Special: Ich werde dich immer lieben
Bitte ... bitte nimm ihn mir nicht weg ... bitte ... konnte ich immer nur denken. Ich konnte ihn nicht los lassen. Er war alles für mich! „Öffne deine Augen, mein Licht", hörte ich ihn leise sagen und spürte direkt seine Hände die sich um meine eignen legten. Ein sanfter Kuss wurde jeweils auf meine Fingerknöchel gepresst und sein warmer Atem strich über meinen Puls. Ein Traum, es musste ein Traum sein. Immerhin war er tot, ich konnte diese Dinge nicht mehr fühlen. Nicht jetzt, nicht hier vor allen ... „Wo ... was ...", stotterte ich, als ich dann doch die Augen öffnete.
Ich war nicht mehr in Hogwarts, nicht mehr auf dem Schlachtfeld. Nein, das hier war ein ganz anderer Ort. Aber, hier war ich noch nie oder? Doch, es kam mir doch bekannt vor. Hier war ich schon einmal gewesen ... natürlich, hier war ich gewesen, als ich damals gestorben bin. Von hier hat Tom mich damals, nach Ostern wiedergeholt. „Du erinnerst dich", stellte seine Stimme wiederum fest. Wieso verfolgte er mich? „Hermine", flüsterte er sanft, doch ich konnte ihn nirgends sehen.
Wieder war ich ganz alleine, hier an diesem Ort, auf dieser Blumenwiese. „Wieso kann ich dich nicht sehen?", fragte ich in die Weite hinaus. „Du hast deine Augen nicht geöffnet, mein Licht", sagte er wieder. „Doch ... bitte ...", flüsterte ich so leise, dass ich es fast selbst nicht hörte. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, krallten sich dabei in den Stoff des weißen Kleides, dass ich trug. Moment ... weißes Kleid? Ich ... woher kam das schon wieder?
Es war leicht, nicht weit ausgestellt, aber auch nicht enganliegend, es war locker an den Knöcheln und wehte leicht im Wind. Ich tastete an dem Kleid hinauf, es war schlicht, einfach nur schlicht weiß, mit dünnen Trägern und einem einzelnen, kleinen Stein an der Spitze des Herzausschnittes. „Du bist wunderschön", hauchte mir Tom von Hinten ins Ohr, dabei kitzelte sein Atem meinen Nacken.
Ich schloss die Augen und lehnte mich zurück, hoffte sehnlichst seinen Körper hinter mir zu spüren und wirklich, zwei Arme legten sich um meine Hüfte und mein Rücken traf auf einen Körper. Auf den seinen! „Wie wunderschön du bist, mein Licht", hauchte er wieder und küsste meinen Hals, meine Schulter ...
„Du bist tot", stellte ich leise fest und wandte mich in seinen Armen. Er blickte liebevoll auf mich hinab. Dieser Blick ... er war so selten und doch hatte ich ihn schon so oft gesehen, wenn er mich angesehen hatte. „Ich weiß", „Du hast es versprochen", erinnere ich ihn. Er strich mir mit seinem Daumen über die Wange, dabei schmiegte ich mir gegen seine Hand und schloss wieder die Augen. „Es tut mir leid", flüsterte er, direkt gegen meine Lippen. Ich spürte die Träne an meiner Wange hinab gleiten, während er mir das sagte. „Nicht ...", sagte ich dann und schob ihn von mir. „Du hast es versprochen, du ... du hast gesagt, wir würden weggehen ... ein neues Leben anfangen. Du ... wir wollten ...", versuchte ich zu sagen, doch ich bekam keinen klaren Satz formuliert. Meine Stimme war brüchig und die Tränen liefen nur so über mein Gesicht.
Er stand mir gegenüber, so nah und doch war er so fern. Tod! Ich würde ihn nicht zurückholen können, nicht nachdem ich schon Harry zurückgeholt hatte. „Es tut mir so endlich leid, Hermine. Ich ... ich dachte, ich habe geglaubt, dass ich ihm gewachsen bin, das ich ihn vernichten kann bevor er zu seinem Zug kommt. Geirrt, ich habe mich geirrt und es tut mir nicht meinetwegen leid, sondern nur weil ich nicht mehr bei dir sein kann", hörte ich ihn erklären. „Fünfzig Jahre habe ich auf dich gewartet und ich hatte nur zwei Wochen mit dir, bevor ich dich wieder verloren habe ... doch ich würde mein Leben immer wieder geben, wenn ich auch nur eine Stunde mit dir haben könnte".
Daraufhin konnte ich nur den Kopf schütteln: „Das macht es nicht besser. Was soll ich ... wo ... ich kann nicht ... ich kann nicht ohne dich". Wieder trat er auf mich zu, legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich näher an sich ran. „Du kannst und du wirst, Hermine. Auf dich wartet noch ein ganzes Leben", widersprach er mir. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich das einmal sagen werde, aber werde glücklich. Verschließe dein Herz nicht, mein Licht. Es ist groß und du wirst wieder jemanden hinein lassen. Jemand der dir alles geben kann was du dir nur wünschen kannst. Versprich mir, dass du glücklich wirst", forderte er von mir. „Ohne dich geht das nicht", wehrte ich ab und lehnte meine Stirn gegen seine Brust.
Ein leises Lachen befreite sich aus seiner Kehle. „Wieso lachst du?", fragte ich ihn, während er seine Arme nun richtig um mich legte und mir einen Kuss auf die Haare gab. „Es gab eine Zeit, da hast du mich gehasst", lachte er weiter. „Ich ... da war mir noch nicht bewusst wie du wirklich bist. Wie du sein kannst und jetzt verlässt du mich einfach, lässt mich alleine", schluchzte ich auf. Es interessierte mich nicht, dass ich hier gerade extrem emotional war. Das war heute einfach alles zu viel für mich.
„Komm", wies er mich auf einmal an und zog mich mit sich, direkt in den Wald hinein, der auf einmal vor uns auftauchte. „Ich möchte dir was zeigen", sagte er. Ich folgte ihm also, durch den Wald. Es dauerte nicht lange und Tom blieb stehen, zog mich vor sich, legte seine Arme um meine Mitte und legte sein Kinn auf meine Schulter. „Sieh genau hin, aber nur gucken, Hermine", „Okay", wisperte ich ebenso leise wie er zurück.
Gespannt schaute ich auf die Lichtung vor mir, es war nichts zu sehen ... doch dann hörte ich Kinderlachen. Eher gesagt, dass Lachen eines kleines Mädchens. „Was ...", „Schhhh ... nur gucken, mein Licht", wies er mich wieder an. Ich schloss meine Lippen wieder und beobachte wie ein kleines Mädchen, in einem weißen Kleid gekleidet, über die Äste hüpfte. Sie lachte und schaute sich immer wieder nach Hinten um. „Das ist unsere kleine Hope", flüsterte Tom mir ins Ohr. Mir stockte der Atem, Hope ... sie war so groß geworden. „Sie ist glücklich hier, mit deinen Eltern und ich werde auch auf sie aufpassen", versprach er mir.
Es gelang mir nicht die Augen von ihr abzuwenden. Sie war wunderschön ... ihre langen, wilden Haare wehten im Wind und ihr Lachen erfüllte mein Herz und meine Seele. Wie ich mir wünschte sie aufwachsen zu sehen. „Weine nicht, Hermine. Ich bin sicher du wirst irgendwann eine wunderbare Mutter sein, auch wenn es nicht meine Kinder sind", versicherte er mir und plötzlich änderte sich das Szenario vor uns. Verschwunden war Hope und auch der Wald, die Bäume waren weg, die Äste, die Wiese, selbst die Blumen.
Jetzt standen wir an einem langen Strand, weißer Sand und klarstes blaues Wasser in dem wir uns spiegelten. „Wo ist sie hin?", wollte ich von ihm wissen und schaute mich suchend nach unserer Tochter um. „Du kannst nicht zu lange hier verweilen, mein Licht. Es wird Zeit für dich wieder zugehen, du gehörst nicht in diese Welt. In der richtigen Welt wartet noch so viel auf dich, lass dich nicht von Erinnerungen plagen", wies er mich sanft an und zog mich in seine Arme.
Ich wollte nicht weg, ich wollte bei ihm bleiben. Bei ihm und Hope. Aber er und Hope waren tot, während ich immer noch lebte. Wo war da die Gerechtigkeit? „Wieso muss ich ohne dich leben?", fragte ich einfach und schlang meine Arme um seine Mitte. Verschränkte meine Hände hinter seinem Rücken und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. „Das kann ich dir nicht sagen und ich wünschte es wäre anders, aber wir können uns nicht immer aussuchen welche Wege das Leben nimmt", „Ich hab niemanden mehr ...", „Du hast den Jungen und Severus. Er wird dich brauchen, alle haben gesehen wie er Dumbledore getötet hat und du weiß was das heißt", „Ja, wir müssen England verlassen", seufzte ich.
Geahnt hatte ich es schon vorher, aber ich hatte immer gedacht, Tom und ich würden zusammen England verlassen. Vielleicht nach Spanien und Frankreich gehen. „Frankreich wäre eine wunderbare Entscheidung gewesen, Hermine", stimmte Tom meinen Gedanken zu. „Was ist mit Hope?", hakte ich nach und schaute zu ihm hoch. „Sie wird hier bleiben", sagte er schlicht. „Nein, ich ... ich meine mit ihrem Grab?", „Oh", entkam es ihm und einen Moment lag sah er in die Ferne. Er sah auf das Wasser hinaus und atmete gleichmäßig ein und aus.
„Ich habe dir doch gesagt, dass ihr Grab dir überall hin folgen wird. Greif nur nach der Kette, halte sie fest und denke an sie. Der Zauber wird dafür sorgen, dass ihr Grab dich findet. Du brauchst nur einen großen Garten, mein Licht", erläuterte er und schob mich letztendlich ein wenig von ihm weg. Direkt legte sich meine Stirn in Falten, jedoch ahnte ich auch was jetzt kommen würde – der Abschied.
Ohne es zu wollen begann mir wieder einmal Tränen über die Wangen zu laufen. Tom lächelte aber nur, legte seine Stirn gegen meine und ließ seine Hände sanft auf meiner Hüfte gleiten. Unsere Nasenspitzen berührten sich leicht, als der Himmel sich plötzlich rot-orange färbte. Ein Sonnenuntergang ... wie passend. Das Ende des Tages und das Ende von Tom und mir.
„Werde glücklich, verliebe dich, gründe eine Familie", befahl er sanft. „Ich ...", „Vergiss mich nicht, aber lebe nicht in der Vergangenheit, Hermine. Du bist 20 Jahre jung und wirst noch viele Jahrzehnte vor dir haben. Genieße das Leben und lass andere in den Herz. Verschließe es nicht meinetwegen, versprich es!", forderte er. „Okay", „Versprich es!", forderte er noch einmal. Ich schaute ihm tief in die Augen, in diese grünen Augen, die mich vom ersten Augenblick gefangen genommen haben. Damals, als er in der großen Halle auf mich zugekommen war und sich vorgestellt hatte.
„Versprochen", wisperte ich leise und schloss ergebend die Augen, „Ich liebe dich", hauchte ich ihm noch entgegen. Es würde da letzte Mal sein, das ich ihn sah, dass ich ihn spüren, riechen und hören würde. „Und ich werde dich immer lieben, denn du warst und bist mein Licht in der Dunkelheit", wispert er und küsste mich ein letztes Mal.
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