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Ein ungewöhnlicher Plan

29. Oktober 1821
Indische Westküste, nahe Ratnagiri

„Je riskanter ein Plan, desto weniger ist er einer."
~ A. Michael Bussek

Calico Jack

"Mr. Bess, Kurs beibehalten. Mr. Smith, folgen Sie mir. Segel einholen, Fahrt verringern. Jonah, rauf mit dir ins Krähennest. Der Kurs, wie wir ihn besprochen haben! Ihr anderen!" Seine Befehle hallten laut und deutlich über das geschäftige Treiben an Deck. "Weitermachen! Wirkt gefälligst wie die unfähigen Landratten, die ihr seid! Bleibt unauffällig. Mr. Janssens, hören Sie auf mich anzustarren und schrubben Sie weiter!"

Anspannung machte sich breit, als Jack das Fernrohr in der Hand von achtern nach vorn lief. Mary Read folgte ihm auf den Fersen.

"Was machen Sie denn? Sollten Sie nicht besser beidrehen und anlegen lassen?", drang ihre gehaltvolle Stimme eine Oktave höher als sonst an sein Ohr. Auch wenn sie schön klang. Sie nervte ihn. Seit einer ganzen Woche erduldete er zähneknirschend ihre Allüren. Er hasste es, dass sie sich so mir nichts, dir nichts einbildete, ein Mitspracherecht bei einfach allem zu besitzen. Es machte ihn wütend, dass sie sich ohne zu fragen sein Bett und sein Schlafgemach angeeignet hatte.

Aber am meisten störte ihn, dass sie so einfach auf des Rätsels Lösung gekommen war und es jeden Abend eine Ewigkeit dauerte, bis sie zu Bett ging und er Zeit für Grayson Parker und sich selbst fand. Sie raubte ihnen den geschützten Raum und die Zeit, die ohnehin zu knapp bemessen war.

"Halten Sie die Klappe, Mrs. Read und lassen Sie mich meine Befehle erteilen!", fuhr er sie an. "Wir werden sicherlich nicht einfach so in diese Bucht segeln, wo von allen Seiten mit Kanonen auf uns geschossen werden kann, wenn auch nur irgendjemand erkennt, um was für ein Schiff es sich bei der Searose handelt!", fluchte er laut. "Runter jetzt!" Er duckte sich hinter das Schanzkleid und zog sie mit sich hinab. "Wir werden an der Bucht vorbeisegeln und dabei so viele Informationen wie möglich sammeln." Er blickte hoch zum Krähennest, wo Jonah sich soeben über den Rand des Korbes gleiten ließ. "Mein erster Steuermann wird sein Bestes geben und versuchen eine Karte zu erstellen. Wir legen in irgendeiner abgelegenen Bucht an und perfektionieren den Plan!"

Ihre verfluchten, vollen Lippen lächelten. Dann nickte sie. "Aye."
Sie duckte sich ebenfalls.

Langsam schob die Searose sich an einer steilen Klippe vorbei, die den Blick auf eine dicht besiedelte Bucht freigab. Oben auf der Klippe befand sich das Fort. Graue, hohe Mauern, an deren Zinnen Jack die Mündungen der Kanonen erkennen konnte. Hier und dort sah er den Kopf eines diensthabenden Soldaten auf und ab laufen. Eine gischttragende Welle zerschellte an dem roten Stein, der an einigen Stellen bereits hohl und unterspült war und Jack fragte sich, wie groß die Feuerkraft sein musste, um den Fels zu zerschmettern, der die steinernen Mauern der Festung an Ort und Stelle hielt. Dann ließ er seinen Blick weiter wandern. Die Stadt Ratnagiri schmiegte sich in die sacht abfallenden Hügel, die von rostfarbener Erde und grünen Wiesen umgrenzt wurde.

"Wissen Sie, wo in der Stadt wir nach dem Ort unseres Interesses suchen müssen?", fragte er an Mary Read gewandt, die sich gebannt an seine Seite gekauert hatte, doch jene schüttelte den Kopf.

"Es gibt das ein oder andere Etablissement unten im Hafen, aber meine Quellen verrieten mir, dass es einige Zeit bergauf geht, ehe man in einer bestimmten Zeichenfolge an eine weiße Tür klopft", berichtete sie.

Jack nickte. Ihnen blieben höchstens noch zwei Minuten, ehe die Stadt wieder aus seinem Sichtfeld verschwinden würde. Er versuchte sich alle weiteren Details so gut wie möglich einzuprägen. Aber noch ehe das letzte Haus von der nächsten Klippe verschluckt wurde, war er bereits wieder auf den Beinen.

"Kurs halten, für fünf weitere Seemeilen, Ankerplatz suchen! Mr. Larker, holen Sie mir Mr. Rogers an Deck und holen Sie Mr. Parker aus der Kombüse. Mr. Flips..."

Der kleine, dünne Mann sah unsicher von den Planken auf, über die er gerade zum wiederholten Male seine Bürste gezogen hatte. Er errötete.
"Sir?"

"Auf welcher Seite des Schiffes befinden Sie sich?"

"Backbords, Sir!"

Jack lächelte. "Richtige Antwort, Mr. Flips. Begleiten Sie mich und die anderen in meine Kajüte."

Sie versammelten sich um den großen Arbeitstisch. Jack beobachtete einen jeden der Männer und lächelte leise. Allen von ihnen würde er sein Leben anvertrauen. Er hatte eine gute Auswahl getroffen. Seine Aufmerksamkeit blieb an Parker hängen, der sich zwischen Janssens und Flips herumdrückte. Zu gerne hätte er ihn an seine Seite geholt und seine intensive Nähe genossen, nach der er sich so verzehrte.

Zu seiner großen Erleichterung schien es mit dessen Verfassung bergauf zu gehen, auch wenn er noch lange nicht wieder auf der Höhe seiner Kräfte war. Aber es wandelte sich zum Besseren.

Gewaltsam zwang er sich seine Aufmerksamkeit auf die Karte zu richten, die Jonah auf dem Tisch zwischen ihnen ausbreitete. Manche Striche waren kühn und unsauber, manche so detailliert und ordentlich, dass er sich fragte, wie sein Steuermann das in den paar Minuten vollbracht hatte, die es gedauert hatte, an der Stadt mit seinen Befestigungen vorbei zu segeln.

Jack zündete sich eine Zigarette an, ehe er zu sprechen begann.

"Es würde vieles einfacher machen, direkt mit der Searose in der Stadt anzulegen, aber das ist ein Risiko, dass ich zu Anfang nicht eingehen will", erklärte er. "Ich habe lange überlegt, die britischen Segel aufzuziehen und die Flagge zu hissen. Aber man sieht uns an, dass wir weder Soldaten sind, noch irgendwelche Händler. Diese Tarnung funktioniert nur auf See, solange man uns nicht zu Gesicht bekommt. Es reicht nicht aus, wenn wir für unbestimmte Zeit in der Stadt Unruhe verbreiten." Er sah in die Runde. Zwölf empörte Augenpaare lagen auf ihm.

"Kann ja nicht jeder so ein verruchter Schönling sein, wie du!", maulte Ben.

"Halt die Klappe, Ben! Wir vereinbaren ein visuelles Signal. Wir sind keine zwei Meilen von der Stadt entfernt. Wenn wir die bengalischen Feuer zünden, wird man das Flackern an den Hügelwänden bis hierher sehen können. Dann heißt es ablegen! Die verbliebene Mannschaft hier auf dem Schiff wird unser Rettungsanker."

"Aber auch nur, solange es dunkel ist, Käpt'n!", wandte Jonah ein. "Willst du alles innerhalb einer Nacht durchziehen?"

"Aye! Wir werden Folgendes tun: Da wir nicht raubend, mordend und plündernd durch die Straßen ziehen können, ehe wir das Bordell gefunden haben, werden wir eine Vorhut schicken. Wir werden vorgeben, Kunden zu sein. Wir werden Feiern und Trinken. Vielleicht werden wir vorgeben..." Sein Blick flog zu seiner Ratte. "Vorgeben, Ben. Wir werden nicht wirklich zu betrunken sein, um uns ordentlich zu benehmen. Aber wir werden in jeden Raum, in jedes Zimmer hinein sehen. Wir werden laut sein und wir werden somit eine Ablenkung bilden, damit sich drei von uns in etwaigen Besenkammern und Nischen verbergen können. Diese drei Männer werden uns die Tür öffnen. Im Morgengrauen, wenn wir sie unvorbereitet treffen können." Er nahm einen Zug, blies den Rauch in die Luft. "Es ist unabdingbar, dass diese drei Männer oder Frauen..." Sein Blick glitt zu Read. "... nicht entdeckt werden. Es ist von Vorteil, wenn sie klein sind und sich gut verstecken können. Mit ihnen steht und fällt dieser Plan. Wenn wir..."

Mary Read unterbrach ihn.

"Ich beglückwünsche Sie zu dieser ausgesprochen ungewöhnlichen Vorgehenweise", begann sie. "Sie meinen, Sie schaffen es, ein ganzes Bordell mit nur zwölf Männern hochzunehmen. Das zeugt davon, dass Sie höchst überzeugt von sich und den Fähigkeiten Ihrer Männer sein müssen. An wen hatten Sie bei den drei Auserwählten gedacht, die Ihnen die Türe öffnen sollen?"

"Trotz Ihres ungemein nervigen Gebarens hatte ich eine Woche Zeit, darüber nachzudenken, Madame", fiel er ihr ins Wort. Sie lachte. "Ich dachte natürlich an Mr. Scarlett", zählte er auf. "Mr. Flips." Der junge Mann errötete erneut. Diesmal wie eine Tomate. "Und Sie, Mrs. Read!"

"Sie beabsichtigen, dass ich eine Rolle in diesem Stück spiele, Calico Jack?", fragte sie, während sie selbst an ihrem eigenen Rauchwerk zog.

"Aye, das tue ich." In seinem Lächeln lag eine Herausforderung.

"Das können Sie vergessen, das werde ich nicht." Sie schüttelte den Kopf.

„Ich mache es", ertönte eine Stimme, die Jack jene Worte nicht hatte aussprechen hören wollen.

Parker reckte selbstbewusst das Kinn. In seinen sturmgrauen Augen war Entschlossenheit zu erkennen.

Nein! Zum Henker, nein!
"Bedaure, Parker, aber Sie befinden sich noch lange nicht wieder auf der vollen Höhe Ihrer Kräfte. Was auch immer Sie sich eingefangen haben. Aber es bedarf der Konzentration, dem Können und vor allem müssen Sie die ganze Nacht auf den Beinen sein und danach noch ein Gefecht überstehen. Meinen Sie nicht, es reicht, wenn Sie nur am Kampf teilnehmen?" Eine stumme Bitte lag in seinem Blick.

Doch der Junge ignorierte sein stilles Flehen und schüttelte den Kopf. „Mir geht es gut. Außerdem, sagten Sie nicht, dass Sie kleine Männer brauchen, die sich gut verstecken können? Ich bin einer der kleinsten hier an Bord."
Oh, wie er Parkers Starrsinn verfluchte ...
„Zudem wissen Sie so gut wie ich, dass ich sehr gut darin bin mich zu verstecken. Wenn ich nicht gefunden werden will, dann wird man mich nicht entdecken."

Mary Reads Kichern drang an sein Ohr.
"Es sieht so aus, als hätte Ihr dritter Mann bereits für Sie entschieden, Calico Jack. Sie brauchen mich nicht."

Er warf ihr einen bösen Blick zu und bedeutete Parker daraufhin, mit einem Nicken seines Kopfes ihm in seine Schlafkammer zu folgen, um unter vier Augen mit ihm zu reden. Krachend fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss.
"Bist du von allen guten Geistern verlassen?", zischte er Anne wütend an.

„Ich verstehe, dass du Angst um mich hast, aber ich kann auf mich aufpassen", antworte sie ihm, die Stimme so weich wie Seide. „Und du weißt, dass ich recht habe. Im Versteckspielen macht mir keiner der anderen etwasvor. Lass es mich tun."

Er wollte sich die Haare raufen.
"Es geht nicht darum, dass ich kein Vertrauen in deine Fähigkeiten habe. Es geht darum, dass du nicht nur die Verantwortung für dein eigenes Leben trägst!", fauchte er ungehalten. "Willst du das Leben unseres Kindes aufs Spiel setzen, nur um mir oder dieser intriganten Frau da draußen etwas zu beweisen?"

„Nein, Jack. Ich will niemandem etwas beweisen." Sie näherte sich ihm so weit, dass kein Blatt Pergament mehr zwischen sie gepasst hätte. „Es geht um die Mädchen und Jungen, die wir aus dieser Hölle befreien wollen. Willst du deine Hoffnung wirklich in ein Großmaul von Trinker und einen einfachen Kalfatergehilfen setzen?"

Er fluchte laut.
Seine flache Hand traf die Wand hinter ihr hart.

Er sah die Entschlossenheit in ihren Iriden und verfluchte sie tausendfach. Er sah einen Kaperbrief vor seinen Augen, mit dem er nicht nur sie, sondern alle seine Männer vor dem Strick bewahren konnte. Und wenn er jenen in den Händen hielt, konnte er Ben und Jonah getrost ein paar Monate mit den Männern allein auf See schicken und sich mit Anne auf das Festland zurückziehen.

Er wusste, dass sie recht hatte. Ben war zwar klein, aber durch seine Zügellosigkeit und seinen Jähzorn war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er nicht lange genug durchhalten würde. Und Mr. Flips war einfach nur unauffällig. Das war seine Stärke. Jack vermochte nicht einzuschätzen, ob er den Mut aufbringen würde, sich des morgens durch schlafende Kunden zur Tür durchzutasten.

Geschlagen senkte er den Blick.
"Ich werde vor Sorge zergehen, bis ich dich wieder in den Armen halte!"

„Es wird alles gutgehen, du wirst schon sehen."
Sie drückte ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen.

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