Ausgehen wie die Reichen
"Bist du dir sicher?" Zweifelnd zückte ich an der glänzend roten Fliege. Rosé klatschte entzückt in die Hände. "Tae, du siehst süß aus." Ich erröte. Heute wollten wir drei schick essen gehen, einfach nur so aus spaß und dafür mussten wir uns natürlich auch ordentlich herausputzen. Chris und ich trugen ein Anzug. Rosé hatte ein Abendkleid an, woher sie das auch immer hatte. "Ist das nicht ein bisschen zu viel?" Unsicher betrachtete ich mich im Spiegel. Rosé trat neben mich. "Ach was. Du siehst perfekt aus." Sie fixte noch ihr Make-Up und dann waren wir auch schon fertig. Kurz darauf trafen wir uns mit Chris. Wir schauten einander an. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Rosé rückte immer mehr in den Hintergrund. Es war so, als gäbe es nur mich und Chris. Sein Blick war intensiv. Ich verlor mich in seinen Augen. Ich weiß nicht, wie lange wir noch so gestanden hätten, wenn Rosé sich nicht räuspernd bemerkbar gemacht hätte. Wir lösten unsere Blicke und schauten zur Seite. "Du siehst gut aus." Bemerkte ich steif. "Danke, du auch." Erwidert Chris. Rosé räusperte sich erneut. Chris schaute zu ihr und lächelte. "Du natürlich auch." Sie warf ihre langen, jetzt gelockten, Haare über die Schulter und ging voraus. Ihr Parfum hing in der Luft.
Wir nahmen uns ein Taxi. Rosé, die den Taxifahrer ziemlich süß fand, saß neben ihn. Chris und ich saßen hinten. Statt das wir eine Lücke zwischen uns ließen, saßen wir neben einander. Unsere Oberschenkel berührten sich und ich wurde ganz aufgeregt. Selbst damals, als ich mit ihn zusammen war, hatte ich nicht so führ ihn empfunden. Mein Blick wanderte zu Chris. Er schien ebenfalls aufgeregt zu sein. Rosé flirtete währenddessen mit dem Taxifahrer. Wie er sich noch dabei konzentrieren konnte, war mir allerdings ein Rätsel. Plötzlich fühlte ich etwas an meiner Hand. Erstaunt schaute ich zu meiner Hand. Chris hatte vorsichtig meine Hand genommen und lächelte schüchtern. Ich musste ebenfalls lächeln und wurde sogar etwas rot.
Nachdem wir angekommen sind, bezahlt hatten und der Taxifahrer Rosé erklärt hatte, das er nicht mit essen kommen kann, betraten wir das Restaurant. Wir hatten uns einen Tisch reserviert und der Kellner, den Rosé übrigens auch wieder süß fand, führte uns zu unserem Tisch. Wir nahmen uns jeder eine Speisekarte und studierten die Gerichte und Getränke. Rosé ließ die Karte sinken. "Das ist alles echt teuer. Haben wir überhaupt so viel Geld?" Ich ließ ebenfalls meine Karte sinken. "Das hätten wir uns vielleicht vorher überlegen sollen." Chris schielte über seine Karte. "Habt ihr das etwa nicht oder was?" "Du warst doch dabei, als wir uns geeinigt haben, dass wir das machen." Warf ich ein. Rosé kramte in ihren Portemonnaie. "Ich habe noch ein paar Euro." Chris und ich zählten ebenfalls unser Geld. Insgesamt hatten wir 100€.
"Reicht das?" Fragte Chris hoffnungsvoll. Ich schaute auf die Speisekarte. "Bei den Preisen, kann sich jeder von uns vielleicht einen Salat leisten. Die Getränke müssen wir ja auch noch mit berechnen." Seufzend legte Chris sein Portemonnaie weg. "Warum sind wir auch in das teuerste Restaurant von Paris gegangen?" Rosé warf ihn einen Blick zu. "Weil das dein Vorschlag war." Er nickte. "Stimmt." Seufzend lehnte ich mich zurück. "Also, bestellen wir uns jetzt einen Salat?" "Ich würde dann doch eher Eiscreme nehmen." Meinte Rosé und nahm wieder die Karte in die Hände. "Hier." Sie legte die Karte auf den Tisch und wies auf eine Nummer. "Das klingt doch gut und ist noch im Rahmen." Ich nicke zustimmend. "Dann haben wir noch Geld übrig für Getränke." "Und die Rückfahrt." Warf Rosé ein.
Und so saßen wir in einem überteuerten Restaurant und aßen Eiscreme. Chris leckte die Sahne von seinem Löffel. "Ich hatte mir unser Essen zwar etwas anders vorgestellt, aber das ist auch ganz gut." Rosé und ich nickten. "Das Eis ist aber auch gut." Meinte Rosé begeistert und schaufelte sich eine große Portion in den Mund. Unwillkürlich schaute ich zwischendurch zu Chris. Er leckte gerade zu verführerisch an seinem Löffel. Manchmal kam es mir so vor, als würde er das mit Absicht machen.
Später saßen wir dann wieder im Taxi und fuhren zurück. Zu Rosés Enttäuschung, war es nicht derselbe Taxifahrer, der uns fuhr. Chris und ich saßen dicht beieinander und hielten uns an der Hand. Mitten auf der Fahrt, lehnte sich Chris an mein Ohr und flüsterte. "Darf ich dich küssen?" Erschrocken schaute ich zu ihm. Mit großen Augen sah ich ihn an. Er erwiderte meinen Blick. Langsam nährten wir einander. Ein letztes mal sahen wir einander tief in die Augen, als wir uns küssten. Die Welt um uns herum verschwand. Das Taxi fuhr durch die nächtlichen Straßen Paris, wir, einander innig küssend auf der Rückbank.
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