Schmerz oder Heilung - Der Kreislauf, der mich verfolgt
- Dumbledore, dritte Person -
Schlecht gelaunt und frustriert, weil er schon wieder nichts Sinnvolles in den Gedanken des Mädchens sehen konnte, rauschte er über die Felder von Hogwarts.
Vielleicht sollte er endlich einmal selbst herausfinden, was los war. Das Mädchen kam aus Frankreich, wie sie sagte. Also sollte man auch dort nachforschen, oder nicht? Von ihr würde er sich, auf jeden Fall nicht seinen Plan sabotieren lassen.
Wahrscheinlich hatte Gellert sie zu ihm geschickt, um ihn auszuspionieren und sie hatte seine Schwäche entdeckt, den Jungen. Er war begabt, aber so langsam verlor der Zauberer mit der Halbmondbrille die Kontrolle über den jungen Zauberer.
Das Mädchen sorgte dafür, sie zeigte ihm die Dinge, die er vergessen sollte. Nicht umsonst schickte der Professor ihn immer wieder zurück in das Muggelheim. Er wusste, was sie dort mit ihm machten und er wollte, dass das so geschah. Anders würde er keine Garantie haben, dass alles nach Plan verlaufen würde. Doch sie ... sie ruinierte alles.
Gellert ... er hatte was damit zu tun. Der Zitronenliebhaber war sich da sicher, er würde nach Frankreich reisen, niemanden würde es auffallen, wenn er für ein Wochenende nicht im Schloss sein würde. Gellert würde mit ihm reden, wenn er da war.
Die Beiden verbannte schließlich etwas zusammen. Gellert schätze das und er würde das ausnutzen, er würde schon die Informationen bekommen, die er haben wollte.
Egal, was es kosten würde.
- Hermines Sicht -
Na toll, jetzt würde Tom sicher wissen wollen, was Dumbledore meinte. „Wir werden später darüber reden", sagte er jedoch - zu meinem Erstaunen - nur.
Lange hielt die Stille zwischen uns nicht an: „Was hast du dir dabei gedacht? Einfach ... was alles hätte passieren können." „Es geht mir gut Tom", versicherte ich ihm nochmal, obwohl mir der Kopf ganz schön wehtat.
„Du hast Schmerzen Hermine", stellte er korrekt fest, „Nur mein Kopf, das wird schon.", „So langsam frage ich mich wirklich, was du in deinem Kopf versteckst", erläuterte er und schaute mir tief in die Augen. Schnell schaute ich weg, „Ich werde nicht versuchen in deinen Geist einzudringen, doch werde ich auch nicht aufhören zu versuchen herauszufinden, was du mir nicht sagen willst", versprach er. „Jetzt ruh dich aus, wir reden Morgen weiter.", er gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Ergeben schloss ich meine Augen, ich spürte seine Hand um meiner und wie er sanft mit seinem Daumen meinen Handrücken massierte.
Es beruhigte mich und ehe ich mich versah, war ich schon wieder am Schlafen.
„Verschwinde Antonin! Du wirst nicht mehr in ihre Nähe kommen! Glaub mir, wenn sie erst mal wieder auf den Beinen ist, wirst du noch sehen, was passiert. Glaube ja nicht, dass du ohne eine Bestrafung davon kommst", hörte ich ihn zischeln.
Ich ließ mir jedoch nicht anmerken, dass ich schon wach war. Es interessierte mich, wie er mit seinen Todessern in dieser Zeit umging. Außerdem wollte ich wissen, was er mit Bestrafung meinte. „My Lord ... bitte ... bitte glaubt mir, es war nicht meine Absicht ...", „Es ist mir egal, was deine Absicht war! Daran hättest du denken sollen, bevor du einen dunklen Fluch in der Öffentlichkeit verwendest", unterbrach Tom ihn sauer.
Er war sauer, ziemlich sauer und das nur, weil ich getroffen wurde. Ich musste ihm also was bedeuten, sonst würde er nicht so reagieren. „Du hättest sie auch treffen können, wenn sie sich nicht vor diesem Blutverräter geschmissen hätte", sagte jemand anderes, den ich als Abraxas identifizierte. Wie viele von den Slytherins waren eigentlich hier?
Noch wollte ich meine Augen nicht aufmachen. Doch jetzt fiel mir erst etwas auf, Dolohow hatte Tom schon My Lord genannt. Also ... er war schon Lord Voldemort. Kam ich also zu spät? War die Hoffnung schon vergebens? „Ich ...", begann er zu stottern, doch brach schnell wieder ab.
„Geht und lasst mich alleine", befahl er ihnen. „My Lord", verabschiedete sich dann Abraxas und ich hörte die Schritte der Beiden, dann schlug die Tür zum Krankenflügel leise zu.
Jemand - also Tom - strich mir meine Haare aus dem Gesicht, ein leichter Kuss auf meinen Lippen folgte. „Ich weiß, dass du wach bist. Weißt du denn nicht, dass es unhöflich ist, Leute bei ihren Gesprächen zu belauschen?", sagte er dann und ich riss meine Augen förmlich auf.
Mist! Er hatte mich voll erwischt!
„Also ... ich ... ich wollte nicht ... es war nicht meine ...", „Ich weiß", brachte er mein Stottern zum Ende, schaute mich aber weiterhin an. „Ich hab dir deine Hausaufgaben gebracht, deine Freundinnen waren ein paar Mal hier und du wirst noch die restliche Woche hier bleiben müssen. Deine Wunde heilt nur sehr langsam", sprach er mit mir.
Tatsächlich lagen einige Unterlagen auf dem Tisch zu meiner rechten Seite. „Frag schon", forderte ich ihn auf. Irgendwann würde er eh fragen. „Die Narbe, woher hast du sie? Ich hab sie gesehen und es war der gleiche Fluch, mit dem Antonin dich vor drei Tagen getroffen hat", stellte er fest.
„Ich wurde kurz vor den Sommerferien in einen Kampf verwickelt und wurde dort mit dem Fluch getroffen", erklärte ich leise. Mehr konnte ich ihm nicht sagen. „Von wem?", wollte er jedoch wissen. „Ein ...", „Sag jetzt nicht ein dunkler Zauberer, Hermine!", schnauzte er mich an und ich zuckte zusammen.
Er schloss seine Augen, diesmal war ich mir sicher, sie hatten Rot geschimmert. Ganz sicher! „Sag es mir!", forderte er. „Das kann ich nicht", flüsterte ich leise. „Wieso? Wieso kannst du es mir nicht sagen?", „Bitte zwing mich nicht Tom."
Wütend stand er von meinem Bett auf, er schaute nicht einmal zurück als er den Krankenflügel verließ und die Tür hinter sich zuknallte. Wieder zuckte ich zusammen, ungewollt liefen mir die ersten Tränen runter.
Wieder einmal weinte ich seinetwegen, das würde nie ein Ende nehmen. Erst kam der Schmerz, dann die Heilung und dann ... dann fing wieder alles von vorne an. Er war zu weit weg, man konnte ihm nicht mehr helfen und ich würde ihn auch nicht töten können.
Solch eine Schande, wenn Dumbledore wüsste, dass ich mich in Tom verliebt hatte. Oder ... ich ihn liebte und mir sogar eine Zukunft mit ihm vorstellen konnte. Er würde enttäuscht sein, alle würden enttäuscht sein, vor allem Harry und Ron ... oh Merlin, Ron würde so was von rasend vor Wut sein. Schließlich wusste ich, dass er glaubte - und alle anderen auch - dass wir irgendwann einmal zusammenkommen, heiraten und Kinder haben würden.
Abends, nachdem ich schon gegessen und durch die Unterlagen geschaut hatte, kamen Luci, Loreen und Susi rein. „Hey Hermine", sagte Luci und die Drei versammelten sich um mein Bett.
Tom kam nach unserem Gespräch, heute Morgen nicht wieder und so war ich den größten Teil des Tages alleine gewesen.
„Hi", lächelte ich leicht zurück. „Wie geht es dir?", fragte Loreen und nahm meine Hand in ihre. „Besser, mein Kopf tut ein bisschen weh und meine Schulter, aber das war es schon.", „Wirst du eine Narbe haben, Hermine?", wollte Susi wissen und Luci sagte noch: „Es hat sich herumgesprochen, dass es ein schwarzmagischer Fluch war."
„Ja ... es bleibt eine Narbe. Aber ... das ist nicht so schlimm. Was habt ihr die letzten Tage so gemacht?", lenkte ich auf ein anderes Thema. Ich wollte nicht über Narben reden, lieber über etwas anderes. „Es gab viele Gerüchte und Septimus hat ziemlich Ärger mit Riddle gehabt.", „Ja, Riddle hat ihn beinah verflucht, wenn Professor Slughorn nicht dazwischen gegangen wäre", erzählten Loreen und Susi.
Er hatte sich mit Septimus angelegt? „Und Parkinson ... Merlin, du hättest sie sehen sollen, Hermine. Sie ist total durchgedreht, hat eine Szene in der großen Halle gemacht und das nur, weil Riddle die ganze Zeit hier war.", „Es war zum Totlachen Hermine.", „Selbst die Slytherins haben sie ausgelacht", berichteten sie mir.
Da hätte es sich doch gelohnt in der großen Halle zu sein. Gerne hätte ich das einmal gesehen. „Mmm ...", gab ich nur von mir. „Ist denn alles okay?", wollte Loreen wissen. „Wie bitte?", „Naja, ich hab Riddle heute mit der Greengrass gesehen und Parkinson klebte an ihm. Er war heute nicht hier oder?", „Wir ... wir hatten ein Missverständnis und er ist einfach gegangen. Es ist nicht so als könnte ich hier raus und mit ihm reden, Loreen", erklärte ich.
Er war also schon bei anderen ... so viel konnte ich ihm also doch nicht bedeuten. Wahrscheinlich hatte ich recht gehabt, er wollte nur an Informationen. Er wollte mich ausnutzen, er hatte mir alles nur vorgespielt. Dumm! Das war ich!
Wie konnte ich ihm nur glauben? Er hatte mir von sich erzählt und ich war weich geworden, hatte mich von ihm einwickeln lassen und genau das war sein Ziel gewesen. Er hatte es geschafft, dass ich ihn mit meinem ganzen Herzen liebte.
„Hermine?", „Ja?", „Du bist heute nicht bei uns. Vielleicht solltest du dich hinlegen und noch etwas schlafen", schlug Susi vor. Ich nickte nur und schloss schon meine Augen. Einfach vergessen und nach Hause. Hier gab es doch nichts mehr für mich.
Ich hatte es versaut und wieder spürte ich diesen Schmerz. Nicht nur in meiner Schulter und meinem Kopf, sondern auch tief in meinem Herzen und auch in meiner Magie. „Gute Nacht, Hermine.", „Wir kommen Morgen wieder.", „Schlaf gut", verabschiedeten sich die Mädels von mir.
Eine Antwort blieb ich ihnen schuldig, die Tränen überkamen mich wieder.
Schlaf überkam mich nur langsam. Wieso hielt ich mich nur an diesem kleinen Faden fest, dass er sich ändern würde und das er ... „Hermine?", flüsterte jemand meinen Namen und unterbrach meine Gedanken.
Als ich aufblickte und mir schnell die Tränen wegwischte, entdeckte ich Abraxas, der seinen blonden Kopf durch die Tür steckte. „Abraxas? Was machst du denn hier?", fragte ich leise. Es war schließlich schon dunkel und wenn er hier erwischt werden würde, bekam er mit Sicherheit richtig Ärger.
„Du musst mitkommen", sagte er und kam zu mir ans Bett. „Wie bitte?", „Hör zu, es ist keine Zeit, dir alles zu erklären. Du musst mitkommen!", sagte er noch einmal mit Nachdruck.
Schon fast flehend sah er mich an. Also nickte ich, setzte mich langsam auf und verkniff mir das schmerzhafte Aufstöhnen. „Ich helfe dir", teilte er mir mit und half mir aus dem Bett.
Ich hatte nur ein langes Nachthemd an, was mir Madame Fuglen gegeben hatte. Auf einmal legte Abraxas seinen Umhang um meine Schultern, „Wir müssen in den verbotenen Wald", erklärte er und half mir dann auch noch, meine Schuhe anzuziehen.
„Was wollen wir denn da? Abraxas bitte, was ist los?", wollte ich wissen und wurde nervös. Konnte ich ihm trauen? War das ein Trick, damit sie mich nun endgültig loswerden könnten? „Es ist Tom, komm einfach Hermine, wir wissen nicht, was wir tun sollen", hörte ich ihn sagen.
Er legte mir eine Hand um die Mitte und half mir nach draußen. Zwar konnte ich meine Beine belasten, aber die ganzen Tränke gegen Schmerzen und zum Einschlafen sorgten dafür, dass ich noch ziemlich schwach war.
Wir kamen nur langsam voran, doch Abraxas zeigte sich ziemlich geduldig.
Der verbotene Wald baute sich vor uns auf und ehrlich gesagt, überkam mich die Angst. Ich hatte einfach dieses komische Gefühl im Magen. Da fiel mir auch ein, dass ich meinen Zauberstab gar nicht dabei hatte und blieb abrupt stehen. „Dir wird nichts passieren, wirklich", versprach Abraxas mir, als er merkte, dass ich zögerte.
Er führte mich in den verbotenen Wald in eine Richtung, die ich nicht kannte. Eine kalte, unangenehme Aura umgab diesen Teil des Waldes. „Wir sind gleich da", flüsterte er leise und dann hörte ich es. Einen lauten Schrei, der mich zusammen zucken ließ, erklang durch das Dickicht des Waldes.
„Er ... eigentlich solltest du das nicht sehen, er wird rasend sein, wenn er erfährt, dass ich dich hierhin gebracht habe. Doch er ... er hat die Kontrolle verloren", erklärte Abraxas und ich zitterte vor Angst. Kontrolle verloren ... was sollte ich denn tun?
Eine Lichtung machte sich vor uns breit und ich sah mehrere Personen dort stehen. Alle formten eine Art Kreis, zitterten aber merklich. Die Köpfe der Anwesenden waren gesenkt und in der Mitte kniete einer von ihnen auf dem Boden.
Es war dunkel, doch ich erkannte Blut auf dem rauen Boden des Waldes. Dann zuckten meine Augen zu der letzten Person. Dort stand er mit erhobenen Zauberstab, mit dem er auf die Person am Boden zielte, mit rot glühenden Augen, die vor Hass sprudelten - Tom.
Aber das war nicht Tom Riddle, das hier, das war Lord Voldemort. „Crucio!", sagte er und wieder ertönten die Schreie von der kauernden Person. Abraxas ließ mich einfach los, trat weiter zurück. Was sollte ich tun? Das ... das war ... es war einfach schrecklich.
Noch nie hatte ich so was gesehen. Harry hatte mir damals erzählt, wie es sich anfühlte, aber ich hatte das Gefühl, als wäre das hier noch viel schlimmer. Die Schreie hörten einfach nicht auf und ich war hilflos.
Irgendwas musste ich doch tun können! Langsam und auf zittrigen Beinen ging ich auf Tom zu. Immer näher, da sah ich auch, wer auf dem Boden kauerte. Es war Dolohow! Also passierte das hier meinetwegen. Tom folterte ihn meinetwegen.
Ich atmete noch einmal tief durch, als die Schreie von Dolohow noch lauter wurden. Ich hörte ein Knacken, er brach ihm mit dem Fluch die Knochen. „Tom?", fragte ich, als ich in Hörweite war.
So schnell konnte ich gar nicht reagieren, wie er sich umdrehte und seine roten Augen mich visierten. Ich konnte mich nicht einmal auf den kommenden Schmerz vorbereiten, als der Cruciatus von ihm mich traf.
Das war schlimmer als alles andere ... ich schrie und schrie, sank auf dem Boden. Hörte nichts anderes mehr als meine eigenen Schreie. Wie lange der Schmerz anhielt, konnte ich nicht einschätzen. Ich spürte meine Wunde an der Schulter wieder aufplatzen und schrie noch lauter.
Die Tränen liefen mir wie verrückt übers Gesicht.
„Hör auf! Tom! Tom, hör auf!", riefen mehrere Stimmen, doch nichts geschah, es wurde immer schlimmer und schlimmer. Ich hörte es wieder knacken und spürte, wie mir die Luft wegblieb. Eine Rippe ... es musste eine Rippe gewesen sein, die sich jetzt in meine Lunge bohrte.
Ich hörte die Rufe von den anderen Anwesenden: „TOM! Du bringst sie um! Hör auf! Bitte, hör auf. Sie stirbt! Das ist Hermine!".
Plötzlich hörte der Schmerz auf, zumindest teilweise. Ich schluchzte und weinte, so was hatte ich noch nie gespürt. Ich wollte einfach nur weg, doch ich bekam keine Luft mehr. Ich hustete und sah wie Blut auf dem Erdboden vor mir landete.
„Sie bekommt keine Luft mehr", stellte jemand fest. Dann rollte mich jemand auf den Rücken, ganz vorsichtig und sanft. Doch es tat so weh ... ich konnte nicht mehr schreien und spuckte wieder Blut. Jemand tastete vorsichtig über meinen Körper, meine Augen konnte ich nicht öffnen, nur immer wieder husten und Blut spucken. „Eine Rippe ist gebrochen, sie hat sich in ihre Lunge gebohrt. Sie wird wahrscheinlich Blut hineinbekommen, wir müssen was machen, sonst wird sie sterben", informierte jemand die Anderen.
Dann umfingen zwei Hände mein Gesicht, „Es tut mir so leid Hermine", flüsterte jemand und Lippen pressten sich fest auf meine Stirn. „Wir können sie nicht in den Krankenflügel bringen.", „Was sollen wir tun?", „Wir haben nicht viel Zeit ...", unterhielten sie sich.
So würde ich also sterben? Ich hatte immer gedacht, es würde eher auf dem Schlachtfeld passieren, wenn wir endgültig gegen die Todesser und Voldemort kämpfen würden. Aber nie so, nie hier im Wald, ohne meine Freunde und meine Familie ...
Was war das? Eine Wärme umgab mich wie aus dem Nichts und so langsam bekam ich wieder Luft. „Rührt sie nicht an!", zischte dann jemand und außer die Hände an meinem Gesicht verließen die Anderen mich. Der Schmerz ließ langsam nach, immer mehr Luft saugte sich in meine Lunge und ich konnte wieder atmen.
Meine Augen schlugen ruckartig auf und ich sah in die grünen Augen von Tom. Aus einem Reflex heraus, stieß ich ihn weg. Er fiel nach hinten und ich versuchte von ihm wegzukommen. „Herm ...", versuchte er was zu sagen, doch ich unterbrach ihn mit rauer Stimme: „Nein! Ble ... bleib weg von mir."
Er war ein Monster! Schon jetzt, ich wollte nach Hause. Nur weg von ihm. Weg von allem. „Bitte ...", wisperte ich und rollte mich auf dem Boden zusammen. Ich ignorierte den Schmerz, lag einfach nur da und weinte. Wieso nur ich?
Was hatte ich getan, dass ich das verdient hatte? Immer nur Schmerz ... immer nur Schmerz ... egal, wie oft ich geheilt wurde, der Schmerz kam immer wieder zurück. Es war ein nie endender Kreislauf. Zwei Hände legten sich von Hinten auf meine Oberarme, aus Schreck schrie ich laut auf. „Sch ... Hermine, es ist jetzt alles gut", flüsterte mir derjenige ins Ohr.
Es war Abraxas, er hatte mich hierhin gebracht ... „Nein ... nein, lasst mich ... bitte, bitte ...", bettelte ich und wollte mich losreißen. Tom kam einige Schritte auf mich zu und ich weinte nur noch mehr.
Kopfschüttelnd schloss ich meine Augen. Es war ein Albtraum, es war noch schlimmer als meine Albträume, die ich in fast jeder Nacht hatte. Ich wurde jemanden anderem in die Arme gedrückt, „Geht, nimmt Dolohow mit", hörte ich Tom mit befehlender Stimme sagen.
Ich war in seinen Armen und versuchte mich zu wehren. Schritte vernahm ich noch nebenbei, bis es still um uns wurde. „Hermine ... es tut mir so leid ...", flüsterte er, aber ich wollte es nicht hören.
Er würde mir wieder wehtun, immer wieder, es würde nicht aufhören.
„Bitte, hör auf zu weinen. Lass mich dir helfen, Hermine", bat er sanft und drückte mich fest an seinen Körper.
Nein, nein, nein! Ich würde nicht wieder nachgeben. Niemals! Es tat so weh ... „Bitte ...", flehte ich wieder und spürte seine Hand, die mir durchs Haar strich. Es fühlte sich so gut an, wenn er das tat. Aber nein! Niemals würde ich wieder weich werden.
Er tat es immer wieder. „Wieso tust du das?", fragte ich schluchzend, hörte allerdings nicht auf mich zu wehren. „Es tut mir so leid, Hermine, wirklich. Bitte, hör auf zu weinen, mein Licht. Es tut mir so leid, verzeih mir, Hermine. Ich werde es wieder gut machen, versprochen. Ich schwöre, ich schwöre dir, ich werde dir nie wieder was antun", flüsterte Tom, dieses Versprechen in mein Ohr.
Merkwürdigerweise beruhigte ich mich wirklich.
Seine Stimme in Kombination mit seinen Worten war wie Balsam für meine Seele, für mein Herz. War ich verrückt, wenn ich ihm verzeihen würde? Es war doch gar nicht wirklich seine Schuld gewesen, oder? Er war sauer und hatte die Kontrolle verloren ... wie ich mir wünschte, er wäre ganz normal ohne dieses ganze ... ohne diese zweite Persönlichkeit. „Ich will zurück", entschied ich mich zu sagen und wurde von Tom hochgehoben.
Meinen Kopf legte ich gegen seine Brust, meine Muskeln taten mir weh und das Atmen viel mir noch schwer. „Schlaf, mein Licht", hauchte er gegen mein Haar und trug mich zurück zum Schloss.
Selbst wenn ich ihm widersprechen wollte, gelang es mir nicht. Mir tat jeder Muskel weh und ich war erschöpft, körperlich und emotional.
Nur langsam kam ich wieder zu mir, genau wie meine Erinnerungen an die vergangene Nacht. Mein Körper fühlte sich steif an, aber irgendwas lag auf meinem Unterarm.
Als ich hinab blickte, sah ich einem schwarzen Büschel Haare, leises Schnarchen kam von dort. „Er hat sich wohl in der Nacht eingeschlichen, Kindchen", flüsterte Madame Fuglen und kam mit drei neuen Tränken zu mir. „Guten Morgen.", „Hast du gut geschlafen, Kind? Du siehst etwas bleich aus", erkundigte sie sich. „Ich glaube, ich hatte einen Albtraum Madame Fuglen. Ich fühle mich ein bisschen unwohl", log ich sie an.
„Ich werde ihnen sofort etwas bringen", lächelte sie mitfühlend, stellte die drei Tränke neben mir auf den Tisch und wandte sich um, um noch einen weiteren zu holen. Ich legte Tom meine andere Hand auf den Kopf und strich damit sanft durch sein wuscheliges Haar.
Es war wirklich ein bisschen wie das von Harry, die Beiden waren sich generell ähnlich. Beide hatten eine unschöne Kindheit, für beide war Hogwarts ihr wahres Zuhause, beide hatten dunkle, wuschelige Haare - auch wenn Harrys eher dunkelbraun waren und Toms schwarz - und dann gab es da noch die grünen Augen.
Naja, Harry konnte aber mit seinen - eher blassen - Augen nicht mithalten. Tom hatte einfach dieses intensive Grün in den Augen. Aber sie unterschieden sich auch körperlich, Tom war viel größer als Harry, viel muskulöser. Harry war eher drahtig gebaut, wenn ich das so sagen durfte.
Tom war einfach ... „Mm ...", erschreckte mich der kleine Laut, der über seine Lippen kam. Es schien ihm zu gefallen, was ich tat.
„Hier Kindchen", kam Madame Fuglen zurück und reichte mir eine rote Flüssigkeit, „Danach wird es ihnen besser gehen.", „Vielen Dank", sagte ich und schluckte den Trank runter. Ein kleiner Schauer überfiel mich, der Trank schmeckte ganz und gar nicht. „Ich lass sie dann mal alleine, aber keine ... sie wissen schon", warnte sie mich noch scherzhaft.
Ich nickte und begann wieder mit meiner Hand durch Toms Haare zu streichen. Seine Haare waren so weich ... er gab wieder einen Laut von sich und ich nahm meine Hand schnell weg. „Nein, hör nicht auf", flüsterte er gegen meine andere Hand, auf der er mit seinem Kopf lag.
Dann auf einmal schoss sein Kopf hoch, seine Augen lagen auf meiner Gestalt und musterten mich. „Hermine, ich ...", „Lass uns bitte nicht darüber reden. Nicht jetzt", bat ich ihn leise. Meine Stimme war noch immer rau. Ich versuchte zu ihm, hoch zu lächeln, „Ich wünschte, sie hätten dich nicht geholt", hörte ich ihn dann leise sagen.
Ich griff mit meiner Hand nach der seinen, direkt schaute er zu mir hoch. „Dann würdest du vielleicht schon längst in Askaban sitzen", antwortete ich und setzte noch hinten dran: „Und das möchte ich nicht." „Ich hab dir gesagt, ich würde dir nicht wehtun und doch habe ich es getan.", „Du warst nicht du selbst, Tom. Wir sollten nicht hier darüber reden", sprach ich rau und begann auf einmal zu husten.
Mein Hals tat auf einmal weh, „Hermine? Brauchst du was?", fragte er mich besorgt. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung ... und vielleicht würde der für mich scheinbar endlose Kreislauf von Schmerz und Heilung doch noch enden. Vielleicht gab es Hoffnung für Tom, in seinen Augen sah ich etwas, was ich zuvor noch nie gesehen hatte.
Es war Schmerz, den ich da sah. Sanft lächelte ich, „Ich hab alles", sagte ich und lehnte mich zurück in das Krankenbett. „Es ...", begann er, räusperte sich dann und begann noch einmal von neuem: „Es ist am 22 im nächsten Monat ein weiterer Ball geplant. Ich dachte, wir könnten zusammen dort hingehen."
Das Lachen musste ich mir verkneifen, so unsicher hatte er noch nie gesprochen. „War das eine Anweisung oder eine Frage?", ließ ich ihn zappeln.
Die letzte Nacht würde ich wohl nie vergessen können, aber irgendwas stimmte daran einfach nicht. Er war so gar nicht er selbst gewesen. Gut, es war seine Lord Voldemort Seite, aber da war noch was anderes gewesen. Diese Magie, die ich gespürt hatte, als ich mit Abraxas auf dem Weg zur Lichtung war, pulsierte und fühlte sich anders an, als die von Tom.
„Würdest du mir die Ehre erweisen, dich zum Weihnachtsball begleiten zu dürfen?", fragte er dann, mit diesem charmanten Lächeln, was ich vom Anfang her noch kannte. „Okay, aber ... keine Kontrollverluste, Tom", bat ich, sein Lächeln verstarb direkt. „Versprochen", sagte er dann und hob meine Hand an, um mir einen Handkuss zu geben.
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