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Taehyung P.o.V
Ich stand nah vorm Spiegel, hatte den Eyeliner in meiner zitterenden Hand und versuchte einen halbwechs geraden Lidstrich hinzubekommen.
Ich kramte meine blauen Kontaktlinsen hervor und setzte diese wie eine Maske auf meine trüben Pupillen.
Meine Haaren waren noch nass, weshalb ich diese föhnte uns sie einfach so verwuschelt ließ. Diese zu stylen, würde sowieso nichts bringen.
Ich entfernte mich wieder etwas vom Spiegel und musterte mich.
Meine Schlüsselbeine standen so sehr heraus, dass diese sogar schon Schatten warfen, während man den ein oder anderen blauen Fleck erkennen konnte, der mir heute wieder zugesetzt wurde.
Ich musste die Makel an meinem Oberkörper überschminken und als ich endgültig fertig war, zog ich mir meine Sachen wieder an.
Mein Blick wandte sich zur Uhr.
20:30.
Ich musste bald los.
Meine wackeligen Beine trugen mich mühselig aus meinem Zimmer bishin zum Gang.
Ich zog mir meine Kapuze tief über das Gesicht, doch noch bevor ich aus der Wohnungtür schleichen konnte, hörte ich plötzlich, wie sich eine Tür hinter mir knarrend öffnete.
Ich drehte mich um und sah, wie Junho noch hellwach durch den Türschlitz blickte.
"Musst du wieder arbeiten?", fragte er ganz leise und ich seufzte.
"Ich bin ja bald wieder zurück. Versuch zu schlafen. Morgen ist wieder Schule", meinte ich aber eine Träne lief schon an seiner Wange entlang.
"Nein bitte bleib hier. Wenigstens heute", schluchzte er und das brach mir mein Herz.
Er war wie mein eigenes Kind und ich konnte ihn nicht leiden sehen, auch wenn es mir selbst alles andere als gut ging.
"Junho bitte... Du bist doch jetzt schon so oft alleine geblieben".
Ich kam auf ihn zu und musste wohl oder übel meine Kapuze wieder abnehmen.
Ich bückte mich zu ihm runter und schniefend sah er mich an.
"Seit wann hast du blaue Augen? Und wieso sind die schwarz bemalt?", fragte er und ich musste kurz lachen, eher vor Verzweiflung.
"Das muss ich für die Arbeit", flüsterte ich und er legte den Kopf schief.
"Warum?", wollte er weiter wissen und ich überlegte, was ich darauf sagen sollte.
"Um... um schön für die Gäste auszusehen", sagte ich dann nur und er erwiderte nichts mehr.
Ich nahm meine Hand an seine Wange und strich seine Tränen weg.
"Jetzt geh schlafen. Ich bin bald wieder da", versicherte ich ihm und immer noch etwas schluchzend nickte er.
"Ich hab dich lieb, Taetae", hustete er leicht und ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Ich hab dich auch lieb, Junho".
Und so verabschiedete ich mich, ehe ich die Haustür hinter mir abschloss und durch das herabgekommene Treppenhaus ging.
Ich schlug mir meine Kapuze wieder über und huschte schnell durch die nassen Gassen, doch als mir das Rotlicht schon von weitem entgegen scheinte, merkte ich, wie mein Körper sich immer mehr anspannte.
Ich kniff die Augen zusammen und sprach mir im Kopf Mut zu.
Du tust das für Junho und dich, Taehyung.
Du tust das für Junho und dich...
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