand immer treu hinter dir, hab dich bei Vane unterstützt, hab mir fast ne Kugel für dich eingefangen, als du in deinem Größenwahn die Castor gegen die Searose aufgegeben hast und..."

Die Worte des Seemannes verschwammen zu einem verwaschenen Gemurmel, als er Jonahs leise Stimme in seinem Ohr vernahm, der ihn noch immer am Arm festhielt.

"Hältst du das für schlau Käpt'n? Wir haben ohnehin zu wenig Männer, um mit der Searose ordentlich Fahrt zu machen. Wenn du jetzt noch jemanden rauswirfst wird es beinahe ganz und gar unmöglich", raunte er.

Jack nickte.

"Es ist die einzige Lösung!", erklärte er in ruhigerem Tonfall. "Wenn er ein Nein hier nicht achtet, ist es ein Risiko, ihn dabei zu haben, wenn es im Gefecht auf Gehorsam und das Beflogen von Befehlen ankommt. Das schwächste Glied in der Kette wird reißen und kann uns alle in Gefahr bringen."

Sully war inzwischen fassungslos ihrer leisen Unterhaltung gefolgt und rappelte sich unbeholfen auf, ehe er das Wort an ihn richtete.

"Eins sage ich dir, Jack! Mit Vane wäre das nicht passiert! Der alte Mann hätte mir dafür einen Orden verliehen."

Jack verdrehte genervt die Augen.

"Vane, Vane, Vane. Immer nur dieser leere alte Aschenbecher, denk dir was Neues aus. Jetzt verpiss dich, ich will dich nie wieder sehen!"

Er fühlte die Präsenz einer der Türsteherinnen an seiner Seite, die sich bedrohlich vor Sully aufbaute. Der Matrose schenkte ihm einen letzten zornfunkelnden Blick.

"Die miese Schlampe hatte eh nichts drauf!", zischte er und warf etwas Funkelndes, das er in seiner Hand gehalten hatte vor ihm auf den Boden und spie darauf.

Die sanfte Stimme der Hurenwirtin erklang in seinem Rücken.
"Es reicht jetzt. Rose, bitte."

Die breitschultrige Frau griff nach Sullys Schopf und begann ungerührt damit, den aufgebrachten Matrosen aus dem Raum zu dirigieren. Selbst als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, erstarb das gedämpfte Geräusch des zeternden Seemannes nur langsam.

Jack bückte sich, um das funkelnde Etwas aufzuheben, das Sully ihm vor die Füße geworfen hatte. Es handelte sich um eine filigrane silberne Kette mit einem Schmetterling daran. In dem Moment, in dem seine Finger das Schmuckstück berührten, zuckte Jonah von ihm zurück.

Jack schenkte ihm einen irritierten Blick, den sein Freund verstört erwiderte, doch ehe Jack nachfragen konnte, was seinen Steuermann in diesem Augenblick so verunsicherte, ertönten erneut Schritte auf dem Flur.

Die Tür öffnete sich und das Mädchen kehrte mit einem Tablett zurück, auf dem sie zwei Tassen und eine Kanne balancierte, aus der es dampfte. Stumm stellte sie es auf dem Tisch ihrer Herrin ab und goss Tee in die Tassen.

Die Zuhälterin beugte sich zu ihr hinüber.
"Danke, Shimmer."
Sie knickste.
"Bitte, Madame Caramount."
Beim Klang der Anrede durchfuhr Jack eine Erinnerung an den Namen der rothaarigen Madame.

"Also Dannielle", wandte er sich seufzend an sie. "Ich fürchte, du hast recht behalten. Das hier dauert länger."

Ihre grünen Augen folgten jeder seiner Bewegungen, als er sich erneut auf den Stuhl sinken ließ. Dann reichte sie ihm eine der Porzellantassen, die er entgegennahm. Er probierte einen Schluck, widerstand der Versuchung angeekelt das Gesicht zu verziehen nur knapp und stellte sein Getränk zurück auf den Tisch. Er hatte Tee noch nie gemocht.

"Gibt es irgendeine Entschädigung, irgendetwas, das ich tun kann, um für den Schaden aufzukommen?"

Sie lehnte sich zu ihm hinüber.

"Natürlich kannst du das, Jack. Aber ich fürchte, du hast mir nicht ganz zugehört."
Jack hob fragend die Augenbrauen.

"Das war keins unserer Mädchen, über die dein Mann hergefallen ist", erklärte sie. "Sie arbeitet auch nicht für irgendein anderes Bordell. Sie ist eine freie, unschuldige, eigenständige Reisende, die neu in der Stadt ist und sich in den Straßen verirrt hatte."

Jack bemerkte, wie er ungemütlich schlucken musste. Widerwillig nahm er noch einen Schluck von dem Tee.
"Was also schlägst du vor?"

Dannielle ließ sich selbstgefällig in ihren Sessel zurücksinken. Die Wärme war aus ihrem Blick gewichen.
"Ich schlage vor, du spendest zum einen ein kleines Vermögen an mein Etablissement, damit ich mir mehr Sicherheitspersonal leisten kann, damit solch ein Vorfall nicht noch einmal geschieht."

Jack seufzte.
"Wie viel willst du?"
"Zwanzig Pfund."
"Zwanzig Pfund? Was zur Hölle, Dannielle? Willst du Raubkatzen und Elefanten einstellen?"
Sie nahm einen Schluck von ihrem Tee.

"Falsch Jack. Ich will expandieren."
Jacks Bein begann ungeduldig zu wippen. Ein Plan begann sich in ihm zu formen, ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

"Ich gebe dir fünfundzwanzig", schlug er vor. "Und du lässt mich Teilhaber werden. Ich muss eine Mannschaft neu aufstellen, neue Männer finden. Du lässt mich das tun. Morgen. Hier."

Die Zuhälterin rührte endlos lang mit ihrem Löffel in ihrem Tee herum, ehe sie nickte.
Jack bot ihr seine Hand an, die sie mit festem Händedruck schüttelte. Dann erinnerte er sich an ihre Aufzählung.

"Das war zum einen. Und zum anderen?"
Dannielle lächelte.
"Zum anderen gehst du zu dem Mädchen und entschuldigst dich bei ihr."

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