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Elanors Vermächtnis

Doch Lílis Euphorie hielt nicht lange. Sie musste an die Menschen in Thal denken. Sie hatten keine Heimat, sie froren und hatten nichts zu essen. Sie fühlte sich furchtbar und tauschte Snotrás Kleidung sofort wieder gegen die Kleider von Sigrid. Dann dachte Líli an Bain.

Sie hatte ihm versprochen, dass sie ihn nachts besuchen würde. Bis heute Abend müsste sie also einen Weg finden, um den Berg unbemerkt zu verlassen und nach Thal zu kommen. Das Zwergenmädchen fing an ihr neues Gemach herzurichten. Sie fegte den Staub und Dreck der letzten 171 Jahre heraus, was ziemlich lange dauerte.
Dann schmiss sie die vertrockneten Rosen weg und nahm sich vor, sobald die ersten Blumen blühten, neue Blumen auf den Frisiertisch zu stellen.

Sie lüftete das Zimmer und die Snotrás Kleider aus. Danach polierte sie den Schmuck und putzte das Badezimmer. Schließlich half Líli den anderen Zwergen einige andere Zimmer für sie herzurichten. Gerade fegte sie in einem kleinen Zimmer. Sie rollte den alten löchrigen Teppich zusammen und plötzlich kam eine Holzluke zum Vorschein. Líli runzelte die Stirn und fragte sich gerade, wo sie hinführte.

,,Líli?", fragte Bilbo plötzlich. Líli schob schnell mit dem Fuß den Staub auf die Holzluke. ,,Was gibt's denn?", fragte sie. ,,Abendessen", antwortete der Hobbit, ,,wir sind jetzt fertig, für jeden gibt es ein Zimmer". Líli nickte und folgte Bilbo. Dann würde sie nachher nochmal wiederkommen.

Das Abendessen verlief ereignislos. Thorin war nicht da, wahrscheinlich war er wieder nach unten in die Schatzkammer gelaufen. Alle Zwerge waren müde, denn es war ein anstrengender Tag für sie gewesen. So zogen sie und Bilbo sich schon früh auf ihre Zimmer zurück. Aber Líli lief zurück in das kleine Zimmer. Dort war zum Glück keiner der Zwerge eingezogen und so konnte sie ungestört die Luke öffnen.

Kalte, muffige Luft strömte hervor und Líli zog ihren Pelzmantel enger. Der war bei dem kühlen Wetter besser als der dünne Kittel aus der Seestadt. Zum Glück hatte sie an eine Laterne gedacht, denn in der Luke war es stockfinster. Líli leuchtete in das Loch hinein und konnte einige grob, in den Stein gehauene Treppenstufen erkennen. Sie waren voller Dreck und Staub und Líli setzte vorsichtig ein Fuß nach dem nächsten über die Treppenstufen.

Sie kam in einen schmalen Gang. Er war für Zwerge gebaut worden und so konnte Líli relativ bequem durch den Gang laufen. Mahal sei Dank, dass sie keine Platzangst hatte. Der Gang verlief nach unten und Líli hatte keine Ahnung, wann und wo sie rauskommen würde. Das Zwergenmädchen wusste nicht, wie lange sie unterwegs gewesen war aber plötzlich spürte sie einen Luftzug.

Also musste es bald einen Ausgang geben! Sie lief etwas schneller und kam wieder an Treppenstufen an. Líli erklomm sie und war überrascht, denn die Luke hier stand offen. Sie sah sich in dem Raum um. Er war klein aber mit hoher Decke. Die Fensterscheiben waren rausgeschlagen und das Dach war fast komplett zerstört. Líli konnte in den sternenbenetzten Nachthimmel blicken. Die Dachbalken und die glutroten Ziegel lagen im Raum, genauso wie zerbrochenes Geschirr und umgeworfene Möbel. Alles wurde von einer dicken Staubschicht überzogen und die Wände waren geschwärzt.

Líli kletterte aus dem Gang nach draußen und erschrak, denn nicht weit von der Luke entfernt lagen menschliche Knochen, ebenfalls vom Ruß geschwärzt. Die Haustür lag im Gebäude und es schneite hinein. Líli trat heraus und erkannte, dass sie in Thal war. Das kleine Haus war gelb getüncht und hatte zwei Stockwerke. Ein Schild lag unweit der Türschwelle im Schnee. Líli hob es hoch, wischte den Schnee und Dreck beiseite und konnte einige Worte entziffern:

Elanor Evansdottir, Spielzeugmanufaktur

Das Zwergenmädchen spürte, wie sich ihr Magen umdrehte und sich in ihren Augen Tränen bildeten. Das war also das Schicksal, welches ihrer Großmutter und Vílis Mutter wiederfahren war. Líli fragte sich, warum ihre Großmutter einen Geheimgang in ihrem Haus hatte, der zum Erebor führte. Sie wandte sich ab und lief durch die Stadt. Die neuen Bewohner hatten sich in die zerstörten Häuser zurückgezogen. Líli hörte, wie Babys schrien. Es dauerte nicht lange, bis sie das rosane Haus an der Rotwasser gefunden hatte, in dem Bain und seine Familie nun lebten.

Im Gegensatz zu Elanors Haus war dieses fast gar nicht zerstört worden. Zaghaft klopfte sie an die hölzernde Tür. Bard öffnete und machte ein nicht gerade fröhliches Gesicht. ,,Hallo Bard", meinte Líli leicht lächelnd. ,,Was machst du hier?", fragte Bard, ,,warum bist du wieder hier?" ,,Ich will euch helfen", erwiderte Líli und trat ein, obwohl Bard es nicht erlaubt hatte. Der ehemalige Kahnführer schloss hinter ihr die Tür und musterte sie misstrauisch. ,,Schickt Thorin dich?"

,,Nein", meinte Líli und sah sich um, ,,ein schönes Haus hast du nun. Aber du könntest auch in einem anderen Haus wohnen, mit einer glutroten Kuppel, wenn du weißt, was ich meine". Bard runzelte die Stirn und entgegnete: ,,Der Palast?" Líli nickte lächelnd und sagte: ,,Du hast Smaug getötet und bist Girions Nachfahre, du und deine Familie hätten es verdient". ,,Erstmal brauchen wir Essen und müssen irgendwie den Winter überstehen, bevor ich König werden könnte", sprach Bard zögernd. ,,Da?", rief Sigrid plötzlich von oben, ,,wer ist da?" ,,Hol deinen Bruder", rief Bard zurück, ,,er hat königlichen Besuch". Erst jetzt bemerkte Líli, dass sie noch die zierliche Krone trug. Sie hatte sie ganz unten in Snotrás Schmuckschattule gefunden. Die Krone war aus Gold gefertigt und mit vielen Edelsteinen verziert.

,,Schicker Mantel und schöne Krone", sagte Bain grinsend und schloss seine Zimmertür. Líli sah sich in seinem neuen Zimmer um und nahm verlegen die Krone ab. Sie legte sie in die Tasche ihres Mantels. Die Wände waren grün getüncht, vor den hohen Fenstern hingen schwere Samtvorhänge. Die Möbel; ein großes Bett, ein Schreibtisch, ein Bücherschrank und eine Kleidertruhe; waren aus dunklem Holz. ,,Danke", sagte Líli verlegen und lief zu Bains Bett, ,,sie gehörten meiner Großmutter".
Sie setzte sich auf das Bett und Bain ließ sich neben sie fallen. ,,Es tut mir leid", wisperte Líli leise, ,,es tut mir leid, Bain".

Der Junge fragte: ,,Was tut dir leid?" ,,Ihr sitzt hier in dieser zerstörten Stadt, hungernd und frierend. Ohne Heimat. Und ich sitze dort oben in einem prächtigen Gemach, trage teure Kleider und wertvollen Schmuck. Ich habe ein schlechtes Gewissen, so ein schlechtes Gewissen", antwortete Líli. ,,Schon gut", sagte Bain und lächelte leicht, ,,du bist eine Prinzessin. Das ist dein Schicksal aber wer sagt denn, dass Zwergenprinzessinen armen Menschen nicht helfen können?"

Und so passierte es. Líli nahm jeden Abend nach dem Abendessen den Gang zu Elanors Haus. In Thal half sie den Menschen. Sie begruben die Leichen, versorgten die Kranken, räumten Trümmer aus den Häusern, sammelten Feuerholz, kochten aus den wenigen Vorräten nahrhafte und warme Mahlzeiten und machten den hoffnungslosen Menschen wieder Mut. Líli schmuggelte Mäntel, warme Felle und Decken aus dem Berg und verteilte sie unter den Bewohnern.

Am Tag half sie den anderen Zwergen den Arkenstein zu suchen. Sie trug Snotrás prächtige Kleider, ein Korsett und die Krone. Stundenlang krochen sie durch die riesigen Goldberge und suchten nach dem Königsjuwel. Lílis Rücken schmerzte aber Thorin ließ niemanden ruhen, bis der Stein gefunden wurde. Thorin wurde immer seltsamer. Sein Wesen war kalt und gierig. Er schien unberechenbar und grausam zu sein. Der Arkenstein bedeutete ihm alles. Tatsächlich errinerte er Líli etwas an Smaug. Sie fragte sich, was man gegen die Drachenkrankheit tun konnte aber sie fand keine Antwort.

Eines Abends lief Líli durch die Gänge des Erebors. Plötzlich hörte sie ein nahes Wimmern und Weinen. Etwas verwirrt lag sie zu einer kleinen Kammer. Dort saß Balin zwischen alten Büchern und verstaubten Schriftrollen. Er weinte leise. Bilbo saß bei ihm. Líli ging leise in die Kammer und hauchte: ,,Oh,Balin. Was ist denn passiert?" ,,Drachenkrankheit...das hab ich schonmal gesehen...Dieser Blick..das schreckliche Verlangen. Es ist eine wilde und neidvolle Liebe, Bilbo, Líli. Sie hat seinen Großvater in den Wahn getrieben." Bilbo trat näher und fragte vorsichtig: ,,B...Balin. Wenn Thorin den Arkenstein hätte..we..wenn er gefunden würde, würde das helfen?" ,,Dieser Stein ist die Krönung von allem, er ist der Gipfel allen Reichtums hier und verleiht demjenigen Macht, der ihn bei sich trägt. Würde er seinem Wahnsinn Einhalt gebieten? Nein, mein Junge. Ich fürchte, es würde schlimmer werden. Vielleicht ist es besser, er bleibt verloren." Líli hörte traurig zu und lief dann nach Thal.

Nach einem anstrengenden Tag im Erebor und einer kühlen Nacht ohne eine einzige freie Minute in Thal ließ sich Líli erschöpft auf Bains Bett fallen. Der Junge zündete Feuerholz an und wenige Augenblicke erwärmten hohe Flammen das Zimmer. Bain setzte sich neben sie und legte schüchtern einen Arm um Líli. Sie genoss die Berührung. Bard war noch in der Stadt und half den Menschen. Tilda und Sigrid konnten nicht schlafen. Die beiden Mädchen saßen in der Küche, tranken heißen Tee und spielten ein Kartenspiel. ,,Du bist süß", wisperte Líli leise und schmunzelte, als sie sah, dass Bain rot wurde. Sie setzte sich auf und lehnte sich zu ihm. Der Junge strich ihr zärtlich über die Wange und Líli versiegelte ihre Lippen mit seinen. Es war der erste Kuss seit der Nacht in Seestadt. Sie hatte immer noch Angst irgendetwas falsch zu machen aber es fühlte sich eigentlich perfekt an. Bain erwiderte den Kuss und Líli schloss verträumt die Augen. Schließlich löste er sich von ihr. Líli bettete ihren Kopf auf seiner Brust.

Bain legte sich auf das Bett und zog über sich und Líli die schwere Bettdecke. Líli dachte nach. Sie war sich nicht sicher, was sie für Bain fühlte. Vielleicht war es Liebe, vielleicht auch einfach eine Laune. Aber sie mochte ihn sehr, da war sie sich sicher. Das junge Mädchen schlief schnell ein und vergaß, dass sie nun eigentlich aufbrechen sollte, um nicht zu spät zum Erebor zu kommen.

Am nächsten Morgen wachte Líli auf. Kühle Sonnenstrahlen fielen in das Zimmer. Bain schlief noch immer. Sein Atem war flach und ruhig. Líli bekam Panik und rüttelte ihn heftig. Der Junge öffnete verwirrt seine braunen Augen. ,,Was ist denn los?", fragte Bain verschlafen. ,,Ich hab hier geschlafen", erwiderte Líli verzweifelt, ,,ich bin nicht zurückgelaufen. Die Anderen haben sicher schon bemerkt, dass ich nicht da bin!" Bain verstand schnell und sprang sofort auf. Líli stand schnell vom Bett auf und warf sich Snotrás Pelzmantel über. Das junge Mädchen stieß Bains Zimmertür auf und hastete die Treppe hinunter. Sigrid und Tilda frühstückten gerade in der Küche und sahen erstaunt auf. ,,Wie spät ist es?", keuchte Líli. ,,Gleich halb acht", erwiderte Sigrid verwirrt. ,,Da ist gerade weg. Warum?", fragte Tilda neugierig. Líli fluchte auf Khuzdul und rannte hinaus, quer durch die Stadt und in das gelbe Haus, in dem ihr Vater aufgewachsen war.

Sie stieß die Luke auf und rannte so schnell sie konnte, durch den Geheimgang. Nach einiger Zeit erreichte sie die Treppenstufen und erklomm sie schnell. Líli stieß die Luke im Erebor auf und war verwirrt. Der kleine Raum war komplett dunkel. Plötzlich hörte sie ein Geräusch und wenige Sekunde später erhellte eine kleine Flamme den dunklen Raum und Líli erkannte in dem wenigen Licht die kalten Züge von Thorin Eichenschilds Gesicht. ,,Wen haben wir denn da?", fragte er hinterhältig.

,,Wo warst du?", fragte Thorin und stieß die Tür des kleinen Zimmers auf. Líli biss die Zähne zusammen und antwortete nicht. Ihr Onkel zerrte sie am Saum von Snotrás Pelzmantel durch die vielen Gänge des Erebors. Líli hatte Angst, denn sie konnte sich nicht vorstellen, was Thorin vorhatte. Er war unberechenbar. Sie liefen in die Galerie der Könige. Für einen kurzen Moment fragte sich Líli, warum der Boden aus reinem Gold bestand. Das war nicht immer so, oder?

Verwirrt blickte sie in die Gesichter der Zwerge und Bilbo. ,,Seht sie euch an", rief Thorin und deutete auf Líli, ,,sie nennt sich eine Prinzessin. Aber in Wahrheit ist sie eine Verräterin, eine Spionin, eine Diebin. Jede Nacht schleicht sie nach Thal zu diesen Menschen und verschärbelt unsere Sachen. Ich frage dich, meine Schwesterstochter, hast du auch meinen Arkenstein gestohlen, mein Königsjuwel?!" ,,Nein!", fauchte das Zwergenmädchen, ,,aber ich wünschte, ich hätte es getan. Denn du denkst ja an nichts anderes, als an diesen blöden Stein!"

Die Zwerge und Bilbo sahen zweifelnd zu Thorin und Líli. ,,Thorin", begann Balin, ,,ich denke nicht, dass Líli eine Spionin ist..." Aber Thorin ging nicht auf ihn ein und sah vernichtend zu Líli. ,,Du", polterte er, ,,ich habe dir alles gegeben, was du je wolltest. Du trägst schöne Kleider und eine Krone! Du bist die Prinzessin unter dem Berge! Aber das scheint dir nicht zu reichen! Du hast mich belogen und bestohlen. Du bist eine Verräterin deines Volkes, genauso wie dein Vater!"

Líli riss sich von ihm los und zischte: ,,Wenn ich für eine Krone meine Freunde verhungern und erfrieren lassen soll, will ich sie nicht länger haben!" Dann riss sie die Krone hervor und warf sie wütend auf den goldenen Boden.

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