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Opa

~ still in Gedenken ~

Wenn ich an dich denke, dann denke ich an eine braune Hose, ein Bund, in welchem das gestreifte Hemd steckt. Graues, zurückgekämmtes Haar. Ein Mann, der aktuell einen Kopf kleiner
als ich ist, aber ein umso größeres Lächeln besitzt. Ein Lächeln, dass so herzlich ist, dass es meinen Bruder und mich immer ansteckt. Immer. Auch wenn es laut Oma nichts zu Lachen gibt. Auch wenn seine Worte im Laufe der Jahre weniger wurden. Er hat nie damit aufgehört witzig zu sein.

**

In meinen Augen spiegelt sich der etwas ältere Abklatsch von Robert di Niro wieder. Mit einer Sonnenbrille auf der Nase, grinst er mir entgegen und streckt frech die Zunge heraus.

„Erwin hör auf die Zunge rauszustrecken," herrscht ihn meine Oma an.

Opa lächelt nur. Widerreden bringen nichts. Das weiß er, genauso gut wie ich.

„Was hast du nochmal zu Oma gesagt, als du ihr den Antrag gemacht hast?" ich stecke mir einen Löffel Suppe in den Mund.

Oma hat Markklößchen-Suppe gemacht. Einer ihrer Spezialitäten. Mein Teller ist so gut wie leer und ruft nach Nachschlag. Opa's Teller ist noch randvoll. Wie immer. Er ist einfach... langsam.

„Ich... ich habe gesagt..." fängt er an.

Doch Oma unterbricht ihn: „-Ich werde dich auf Händen tragen."

„Naja. Das geht heute nicht mehr!" ächzt er jetzt vor Lachen und ich stimme mit ein.

In letzter Sekunde tut es auch Oma.
Irgendwann teilt sie dann den Nachtisch aus. Es gibt „Leckeis" (=Cornetto). Opa's Lieblingseis. Auch mein Bruder bekommt eins, der mit uns an einem Tisch sitzt. Nachmittags sind wir immer zu viert, da unsere Mutter berufstätig ist. Einen Vater gibt es für uns nicht.

Mein Bruder freut sich schon auf den Nachmittag, weil er weiß, dass es mit Opa noch viel zu erledigen gibt. Da gibt es diesen einen kleinen Metallspint unter dem Garagenvordach. Es ist für Opa eine andere Art von „Werkzeugkiste" und irgendwie hat sie mir schon damals als kleines Kind Respekt eingeflößt. Meinem Bruder nicht. Er ist wie Opa ein „Schrauber". Ob es Fahrräder sind, ein kleines Häuschen aus Holz mitten im Garten, oder auch die Heizung, die plötzlich nicht mehr funktioniert. Er besitzt das Handwerker-Gen. Und wahrscheinlich ist dies der Grund, warum ihm eines Tages diese zwei künstlichen Hüften beschert wurden. Doch auf seinen Schultern lastet Verantwortung, denn er weiß, er muss Acht geben auf seine Nachwuchskraft: auf meinen kleinen Bruder. Und natürlich auch auf mich, seinen Rätsel-Partner. Es geht nämlich nichts über Zweisamkeit beim Kreuzworträtsel und einem kalten Kaffee (=Mezzo-Mix).

Opa redet nicht viel. Stattdessen kaut er gerade auf etwas herum. Und ich wittere Großes. „Opa, hast du vielleicht noch ein paar Bon Bons für mich?"

„Logisch," sagt er und wühlt in seiner Hosentasche. Wie immer langsam.

Er holt Nimm-Zwei-Bonbons und ein benutztes Taschentuch hervor. Diese zwei Dinge würde er wohl immer mit dabei haben.

„Bingo. Danke!"

„Wir müssen gleich los," Oma schreitet aus der Tür in den Hof und macht eine auffordernde Handbewegung. „Erwin. Du musst dich auch noch umziehen. Komm ins Haus."

Mein kleines Herz klopft, denn gleich geht's auf die Kerb (=Rummelplatz im Dorf).

„Jaja... Ich komme gleich," antwortet Opa. Noch immer kaut er.

Und wir alle wissen, es würde noch eine Weile dauern, bis er den Werkzeugkram zusammengepackt hat. Opa ist nämlich nicht nur ein Handwerker, sondern auch ein penibler Aufräumer.

**

„Was ist denn das? Erwin, die Nasenhaare hättest du immerhin mal trimmen können," nörgelt Oma, „kämm dir bitte noch die Haare. Wir müssen los."

Opa lächelt, bevor er auf dem Absatz kehrt macht. Oma's Hände drücken auf seinen Rücken und schieben ihn vorwärts.

**

Opa ist echt langsam. Ein Zeitlupen-Läufer. Wahrscheinlich hat er dies seinen zwei künstlichen Hüften zu verdanken. Doch ich will nie still halten. Der Wildfang will schneller an das Karussell, die Hüpfburg oder an den Imbisswagen. Opa ist einfach viel zu langsam.

Oma und Opa rücken in meinen Hintergrund, während ich mit meinem Bruder los eile.

„Wartet doch mal! Opa kann nicht so schnell."

„Mir egal," denke ich, „ich darf keine Zeit verlieren."

**

„Ich darf keine Zeit verlieren," denke ich und schließe den Anschnaller des Autos. Meine Hände umgreifen das Lenkrad.

Opa öffnet das Tor zur Ausfahrt. Er ist dabei sehr langsam. Nachdem er endlich die Pforten frei macht, winkt er mich mit einer Handbewegung heraus.

„Irgendwann liegt er noch unter'm Auto, wenn er nicht richtig Platz macht," knurre ich vor mich hin. Die Scheiben des Wagens sind zum Glück oben.

Oma steht an der Haustür und beobachtet das Szenario. Das ganze Prozedere ist Sensation.
Ich bin Sensation. Unterhaltung pur.
Und genauso fühle ich mich: Wie irgendeine Attraktion. Nervig.

***

Irgendwann. Eines Tages.
Ja, eines Tages muss ich die Tore selbst öffnen. Niemand winkt mich hinaus. Niemand steht im Weg.

Opa kann nicht mehr richtig gehen.
Er braucht eine Gehhilfe.

Wann habe ich angefangen, mich über seine langsame Art zu beschweren?

Menschen werden älter, nicht schneller.

Wann kam der Moment, an dem er mich vergessen hatte und nicht mehr wusste, wer ich bin? Wann?

Wann kam der Zeitpunkt an dem er keine Kreuzworträtsel machte?  Wann hat er aufgehört die Zunge herauszustrecken?

...

Ja, wann?

Heute halte ich seine zittrige, warme Hand. Er ist nah und doch so fern. Seine Augen trüb, der Körper in meinem Augen leblos. Doch er lebt. Er existiert.

Rote Augen starren von links nach rechts. Ich blicke in Spiegel voller Traurigkeit. Doch sie kann mir nicht mehr helfen: Die Trauer.

Wann habe ich angefangen, so egoistisch zu sein?
... und jetzt ... ist es zu spät. Zu spät um sich richtig „Auf Wiedersehen zu sagen".

Ich darf keine Zeit verlieren.

Warum habe ich jemals geglaubt, dass ich keine Zeit hätte?

Wir halten uns in weißen Räumen auf. Mir wird schlecht vom Krankenhausgeruch und vor allem, weil ich meinen eigenen Opa nicht wiedererkennen kann.

So geht es auch meinem Bruder: „Heute war komisch. Ich habe das Fahrrad repariert in der Garage. Ich war alleine da und wollte nur den Schlauch wechseln, da fiel mir ein... Ich weiß gar nicht wie das geht. Opa hat das immer für mich gemacht."

Opa. Vor mir liegt jetzt nur noch die Hälfte. Die Hälfte von dem, was er früher für mich war: Ein Macher. Ein Kämpfer. Ein großartiger Sprücheklopfer. Ein Opa, der auf seine Enkel mehr als nur stolz war.

***

Lieber Opa,

ich würde dir gerne noch so viel sagen. Doch jetzt ist es zu spät. Jetzt ist es zu spät und ich kann es nicht mehr.

Und die Frage ist:
Wie packe ich meine Gefühle in einen Text? Wie verarbeitete ich meine Emotionen, wenn nicht auf diese Weise?

Ja ... auf welche Weise?

Du würdest sagen: „Ach Verena, wir haben noch nie so viele große Worte um etwas gemacht."

Doch wann habe ich angefangen zu glauben, ich verliere die Zeit, wenn ich mit ihnen bin? Meinen Großeltern? Viel mehr habe ich die Zeit mit ihnen verloren, als ich nicht da war...

Warum nur wird es mir erst jetzt klar?

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