Wenn Jungs Interesse zeigen
Der Montag kam schneller als ich gedacht hatte und so kam auch der Alltag wieder. Riddle konnte ich zum Glück am Sonntag aus dem Weg gehen. Trotzdem wunderte ich mich, was das für Regungen waren, die er in mir auslöste. Das war doch nicht normal!
Sollte ich mich nicht abgeneigt und abgestoßen von ihm fühlen? Doch ich konnte mich nicht dazu bringen. Irgendwas an ihm – außer seine Intelligenz – sprach mich in einer Art und Weise an, die ich einfach nicht ignorieren konnte.
„Hermine?", tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Ich saß gerade gemeinsam mit Luci und Susi beim Frühstück. Loreen war irgendwo verschwunden, wahrscheinlich mit irgendeinem Jungen. In der einen Woche hatte ich gemerkt, dass Loreen gerne mit den Jungs flirtete und das überall und sehr oft.
Nun ich drehte mich um und entdeckte ein, mir bekanntes, Gesicht, ein Weasley. Septimus Weasley, um genau zu sein. Mit den Gryffindors hatte ich auch zusammen Unterricht und ich merkte, wie ich die Gesellschaft von Septimus und Charles Potter genoss.
Beide erinnerten mich an meine besten Freunde. Zauberkunst mit ihnen war schon ein Erlebnis. „Was kann ich für dich tun, Septimus?", fragte ich ihn mit einem Lächeln. „Ich... also ich hab mich gefragt, ob... naja, ob du... würdest du mit mir in zwei Wochen nach Hogsmead gehen?", stellte er mir dann die Frage.
Oh nein! Nein! Nein! Er wollte mit mir ausgehen? Wir kannten uns doch erst eine Woche! „Septimus, ich... ehm... hör zu, du bist wirklich nett, aber... es ist noch ein bisschen früh. Ich bin gerade erst hierhin gekommen und wir kennen uns doch gar nicht richtig. Es tut mir Leid, vielleicht ein anderes Mal.", versuchte ich ihm es schonend beizubringen.
Er war nett, wirklich nett. Erinnerte mich aber viel zu sehr an Ron und ihn konnte ich irgendwie nicht so sehen. Er war mein bester Freund, aber... ich konnte mir nicht vorstellen in die Weasley Familie einzuheiraten. Die Ehe generell war nichts für mich. Ich wollte arbeiten, mein Leben genießen und nicht an jemanden gebunden sein.
„Oh! Ehm, ja das, das verstehe ich natürlich. Wir sehen uns.", sagte er dann eilig und lief zum Gryffindortisch. „Hast du gerade Septimus Weasley abblitzen lassen?", fragte mich Susi entsetzt. „Äh, sieht wohl so aus oder?", „Merlin Hermine! Jedes Mädchen würde gerne Mal mit ihm ausgehen.", sagte Luci.
Ich lachte! Ein kleines leises Lachen! Aber dennoch lachte ich, „Er... er ist nicht mein Typ.", „Das hast du über Riddle auch gesagt und trotzdem schaut er immer wieder hierhin, seit Samstag.", grinste sie übers ganze Gesicht.
Riddle schaute hier hin? Das hatte ich nicht einmal bemerkt, er war gut, sehr gut.
- 19.September, Freitag -
Mein erster Geburtstag in dieser Zeit, ein Jahr älter. 19... 19 Jahre alt. Dieses eine Jahr mit dem Zeitumkehrer hat mich ein ganzes Jahr gekostet, aber anderes würde ich es auch nicht haben wollen.
Drei ganze Wochen waren jetzt vergangen, seit ich hier war und so langsam lebte ich mich ein.
Die Woche über traf ich mich mit den Mädels. Wir lernten und machten unsere Hausaufgaben zusammen. Es war bei den Ravenclaws so ganz anders als bei den Gryffindors. Ich fühlte mich hier wohl. Bei den Raben.
Dann waren da aber noch die Samstage. Diese verbrachte ich meist in der Bibliothek mit Riddle. Wir arbeiteten daran, wie wir den Trank hinbekommen würden. Das Gift des Basilisken sprach weder ich, noch er an.
Sollte er es doch holen. Mit dem Gift der Schlange zu arbeiten, wäre ein Privileg, weil diese im Schloss, das Einzige lebende war. Auch wenn Harry ihn, in unserem zweiten Schuljahr, nachher tötete. „Alles Gute Hermine!", schlangen sich die Arme von Loreen um mich. „Danke.", lächelte ich etwas schüchtern. Es war Mittag und wir waren in der großen Halle.
So konnte jeder das Schauspiel mit ansehen. „Sieh an, sieh an. Ein Schlammblut und ein dreckiges Halbblut... da möchte man ja kotzen.", höhnte die Stimme von Amelia Parkinson.
Ich hasste sie noch mehr als die Parkinson aus meiner Zeit und Draco. Sie und ihre Freundinnen waren einfach nur schrecklich und grausam. „Lass uns in Ruhe, Parkinson!", schnauzte ich sie an und zog Loreen weiter zu unserem Haustisch.
„Wie kannst du es wagen?", empörte sie sich, zog sogar ihren Zauberstab. Dies ließ mich nur die Augen rollen. Hier in der großen Halle wollte sie mich verzaubern bzw. verhexen? Lächerlich! Alle Lehrer waren anwesend. Sah sie das denn nicht? „Parkinson, packt den Zauberstab weg!", befahl die autoritäre Stimme von Riddle.
Natürlich musste ich heute auch noch auf ihm treffen. Es reichte ja nicht, dass wir gleich Zaubertränke zusammen hatten und dort endlich mit dem Brauen beginnen würden. „Tom.", seufzte sie auf. Diesmal war ich diejenige, die am liebsten kotzen würde.
Wie konnte man nur so sein?
Unvorstellbar! „Geh endlich, Amelia!", wiederholte er noch einmal. Wandte sich dann an mich, seine grünen Augen huschten über meine Gestalt. Fast so, als wollte er sich vergewissern, dass mir nichts passiert war. Aber das konnte nicht sein!
Schnell warf ich diesen Gedanken daher ab. „Miss Hopes! Meine herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstag. Wir sehen uns dann gleich.", nickte er mir zu und verschwand aus der großen Halle.
Wie angewurzelt, stand ich immer noch im Weg, „Wie war das nochmal? Er ist nicht mein Typ!", stieß Loreen mir ihrem Ellenbogen in die Rippen.
Super! Loreen, Susi und Luci dachten wirklich, dass ich an Riddle interessiert sei. Wie die darauf kamen, verstand ich nicht. Ich gab ihnen keinerlei Anlass dafür.
Riddle hatte bereits alles vorbereitet, was wir für den Trank der Lebenden Toten brauchen würden. Ich schaute mir derweil noch einmal die Anweisungen an:
Trank der lebenden Toten
Schritt 1: Hacken sie die Affodillwurzel klein und sehr fein. Danach kochen sie, sie in dem Wermutsud. Dieser muss vorher natürlich vorbereitet werden.
Schritt 2: Erreicht das Gebräu einen brombeerähnlichen Farbton, geben sie den Saft einer Schlafbohne und die Baldrianwurzel dazu. (Es entsteht ein fliederfarbenes Gebräu.)
Schritt 3: Rühren sie den Trank sanft und vorsichtig, gegen den Uhrzeigersinn. Er verfärbt sich von Flieder, zu Dunkelviolett und wieder Flieder. Dann wird er leicht Rosa und verliert vollkommen seine Farbe. (Wird klar wie Wasser.)
Der Trank war eigentlich gar nicht so schwer zu zubereiten. „Fertig mit Lesen, Miss Hopes?", erkundigte sich Riddle höflich bei mir. Auch wenn es nur gespielte Höflichkeit war, war es immer noch besser als gar keine.
„Ja, ich wollte nur noch einmal drüber sehen. Wir können dann beginnen.", „Gut, ich bereite den Wermutsud vor und sie können die Affodillwurzel kleinhacken.", wies er mich an und verteilte unsere Aufgaben. Ich nickte lediglich und begann mir alles Nötige zu nehmen.
Ohne weiter zu zögern, begann ich mit dem säubern der Wurzeln und dann hackte ich sie ganz fein.
Wir arbeiteten in absoluter Stille nebeneinander her und so schlimm war es gar nicht. Es war wirklich angenehm mit jemanden zu arbeiten, bei dem man nicht die ganze Zeit aufpassen musste, dass einem der Kessel nicht um die Ohren flog.
Bei Snape saß ich immer neben Neville und dieser, nun, sagen wir einfach, er war in Zaubertränke ein hoffnungsloser Fall. „So, jetzt müsste er gleich klar wie Wasser sein.", hörte ich ihn leise zu sich selbst murmeln.
Gespannt schaute ich in den Kessel, in dem der Trank abkühlte. Fasziniert beobachtete ich den Farbwechsel bis sich der Trank Wasserklar färbte. „Er ist fertig.", sagte ich ihm und schenkte ihm ein Lächeln. Vergessen war, wer er wirklich war.
Er lächelte auch, aber eher gezwungen als freiwillig und ehrlich. Naja, ich konnte damit leben. „Wir werden ihn lagern müssen. Einen Teil können wir zum Experimentieren benutzen. Für das Gift und einige Dosierungen!", „Wir können ihn aber nicht testen.", stöhnte ich auf.
„Wie sollen wir wissen, ob es funktioniert ohne, dass wir es testen?", wollte ich wissen und schaute ihn an. Bestimmt hatte er eine Idee. „Daran arbeite ich noch.", informierte er mich und fühlte den Trank in mehrere große Ampullen.
Wieder erwischte ich mich dabei, wie ich ihn beobachtete. Genau wie er mich immer in der großen Halle beobachtete. Er war groß, wie ich schon einige Male feststellen konnte.
Doch hab ich mir nie die Zeit genommen, ihn genauer anzusehen. Er hatte eine beeindruckende Statur, ganz anders als diese knochige, schlangenartige Statur aus dem Ministerium.
Er hatte breite Schultern, sein weißes Hemd, das er unter seinem schwarzen Pullover trug, war an den Armen hochgekrempelt. Aber man konnte deutlich sehen, dass er muskulöse Arme hatte. Oberarme... bestimmt genau wie der Rest seines Körper...
Hör auf, Hermine! Was dachte ich denn da? Noch nie hatte mich ein Junge so angezogen. Das gefiel mir ganz und gar nicht! Das durfte unter gar keinen Umständen passieren! Gut, er sah gut aus – mehr als gut – und war intelligent. Theoretisch war er perfektes Ehemannmaterial, wenn man von der Ideologie von Professor Sinns ausging.
„Gefällt ihnen, was sie sehen, Miss Hopes?", grinste er mich listig an, total überfordert wurde ich rot und schaute schnell weg. Er hatte genau mitbekommen, wie ich ihn gemustert hatte. So ein verdammter Hippogreifmist. „Kein Grund, so schüchtern zu werden Miss Hopes. Sie sind schließlich nicht das einzige Mädchen, das mich anstarrt.", höhnte er und grinste immer noch, wie ich aus dem Augenwinkel wahrnahm.
Was bildet er sich eigentlich ein? Dieser arrogante... „Du spinnst wohl! Ich habe dich nicht angestarrt und ich bin kein bisschen an dir interessiert! Da kannst du so viel träumen, wie du willst.", zischte ich ihn an und verschränkte eingeschnappt meine Arme vor der Brust.
Natürlich blieb dieser Kommentar nicht ungehört. Einige Slytherins wie Malfoy und Lestrange hatten es mitbekommen und versuchten einerseits ängstlich auszusehen – wahrscheinlich wegen Riddles möglicher Reaktion – und andererseits versuchten sie nicht zu lachen. Riddle sah mit erhobener Augenbraue zu mir. Noch gab er keine andere Reaktion wieder.
Dann beugte er sich zu mir, kam mir ziemlich nah und wieder roch ich Sandelholz und Nelken. Mein Verstand schwirrte. Dennoch verbot ich mir jede Reaktion, er strich mir mit seinem Finger eine Strähne hinters Ohr und flüsterte: „Weil heute dein Geburtstag ist, Hermine, werde ich diesen Ausbruch vergessen.".
Wieder war ich wie erstarrt, sagte nichts, tat nichts, bewegte mich nicht. Wie machte er das? Es war nicht so, als hätte ich jetzt gerade Angst vor ihm gehabt. Nein, ganz im Gegenteil! Es hatte mich fasziniert und... Merlin, es hatte mich angemacht.
Auf eine primitive Art und Weise. Noch nie hatte ich das Bedürfnis, meinen körperlichen Empfindungen nachzugeben bis ich hier herkam. Bis ich Tom Riddle kennen lernte und er mich mit all diesen Empfingen überhäufte. „Verstanden?", fragte er noch einmal.
Riddle schaute mich an, Braun traf auf Grün, „J... ja.",stotterte ich leise. „Gut, dann bring jetzt die Ampullen in den Bereich, den Slughorn für uns reserviert hat.", befahl er mit samtiger Stimme. So eine Stimme...
Als Slughorn die Stunde beendete, wollte ich einfach nur weg. Wollte raus rennen und mich verstecken, bis ich meine Gefühle und meine Körperreaktionen wieder unter Kontrolle hatte. Doch dann fiel mir ein, dass ich ja noch Verwandlung hatte und dort wieder neben Riddle saß.
Dieser schien meine Mimik genau beobachtet zu haben und grinste mich selbstzufrieden an.
Das musste aufhören! Sonst würde ich es nie schaffen, den Plan richtig auszuführen. Ich glaubte so langsam, dass die Aufgabe praktisch unmöglich war.
Dumbledore hätte jemanden anders schicken sollen oder sich was anderes einfallen lassen sollen. Aber nicht das! Ich verlor mich hier. Was, wenn ich es nicht aufhalten konnte?
Dumbledore wurde immer merkwürdiger. Irgendwas schien nicht mit ihm zu stimmen, nachdem Riddle mich das letzte Mal gefragt hatte, wieso Dumbledore mich so komisch anschaute, fand ich mich gezwungen, dem mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Und natürlich hatte er Recht gehabt. Dumbledore schaute mich komisch an! Wenn ich ihm doch nur sagen könnte, wieso ich wirklich hier war. Aber nein, der Dumbledore aus meiner Zeit hatte es mir verboten. Niemand durfte es wissen.
„Wir haben heute nur eine Stunde, daher werden wir uns mit einem kleinen Zauber beschäftigen. Diesen werden wir in den kommenden Stunden weiter ausarbeiten.", begann er den Unterricht. Während ich mich auf meinem Platz – neben Riddle – gar nicht wohl fühlte.
Der Professor ging vor der ersten Tischreihe hin und her, während er sprach: „Der Inanimatus oder auch die Inanimatus-Beschwörung bezweckt das tote Gegenstände, wie zum Beispiel diese Figur zum Leben erwachen. Natürlich ist mit Leben nicht das gemeint, was wir darunter verstehen. Das Leben, was diese Figuren dann haben, dient einzig allein dazu eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen.".
Aufmerksam hörte ich Dumbledore zu. Zwar hatte McGonagall diesen Zauber letztes Schuljahr schon einmal angesprochen, ihn aber auf das Sechste verschoben.
„Während ihr die Bewegung ausführt und die Formel, "animatus atque tractantes", sagt, müsst ihr an die Aufgabe denken, die der Gegenstand für euch ausführen soll. Ich werde es euch einmal vormachen und dann arbeitet ihr alleine oder zu zweit mit den Figuren auf eurem Tisch.", erklärte Dumbledore weiter.
Wie er sagte, zeigte er uns einmal die Bewegung und erweckte seine Holzfigur zum Leben. Diese begann zu tanzen, nachdem der Zauber seine Wirkung zeigte. Fasziniert schaute ich mir das an. Das wollte ich auch können.
Die Figuren schwebten zu uns an die Tische. Zwei Mal versuchte ich es, doch es funktionierte nicht. Ein frustrierter Laut kam mir über die Lippen und meine Laune wurde noch schlechter als ich sah, dass es Riddle direkt beim ersten Mal geschafft hatte.
Natürlich hatte er es beim ersten Mal geschafft. Er war schließlich Tom Riddle! Lord Voldemort! „Brauchen sie Hilfe, Miss Hopes?", fragte er mich amüsiert als er mitbekam, dass ich ihn und seine Figur anschaute. „Von dir sicher nicht, Tom.", sagte ich. Vorher hatte er mich auch bei meinem Vornamen genannt, daher imitierte ich sein Verhalten jetzt.
Wieder schossen seine Augenbrauen in die Höhe. In seinen Augen schimmerten sein Amüsement und sein Interesse an meiner Person. „Wenn du bitte sagst, verrate ich dir, wie es geht.", „Nein Danke.", zischte ich und konzentrierte mich wieder auf den Zauber.
Allerdings klappte es auch beim dritten und vierten Mal nicht. Die anderen Schüler waren auch nicht besser, niemand außer Riddle hatte es bisher geschafft und Professor Dumbledore schenkte dem, keinerlei Beachtung. Wieso?
Konnte ich es riskieren? „Kann ich dich was fragen, Tom?", begann ich leise, auch wenn man es nicht gehört hätte. Der Geräuschpegel im Klassenraum war ungewöhnlich hoch, die Schüler und Schülerinnen unterhielten sich alle aufgeregt miteinander. Dumbledore lächelte, aber nur lächelte und lächelte. Nur wenn er an dem Tisch vorbeikam, an dem Riddle und ich saßen, verschwand das Lächeln kurzzeitig.
„Wenn's sein muss.", brummte er, „Wieso gibt dir der Professor keine Punkte? Ich meine, du bist der Einzige von uns, der es geschafft hat.", sprach ich ihn an und schaute ihn in die Augen. Er legte seinen Kopf schief, er schien zu überlegen, ob er mir die Wahrheit sagen sollte. „Er kann mich nicht leiden.", gab er dann knapp wieder. „Wieso?", hakte ich weiter nach.
Wieder überlegte er, „Er glaubt, seine Gründe zu haben.", erklärte er und schaute dann weg. „Statt sich zu unterhalten, Miss Hopes, sollten sie endlich anfangen.", wies mich Dumbledore zurecht und fügte noch hinten dran: „5 Punkte von Ravenclaw.".
Mit langsamen Schritten ging er zu seinem Schreibtisch und setzte sich hinter ihn. „Dich mag er wohl auch nicht, Hopes.", grinste er mich an. „Mach dich nur lustig Tom.", „Ich wusste nicht, das ich dir das Du angeboten habe.", „Mm... ich hab mich entschieden, dass ich Tom lieber mag als Riddle.", grinste ich diesmal und tatsächlich lachte er.
Leise, aber ehrlich. Es hörte sich zumindest an, wie ein ehrliches Lachen.
- Samstag, Hogsmeed Wochenende -
Ich war bereits fertig angezogen. Gemeinsam mit den Mädels würde ich heute nach Hogsmead gehen und ein paar frische Sachen kaufen. Vielleicht noch ein paar Hosen und nicht nur diese Röcke. McGonagall hatte mir einfach einen Haufen von Röcken eingepackt. Alle in der gleichen Form und nur in verschiedenen Farben.
Blusen und ein paar Shirts, Pullunder und Strickjacken. Und Schuhe, alles die gleichen flachen Schuhe. Ballerinas oder so. Zum Glück waren es keine Pumps, in denen konnte ich nicht so gut laufen. Ohne den Zauber damals in der Vierten wäre ich bestimmt die Treppe runter direkt in Viktors Arme gefallen.
„Wir werden dir alles zeigen, Hermine.", frohlockte Susi und zog mich an meinem Arm den Weg runter nach Hogsmead. Loreen und Luci direkt hinter uns.
In Hogsmead angekommen sah alles immer noch so aus wie in meiner Zeit. Anscheinend hatte sich nicht viel verändert. Den Honigtopf gab es in der Zukunft schon genau wie das Lokal Drei Besen. Der Scherzartikelladen hieß allerdings anders.
Das war das, was ich auf den ersten Blick erkennen konnte. „Du wolltest dir ein paar Hosen kaufen, oder? Dann komm hier rein.", sagte Loreen und deutete auf ein Geschäft weiter weg. Dieses gab es zu unserer Zeit nicht.
„Hier findet man alles, was man so brauchen kann.", „Ja und wir brauchen alle ein Kleid. Oder so.", sprachen Loreen und Luci miteinander, als wir zu dem Geschäft gingen.
Allerdings wurde ich hellhörig. Ein Kleid? Wofür brauchten wir denn ein Kleid? „Hey, wieso braucht ihr ein Kleid?", wollte ich direkt wissen. „Weißt du, das denn nicht?", entgegnete mir Luci skeptisch.
Alle Drei schauten mich jetzt schockiert an, als ich den Kopf verneinend schüttelte.
„Der Halloweenball!", stießen sie gleichzeitig aus. Ein Ball? Zu Halloween? Das hatte mir niemand gesagt! „Du wusstest, das echt nicht?", kam es noch einmal von Luci. „Nein, woher denn auch?", „Wir dachten, jemand hätte es dir gesagt. So lange ist es auch nicht hin.", mischte sich Susi mit ein.
Super! Also musste ich mir auch noch ein Kleid kaufen.
„Aber ein Kleid? Wäre ein Kostüm nicht besser?", hakte ich weiter nach. Wir betraten alle nacheinander das Geschäft. Das von Innen sehr viel größer war als es von außen den Anschein macht. „Ja, wir können es uns aussuchen. Aber letztes Jahr hatten alle ein Kostüm an, also werden wir es dieses Jahr wohl genauso machen.", erklärte Loreen mir mit einem Lächeln.
Schon komisch! In meiner Zeit hab ich mich bei den Mädchen nie wirklich wohl gefühlt, aber hier... hier fühlte ich mich gut. Es war eigentlich sehr schön mal, was mit Mädchen meines Alters zu machen. Na gut, sie waren etwas jünger als ich, aber das war schon okay.
Wir schauten durch die hintere Abteilung, wo wir eine Vielzahl von Kostümen fanden.
Das letzte Mal hatte ich mich zu Halloween verkleidet, da war ich 10 und wusste noch nicht, dass ich eine Hexe war. Damals war ich immer mit meinem Vater durch die Nachbarschaft gegangen.
„Wisst ihr schon, als was ihr gehen wollt?", fragte ich die anderen.
Direkt wurde ich von allen drein angegrinst. „Ich geh als böser Engel, hier siehst du?", zeigte mir Loreen ein Kostüm. „Ich geh als heiße Vampirbraut.", grinste Luci und zeigte mir ihr Kostüm. Jetzt fehlte nur noch Susi, diese hielt ebenfalls etwas hoch: „Und ich hab mich entschieden, als Fee zu gehen.".
Die Kostüme waren zum Teil ziemlich... offenherzig, wenn man das so sagen durfte.
So gar nicht passend für diese Zeit, nicht, dass ich Zuhause freizügig rumlaufen würde. Aber hier war es nicht angesehen so rumzulaufen.
„Wir finden schon! Was für dich!", murmelte Loreen und wütete durch die Kleiderstangen. „Hier!", rief ich Susi und hielt ein Kostüm hoch. „Ja, das ist perfekt.", stimmte Luci mit ein. „Ich denke nicht, es ist ziemlich... freizügig. Findet ihr nicht?", warf ich zweifelnd ein.
Das war so gar nicht, dass, was ich mir vorgestellt hatte. „Ach was! Es ist Halloween, da ist es egal.", wehrte Susi meinen Einwand direkt ab.
Und so fand ich mich mit einigen paar Hosen sowie Blusen und anderen Schuhe auf dem Weg zum Drei Besen. Nicht zu vergessen, mein Kostüm! Merlin, die Drei würden mir den Sarg zu nageln.
Im Drei Besen saßen wir etwas weiter hinten und tranken ein Butterbier.
Das hatte ich die Ferien über echt vermisst. Leider zeigte es mir aber auch, wie sehr ich meine Zeit in den drei Wochen vermisste.
Vor allem Harry und Ron fehlten mir. Normalerweise war ich immer mit den Zweien hier und mit niemanden anderes. „Charles, so ein Sahneschnittchen...", flüsterte Loreen, wir hörten es aber trotzdem. „Hey Charles!", winkte ich und dieser drehte sich zu mir.
Ein Lächeln, das genau wie Harrys aussah, lag auf seinem Gesicht. Mir blieb fast das Herz stehen, sie sahen sich so ähnlich. „Hallo Hermine, wie gefällt dir Hogsmead?", fragte er und setzte sich zu uns an den Tisch.
Ignorierte seine anderen Freunde, mit denen er gekommen war. Ich sah Septimus, der mich ansah, rot wurde und dann schnell weg sah. Da musste ich aufpassen...
„Gut, wir haben uns schon alle ein Kostüm für den Ball gekauft.", erzählte ich ihm, „Wirklich? Dann muss ich mich ran halten, um ein Gutes zu finden. Nicht, dass ich in deinem Schatten stehe Hermine.", lachte er, wo ich mit einstimmte.
Loreen sah ihn die ganze Zeit an, irgendwie erinnerte mich, dass an Ginny, wie sie Harry immer, während unseres zweiten Schuljahres angehimmelt hatte. „Hast du schon jemanden, der dich begleitet?", wollte ich dann wissen. Erstaunt schaute er mich an, ehe er arrogant grinste. Ah... das war so gar nicht Harry.
„Bietest du dich etwa an?", entgegnete er, „Nein!", wehrte ich direkt ab und musste auf Grund seines Gesichtes lachen. „Aber Loreen würde sich sicher freuen. Nicht wahr, Loreen?", warf ich ihr einen Blick zu.
Wenn sie jetzt nicht anbeißt, dann weiß ich auch nicht weiter. „Wirklich, na dann. Miss Jones, würden sie mir die Ehre erweisen und mich auf den kommenden Ball begleiten?", fragte er sie direkt. Ihre Augen weiteten sich deutlich, was Charles wiederum grinsen ließ.
„Ja... ehm... ich... ja...", seufzte sie und er lachte leise. Stand dann auf, nahm Loreens Hand und führte sie an seine Lippen. Hauchte einen Kuss gegen ihren Handrücken und sagte: „Wunderbar.".
Dann winkte er mir zu und setzte sich zu den restlichen Gryffindors.
Nach ca. einer Stunde verließen wir den Pub wieder, Loreen hatte die ganze restliche Zeit nicht mehr mit mir geredet. Hatte aber immer wieder zu den Gryffindors rüber geguckt. „Müsstest du das machen, Hermine?", fragte sie mich sauer.
Das verstand ich jetzt nicht. „Hää?", entkam es mir dann auch schon und ich blieb stehen. „Das war so peinlich.", erklärte sie sich. „Peinlich? Du hast doch jetzt ein Date mit ihm.", ich verstand es immer noch nicht. Machten Freundinnen das nicht so?
War ich wirklich so schlecht in normalen Dingen, dass ich unwissentlich etwas falsch gemacht hatte? „Loreen, Hermine meinte es doch nur gut. In Frankreich macht man die Dinge vielleicht etwas anders.", wollte Luci zwischen uns zu schlichten. Ich hatte also etwas falsch gemacht.
Toll! Jetzt vergraulte ich schon die Einzigen, die wirklich nett zu mir waren und nicht andauernd Fragen über meine Vergangenheit stellten.
„ARG! Ist jetzt auch egal!", stieß sie aus, schenkte mir noch einen Blick und trampelte dann davon. Wie bestellt und nicht abgeholt, stand ich auf dem Weg. Mädchenkram war ja so kompliziert! „Mach dir nichts draus, Hermine. Das wird schon.", „Ich versteh nicht, was ich falsch gemacht habe, Susi.", sagte ich ihr.
Vielleicht konnte sie mir das Dilemma erklären. „Oh! Also... weißt du hier in England, ist es wichtig, dass der Junge das Mädchen fragt und...", „Aber er hat sie doch gefragt.", unterbrach ich sie. „Ja, nachdem du ihn drauf hingewiesen hast. Das ist als...", „Als wäre sie nicht gut genug, dass er selbst auf sie aufmerksam wird.", beendete Luci den Satz von Susi.
OH! So hatte ich das gar nicht gesehen. „Ich...", „Schon gut Hermine, in Frankreich ist das vielleicht anders. Wir verstehen das. Loreen wird das auch verstehen. Gib ihr Zeit.", beruhigte Luci mich.
Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen.
Es beruhigte mich wirklich.
Wir wollten gerade weitergehen, da erblickte ich die Slytherin-Gang – wie ich sie nannte. Noch war ich nicht bereit sie Todesser zu nennen, denn eigentlich waren sie das noch nicht und ich wusste auch nicht, was sie schon alles für Tom gemacht hatten.
„Wirst du mit Riddle zum Ball gehen?", wollte Susi wissen, als sie merkte, wo ich hinschaute. „Nein! Wieso sollte ich?", „Ihr verbringt viel Zeit am Wochenende zusammen.", führte sie an. „Ich habe euch das doch schon einmal gesagt, dass wir nur in der Bibliothek sind, weil wir zusammenarbeiten müssten für Zaubertränke.", stöhnte ich wehleidig auf.
Warum die das nicht endlich lassen konnten, verstand ich nicht. „Oh, da kommt Lestrange.", flüsterte Luci. Nein! Nicht der schon wieder! Er war mir total... ich kann es nicht mal beschreiben. Es sind seine Söhne und seine Schwiegertochter gewesen, der ich zu verdanken habe, dass ich eine Vollwaise bin.
Ich kann nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen.
Nicht zu vergessen, dass ich auch schon die Mutter von Bellatrix getroffen hatte. Eine Drittklässlerin, Druella Rosier. Sie sah Bellatrix zum Verwechseln ähnlich. Nur halt, sehr viel jünger. „Hermine, wie schön dich hier zusehen.", sagte Lestrange.
Ihm hatte ich nie angeboten, mich beim Vornamen zu nennen. Trotzdem tat er es einfach. „Lasst uns gehen.", sagte ich zu Susi und Luci, die mich komisch anschauten, dann aber nickten. Ich konnte einfach nicht in der Nähe von ihm sein. Mein ganzer Magen drehte sich dann immer.
„Wo willst du denn so schnell hin, Schätzchen?", fragte er mich und griff nach meinem Arm. „Nimm deine Griffel weg, Lestrange!", bat ich streng und versuchte mich seinem Griff zu entreißen. „Eine kleine Kämpferin... die mag ich am meisten.", schnurrte er fast schon direkt in mein Ohr.
Er hatte mich an sich gezogen und ich stemmte mich gegen ihn. Luci und Susi standen hilflos etwas Abseits.
Sicher würden sie nicht eingreifen! Regel Nummer 10 von Professor Sinns erhebe deinen Zauberstab nie gegen einen Mann! „Ich sagte,nimm deine Griffel weg oder du wirst es bereuen!", warnte ich Lestrange, doch er lachte mir eiskalt ins Gesicht.
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