Ohne zu zögern, rannte ich Namjoon hinterher. "Namjoon, warte!" Er bliebt stehen, drehte sich aber nicht um. "Taehyung." Seine Stimme klang zittrig. Langsam kam ich ihn näher. "Das mit Jimin tut mir leid." Er drehte sich um. Seine Augen waren rot vom weinen. "Ich dachte er mag mich. Und dann küsst er deinen besten Freund!" Mitleidig legte ich meine Hand auf seine Schulter. "Naja, Chris dachte, es wäre gut wenn wir eine Gruppenbeziehung hätten." "Das ist doch bescheuert." Schniefte Namjoon. "Ich weiß" Seufzte ich. "Aber du weißt ja wie Chris ist, wenn er sich was in den Kopf setzt." "Aber das Jimin auch noch mitmacht." Er klang mittlerweile ziemlich verzweifelt. Tröstend nahm ich ihn in den Arm. "Ich bin hier, wenn du mich brauchst." Namjoon schlang seine Arme um mich. "Danke." Wir standen noch eine Weile Arm in Arm im Flur, bis wir uns nach einer Weile von einander lösten.

Namjoon schaute mir in die Augen. "Taehyung, ich..." "Nein." Unterbrach ich warm aber dennoch bestimmt. "Das ist nicht die Lösung." Er ließ die Schultern sinken. "Du hast ja recht." Ich trat einen Schritt zurück. "Wir sollten wieder zurück gehen. Es ist schon spät." "Darf ich dir wenigstens einen Kuss auf die Wange geben?" Hoffnungsvoll schaute er mich an. "Aber nur einen." Gab ich nach. Sanft küsste er meine Wange und lächelte. Ich zwang mir ein lächeln auf und führte ihn zur Wohnung.

Jimin und Chris waren mittlerweile wieder in ihre Zimmer gegangen und Rosé spielte mit den leeren Flaschen Bowling. Wie auch immer sie auf sowas kommt. Namjoon ging in sein Zimmer und ich in meins. Chris saß auf seiner Matratze und schaute zu mir auf, als ich rein kam. "Man Chris, was fällt dir ein? Einfach Jimin zu küssen!" "Also eigentlich hat ja er angefangen." Ich wollte mit meinen Tadel schon fortfahren, bis ich den Satz erst so richtig begriff. "Warte, was? Jimin hat dich geküsst?" Chris nickte. "Wir waren auf den Balkon, um ein bisschen frische Luft zu schnappen." "Und dann hat er dich geküsst?" Hackte ich nach. "Nicht sofort. Erst kamen wir uns ein bisschen näher und dann -" "Spar dir die Details." Aufgebracht setzte ich mich auf meine Matratze. "Namjoon ist am Boden zerstört." Beschämt senkte Chris den Kopf. "Das wollte ich nicht. Ich wusste nicht, dass ihn Jimin so viel bedeutet." "Jetzt weißt du es." 

Schweigend saßen wir im Zimmer. Keiner von uns beiden wusste so recht, was er sagen sollte. Man hörte nur das Umfallen von Flaschen und eine jubelnde Rosé. "Vielleicht sollte ich mit ihnen reden." Meinte Chris nach einiger Zeit. Ich nickte. "Das ist eine gute Idee." Seufzend erhob er sich und ging. Ich blieb allein im Zimmer zurück. "Hoffentlich wird alles wieder gut."