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"Kannst du mir mal sagen, was zur Hölle du vor hast?!", fragte ich vollkommen verwirrt als wir schon etliche Meter weg von der Schule waren.
"Geh bitte einfach mit", murmelte er, sah mich dabei nicht an, sondern zog weiter an meinem Handgelenk.
Wenn ich stehen geblieben wäre, hätte er mich wahrscheinlich eh nicht mehr vom Fleck gebracht, doch ich ging ihm schließlich still hinterher.
Die unangehmsten zehn Minuten meines Lebens fanden statt und sicherlich auch für Taehyung, bis wir plötzlich in einen Wald einbogen und direkt vom Weg abkamen.
"Taehyu-... Ey!... Was wird das? Das ist nun wirklich kein guter Zeitpunkt um wandern zu gehen!", rief ich und stieg über die tausend Wurzeln am Boden, wobei ich öfters stolperte und das Gefühl hatte, dass der schwarzhaarige immer schneller wurde.
Schließlich zog er mich durch alle Gebüschte und ich war nur noch mehr damit beschäftigt, das Grünzeugs aus meinen Haaren zu fischen, bis wir plötzlich wortwörtlich zum Himmel hinauf kamen.
Wie blieben promt stehen und meine Augen weiteten sich, als ich diesen atemberaubenden Ausblick betrachten konnte.
Wir waren auf großen Steinplatten, aus denen die verschiedensten Blumen wuchsen und rundum sogar die Berge Seoul's zu erkennen waren.
Dieser Platz war wie eine riesige Lichtung, die umgeben von Bäumen war und hier sicherlich nicht wirklich viele Menschen vorbei kamen.
Ich war zu überwältigt von dieser beeindruckenden Gegend um zu verstehen, wo genau wir hier eigentlich waren.
Ich realisierte es erst, als Taehyung von meiner Hand abließ und die Steinplatten entlang nach vorne ging.
Sofort schien etwas in mir umzuschalten und ich rannte los.
"Bitte spring nicht!", schrie ich, ohne auch vorher darüber nachgedacht zu haben und umklammerte Taehyung fest von hinten.
Ich brachte ihn somit zum Stehen und presste seinen zierlichen Körper so sehr an meinen, dass ich ihm glatt Knochen brechen konnte.
"Bitte mach das nicht...", murmelte ich, als meine Arme um seine Brust geschlungen waren und mein Herz so heftig pochte, dass mir fast schwindelig wurde.
Ich hatte aufeinmal Angst.
So unglaubliche Angst.
Ich verstand, dass mich Taehyung zu dem Platz führte, an dem er früher immer mit seiner Mutter war und an dem seine Mutter vermutlich auch noch immer irgendwo in der Tiefe dieser Schlucht, vor der wir zwei gerade standen, ruhte.
Alles um uns herum war still. Totenstill.
Nur der Wind strich durch unsere Haare und die Bäume rauschten.
"Das...", fing Taehyung nach einer Weile leise an und umklammerte meinen Arm mit seiner Hand.
"... hatte ich nicht vor", hauchte er und zittrig löste ich mich wieder von ihm.
Er drehte sich zu mir um und sah mir mit weiten Augen entgegen.
"D-Du weinst...?", fragte er fast, da vor Angst eine Träne aus meinem Auge floss und ich ihn nur an mich zog.
"Ja wieso wohl, hm?", murrte ich leicht und hielt diesen instensiven Blickkontakt.
Ich bemerkte, wie er schwer schluckte, nervös Luft holte und währenddessen mein Herz so unnormal schnell schlug.
Ich dachte mir nur, jetzt oder nie und wagte schließlich das, wovon ich in letzter Zeit immer träumte.
Ich legte meine Hand an seine Wange, strich ganz sachte darüber und nahm sogar wahr, wie sich der schwarzhaarige noch enger an mich drückte.
"J-Jungkook...?", kam heiser aus ihm, doch ich erwiderte nichts mehr, sondern kam seinem Gesicht näher und legte letztendlich meine Lippen so zärtlich wie noch nie zuvor auf seine zittrigen.
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