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Harmonie eines Atems

13. Mai 1821
Atlantischer Ozean nahe England

„Ein Mensch ohne Träume ist wie ein Boot ohne Segel."
(Unbekannt)

Jack Calico

Als Jack sich endlich aus der Tür seiner Kajüte schob, war es bereits dunkel. Sterne erhellten das Firmament, wurden jedoch in ihrem Schein von Fackeln und Laternen an Deck überstrahlt, sodass ihr Leuchten zu einer Bagatelle verblasste.

Er hatte sich das Blut der Niederländer zusammen mit der überschüssigen Tinte von der Haut und aus dem Haar gewaschen. Die Hitze des Gefechts wütete noch immer in ihm und es war trotz des immerwährenden Windes so warm, dass er lediglich den Gürtel mit seinen Waffen über seine Hose geschnallt hatte.

Ausgelassene Stimmen schlugen ihm entgegen und schräge Töne einer Fidel erklangen, als einer der Matrosen sich an dem filigranen Instrument versuchte, untermalt von derben Rufen und Pfiffen der Besatzung. Doch niemand schien ausreichend musikalisch, um die unbeholfenen Töne zu einer Melodie zu verbinden. Was allerdings niemandem etwas auszumachen schien. Es wurde gelacht und gefeiert, getrunken und nahezu fünf verschiedene Seemannslieder drangen aus unterschiedlichen Richtungen an seine Ohren.

Jack schloss leise die Tür hinter sich. Als gäbe es seit ein paar Stunden nur noch einen einzigen Mittelpunkt seiner Realität, sog sich sein Fokus an Parker fest, den er am anderen Ende des Decks stehen und mit Samuel Cherleton reden sah. Im Flackern der Lichter leuchtete der hellblonde Schopf des Spähers beinahe weiß bis zu ihm hinüber. Für den Bruchteil einer Sekunde erkannte er, wie sich ein erleichtertes Lächeln auf Parkers schmale Lippen legte und seine Augen begannen zu strahlen.

Jack biss die Zähne zusammen. Ein heißes Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit. Unruhig trommelten seine Finger gegen sein Glas. Wie viel wusste Samuel Cherleton über Anne Bonny? Seine freie Hand ballte sich zu einer Faust zusammen, als er beobachtete, wie der hellblonde Mann das Lächeln Parkers friedlich erwiderte.

Im nächsten Augenblick klopfte jemand anerkennend auf seine bloße Schulter, ein Matrose schob sich vor Parker und Samuel und verwaschene Worte drangen durch den Lärm zu ihm durch. Als Jack seine Aufmerksamkeit mühsam auf die unmittelbare Realität vor ihm richtete, begriff er, dass alle Männer grölend ihre Becher und Tassen in die Höhe rissen, um die Anwesenheit ihres Käpt'ns zu feiern.

Er hielt sein eigenes Glas empor, das er zuvor mit Whisky gefüllt hatte. Die Crew rastete vor Freude aus, doch verstummte innerhalb eines Wimpernschlags, sobald er den Finger an die Lippen hob.

"Wer die See beherrscht, beherrscht den Handel dieser Welt", sprach er mit andächtiger Stimme. "Wer den Handel dieser Welt beherrscht, herrscht alsbald über die Reichtümer dieser Welt. Und somit über die Erde selbst! Träumen Sie heute Nacht von so vielen vermessenen Heldentaten wie Sie nur können und übertreiben Sie es maßlos! Es sind wohl schon mehr Piraten am Grunde eines Bechers voller Rum zugrunde gegangen, als jemals auf den Weiten der See verschollen sind. Wir wollen keine Ausnahme bilden." Verhaltenes Gelächter schallte über das Deck. Wärme umhüllte seine folgenden Worte. Er legte seine Hand über sein Herz. "Es ist mir eine Ehre, einer Crew, wie Ihre eine ist, als Käpt'n zu dienen."

Ein gefährliches Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er sich vorstellte, wie ein jeder seiner Männer morgen das Deck schrubben würde. In aller Gründlichkeit, wie er es ihnen versprochen hatte. Alle bis auf Parker vielleicht. Der Junge war immerhin der einzige gewesen, der die Gefahr erkannt und sie gebannt hatte.

Die Mannschaft grölte ihre ergriffene Zustimmung und Jack wollte sich abwenden, als sich der Arm des Kanoniermeisters James Rogers um seine Schultern legte.

"Fantastisches Manöver, Sir!", begann er und fuhr sich durch das rostbraune Haar. Seine Wangen waren bereits vom Alkohol gerötet, seine Augen blutunterlaufen und sein schottischer Akzent machte seine Worte mehr als sonst zu einem undeutlichen Knurren. "Meine Leute waren zunächst verunsichert, wollten sich an die Entfernung und die neuen Geschosse herantasten, doch als sie gehört haben, wie die Männer oben an Deck einen jeden ihrer Schüsse mit Jubel gefeiert haben, waren sie Feuer und Flamme!"

"Aye! Ich dachte mir, dass Ihre Männer ein wenig Unterstützung gebrauchen können, Mr. Rogers", entgegnete er und klopfte dem Kanonier auf die Schulter. "Irgendwelche weiteren Schäden oder Verluste, von denen ich wissen sollte?"
Rogers schüttelte den Kopf und fuhr damit fort, von der Begeisterung seiner Männer zu schwärmen. Jack hörte ihm kaum zu.

Sein Blick glitt suchend weiter über die Männer zurück zu der Stelle, wo er Parker zuletzt mit Cherleton gesehen hatte. Doch dort stand niemand mehr. Keiner von beiden. Jack fluchte leise und wollte sich an Rogers vorbeischieben, als sich ein weiterer Matrose an seine Seite gesellte.

"Sir, die neuen Besatzungsmitglieder ..."

Genervt nahm Jack einen Schluck seines Getränks.
"Was ist mit ihnen?"

Unsicher senkte der Matrose den Blick. Jack hob seufzend die Augenbrauen.

"Die beiden Großen, Mr. Vos und Mr. Janssens, mit ihnen ist alles in bester Ordnung, Sir. Aber der dritte. Der ... Übersetzer ..." Jack beobachtete, wie der Matrose schluckte. "... sitzt mit dem Rücken am Schanzkleid und hört nicht auf zu weinen."

Jack presste die Lippen aufeinander. Seine Hand legte sich wie von selbst auf die Waffe an seinem Gürtel. Er war paranoid, ohne Zweifel. Aber Vorsicht war besser als Nachsicht. Und er hatte soeben ganz andere Dinge im Sinn, als sich selbst um den Niederländer zu kümmern.

"Warum erzählen sie mir das? Geben Sie dem Mann vom Rum, so viel, wie es eben braucht, bis er wieder Herr über seine Emotionen ist, zum Henker!"

"Aye, Sir!"

Er schob den jungen, dunkelblonden Matrosen aus dem Weg, um sich einen Weg durch die feiernden Männer zu bahnen. Doch es gelang ihm mehr schlecht als recht, sich auch nur mehr als zwei Meter weiterzubewegen, ehe ihn erneut jemand aufhielt und bedeutungslose Worte an ihn richtete.

Als seine Augen endlich den Küchenjungen mit der Filzkappe ausmachten, hielt er diesen am Ärmel seines Hemdes fest. Sein Blick fiel auf etwas Grünes, das der Junge im Arm mit sich herumtrug.

"Parker!", fuhr er ihn an. "Was zur Hölle haben Sie da?"

Fast schon erschrocken musterten ihn die sturmgrauen Iriden. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Er hob Jack die Frucht entgegen, lächelte. „Eine Papaya. Wollen Sie kosten? Cherleton versicherte mir, sie wäre süßer als Trauben oder Mangos."

Jack knirschte mit den Zähnen. Die liebevolle Wärme, die sich in Parkers Stimme schlich, als seine Lippen den Namen des ehemaligen Weinhändlers aussprachen, machte ihn rasend.
Er zwang sich ruhig zu bleiben und nach einigen tiefen Atemzügen gelang es ihm, so viel Gleichgültigkeit in seine Antwort zu legen, wie er wollte.
"Klar will ich das! Leisten Sie mir dabei Gesellschaft?"

Parker nickte, was Jack zum Überlegen brachte. Jonah brütete sicherlich noch immer in seiner Kajüte über den Entwürfen einer neuen Flagge. Außerdem verspürte er kein Bedürfnis, sich dessen tadelnden Blicken auszusetzen, sollte er ihn mit dem Jungen und einer Papaya im Schlepptau entdecken.
"Folgen Sie mir." Er griff Parker am Ärmel und zog ihn mit sich, die Treppe des Niedergangs hinunter.

Hier unten war es noch dunkler als gewöhnlich und die Geräusche der singenden Männer oben an Deck wurden leiser. Jack griff nach einer Laterne und stieß die Tür zu einem der Zimmer auf. Der Junge folgte ihm zögernd.

„Weshalb kehren wir in meinen Schlafraum ein?", hakte er nach, sobald sie den stickigen Raum betraten. Die fünf Hängematten baumelten sanft und herrenlos hin und her. „Gefällt Ihnen die Feier an Deck nicht?"

Jack hängte die Laterne an einen Haken. So viele Worte lagen ihm auf der Zunge. So viele Fragen, die er nicht schaffte, auszusprechen.
"Mein Steuermann befindet sich in meiner Kajüte und ist der festen Überzeugung, dass Sie mein Untergang sind und auf Ihrer silbernen Kette ein Fluch lastet", erklärte er mit einer Selbstverständlichkeit, als würde er darüber reden, dass die Sonne im Osten aufging. "Sie werden verstehen, dass uns dieser Raum zurzeit nicht zur Verfügung steht." Er hielt inne. „Außerdem gibt es eine Sache, die ..." Er brach ab, ordnete seine Gedanken neu. "Sie haben ..." Er biss sich auf die Lippe. "Zur Hölle, verdammt, geben Sie schon dieses grüne Ding her!" Er zog sein Messer aus seinem Gürtel.

Völlig verwirrt von seinem merkwürdigen Gestammel starrte Parker ihn an, reichte ihm aber ohne Widerworte oder Nachfragen die Frucht.
Jack schnitt zwei Stücke heraus, von denen er dem Jungen eines reichte.
Er musste sich eingestehen, dass es keinen Grund für sein Zögern gab. Bei jedem anderen der Männer wären ihm die Worte leichter über die Lippen gekommen. Warum nur fiel es ihm bei Parker so schwer?
Nachdenklich betrachtete er das Stück Papaya zwischen seinen Fingern, ehe er sich zu einer Entscheidung durchrang und Parker in die sturmgrauen Augen sah.
"Mr. Parker, ich schulde Ihnen meinen Dank! Für heute! Sie haben mein Leben gerettet. Ich stehe in Ihrer Schuld."

Es wirkte endlos lange, bis der Jüngere darauf antwortete, dabei waren es in Wahrheit nur wenige Sekunden: „Ich habe lediglich meine Pflicht getan, Käpt'n."

Jack atmete laut durch die Nase aus.
"Lassen Sie das! Kein anderer hat auch nur den kleinen Finger gerührt. Sie waren der einzige, der die Eier dazu in der Hose hatte und mir meinen unheiligen Hintern gerettet hat. Sie haben sich eine doppelte Prise verdient!" Er biss in sein Stück Obst und spuckte es unmittelbar wieder aus.
"Das ist ja ekelerregend!", fluchte er. "Will Cherleton mich vergiften?"

Ein Lachen entrang sich Parkers Kehle, ehe auch er in die grüne Frucht biss. „Bitter", stellte er grinsend fest, schluckte es aber und legte den Rest seines Anteils einfach beiseite.

Jacks Blick lag lange auf ihm, ehe er wieder das Wort ergriff.
"Es gefällt mir, wenn Sie mit Ihrer eigenen Stimme lachen", sprach er sanft. Doch mehr noch wollte er Anne Bonnys Stimme vor Verlangen stöhnen hören.
"Was haben Sie mit Cherleton besprochen?", fragte er stattdessen, um abzulenken. "Wie Sie Ihren Irrtum korrigieren und mich am besten mit diesem Stück Abfall aus dem Weg räumen können?"

Parkers Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich habe einen Streit mit ihm beiseite geräumt. Er zürnte mir dafür, dass ich mich seinetwegen an Deck der Searose geschmuggelt habe."
Eine kurze Pause folgte, ehe er anfügte: „Hätte ich Sie aus dem Weg haben wollen, Mr. Calico, hätte ich den Niederländer mitnichten getötet."

Jack überging seinen Seitenhieb.
"Er weiß um Ihre wahre Identität, aye? Wusste es die ganze Zeit über."

Der Junge schüttelte den Kopf. „Als ich ihn bei Sturm in Sicherheit gebracht habe, wusste er es noch nicht. Er erkannte mich erst beim Shipdoctor."

Jack nickte unzufrieden. Er war sich die ganze Zeit darüber bewusst gewesen, dass ihm Cherleton wegen seiner überschwänglichen Motivation, hinter der nichts als Erbrochenes steckte, auf die Nerven gegangen war. Dass jener nun der Grund sein sollte ... Ungehalten atmete er aus.
"Haben Sie bei ihm gelegen?", fragte er ruhig.

Parker schnaubte. „Das geht Sie nichts an, Mr. Calico." Er stemmte die Arme in die Hüften, seine Augen funkelten gereizt.

Interessiert hob Jack eine Augenbraue. Innerlich wollte er mit der Faust gegen die hölzerne Wand schlagen, doch es gelang ihm, sich zu beherrschen.
Er machte einen Schritt auf Parker zu, dann noch einen und noch einen, bis der Junge zurück an die Wand stolperte und zu ihm aufsehen musste.

"Natürlich geht es mich etwas an, Mr. Parker!" Er spuckte ihm den Namen ins Gesicht, wie die bittere Papaya zuvor auf den Boden. "Sie befinden sich auf meinem Schiff. Wenn Sie aus irgendeinem Grund Unruhe in meine Crew bringen oder gar eine Liebelei mit einem meiner Männer anfangen, schicke ich Sie über die Planke!"

Ihre Blicke trafen sich, hielten sich gegenseitig gefangen.
Parkers warmer Atem schlug ihm entgegen, prickelte auf seinem Gesicht.
Jack beobachtete, wie er sich leicht auf die Unterlippe biss. Der Junge hob seine Rechte und legte sie auf seine Brust. Seine bloße Haut entflammte unter der sanften Berührung des Küchenjungen.
„Ich hege kein Interesse an den Männern oberhalb des Decks", flüsterte er. Seine Stimme klang verführerisch.

Sein Mund öffnete sich, als wollte er ihn einladen, wurde zu den Lippen Anne Bonnys, während Grayson Parker hinter ihren errötenden Wangen verblasste. Jacks Finger gruben sich in ihr kurzes Haar, schoben ihr die Filzkappe vom Haupt. Ihr Atem verwob sich in der stehenden Luft zu einer Harmonie.

Anne stellte sich auf ihre Zehenspitzen, reckte ihm ihr Gesicht noch weiter entgegen. Kein Blatt Papier passte mehr zwischen ihre beiden Münder.
Sie schloss ihre Augen, bereit, ihm den Kuss zu schenken, den er sich schon viel zu lange herbeisehnte.

Doch noch bevor er herausfinden konnte, wie weich ihre Lippen waren und wonach sie schmeckten, rüttelte jemand an dem Türknauf in ihrem Rücken.
Eine Sekunde später folgte ein lautes Hämmern gegen das Holz, gepaart mit Asburys lallender Stimme: „Parker, verflucht! Versteckst du dich hier unten?"

Aufgeschreckt wie zwei Tauben, stoben sie auseinander und starrten sich einen Moment lang an. Beide unsicher, was gerade geschehen war, ehe Jack seine Worte wiederfand.
"Verpissen Sie sich, Mr. Asbury!", knurrte er.

Seine Aufmerksamkeit zuckte zurück zu ihr, doch die Frau, deren Lippen er soeben beinahe geküsst hatte, war verschwunden. Grayson Parker, ließ seine Finger nervös über sein Hemd gleiten, um nicht vorhandene Falten zu glätten und hob seine Kappe auf.
Jack knirschte mit den Zähnen, fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Sein Herz klopfte schneller als jemals zuvor, seine Gedanken wirbelten in einem unaufhaltsamen Sturm durch seinen Kopf.

Ein zweites Mal ertönte Asburys unsichere Stimme auf der anderen Seite der Tür, dieses Mal leiser. „Verzeihung, Käpt'n, ich suche nur nach meinem Freund, um mit ihm ne Runde zu trinken."
Jacks Verstand blendete weiteres Geplapper aus.
Sein Blick ruhte auf den Lippen seines Küchenjungen.

Bei den Untiefen des Meeres, er war verloren! Die Frau hinter der Tarnung Grayon Parkers würde ihn mit sich in die Tiefe reißen.

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