Wie geht es jetzt weiter?
- Zwei Tage vor der Hochzeit von Fleur und Bill -
Seit dem Essen vor zwei Tagen, fühlte ich mich elend. Es war verdammt schwer morgens meine Besuche auf der Toilette zu verheimlichen, wenn das Haus vollgestopft mit Menschen war. Doch zu meinem Glück hatte es bis jetzt niemand bemerkt. Merlin bewahre mich, dass Molly davon erfahren würde. Harry hatte ich auch noch nichts gesagt ... wie auch? Ich wusste, dass er irgendeinen Plan hatte und ihn mir bald mitteilen würde. Nun saß ich hier und schaute Fred und George dabei zu, wie sie mit Arthur irgendwelche Kisten ins Haus trugen. Ich war etwas spazieren gegangen um den Kopf frei zu kriegen, war aber noch innerhalb des Schutzzaubers.
Wie konnte ich ihn nur so sehr vermissen, wo ich wusste was er alles getan hatte. Für mich waren zwar nur ein paar Tage vergangen, aber für ihn mehr als 50 Jahre. Er hatte sich nicht wirklich geändert ... oder? Harrys Eltern waren noch immer tot ... Sirius war tot ... meine Eltern waren tot ... Lord Voldemort existierte immer noch. Horkruxe ... er hatte sie gemacht, soweit ich wusste.
Ein großer Baum stand direkt vor mir, der mich schmerzhaft an den letzten Tag mit Tom erinnerte. Wie Tom und ich dort saßen und wie wir ... wie wir über Kinder gesprochen hatten. Er hatte es gewusst, als er sich vor mich stellte. Wieso auch immer, wie auch immer ... er hatte es irgendwie gewusst und wollte mich und das Kind beschützen.
„Hermine?", rief Harry fragend und kam zu mir gelaufen. Wir hatten noch keine richtige Gelegenheit gehabt miteinander zu reden. Zumindest nicht über das Kommende. Über die Vergangenheit wollte ich nicht unbedingt reden. Ich lächelte sanft und setzte mich auf dem Boden, mit dem Rücken an dem Baumstamm gelehnt. „Setz dich zu mir, Harry", lud ich ihn ein und klopfte neben mich auf den Boden.
Mit einem Seufzen ließ er sich neben mir nieder. „Alles okay bei dir? Du bist irgendwie so blass und siehst müde aus, seit du wieder hier bist", begann er sorgenvoll. Ich hatte ihn vermisst, genau wie ich jetzt Tom vermisste. Meinen Tom ...
„Alles bestens, Harry, mach dir keine Gedanken. Es gibt viel Wichtigeres", winkte ich ab. Natürlich glaubte er mir nicht. Seine Stirn zog sich in Falten, jedoch sagte er nichts zu meiner Ausrede. „Ron ist echt sauer auf dich. Er ist die ganze Zeit nur am meckern", „Wegen Malfoy", stellte ich fest. Dabei war das alles eine große Lüge. Ich blickte hinab auf den Ring. Er funkelte in der Sonne, die durch die Blätter des Baumes auf uns herab schien.
Harry räusperte sich und schlug dann vor: „Vielleicht solltest du ihn abnehmen, Mine, weniger Fragen von anderen." Abnehmen ... ich konnte ihn nicht abnehmen. „Das geht nicht, Harry", antwortete ich leise und spielte mit dem Ring. „Was meinst du?", „Ich kann ihn nicht abnehmen, Harry, es ist ein magischer Ring. Ohne ihn ... naja, ohne ihn kann ich nicht leben", erzählte ich und zeigte ihm was ich meinte.
Tom hatte extra einen Zauber über den Ring gelegt, damit er nicht ausversehen abfiel oder ich ihn abnahm. Ähnlich wie bei der Kette, die konnte schließlich auch niemand außer Tom oder mir von meinem Hals nehmen. „Hermine, was genau ist in der Vergangenheit passiert?", hakte Harry dann misstrauisch nach.
Jetzt war es wohl so weit ihm zu erzählen, was passiert war. „Wo soll ich anfangen?", murmelte ich zu mir selbst. Gerade noch war ich mir sicher, dass ich nicht darüber reden wollte. Alles konnte ich ihm nicht sagen, so viel war sicher. „Am Anfang, oder wieso deine Narbe von Dolohow noch größer ist, als vor einem Jahr", gab er mir ungeduldig einen kleinen verbalen Schubs.
Ich musste lächeln, Harry konnte wirklich der geduldigste Mensch sein. Aber auch nur wenn er wirklich wollte. „Die Narbe habe ich von Dolohow, es gab da einen Streit zwischen ihn und Septimus ...", „Rons Großvater?", „Ja, genau der. Und ich bin dazwischen gegangen und Dolohow Jr. hat mich dann mit dem Fluch getroffen", erklärte ich.
So gut konnte ich mich daran nicht mehr erinnern, es war einfach nicht wichtig. Es war schließlich wirklich nur ein Unfall gewesen und keine Absicht von Antonin. Auch wenn ich ihn nie wirklich leiden konnte. „Was ist mit der anderen Narbe?", fragte er dann und schaute direkt in meinen Ausschnitt.
Aus einem Reflex heraus boxte ich ihn gegen die Schuler. „Lass deine Augen bei dir, Harry", schnauzte ich ihn noch an.
Entschuldigend hob er seine Hände. „Tut mir leid", sagte er ergebend. „Die ist von Grindelwalds Männern ... ich hatte nie solche Angst, Harry, wie damals und wenn Tom nicht gekommen wäre ... er hat sich mit Grindelwald duelliert, Harry, obwohl er wusste, dass er ihm noch nicht gewachsen war. Nur um mich zu retten", „Dumbledore hat Grindelwald erst nach deinem Verschwinden besiegt. Er lebt noch, weißt du ... er ist Nurmengard, wenn ich mich nicht täusche", informierte Harry mich.
Ich hatte wirklich kein Interesse ihn zu besuchen oder ähnliches. „Er hat mich mit runter genommen, in die Kammer und ich ... Merlin, ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich den Basilisk gesehen habe", „Das kann ich mir vorstellen", „Er hat mich aber nicht gefressen, wie du sieht", lachte ich leise und lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.
Der Wind umwehte uns, ließ meine Haare um uns herum wehen. Es war angenehmes Gefühl und ich schloss ergebend die Augen. „Wie war er so?", „Tom? Anders als du, vielleicht denkst. Er war nicht wirklich böse, Harry, es war nicht seine Schuld. Dumbledore hatte einen Zauber über ihn gelegt, der einfach ... dieser Zauber, Harry, machte ihn zu etwas was er nicht war. Er liebte mich, weißt du. Er wollte mich heiraten und ... er wollte alles aufgeben, er wollte nicht mehr Lord Voldemort werden", teilte ich mein Wissen mit meinen besten Freund.
„Dumbledore hat vieles getan, von dem wir nichts wissen. Snape und ich haben versucht gegen ihn zu arbeiten, aber alleine konnten wir nichts ausrichten. Klar, Snape ist ein mächtiger Zauberer, aber Dumbledore ist eine ganz andere Nummer", sprach Harry. Legte dabei einen Arm um meine Schulter und zog mich zu sich.
Dumbledore hatte seine Finger und Zauber überall im Spiel. Wir mussten sehr aufpassen, jetzt wo er noch am Leben war, aber untergetaucht war. Wie ein Feigling versteckte er sich, mit dem Glauben das nur Snape wusste, dass er noch lebte.
„Er wird dich beschützen, Mine, wenn es so weit ist", sagte Harry auf einmal und holte mich aus meinen Gedanken. „Was meinst du damit?", hakte ich sofort nach. „Er hat versprochen, dich vor Dumbledore zu schützen, wenn es dazu kommt, dass er dich angreift", wiederholte er noch einmal. „Reden wir hier von To ... Voldemort?", „Ja, von dem reden wir", bestätigte er mir.
Ich schüttelte verwirrt den Kopf. So richtig verstehen tat ich es nicht. Irgendwas lief hier, von dem ich keine Ahnung hatte. „Zurück zu dem Ring, Mine. Was meinst du damit, wenn du sagt du kannst ohne ihn nicht leben?", wollte er dann wissen.
Ich schluckte nervös. „Ich war tot", wisperte ich kaum merklich in den Wind. „Was?", stieß Harry aus und drehte mich direkt so, dass ich in seine blassen Augen sehen konnte. Wie sehr ich mir wünschte, es wären Toms grüne Augen. „Ostern wurde ich von Dumbledore vergiftet und ich starb", „Aber du bist hier? Wie ... was hat er getan? Das ist doch nicht etwa ein Horkrux, Hermine?!", meinte er empört und sorgenvoll.
„Nein, keine Sorge. Weder der Ring, noch ich sind ein Horkrux. Es ist so Harry, Tom hat ein altes Blutritual benutzt um mich zurückzuholen. Ich meine, richtig tot war ich nicht. Ich war in einer Art Zwischenwelt oder so. Auf jeden Fall hat Tom dieses Ritual gemacht und dabei hat er einen kleinen Teil seiner Seele in reine Lebensenergie gewandelt und dieser Energie ist in diesem Ring und ist jetzt wie meine eigene Lebensenergie", versuchte ich Harry zu beruhigen. Ich wusste noch, wie ich vor einigen Wochen ausgerastet bin, als ich dachte ich wäre ein Horkrux.
„Dann bin ich erleichtert, Mine, weil wir müssen die Horkruxe zerstören. Er ... es muss so sein", „Er wird sterben, Harry", murmelte ich leise. Es schmerzte, der Gedanke daran, dass er endgültig sterben würde. Tod sein würde. Unbewusst legte ich meine Hände um die Kette, wie so viele Male in der Vergangenheit wenn ich an ihn an dachte. „Es tut mir Leid, Mine. Aber es geht nicht anders", flüsterte Harry und holte mich in die Gegenwart zurück.
Erschrocken ließ ich die Kette los. Nein, was hatte ich getan. Er wusste jetzt wo ich war. Oder? Konnte er es nach über 50 Jahren immer noch spüren? Hektisch schaute ich mich um, suchte den Himmel ab. Doch nirgends war etwas. Er kam nicht, also hatte er es nicht gespürt.
„Hermine, alles okay?", hakte Harry noch einmal nach. „Ja, alles ... alles gut. Lass uns rein gehen", schlug ich vor und stand auf. Das durfte mir nicht noch einmal passieren.
- Voldemorts Sicht, gleiche Zeit -
Gelangweilt saß ich im Manor. Im Dark Manor! Ich hatte dieses gekauft ... doch fühlte es sich nicht wie ein Zuhause an. Nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Doch plötzlich überkam mich ein warmes Gefühl ... Wärme, Zuneigung, Liebe und Angst durchströmten mich und es waren sicher nicht meine Gefühle. Hermine! Ich schloss die Augen und zog alles in mich auf. Wie sehr ich vermisst hatte, das zu fühlen. Ich wusste jetzt ganz genau wo sie war. Auf einem Hügel ... gar nicht so weit weg ... der Fuchsbau, Residenz der Weasleys. Dort war sie eigentlich gar nicht sicher.
„My Lord", tauchte Severus auf einmal auf. Er war früh hier. Viel früher als ich gedacht hatte. „Severus, ich hoffe du bringst gute Neuigkeiten", sagte ich. Doch bevor er antworten konnte, tauchten die drei Lestranges hinter ihm auf. Bellatrix krankhaftes Lachen schallte durch die große Halle, die ich meinen Thronsaal nannte. Ich verzichtete darauf die Augen zu rollen.
Die Drei waren dafür verantwortlich, das Hermine nun keine Eltern mehr hatte. Erst viel zu spät, war mir diese Verbindung aufgefallen. Lucius hatte einfach zu lange gebraucht um herauszufinden, wer sie wirklich war. Die Drei würden noch ihre Strafe dafür bekommen. „Ja, Sevi, was hast du für gute Neuigkeiten?", trällerte Bella hinter ihm und kratzte über Severus Brust mit ihren langen, schwarzen Fingernägeln.
Man konnte an seiner Miene wirklich nichts erkennen. Es war wirklich beeindruckend, wie er sich verschließen konnte. Ich verstand wie Hermine immer diese Büchermauer so perfekt vor mir aufbauen konnte. Ich fragte mich, ob sie das jetzt immer noch schaffen würde. Also, mich aus ihrem Geist rauszuhalten. Jedoch wusste Severus es auch besser, als auf Bella einzugehen. Sie hatte es nicht zu interessieren, was ich mit ihm besprach. Nachher würde sie mir wieder meine Pläne versauen, wie in der Ministerium Abteilung.
Sie sollte überhaupt nicht da sein. Lucius sollte mir die Prophezeiung holen ... Hermine war da, alles wäre perfekt gewesen, wenn Bella nicht mit Lucius aufgetaucht wäre und er umdisponieren musste. Dann war er auch noch Monate lang in Askaban und konnte nicht weiter nachforschen, was Hermine anging. Bella hatte wirklich ein Talent dafür, alles zu versauen.
Sie war wirklich verrückt, die Jahre in Askaban mussten das aus ihr gemacht haben. Obwohl, sie war vorher auch schon verrückt, wenn ich so darüber nachdachte. „Warte in der Bibliothek auf mich, Severus", befahl ich ihm und wartete bis er hinter mir durch die Tür ging und verschwand.
Nun wandte ich mich wieder den Lestranges zu. „Was willst du hier, Bella?", fragte ich und versuchte den genervten Ton aus meiner Stimme rauszuhalten. Sie war ... sie war wie Amelia. Was auch kein Wunder war, schließlich waren die Beiden entfernt verwandt. „My Lord", wisperte sie und kam mit schwingenden Hüften auf mich zu.
Ich fand sie keineswegs anziehend. Seit Hermine verschwunden war, gab es keine andere mehr für mich. Mehr als einmal hatte ich versucht, mich bei anderen Frauen zu erleichtern, aber ich konnte es einfach nicht. Sie war viel zu präsent in meinem Geist und mich überkam jedes Mal ein Gefühl von Schuld, wenn ich nur daran dachte mich bei einer anderen Frau ins Bett zu legen.
Aber eigentlich hatte ich auch kein großes Verlangen, mich mit einer anderen zu vergnügen. Keine wurde meinen Ansprüchen gerecht. Sie waren zu aufdringlich gewesen, als ich noch jung war, kurz nach Hermines Verschwinden. So wie Bella jetzt.
Sie würde es nie lernen oder sein lassen. Dabei stand ihr Mann keine fünf Meter von uns entfernt. Sie durfte niemals von Hermine erfahren und wenn, dann konnte ich die Beiden nicht alleine lassen. Bella würde Hermine was antun. Sie würde sie als Bedrohung sehen, als Konkurrenz. Dabei gab es für mich außer Hermine überhaupt keine. In meinem Kopf, meinem Geist, meiner zerrissenen Seele, gab es nur Hermine. Selbst in meinem dunklen Herz, gab es nur sie.
Nun stand die schwarzhaarige Furie direkt vor mir, klimperte mit ihren langen Wimpern und lächelte mich an. Es war ... abstoßend! Nichts regte sich bei mir, bei diesen Anblick. Sie beugte sich zu mir runter, da konnte ich einfach nicht wiederstehen. Ich begann zu grinsen und Bella sah das wohl als Zeichen, dass es mir gefiel. Glaubte sie wirklich nach all den Jahren, dass ich sie jetzt nehmen würde? Das war schon erbärmlich!
Ich hob mein Bein und trat ihr dann in den Bauch, sodass sie vom Podest fiel und auf ihren knochigen Hintern landete. Sie war wirklich dünn ... Hermine hatte immer eine gute Portion Fleisch auf ihren Rippen. Genau die richtigen Rundungen, an den richtigen Stellen.
Hinter Bellatrix begannen die Lestrange Brüder zu lachen. Ich schaute zu ihnen, fasste sie ins Auge und direkt verstummten sie. Die Beiden sahen Frederick wirklich sehr ähnlich, aber er war ja auch der Vater der Beiden. Kein Wunder das Hermine immer solche Angst vor ihm hatte, sie kannte die Lestranges und was diese tun konnten.
Naja, Frederick hatte eh nicht lange überlebt. Grinsend dachte ich an damals zurück. „Was wollt ihr hier?", wiederholte ich meine Frage noch einmal. Die Drei sollten nicht hier sein, sondern helfen das Ministerium unter Kontrolle zu bringen. Zusammen mit den Anderen. Zusammen mit Lucius! Und doch waren sie hier. Da fragte ich mich ob die einfach nur schlicht dumm waren oder lebensmüde. „My Lord, wir ...", stotterte Rabastan und Rodolphus verbeugte sich tief. Fiel sogar auf die Knie. Während Bella immer noch auf ihrem Arsch saß und zu mir aufschaute.
Abwartend und mit Ungeduld schaute ich sie an. Es war wahrscheinlicher, dass sie mir antwortete. Die Beiden anderen hatten einfach viel zu große Angst vor mir. Sie wussten, was ich mit deren Vater gemacht hatte und hatten Angst, dass ich das auch mit ihnen machen würde. Alle Todesser wussten, dass die Lestranges nicht meine Lieblinge waren.
Allerdings glaubten auch alle, dass Bella mehr als eine Todesserin war. Einige sagten sogar, dass sie die dunkle Lady sei. Ha! Dass ich nicht lachte. Niemals! Wenn dann gehörte der Titel Hermine, aber ich wusste, dass sie diesen nie haben wollte. Sie wollte einfach nur Hermine sein ... sie wollte sogar Mrs. Riddle werden. Das konnte ich ihr jetzt nicht mehr geben. Es war viel zu gefährlich.
Die Älteren aus dem Orden, wussten meinen richtigen Namen und sie durfte damit nicht in Verbindung gebracht werden. Das würde ihr Leben ruinieren. Ich würde sie schützen, so lange ich konnte. Den Rest musste ich mit der Zeit klären.
Aber zurück zu Bellatrix! Diese richtete sich jetzt auf, schaute mich an und leckte sich dann über die Lippen. Sie verstand es nicht, ihr Geist und ihr Verstand waren schon zu verdorben, dank den Dementoren in Askaban. „Wir wollten nur wissen, was Sevi zu erzählen hat, My Lord. Er war die letzten Tage nicht bei den Feiern die wir abgehalten haben", sagte sie dann endlich und kicherte wieder verrückt. Ihre Stimme machte mich wahnsinnig. Wirklich Wahnsinnig. Am liebsten würde ich ihr die Zunge rausschneiden, damit sie aufhörte zu kichern und lachen.
Aber natürlich ... Severus war bei den Feiern, zu Dumbledores Fall nicht dabei gewesen. Ich hätte ahnen müssen, dass ihr das auffallen würde. Sie schaute immer nach Severus, immerhin misstraute sie ihm. Zu Recht, er war Dumbledores Spion gewesen, bis der Alte jemanden töten wollte, der Severus am Herzen lag.
Welch großer Zufall das doch war. „Er hat was für mich erledigt, Bella", log ich sie an. Eigentlich hatte ich keine Ahnung wo er war. Doch wer war sie, mich in Frage zu stellen? „Meine Lordschaft, er ist nie dabei und er war auch nicht in seinem Haus", sprach sie weiter und zappelte herum. Nicht einmal ruhig stehen konnte sie. „Es hat dich nicht zu interessieren was er macht, Bellatrix, oder hast du vergessen, dass er meine rechte Hand ist?", hakte ich nach. Wartete nur darauf das sie was Falsches sagte.
Nervös sah ich sie schlucken. „Natürlich nicht, Meister", hauchte sie dann und neigte ihr Haupt leicht. Immerhin wusste sie ihren Platz. Nach Severus kam Lucius und dann ... na, die anderen waren nicht wirklich wichtig. Sie interessieren mich nicht.
Leider hatte ich keinen Black mehr in meinen Reihen und den Letzten von ihnen, hatte Bella auch noch getötet. Natürlich war sie auch eine Black, genau wie ihre Schwester Narzissa – die sehr viel ... angenehmer im Umgang war als Bella – doch keine der Beiden, würde den Namen Black weitergeben.
Somit würde die Linie der Blacks aussterben. „Geh ins Malfoy Manor, Bella und hab ein Auge auf Lucius", befahl ich ihr. Schließlich musste ich mein Misstrauen Lucius Familie gegenüber aufrechterhalten. Unter den Todessern sollte es ja so aussehen, als wäre es seine Schuld gewesen, dass wir den Kampf im Ministerium verloren hatten.
Es dauerte ein bisschen bis sie endlich gegangen waren. Dabei war ich mir sicher, dass nur Bella ins Malfoy Manor gehen würde, die Beiden anderen würden sich irgendwo vergnügen. Was mir auch egal sein konnte.
Langsam erhob ich mich und schlenderte gemütlich in die Bibliothek. Hier unten war es wirklich dunkel, trotzdem war ich mir sicher, dass Hermine vor allem die Bibliothek gefallen würde. Immerhin hatte ich in den letzten Jahren eine Menge an Büchern gekauft bzw. gesammelt.
Einige waren aus der dunklen Abteilung, der sehr dunklen Abteilung und andere wiederum waren einfach nur sehr interessant und selten. In der Bibliothek sah ich als erstes Severus, der auf einem Sessel saß und ein Buch lass. Er fühlte sich hier Zuhause, was kein Wunder war. Er war ein größerer Bücherwurm als ich. Natürlich liebte ich Bücher, genoss ein gutes Buch, aber Severus lass praktisch alles. Er hatte mich in seiner Jugend immer wieder an Hermine erinnert, wenn Lucius oder jemand anderes mir von ihm berichtete.
Als er mich erblickte legte er das Buch unverzüglich auf Seite und faltete seine Hände in seinem Schoss. Ich jedoch ging einfach an ihm vorbei setzte mich direkt vor den Kamin, auf den Sessel. Direkt neben mir – zu meiner Linken – stand ein weiterer Sessel, etwas heller als der von mir. Dieser war für Hermine gedacht. Vor den Sesseln breitete sich ein großer dunkelroter Teppich aus, der ziemlich weich war. Hermine würde wohl sagen, flauschig.
Auf diesem ruhte momentan Nagini. Sie war wirklich riesig geworden. Sie zu tragen war schier unmöglich. Viel zu schwer war sie geworden. Sie genoss die Wärme des Kamins und schlief ruhig. Sie war einfach nicht mehr dieselbe seit Hermine verschwunden war. Nicht, dass ich es ihr übel nehmen konnte, schließlich hatte ich mich selbst auch verändert.
Geduldig wartete Severus bis ich ihn ansprach. Selbst wenn er innerlich ungeduldig wurde, zeigte sich nach außen hin nie etwas. „Sprich schon, Severus", forderte ich ihn auf und ließ ein Glas Elfenwein zu mir schweben. „My Lord", neigte er leicht seinen Kopf. Hier drin konnte er diese Formalität ruhig lassen. Immerhin waren sowohl Severus, als auch Lucius meine engsten Vertrauten. Außer ihnen gab es niemanden der über meine wahren Beweggründe Bescheid wusste.
„Mich erreichte die Nachricht, dass Dumbledore sicher in seinem Versteck angekommen ist", „Und das wäre, wo?", unterbrach ihn und schaute dabei ins Feuer. „Dies ist mir unbekannt, verzeiht", „Was hast du noch herausgefunden?", hakte ich weiter nach. „Der Orden hat sich enger zusammen getan, sie trauen nun niemanden mehr. Natürlich habe ich jetzt keinen Zugriff mehr auf Informationen, von innerhalb", erklärte er langsam mit seiner öligen Stimme. „Wir haben den Jungen, das wird reichen", murmelte ich gegen den Rand des Glases.
Wenn der Alte wüsste, dass sein Goldjunge mich mit Informationen versorgt hatte ... dieses Gesicht würde ich nur zu gerne sehen. „Sie ist sicher, my Lord. Der Junge ist bei ihr und sie wird niemanden aus dem Orden vertrauen. Ich übergab ihr alles Notwenige, als ich sie in meinen Räumen fand", versicherte er mir. „Gut", entkam es mir leise. Immerhin musste ich mir darüber erst einmal keine Sorgen machen.
„Sie ist bei den Weasleys, Severus und das freut mich gar nicht. Ich hatte erwartet sie würden zurück ins Black-Anwesen gehen, doch dein Verrat muss die Pläne geändert haben", sprach ich leise, dennoch hörte der Schwarzhaarige alles. „Ihr wird nichts passieren", sagte er dann, aber mehr zu sich selbst, als zu mir.
Wie lächerlich es war von ihm, zu glauben ich wüsste es nicht. Aber ich ließ ihm einfach noch seine Illusion. „Was werdet ihr jetzt tun? Ihr wisst wo sie ist, ihr könntet sie holen", begann er und die Idee schien ihm zu gefallen. „Nein", entschied ich schlicht. Es war noch nicht so weit, sie verstand noch nicht was hier vor sich ging und hatte wahrscheinlich Angst, was aus mir geworden war. „Sie wird Potter und dem Weasley-Jungen auf die Suche nach meinen Horkruxen gehen und diese zerstören."
„Dann werdet ihr sterben, my Lord", stellte Severus fest. Fast glaubte ich, er sei traurig darüber, aber auch nur fast. Er respektierte mich, aber hasste mich auch gleichzeitig. Immerhin glaubte er ich hätte seine ... naja, ließen wir das. „So ist es", bestätigte ich. Obwohl es eine glatte Lüge war.
Der Junge wusste was passieren würde, er wusste viel. Ich wollte ihn nicht einmal tot sehen, doch dank Dumbledore wurde Potter zu einem unfreiwilligen Horkrux. Und damit war er mit mir verbunden! Ich wollte alles richtig stellen und sicher gehen, dass die Eltern des Jungen nicht sterben würden, denn wenn ich sie nicht töten würde, dann würden sie leben und Hermine wäre nicht umsonst zu mir gekommen.
Ja, damals hatte ich noch nicht geahnt, dass sie lebte, dass sie ein Jahr zuvor geboren wurde. Daher wollte ich, dass ihr Opfer sich auszahlte. Natürlich hatte ich immer gehofft, sie würde leben. Doch nach mehr als 50 Jahren schwang die Hoffnung auch schon mal dahin.
Dennoch war ich dort gewesen, Halloween 1980, in Godric's Hollow. Was für ein Fehler! Da rettete man jemanden das Leben und dann so etwas! Es war nie geplant gewesen, dass ich so lange verschwand und dann das Blut des Jungen brauchte um wiederzukommen. Welch Glück das Severus diesen Trank entwickelte, der meine richtige Gestalt erhielt. Jung und gut aussehend ... 24 war ein gutes Alter gewesen für den Trank.
Was für eine Überraschung es aber war, als ich Dumbledore in dem kleinen Haus vorfand und der Vater des Jungen bereits tot war. Natürlich hatte dieser Nichtsnutz Wurmschwanz mir alles erzählt, wo das Haus sich befand und so war ich auch dahin gelangt. Aber es war ein Schock! Dumbledore wollte den Jungen und die Mutter töten, weil er glaubte ich würde nicht auftauchen. Seine Worte hallten noch immer in meinen Geist.
"Ich hatte keine Wahl, es musste so sein, Lily. Harry muss das mit ihm teilen, sonst wird es keine Chance geben, alles zu beenden. Tritt auf die Seite und ich lasse dich am Leben, Lily, ich habe nicht vor ihn zum Waisen zu machen. Doch wenn du mich dazu zwingst, werde ich es tun."
Gerade betrat ich das Zimmer, als die Mutter sich vor den Jungen warf und dann prallte der Fluch ab. Traf erst den Jungen und dann mich. Somit verschwand ich damals und alle glaubten ich hätte die Potters getötet. Dabei hatte ich damals nicht einmal meinem Zauberstab gezogen.
„Was wünscht ihr, soll weiter geschehen? Soll ich die Greifer von der Fährte der Kinder ablenken?", holte Severus mich aus meinen Gedanken. „Ja, hilf ihnen, soweit es geht. Lass dich aber nicht erwischen. Der Weasley-Junge wird misstrauisch werden und er könnte alles ruinieren. Achte darauf, wenn sie versuchen ins Ministerium zu gelangen ... die Kette ist dort, sie werden sie holen. Sie müssen entkommen, vor allem sie, Severus. Die Dementoren werden sich von ihr fernhalten und meine Kette wird dafür sorgen dass nichts Schlimmes geschieht, aber der Zauber ist alt und ... er müsste erneuert werden. Darauf ist kein Verlass", informierte ich ihn.
Die Greifer würden die Drei irgendwann finden und dann würde man sie zu Lucius bringen. Bella dort zu lassen war die einzige Möglichkeit, sicherzugehen, dass Hermine bei den Malfoys ankam. „Nagini", zischte ich und sie hob direkt ihren großen Kopf. Schaute mich mit den schwarzen Augen an, die durchlaufen waren von gelb und grün. Sie war wirklich eine ganz besondere Schlange. Zum Glück hatte ich sie nicht zu einem Horkrux gemacht. „Geh ins Malfoy Manor und bleibe dort. Hab ein Auge auf Bellatrix und informiere mich, sobald sie eintrifft", befahl ich ihr zischend. „Ja, Meister", zischelte sie zurück und schlängelte sich, an Severus vorbei, hinaus.
Ich wandte mich dann an Severus: „Du solltest zurück nach Hogwarts, bereite alles vor. Es wird nicht lange dauern und Dumbledore wird mir gegenübertreten wollen und das wird er dort machen. Ich bin mir ganz sicher ...".
Er nickte mir zu und erhob sich. „Nimm das Buch ruhig mit", bot ich ihn großzügig an. „Danke, my Lord", bedankte sich mit einem Senken seines Kopfes. „Mm ... bring dem Jungen das Schwert, wenn es soweit ist", befahl ich noch, als er schon den Raum verlass.
Jedoch sagte er nichts weiter, ging einfach weiter. Nun war ich alleine im Manor. Naja, Wurmschwanz trieb sich hier unten noch irgendwo rum, aber das interessierte mich nicht. Viel lieber würde ich wissen, was mein Licht gerade tat. Doch lange würde es nicht mehr dauern. Ich spürte es, bald würde sie bei mir sein und ich würde dafür sorgen, dass Dumbledore die Finger von ihr lässt.
Trotzdem, ließ mich das Gefühl nicht los, dass ich irgendwas Entscheidendes vergessen hatte. Etwas was Hermine und mich betraf. Aber egal wie sehr ich versuchte mich zu erinnern, ich konnte es einfach nicht. Irgendwas war da und ich musste darauf gefasst sein, egal was es war.
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