Mistelzweige, des Einen Freude und des Anderen Leids
- 18. Dezember -
Letzter Tag vor den Ferien. Die Halbjahresprüfungen würden wir erst nach den Ferien schreiben und so waren alle anderen guter Laune.
Ich jedoch nicht. Gerade zu dieser Zeit wurde ich extrem traurig. Ich vermisste nicht nur Harry und Ron, sondern vielmehr auch meine Eltern. Ein weiteres Weihnachten ohne sie, ein weiteres, von den Vielen, die noch kommen würden.
Alleine wanderte ich durch die Flure, ein Buch vor meiner Brust und mit den Gedanken ganz woanders. Plötzlich blieb ich stehen, mir war es nicht möglich weiter zu gehen. Überrascht schaute ich mich um, doch erkannte nichts. Ich war schließlich, ganz alleine auf dem Flur.
Mm ... was war nur schon wieder los?
„Kann ich dir helfen?", hauchte mir eine bekannte Stimme von hinten ins Ohr. „Das wäre sehr freundlich, Tom. Ich weiß wirklich nicht, was los ist ... auf einmal konnte ich mich nicht mehr von der Stelle rühren", antwortete ich. Umdrehen ging allerdings noch.
Daher tat ich auch dies. Mit seinen grünen Augen, die auf mir lagen, blickte er auf mich hinunter. „Ein Mistelzweig, Hermine", deutete er mit seinem linken Zeigefinger nach oben. Meine Augen folgten seinem Finger. „Oh ...", stieß ich aus, als ich erkannte, was das Problem war.
„In der Tat", grinst er wieder zu mir runter. Sofort merkte ich, wie ich Rot wurde. Seine Hand legte sich an meine Wange, automatisch schmiegte ich mich gegen sie. „Wenn du erlaubst, erlöse ich dich. Es sei denn, du willst auf jemanden anderen warten?", provozierte er mich.
Ich lächelte zu ihm hoch, „Lieber du", flüsterte ich leise und schon lagen seine Lippen auf den meinen. Es war nur ein kleiner Kuss, sanft und lieblich. Fast wie ein kleines Versprechen. „So, jetzt müsste alles wieder gut sein", wisperte er nah an meinem Mund. Immer noch so, dass sich bei seinen Worten unsere Münder leicht berührten.
Scheu schaute ich hinab. Seine Stimme, sein Geruch und seine Berührung ... das war einfach zu viel. Ich war wie Pudding in seinen Händen.
Die letzten zwei Wochen hatten wir uns ausgesprochen und Tom hatte mehr als einmal versucht, es wieder gut zu machen. Auch, wenn es auf merkwürdige Art und Weise geschehen war. Ich hatte ihm verziehen, natürlich hieß das nicht, dass ich nicht immer noch eine gewisse Angst vor ihm hatte.
Nun hatte ich - auch in dieser Zeit - gesehen, was er tun konnte und auch vor mir würde er keinen Halt machen.
Trotzdem war es mir einfach unmöglich, mich von ihm zu trennen oder auch nur nicht mehr in seine Nähe zu sein. Ich liebte ihn, auch wenn ich manchmal nicht verstand, wieso. Es war einfach so und vielleicht war genau das, was es brauchte, um die Welt zu retten.
Er brauchte jemanden, der ihm zeigte, was es hieß zu fühlen und sich zu kümmern. Niemand hatte das bis jetzt für ihn getan und das war einfach nicht gerecht. Jeder sollte jemanden haben, der einen liebte und sich um einen sorgte. Tom hatte das nie.
Seine Mutter war tot, seinen Vater hatte es nie interessiert, was mit ihm war, Dumbledore hatte ihn betrogen - indem er ihn immer wieder zurück ins Heim schickte - und im Heim wurde er behandelt wie ein Tier. Eigentlich konnte man es ihm nicht übel nehmen. Wer würde nicht Probleme haben, wenn er umgeben von Grausamkeit aufwuchs?
Immer noch war seine Hand am meiner Wange, als ich meinen Gedanken freien Lauf ließ. „Wolltest du in die Bibliothek?", fragte er nach und ließ seine Hand sanft runter gleiten, zu meinem Hals. Dort strich er behutsam mit seinem Daumen über meine Halsschlagader.
Nervös schluckte ich. „Ja, willst du ... willst du mitkommen?", entgegnete ich. Fast war es nur ein Wispern gewesen, doch mit dem Nicken, das er mir schenkte, wusste ich, er hatte es gehört.
Mit einer Handbewegung deutete er mir an, vorzugehen und so tat ich es auch.
~~~~~~
Später am Tag, eher am Abend befand ich mich wieder unter einem Mistelzweig. Merlin, es war der Dritte am heutigen Tage. Das war doch nicht normal!
„Probleme, Schätzchen?", hörte ich, niemanden anders, als Frederick Lestrange sagen. Super! Ausgerechnet er! Konnte es nicht jemand anders sein? „Verschwinde!", murrte ich nur. Doch wie meist, interessierte es ihn nicht. Er schaute sich sogar um, ob noch jemand anders auf dem Gang war. Leider war es schon ziemlich spät und die meisten Schüler waren schon in der großen Halle beim Abendessen.
Dann kam er näher auf mich zu, unweigerlich wollte ich zurückschrecken und mich von ihm entfernen. Aber es ging nicht! Der Zauber des Mistelzweiges ließ mich nicht gehen. Ich war ihm total ausgeliefert! „Du ... geh einfach ... ich ... ich werde ...", „Du wirst was? Siehst du denn nicht, dass du nichts tun kannst, Schätzchen? Gefangen unter diesem Stück Unkraut, ganz allein, in einem dunklen Gang. Falls du außerdem auf Tom hoffst, dann muss ich dich enttäuschen. Er ist auch schon beim Essen", teilte er mir mit und trat zu mir unter den Mistelzweig.
Nein, nein, nein. Ich wollte das nicht, ich wollte nicht, dass er mich auch nur irgendwie anfasste. Da fielen mir seine Worte ein. Tom ... die Kette, ich hatte doch die Kette! Damit konnte ich ihn rufen, dafür war sie da.
Schnell umfing ich sie und dachte an ihn, genau wie er es mir gesagt hatte. Hoffentlich würde er rechtzeitig kommen. „Na, was haben wir denn da? Eine hübsche Kette, Schätzchen, die wirst du loswerden müssen", schnalzte er mit der Zunge, leckte sich auch über seine Lippen.
„Lass es! Du wirst es bereuen, Lestrange. Geh einfach und lass mich in Ruhe!", „Kannst du dich erinnern, an die Nacht im verbotenen Wald? Du hast so herrlich gezuckt unter dem Cruciatusfluch unseres Lords. Ob du für mich auch so schön umher zucken würdest, Schätzchen?", fragte er.
Kalte Schauer liefen mir über die Haut, eine Welle der Panik überkam mich.
Er würde doch nicht? Oder? Bitte nicht!
Seine Hände schossen hervor, packten meine Hüfte grob und zogen mich an seinen Körper. Mit meinen eigenen Händen drückte ich gegen seine Brust. Doch er war zu stark! „Stell dich nicht so an. Wenn du für Riddle die Beine breit machen kannst, dann doch auch für die anderen Slytherins", sagte er und versuchte mich zu küssen.
Doch bis jetzt konnte ich ihn davon abhalten. „Lass das! Nimm deine Griffel weg!", zischte ich, allerdings half es nicht. Mit seiner rechten Hand wanderte er unter meine Bluse und versuchte an meine Brüste zu gelangen. „Hör auf!", versuchte ich es noch einmal und zog ein Bein an.
Versuchte ihn zu treten, doch das wehrte er einfach ab.
„Ich mag kleine Wildkatzen", hauchte er gegen meine Wange. „Nimm deine Hände von ihr!", zischte Toms Stimme von weit her. Bedrohlich und kalt, da lief auch mir wieder ein Schauer über den Rücken. „Komm schon, Tom. Du kannst sie doch mit mir teilen. Den Anderen werde ich auch nichts sagen", widersprach Lestrange nur.
Ich blickte rüber zu Tom, seine Augen waren hart und kalt. Sie flackerten ... wechselten die Farbe, von Grün zu Rot und wieder zurück. Er versuchte anscheinend sich zu beherrschen und nicht wieder die Kontrolle zu verlieren.
Lestrange schien das Gleiche, wie ich zu sehen. Denn er ließ mich los und entfernte sich von mir. Immer weiter zurück, ging er. Bis er mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Erschrocken schaute er sich um, als Tom jetzt auf ihn zukam. „Ich dachte, du hättest es das letzte Mal verstanden. Wie es mir scheint, hab ich mich getäuscht. Sag Frederick, brauchst du eine Wiederholung vom letzten Mal?", erkundigte sich Tom.
Stellte sich mit seinem Körper zwischen Lestrange und mich. Jetzt sah ich nur noch seinen Rücken, erkannte aber, wie angespannt er war. Hoffentlich geriet das hier nicht außer Kontrolle, denn leider stand ich noch immer unter dem grünen Zeug und konnte nicht weg.
Zauber funktionierten hier drunter auch nicht ... ich war machtlos und hilflos, solange ich hier gefangen war. „Nei ... nein ... nein My Lord", stotterte Lestrange ängstlich und meine Reaktion darauf machte selbst mir Angst und Sorgen.
Ich amüsierte mich darüber, fand es sogar gut, dass er solche Angst hatte. Irgendwie genoss ich es auch! Was war los? Das war doch nicht normal? Konnte ich es wirklich gut finden, dass er solche Angst hatte? Ja, konnte ich! Er hatte es doch verdient, oder nicht? Schließlich hatte er mir auch mehr als einmal solche Angst gemacht. Sicher auch nicht das letzte Mal!
„Verschwinde, bevor ich mich vergesse!", befahl er ihm und ein zitternder Lestrange rannte hinfort.
Kaum war Lestrange außer Sicht- und Hörweite wandte sich Tom an mich.
Er atmete paar Mal durch, wahrscheinlich sammelte er sich. Ich konnte seine Magie, um ihn herum pulsieren spüren. Sie hüllte mich ein und ich fand es angenehm.
Sicher, ich spürte das Dunkle und Böse in ihr, aber ... ich fühlte mich sicher und beschützt dadurch. Er trat zu mir unter den Mistelzweig, zog mich - an meinen Hüften - vorsichtig an sich. „Alles in Ordnung?", fragte er dann, ließ mir aber keine Zeit zu antworten, denn ein schneller Kuss folgte. Direkt merkte ich, dass die Magie vom Mistelzweig von mir abließ und ich mich wieder frei bewegen konnte.
Dann nickte ich. „Komm", sagte er dann. Nahm meine Hand und zog mich hinter sich her. Wir gingen nicht, wie ich dachte, in die große Halle, sondern Richtung Küche. „Tom?", „Mm ...", „Was machen wir hier?", „Dir etwas zu Essen besorgen, Hermine. Danach werden wir in den Raum der Wünsche gehen", informierte er mich.
War das jetzt schon wieder so eine „Ich-muss-es-wieder-gut-machen-Tour"? „Du musst das nicht machen", sagte ich ihm und er blieb stehen. „Was meinst du?", „Tom, du musst nichts gut machen. Ich hab dir verziehen und ich möchte das nur vergessen", erklärte ich.
„Deswegen tue ich es nicht, Hermine", sagte er schlicht und zog mich weiter den Gang entlang, zur Küche.
Die Küche sah nicht anders aus, als zu meiner Zeit. Hier hatte sich nichts verändert, überall wuselten kleine Hauselfen herum und bereiteten das Essen für später zu.
Als wir eintraten, kam einer der Elfen mit einem Lächeln und angelegenen Ohren auf uns zu. „Mr. Riddle, Emi ist so froh, sie wiederzusehen", sagte dieser und verbeugte sich vor Tom. „Emi, wir brauchen etwas zu essen", teilte Tom ihr mit.
„Sofort, sofort Mr. Riddle. Emi wird alles für sie vorbereiten", sprach die Elfe und deutete auf den Tisch, damit wir uns setzen konnten. Direkt danach machte sich die Elfe an die Arbeit und rannte zwischen ihren Mitelfen durch die Küche. „Setzen wir uns", wies Tom mich an und ich tat, wie gesagt.
Tom selbst ließ sich auf dem Stuhl gegenüber von mir nieder. Er musterte mich und, wie es anders nicht sein konnte, ich wurde unter seinem intensiven Blick Rot. „Ich mag es, wenn du Rot wirst", sagte er dann, nach einer Endlichkeit.
Was nur dazu beitrug, dass ich noch mehr an Farbe gewann. „Danke, dass du gekommen bist", kam es dann von mir. Ich hatte mich noch gar nicht bedankt, wenn er mir diese Kette nicht gegeben hätte ... ich mochte gar nicht daran denken, was hätte passieren können.
„Ich bin froh, dass du die Kette benutzt hast, Hermine", teilte er mir mit und weiter lag sein Blick auf mir. „Hier Mr. Riddle! Emi hat ihnen die besten Speisen gemacht", informierte uns die kleine Elfe. Sofort verteilte sie vor uns das Essen.
„Danke Emi", gab Tom schlicht wieder, fast sah es so aus, als würde die Elfe erröten. Aber sicher konnte ich mir nicht sein. Trotzdem verschwand sie danach direkt und ließ uns alleine. Tom nahm sich die Freiheit heraus, mir meinen Teller zu füllen und mir ein Glas Kürbissaft zu reichen.
In letzter Zeit machte er das immer, sobald wir zusammen am Tisch saßen. „Ich werde Abraxas und Orion sagen, dass sie ein Auge auf Frederick haben sollen. Noch einmal werde ich das nicht zulassen", informierte er mich nebenbei.
Während ich meine Eier aß, die er mir gereicht hatte. Als ich nichts sagte, fuhr er noch fort: „Er wird dich nicht mehr belästigen, dafür werde ich sorgen." Bei seinen Worten lief mir ein Schauer über den Rücken. „Tom ... bitte ... bitte tu das nicht", bat ich ihn. Er sollte so was nicht tun.
Das war der Sinn! Deswegen war ich hier und ich musste mich in den letzten Wochen - vor allem seit dem Vorfall im Wald - immer wieder daran erinnern.
Ich war nur hier, um die Zukunft zu ändern. Wegen nichts anderem! „Ich tue, was ich will, Hermine", erklärte er schlicht. Sein Gesicht glich einer eisernen Maske. Man konnte nichts ablesen ... manchmal zweifelte ich an dem Plan von Dumbledore. Konnte man ihm überhaupt helfen?
- 22. Dezember, Weihnachtsball -
Heute war es so weit. Der Weihnachtsball würde in einigen Stunden beginnen. Tom hatte mir Bescheid gegeben, dass er mich um 17 Uhr unten vor der großen Halle erwarten würde.
Zu sagen, ich war nervös, war eine Untertreibung.
Wie würde das heute wohl sein? Heute würde ich einfach mal alles vergessen. Ich würde nicht an diese Mission denken, die Dumbledore mir gegeben hatte. Ehrlich gesagt zweifelte ich daran, dass Tom sich soweit ändern würde, dass er nicht Voldemort werden würde.
Sicher, er hatte vielleicht auch eine weiche Seite - die meist ich zu Gesicht bekam - doch er hatte auch die andere Seite. Diese Dunkle und Gefährliche. Es machte mir aber immer weniger aus. Es störte mich nicht einmal.
Und das verstand ich nicht, es beunruhigte mich auch. Allerdings konnte ich nichts daran ändern, seine dunkle Magie, die um ihn herum pulsierte, sprach mich an und ließ in mir das Gefühl von Geborgenheit zurück. Das war doch nicht normal!
Wieso fühlte ich mich von so etwas Dunklem nur angezogen? „Hermine, willst du dich nicht fertig machen?", erschreckte Loreen mich. Die anderen Beiden waren schon im Badezimmer und begannen mit ihren Haaren. „Gleich, noch ist doch noch Zeit, Loreen", „Du magst so was wirklich nicht, oder?", „Nicht wirklich. Ich war nie der Typ Mädchen, der stundenlang vor dem Spiegel sitzt", erklärte ich und strich über das hellgrüne Kleid, das ich nachher anziehen würde.
Loreen kam näher an mich ran, als sie weiter sprach: „Malfoy hat einen wirklich guten Geschmack. Das Kleid ist echt schön."
„Er ist wie ein Mädchen, wenn es um Kleidung geht. Du hättest das sehen sollen, wie er durch den Laden gehuscht ist", „Das hätte ich gerne gesehen", lachte sie. Da kamen auch Susi und Luci aus dem Badezimmer. Beide hatten ihre Haare hochgesteckt und trugen schon ihre Schminke.
Ich war fertig, meine Haare hatte ich - mit der Hilfe von Susi - zu einem lockeren Dutt gebunden, der von vielen Locken versteckt wurde. An den Seiten kringelten sie sich trotzdem immer noch einzelne Strähnen meiner braunen Haare.
Runde kleine Perlenohrringe hatte ich mir angesteckt. Ich wollte nicht, zu auffällig wirken und daher war auch mein MakeUp eher dezent. Nur ein bisschen Mascara und heller Lidschatten, der meine Augen betonte, wie Luci mir gesagt hatte. Ein glänzender, aprikosenfarbener Lippenstift zierte noch meine Lippen.
Mehr war da auch nicht. Ich war durchaus zufrieden mit dem Ergebnis. Es war sogar noch eine Verbesserung vom letzten Weihnachtsball.
Die Mädels hatten mir dann auch noch in das Kleid geholfen. Luci selbst, trug ein hellblaues Kleid. Loreen hatte sich für ein dunkles Kleid entschieden, in Violett. Susi trug ähnlich wie Luci, ein sehr helles Kleid. Ein sehr helles Rosa, das gut zu ihrer hellen Haut passte.
Ich hingegen hatte mich für ein hellgrünes Kleid entschieden. Abraxas hatte wirklich Geschmack. Es war Schulterfrei mit einem leichten Herzausschnitt. Von Hinten musste es geschnürt werden und die Mädchen hatten einen Heidenspaß daran.
Außerdem war der obere Teil des Kleides mit vielen kleinen Steinen versehen. Leicht glitzerten diese, wenn das Licht darauf schien. Der Rest des Kleides fiel in einer leichten A-Form hinab und war mit dünnen Satin aufgebauscht.
Noch einmal schaute ich in den Spiegel. Es gefiel mir. Ich war wirklich zufrieden, dass helle Grün passte gut zu mir. Ich hoffte nur, es würde auch Tom gefallen.
Luci, Loreen und Susi wurden bereits von ihren Dates abgeholt.
Loreen ging diesmal mit Jonas, sie hatte auf dem Halloweenball gemerkt, dass sie und Charles nicht wirklich das perfekte Paar abgaben und Jonas war endlich über mich hinweg. Aus den Beiden könnte durchaus was werden.
Susi hatte sich einen Hufflepuff geangelt, Andreas Longbottom. Ich dachte, da direkt an Neville und war mir sicher, dass dieser Mann sein Großvater war. Nevilles Großmutter Augusta hatte ich auf jeden Fall schon einmal gesehen.
Luci ging mit einem Ravenclaw aus der Siebten, den ich nicht kannte. Doch sie schien sehr angetan von ihm zu sein.
Da die Drei, wie gesagt, schon weg waren, musste ich alleine runter gehen. Die hohen Schuhe, die ich an hatte, hatte ich vorsichtshalber verzaubert, damit ich nicht gleich die Treppe hinter fiel.
Unterwegs traf ich auf Septimus und Charles. Letzterer hatte eine junge Hexe aus dem Jahr unter uns an seinem Arm. Alica Shafiq, eine reinblütige Hexe. Vielleicht war sie Harrys Oma ...
Septimus hatte auch eine Hexe an seinem Arm, jedoch schien er kein besonderes Interesse an ihr zu haben. Da fiel mir auch noch was anderes auf, er trug das Gleiche, was Ron damals auf dem Ball trug. Ich dachte wirklich, es wäre ein Scherz von Fred gewesen, als er meinte, dass das ein Familienerbstück war.
Anscheinend hatte er nicht gelogen. Als seine blauen Augen auf meine Gestalt fielen, klappte ihm der Mund auf. Er hatte es also immer noch nicht verstanden. Hoffentlich würde er keinen Stress machen, Tom war seit dem Vorfall mit Lestrange ziemlich gereizt.
Er war ziemlich ... Besitzergreifend. Was mich eigentlich nicht störte, ich mochte diese Art an ihm. Irgendwie fühlte ich mich dadurch begehrt, als wollte er nicht, dass irgendjemand anderes mich auch nur ansah.
Plötzlich ließ Septimus die Hexe von seinem Arm gleiten und kam auf mich zu. Oh nein ... gleichzeitig sah ich auch wie Tom auf mich zukam. Oh, oh ... das würde nicht gut enden. „Wow ... Mine, du siehst echt heiß aus", sprudelte es aus dem Rothaarigen heraus, der mich als Erster erreichte.
Heiß ... ich wollte nicht heiß aussehen ... aber war ja klar, Septimus war genau wie Ronald. „Danke Septimus", sagte ich höflich und sah aus dem Augenwinkel Tom.
Seine Mine hatte sich verfinstert, als er den Zauberer neben mir erkannte und nervös schluckte ich. „Bist du alleine hier? Ich könnte dich ...", begann Septimus, doch da war Tom schon neben mir und unterbrach ihn: „Verzieh dich, Weasley!".
So begann es dann! Prompt wurde Septimus rot im Gesicht und ballte die Hände an seinen Seiten zu Fäusten. „Was sie von dir will, Riddle, werde ich nie verstehen!", knurrte Septimus zu Tom und machte einen weiteren Schritt auf mich zu.
Das Nächste, was ich mitbekam, war Charles, der etwas rief und Tom, der mich hinter sich zog und gleichzeitig seinen Zauberstab auf Septimus Kehle richtete. „Einen Schritt weiter, Weasley und du wirst den Abend im Krankenflügel verbringen!", zischte meine Begleitung.
Auf einmal war auch Charles bei uns, packte Septimus an den Armen und zog ihn weg. „Tut mir leid, Hermine", sagte er noch und zog seinen Freund hinter sich her. Septimus Begleitung sah mich jetzt giftig an. Super, nicht nur die Mädchen aus Slytherin, sondern auch noch diese ...
Alica jedoch, schaute mich entschuldigend an und folgte Charles dann, dieser hatte Septimus immer noch nicht losgelassen.
Kaum waren die Vier in der großen Halle verschwunden, wandte sich Tom an mich. Erst jetzt sah ich auch, was er an hatte.
Einen schwarzen Anzug, bestehend aus einer schwarzen Hose, die perfekt auf seinen Hüften saß und einem schwarz-weißen Gürtel. Ein weißes Hemd hatte er in unter einer schwarzen Weste und dem schwarzen Jackett an. Eine dunkelgraue Krawatte passte zu den einzelnen Highlights an der Weste und dem Jackett sowie zu dem Einstecktuch.
Heiliger ... er sah noch besser aus, als sonst. Ging das überhaupt? „Guten Abend, Hermine", begrüßte er mich dann, nachdem er mich von oben bis unten gemustert hatte. Mit meinen Schuhen war ich jetzt nur weniger Zentimeter kleiner als er und konnte direkt in seine Augen sehen.
„Guten Abend", sagte ich ebenfalls, spürte aber das Blut, das in meine Wangen rauschte. Aus dem Augenwinkel nahm ich seine rechte Hand wahr, die sich meinem Gesicht entgegen bewegte. Mit dem Rücken seiner Finger strich er mir über meine Wange und sagte in rauer Stimme: „Du siehst hübsch aus."
Automatisch schloss ich meine Augen und ließ das Kompliment über mich ergehen. „Nicht an der Lippe knabbern", warnte er mich, sodass meine Augenlider wieder aufflogen. Doch schlossen sie sich direkt wieder, als ich seine Lippen spürte, die meine liebkosten.
An seinem Arm führte Tom mich in die große Halle. Wow ... so was hatte ich nicht erwartet. Die ganze Halle erschien im weißen Glanz. Der Boden war aus weißen Fließen, die aber mit einem Anti-Rutsch-Zauber belegt waren.
An den Seiten standen jeweils vier Tische, die mit einer grauen Tischdecke belegt waren. Mehrere Kerzen standen in der Mitte, umgeben von weißen Tellern und Silberbesteck. Dann gab es da noch den Teil, wo die Lehrer sonst immer saßen.
Dieser war mit Schnee bedeckt und mehrere Tannen standen dort. Alle in verschiedenen Größen. In der Mitte war die Größte. Diese war allerdings nicht Grün, wie die anderen, sondern Gold. Außerdem funkelte sie, wie tausend kleine Sterne. Die anderen Tannen um ihr herum, waren einfach nur Grün mit ein wenig Schnee bedeckt.
Das Beste jedoch war, dass es aussah, als würde es schneien. Kleine Schneeflocken fielen von der Decke herunter. Aber berührten nie den Boden. „Wow", sagte ich dann auch einmal laut. Das war einfach nur atemberaubend schön.
„Suchen wir uns einen Platz", schlug Tom vor, „Gerne", lächelte ich zu ihm und ließ mich mitziehen.
Natürlich saß ich umgeben von Slytherins. Um genau zu sein, umgeben von Toms Todessern.
Nicht gerade die Gesellschaft, die ich bevorzugen würde. Dennoch amüsierte ich mich.
Orion war wieder mit Walburga hier und so schlimm, wie ihr Portrait, war sie gar nicht. Es wurde meist über Politik geredet und über das, was die Jungs nach deren Abschluss machen würden. Also nichts, was mich wirklich interessierte. Schließlich wusste ich, was sie machen würden.
Zu meiner großen Freude hatte sich Lestrange nicht zu uns gesetzt. Genauso wie Dolohow. Keiner der Beiden traute sich in meine Nähe. Was ich wirklich sehr gut fand.
Die Zwei taten mir kein bisschen leid, sie bereiteten mir nur Kopfschmerzen und noch mehr Narben, sowohl auf meinem Körper, als auch auf meiner Seele. „Was wollen sie nach ihrem Abschluss machen, Miss Hopes?", erkundigte sich Walburga Black. Ihr schien auch langweilig zu sein. Sirius Mutter machte nicht den Anschein, als wäre sie an irgendwelche fachliche Themen interessiert.
„Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, Miss Black. Immerhin habe ich noch ein ganzes Jahr Zeit", antwortete ich höflich. Sie machte ein unzufriedenes Geräusch und schaute mich leicht missbilligend an, bevor sie weiter sprach: „Eigentlich ist es auch unnötig, dass sie sich Gedanken machen. Sobald sie verheiratet sind, werden sie eh zu Hause sein und sich um die Kinder kümmern."
Neben mir verschluckte sich jemand und begann zu husten.
Mm ... Tom hatte sich an seinem Glas Wasser verschluckt. Irgendwie war das ziemlich witzig. „Ich denke nicht, dass ich Zuhause sitzen werde. Das würde mich nicht glücklich machen", „Hmpf ... es stimmt also, was man sich erzählt", gab sie dann von sich wieder. „Wie bitte?", erkundigte ich mich höflich.
Was gab es schon wieder für Gerüchte über mich? „Die Mädchen erzählen sich, dass sie in Hauswirtschaft mit großer Wahrscheinlichkeit durchfallen werden. Sie scheinen absolut kein Interesse daran zu haben, eine gute Ehefrau zu werden", erklärte sie.
Natürlich! War ja klar, dass das wieder kommen würde. „Der Unterschied zwischen ihnen und mir, Miss Black, ist einfach dieser, dass ich mich sicher nicht als eine Art Objekt behandeln lassen werde und meine Träume aufgebe. Und das nur, damit irgendein Mann mich dominieren kann!", informierte ich sie.
Wandte mich dann Abraxas zu. Dieser grinste Walburga fies an. Ihre unmissverständlichen missbilligenden Laute waren nicht zu überhören. Dennoch ignorierte ich sie einfach.
Wie der Abend sich weiter in die Länger zog, so merkte ich, dass wieder einmal Dumbledores Blick auf mir lag.
Es war mir schlicht und einfach total unangenehm. Wieso schaute er mich immer so an? Ich hatte überhaupt nichts getan! Und diese Gespräche mit ihm, erst im Gang und dann auch noch, das im Krankenflügel. Er misstraute mir, weshalb auch immer.
„Möchtest du tanzen?", erkundigte sich Tom bei mir und hielt mir seine Hand hin. Noch hatte ich nicht mit ihm getanzt. Die kleine Band spielte ein langsames Lied und ich wurde rot. „Ich denke, das ist ein ja", sagte er mehr zu sich selbst. Nahm meine Hand, die auf meinem Knie lag und zog mich sanft hoch.
Mit meiner Hand, in seiner, führte er mich in die Mitte der großen Halle direkt auf die Tanzfläche. Dumbledores Blick folgte uns dabei und nicht nur seiner, sondern auch die, von einigen Mädchen. Diese standen am Rand, angeführt von Parkinson.
Sie würde sicher auch noch Probleme machen. „Kümmere dich nicht um sie", flüsterte Tom mir ins Ohr, als er mich an sich zog und mir seine Hand auf die Hüfte legte. Näher als eigentlich angemessen, hatte er mich an seinen Körper gedrängt. Sanft hielt er meine Hand, in der seinen. Während ich meine andere auf seine breite Schulter legte.
Die Musik umgab uns und ich vergaß, wo ich war. Sobald ich in seinen Armen war, vergaß ich immer alles. „Dumbledore macht mir Sorgen", entschlüpfte es ihm leise knurrend. „Weil er uns beobachtet?", „Auch. Mehr noch, weil er dich nicht aus den Augen lässt. Außer mir fahren die Anderen morgen nach Hause und kommen erst im neuen Jahr wieder", teilte er mir mit. Tänzelte mit mir über die Tanzfläche, als würde es kein Morgen geben.
Eine Antwort blieb ich ihm schuldig. Stattdessen legte ich meinen Kopf gegen seine Schulter und schmiegte mich gegen seine Gestalt.
Merlin, es war mitten in der Nacht. Vielleicht zwei oder drei Uhr in der Früh. Und erst jetzt, brachte Tom mich zurück zum Ravenclawturm.
Ich hatte eine Menge Spaß gehabt. Tom war ein hervorragender Tänzer und zwischendurch hatte er sich auch immer wieder, den einen oder anderen Kuss gestohlen. Immer nur Kleine, ganz Kurze. Aber die hatten, jedes Mal, einen Sturm von Gefühlen in meinem Inneren ausgelöst.
„Danke für den schönen Abend, Tom", bedankte ich mich mit einem Kuss auf seiner Wange bei ihm. Er grinste mich wissend an, wieso auch immer. „War das alles?", hob er seine Augenbraue an. Besitzergreifend legte er mir seine Hände auf die Hüfte, meine eignen krallten sich in das Material seiner Weste. „Reicht das etwa nicht?", fragte ich kokett.
Langsam zog er mich näher an sich ran, neigte seinen Kopf runter zu meinem. „Nein, tut es nicht", hauchte er leise gegen meinen Mund. Nicht einmal eine Sekunde später und schon spürte ich, wie seine Zunge meine Unterlippe nachzog.
Ich stöhnte in seinen Mund hinein und klammerte mich an seiner Weste. Wir bewegten uns und mein Rücken machte Bekanntschaft mit den harten - kalten - Steinen der Wand. Der Druck auf meinen Lippen wurde immer stärker und dann spürte ich noch etwas anderes.
Tom war erregt, seine Beule presste sich gegen meinen Unterleib.
Nervös schluckte ich und löste mich von ihm. „Gute Nacht, mein Licht", flüsterte er, küsste mich noch einmal auf die Stirn und verschwand dann.
Außer Atem stand ich da. An die Wand gelehnt mit geschwollenen Lippen, wackligen Beinen und einem warmen Gefühl im Bauch und Herzen.
Wenn man doch nur vergessen konnte, dass er Lord Voldemort war ...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro