Ist das ein Date?
In Kräuterkunde überlegte ich – am nächsten Tag – ausgiebig was ich ihm – also Tom – genau sagen konnte. Irgendwas musste ich ihm sagen, oder nicht?
Mir war rausgerutscht, dass ich eine Muggelgeborene war und er wusste, dass das eigentlich nicht stimmen konnte. Er hatte meine Akte gelesen. Mir hätte es klar sein müssen, als würde er nicht nachforschen.
Aber, dass es so schnell gehen würde, hatte ich einfach nicht gedacht. Irgendwas musste ich mir einfallen lassen. Die komplette Wahrheit konnte ich ihm nicht sagen und wollte ich das überhaupt? Immer noch war mir nicht ganz klar, was das alles zu bedeuten hatte.
Er war mir schlicht und einfach ein Rätsel, das ich unbedingt lösen wollte. Gleichzeitig wusste ich aber auch, dass ich es lieber nicht machen sollte. Aber... ich konnte mich meinen Gefühlen nicht verschließen. Dieses Problem hatte ich schon immer, man sah mir immer – oder meistens an, was ich fühlte und er würde es auch noch mitbekommen, wenn er es nicht schon längst wusste.
Außerdem war da noch dieses Essen, zu dem Slughorn mich eingeladen hatte. Da wollte ich nun wirklich nicht hingehen und was noch schlimmer war, er glaubte Tom und ich wären ein Paar. Wie er darauf kam, wollte ich mal gerne wissen?
Ehe würde man denken, Tom und Parkinson wären ein Paar. Immer noch klebte sie an ihm und wenn ich ehrlich war, gefiel mir das ganz und gar nicht. Ich würde ihn nachher darauf ansprechen und er würde mir die Wahrheit sagen.
Sonst würde ich ihm nicht ein bisschen erzählen und einfach versuchen zurück in meine Zeit zukommen. Das musste ich nämlich auch noch herausfinden.
„Unter anderem hat das Löffelkraut auch eine ziemlich berauschende Wirkung. Unter den Muggel würde mal es wohl als eine Art Droge benennen. Es verursacht keineswegs Halluzinationen, allerdings verschwindet das Gefühl von Müdigkeit oder Erschöpfung. Man wird hibbelig, so kann man es genau sagen.", hörte ich das Ende von Professor Beerys Rede.
Er war ein freundlicher, ziemlich lebensfroher Mann in den 40ern. Mit seinen glatten dunkelblonden Haaren sah er sogar etwas jünger aus als 40. Allerdings konnte er auch ziemlich nervig sein, er liebte Musik über alles und man hörte ihn oft mit den anderen Lehrern reden, dass er ein Theaterstück aufbauen wollte.
Bis jetzt war ich ziemlich froh, dass es nicht soweit kam. „Wir werden in der nächsten Stunde noch weiter über das Löffelkraut reden. Bitte schreibt bis zur nächsten Woche einen kleinen Aufsatz über das Kraut. Vier Absätze lang wird reichen.", beendete er die Stunde und die Schüler machten sich eifrig dran aus dem Gewächshaus zukommen. Wir hatten mit dem Hufflepuffs zusammen, diese
waren alle ziemlich nett. Aber richtig unterhalten konnte man sich mit ihnen nicht. Sicher, alle waren nett und freundlich, allerdings das war's auch schon.
In der großen Halle herrschte wie jedes Mal großes Treiben und ich war etwas spät dran, ich wollte noch vorher meine Sachen für Verwandlung holen, ehe ich mich den anderen anschloss.
Leider hatte ich nicht damit gerechnet, dass kein Platz mehr frei sein würde.
Ich ging den langen Tisch meines Hauses ab und suchte nach einer Lücke, bis mir jemand zu winkte. Es war Jonas! Sollte ich zu ihm?
Ganz dumm war ich auch nicht, was Jungs anging und was Jonas da versuchte war für mich mehr als offensichtlich. Er mochte mich und ich mochte ihn auch, aber nur als Freund. Als... so wie Ron. Da war nichts, was mein Herz schneller schlagen ließ oder meinen Unterleib kribbeln ließ.
Aber er schien das nicht so ganz so verstehen.
Trotzdem entschied ich mich dann, mich neben ihn zu setzen. Ein anderer Platz war eh nicht frei, wie ich sehen konnte. „Hi Jonas.", grüßte ich ihn, „Hermine, wie geht's dir?", wollte er wissen und schob mir einen Becher Kürbissaft hin.
Mit einem Lächeln dankte ich ihm, „Mir geht es gut, danke und dir?", führte ich die Konversation weiter. Als uns jemand anstieß, „Hermine, kann ich kurz mit dir reden?", fragte mich dann derjenige. Rote Haare, trübe blaue Augen, ganz eindeutig Septimus Weasley.
Noch so ein Junge wie Jonas! Wieso verstanden die nicht, dass ich nicht an ihnen interessiert war? „Geht das auch später, Septimus? Ich hab noch nichts gegessen.", fragte ich freundlich, er überlegte kurz und nickte dann. „Vielleicht nach dem Unterricht heute?", wollte er hoffnungsvoll wissen und fast hätte ich ja gesagt.
Bis mir einfiel, dass ich mich da schon mit Tom traf. „Tut mir leid, aber ich hab da schon was vor. Wenn es dir nichts ausmacht, können wir uns gleich eben unterhalten. Gib mir nur 15 Minuten.", bat ich ihn. Lieber schnell hinter sich haben, als auch noch drüber nachzudenken, was er von mir wollte.
Er nickte, zwar nicht wirklich begeistert, aber er stimmte zu. „Bis gleich dann.", sagte er und ein Hauch Rot zierte auf einmal sein Gesicht.
Komisch...
Jonas beobachtete mich, während ich aß! Die ganze Zeit von der Seite! Irgendwann hielt es einfach nicht mehr aus: „Sag Jonas, hab ich was im Gesicht oder warum starrst du mich so an?".
Er verschluckte sich an seinem Saft und begann laut zu husten.
Einer der Jungs neben ihn klopfte ihm geistesabwesend auf den Rücken. „Mm...", entkam es mir noch einmal und ich sah ihn fragend an. „Ich... also... was ist das mit dir und Weasley?", sprudelte es dann aus ihm heraus.
Das war also sein Problem, alles klar. „Jonas, du bist sehr nett und so, aber... ich empfinde nicht so für dich. Es tut mir wirklich leid. Und es geht dich zwar nichts an, aber Septimus und ich sind nur Freunde.", „Er sieht das wohl anders.", brummte er enttäuscht.
„Mag sein, aber so ist es nun mal, Jonas. Deine Freundschaft ist mir wirklich wichtig und ich hoffe, das wird uns nicht im Wege stehen.", lächelte ich ihn an und er lächelte zurück. „Klar, schon vergessen, Hermine.", gab er zurück und schon verhielt er sich wieder wie der Jonas, den ich vor einen Monat kennengelernt hatte.
Wie nicht anders zu erwarten, wartete Septimus vor der großen Halle auf mich. Nervös schwankte er von einem Bein auf das Andere und schaute immer wieder in Richtung der Treppen.
Ich folgte seinem Blick und sah Charles Potter dort oben stehen mit erhobenen Daumen. Er versuchte ihn wohl irgendwie zu motivieren und ich ahnte bereits, was das werden sollte. Wieso schon wieder? Er hatte mich doch schon einmal gefragt! Was war nur mit den Jungs in dieser Zeit los?
An mir war doch nichts Besonderes.
Ich war ganz normal unter dem Radar sogar, wenn man mich fragte. Buschige Haare, langweilige Augen in Braun, ich war viel zu klein – im Gegensatz zu den anderen Mädchen – außerdem war ich nicht gerade dünn.
Gut, ich war auch nicht dick, aber ich war ziemlich kurvig an der Hüfte. Dort hatte ich ein bisschen Speck zugelegt. Meine Brüste waren... naja, wohl ganz okay. Etwas größer als eine Handvoll von mir und der Hintern war eher flach, straff, aber flach.
Insgesamt fand ich mich langweilig und nicht wirklich gutaussehend. Die meisten Mädchen hier legten viel mehr Wert auf ihr Äußeres und sahen auch so viel besser aus als ich. Deswegen verstand ich es einfach nicht, wieso die Jungs hier so an mir interessiert waren.
„Über was wolltest du reden, Septimus?", schien ich ihn zu erschrecken, doch sobald er mich sah, begann er regelrecht zu strahlen. Es war noch schlimmer als bei Jonas.
Wenigstens verstand dieser jetzt, dass ich nicht an ihm interessiert war. Der Rothaarige jedoch schien das nicht so einfach zu verstehen. Typisch Weasley, konnte ich da nur denken. Ron war genauso.
Erst druckste er einige Worte herum, die ich nicht ausmachen konnte, doch dann fasste er sich und fragte ernst: „Ich wollte dich fragen, ob du mich zum Halloweenball begleitest.".
Ich wusste es! Musste er mich das fragen?
Hatte er nicht vor einigen Woche gefragt, ob wir zusammen nach Hogsmead gehen? „Septimus, ich dachte, ich hätte dir das letzte Mal schon unmissverständlich gesagt, dass ich nicht... hör zu, ich mag dich okay? Aber können wir nicht einfach Freunde sein? Du bist ein netter Junge, aber ich...ich bin nicht die Richtige für dich. Glaub mir!", versuchte ich es ihm noch einmal zu sagen.
Leider war das gar nicht so einfach, weil ich bei jedem Wort, das ich sagte sah wie sein strahlendes Gesicht einfiel und er wirklich traurig wurde. „Okay, ich... ich verstehe. Ich brauch... ich brauch nur ein bisschen Zeit, Mine.", sagte er und es war, als hätte er mir mit dem letzten Wort ein Messer ins Herz gerammt.
Ron... er nannte mich immer Mine, er war der Erste, der mich so nannte. In diesem Augenblick sah Septimus für mich genauso aus wie Ron. Bevor ich jedoch den Verstand verlieren konnte, wandte ich mich von ihm weg. „Es tut mir wirklich leid, Septimus.", flüsterte ich noch und verschwand schnell in den Tiefen der Gänge.
Merlin, fühlte ich mich schrecklich. Ich hatte das Herz des Jungen gebrochen und es tat mir selbst auch weh. Er erinnerte mich an Ron und Charles dort stehen zu sehen, er war ein Ebenbild von Harry. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das hier schaffen würde.
Überall gab es etwas, was mich an meine besten Freunde erinnerte und ich konnte rein gar nichts dagegen tun. Dumbledore... es war alles seine Schuld.
Das hier war... dass ich alle vermisste und dass ich mich in Voldemort verliebt hatte. Naja, zumindest in die Vorausgabe von Voldemort. Noch war Tom nicht zum Dunklen Lord geworden und wenn er es ernst meinte, dann würde ich einen Weg finden, dass auch verhindern zu wissen.
Der Klassenraum für Verwandlung war schon offen und die Meisten saßen bereits auf ihren Plätzen. Als ich den Raum betrat, sah ich noch Parkinson, wie sie sich von vorne über den Tisch lehnte, an dem Tom und ich eigentlich saßen.
Ihre weiße Bluse hatte sie weit aufgeknöpft und selbst von hieraus konnte ich ihre Brüste sehen, wie sie fast raus sprangen. Sie zeichnete provokativ mit einen ihrer perfekt manikürten Fingern über Toms Unterarm.
Ernst... ha sicher! Ohne die Beiden weiter zu beachten, ließ ich mich neben ihn auf dem Stuhl nieder. Schaute kein einziges Mal zu ihn. Versuchte sogar Parkinson Stimme auszublenden. „Also, was sagst du Tom? Wir Beide zum Halloweenball?", schnurrte sie wie eine kranke Katze.
Das war ja zum Kotzen!
Meine Hände krallten sich in den Saum meines Rockes. Ich durfte mich nicht einmischen, das durfte ich nicht. Er hatte gelogen, es war alles nur ein Spiel für ihn. Genau! So war es! Ich sollte es einfach vergessen, dass hier machte keinen Sinn.
Ich würde zu Dumbledore gehen und ihm alles sagen, er würde sicher wissen, wie ich wieder zurück in meine Zeit kommen konnte. Auch wenn es etwas dauerte, war es besser als gar nichts. „Ich habe vor jemanden anderen zu begleiten, Amelia und jetzt verzieh dich.", hörte ich Tom dann sagen und überrascht schaute ich zu den Beiden.
„Was? Wer ist sie?", forderte sie ihn auf zu sagen, doch er ignorierte sie einfach. Erst jetzt fiel mir auf, dass er ihr kein einziges Mal in den Ausschnitt geschaut hatte. Obwohl er diesen Ausblick hatte, jeder andere würde da doch rein gucken oder nicht?
Männer oder Jungs waren nun mal so. Dachte ich zumindest immer. Aber hier, Merlin, Tom brachte alles durcheinander. So sollte es eigentlich nicht laufen.
Eingeschnappt stürmte sie davon, um mit den anderen Slytherinmädchen zu tuscheln. „Guten Tag, Hermine.", sagte er dann an mich gewandt. Plötzlich spürte ich seine Hand auf der meinen und er lockerte meinen Griff von meinem Rock.
„Nicht! Sonst machst du ihn kaputt!", flüsterte er leise und wiederholte seine Tat mit meiner anderen Hand auch. Locker lagen diese jetzt in meinen Schoss. „Willst du mich denn nicht auch begrüßen?", fragte er grinsend. Sicher war er stolz auf sich, dass er mich sprachlos gemacht hatte.
Ich schüttelte kurz meinen Kopf, dabei flogen meine wirren Locken um mein Gesicht. „Wir haben doch schon Alte Runen zusammen gehabt, Tom.", erinnerte ich ihm.
„Mmm... stimmt jetzt, wo du es erwähnst.", erwiderte er nur, dann kam auch schon Dumbledore rein. Ich war gespannt, was wir diesmal machen würden.
Nach Verwandlung packte ich langsam meine Utensilien wieder ein.
Immer noch war ich am überlegen, mir kam einfach keine vernünftige Erklärung und ob ich ihn anlügen wollte, konnte ich auch nicht sagen. Alles wurde innerhalb eines Monats so verdammt kompliziert. „Möchtest du in die Bibliothek? Dort können wir ungestört reden.", erkundigte sich Tom höflich bei mir.
Er hatte das wirklich gut drauf, ein Nicken von mir reichte ihm und er ließ mir mit einer Handbewegung den Vortritt. So ging ich vor ihm her, ich spürte seine Augen auf meinen Körper ruhen. Was zum Merlin schaute er sich denn an?
Hatte ich etwas auf meinem Rücken? Ich spürte aber nichts, also konnte es das nicht sein und was anderes fiel mir nicht ein. Den ganzen Weg lang zur Bibliothek blieben wir leise, keiner von uns sagte etwas. Doch eins wusste ich, erst wollte ich das mit Parkinson geklärt haben. Andererseits würde ich ihm nicht erzählen.
Mir war wichtig, dass wir das geklärt hatten. „Guten Tag, Mr. Riddle.", begrüßte die Bibliothekarin ihn, was er mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. Als wir hinter dem ersten Regal verschwanden, griff er nach meiner Hand und zog mich schneller zu unseren gewöhnlichen Platz am Fenster.
Wie gestern auch, legte ich meine Tasche und auch meine Strickjacke auf dem Sessel ab und setzte mich auf die Fensterbank. Während er seine Sachen ebenfalls ablegte, schaute ich auf den schwarzen See hinaus.
Erst als er sich neben mich setzte, merkte ich, dass er auch noch hier war.
Der See hatte eine Wirkung auf mich, genau wie bei Tom konnte ich es nicht genau sagen, ob sie gut oder schlecht war.
„Frag schon, Hermine.", durchbrach er die Stille. „Woher...", „Ich kann es dir ansehen. Frag, dann reden wir über die Dinge, die ich wissen will.", erläuterte er seine Idee von diesem Gespräch. Es klang gut, damit konnte ich leben.
Jetzt musste ich nur noch wissen, wie ich es angehe. „Du hast gesagt deine Worte waren ernst gemeint. Doch... du hast mich geküsst Tom und drei Tage vorher hast du noch...", „Ah! Ich sehe das Problem.", unterbrach er mich sanft und lehnte sich gegen die Wand.
„Könntest du es mir dann erklären? Denn ich weiß wirklich nicht, was ich glauben soll und ob... ob ich dir wirklich vertrauen kann. Alles in mir spricht dagegen, sagt mir, dass das hier keine gute Idee ist.", erklärte ich und schaute wieder aus dem Fenster.
Es beruhigte mich auf den See und wie die Bäume raschelten, fast schon als würden sie im Wind tanzen zu sehen. „Ich hatte Sex mit ihr.", gab er zu und ich konnte ihn einfach nicht ansehen, ich wusste es zwar schon. Aber es noch einmal von ihm zuhören, war was ganz anderes.
Nicht ein Ton verließ meine Lippen. Zuzugeben, dass ich verletzt war, war wohl eine Untertreibung. „Ich kann sehen, dass du verletzt bist, Hermine.", „Wieso hast du mit ihr geschlafen?", wollte ich wissen. Obwohl ich mir nicht sicher war.
Mist, wieso nur hatte ich ihn diese Frage gestellt? „Ich dachte, ich würde dich so aus meinen Gedanken kriegen. Doch ich hab mich getäuscht, es wurde nur noch schlimmer.", sagte er leise und es schien ihn Überwindung zu kosten, mir das zu sagen.
Ich war in seinen Gedanken... er hatte es einfach zugegeben... ich fasste es nicht. „Ich bin froh, dass du es nicht genauso gemacht hast.", hörte ich ihn dann noch flüstern und er strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Meine Eltern sind wirklich tot.", entkam es mir dann.
Vollkommener Themenwechsel!
„Sie waren... Muggel?", fragte er und in seine Stimme konnte ich deutlich Abscheu und Hass raus hören. „Das waren sie und... sie waren anders, sie haben die Magie akzeptiert. Sie haben sich für mich gefreut und waren so glücklich.", „Was ist mit ihnen passiert?", wollte er wissen.
Ich würde so nah wie nur möglich an der Wahrheit bleiben.
„Dunkle Zauberer kamen in den Ferien zu uns nach Hause, sie... sie haben...", unterbrach ich mich selbst und atmete tief durch. Bis jetzt wusste es niemand, zumindest hatte ich es niemand selbst erzählt. Harry und Ron sowie die Anderen aus dem Orden wussten es, aber ich hatte keine Silbe davon verlautet.
Hände legten sich um meine Hüfte und er zog mich zwischen seine Beine, die er auf die Fensterbank gehievt hatte. Eins lehnte angewinkelt an dem Fenster und das Andere hing locker auf der anderen Seite herunter. Automatisch lehnte ich meinen Kopf gegen seine Brust.
Dann erzählte ich weiter: „Sie, diese Frau, sie waren einfach zu viele... ich konnte sie nicht retten. Sie haben mich festgehalten und ich musste zusehen... sie haben sie gefoltert... alle Beide... wahrscheinlich hätten sie mit mir das Gleiche gemacht, wenn... wenn nicht Hilfe gekommen wäre.".
Aufmerksam, wie es mir schien, hörte er mir zu. Sanft strich er mit seiner Hand über meinen Rücken. Immer wieder auf und ab, es beruhigte mich wirklich.
„Wieso deine Familie?", hakte er sanft nach. Wieder erwischte ich mich dabei, wie ich vielleicht zu viel preisgab: „Ich bin eine Muggelgeborene, für die Meisten ist es schon Grund genug. Sie hassen mich, verachten mich. Aber... mein bester Freund, er... er hat sich immer gegen die Dunklen Zauberer gestellt. Sie wollten ihn verletzen, indem sie mich angriffen. Mehr nicht... mehr nicht...".
„Deswegen die falschen Daten in deiner Akte. Du bist auf der Flucht, oder? Du versteckst dich hier! Wer weiß es?", „Niemand, außer dir. Niemand.", „Nicht einmal Dumbledore oder Dippet? Du hast es niemanden gesagt?", fragte er erstaunt.
Er hob sogar meinen Kopf an, um mich anzusehen. „Es war nicht sicher... niemand ist sicher... ich hatte nie so Angst wie damals in unseren Garten... ich träume davon. Fast jede Nacht und es hört einfach nicht auf. Zu sehen ist nicht so schlimm, als wenn man die Schreie hört.", gestand ich ihm und schloss ergebend meine Augen.
Eine Träne, die sich ihren Weg runter bannte, fing er mit seinem Daumen auf. „Du musst jetzt keine Angst mehr haben, Hermine.", flüsterte er leise. „Ich werde nicht zulassen, das dir jemand was antut. Versprochen, niemand, nicht einmal ich.", sprach er weiter und schaute mir dabei tief in die Augen.
Wieder einmal wusste ich nicht, ob er es ernst meinte oder nicht.
Doch jetzt gerade war es mir egal. Seine Lippen waren meinen so nah und ich spürte seinen Atem, der gegen meine Haut schlug.
Bestimmt spürte er wie mein Herz fast aus meiner Brust sprang. Es schlug so fest, das Blut pochte unter meiner Haut und zierte meine Wangen. Der Moment verflog jedoch wieder, als wir ein Geräusch hörten. Wie aus einem Reflex heraus, zog Tom seinen Zauberstab.
Doch niemand kam, langsam beruhigten wir uns wieder. Ich war noch vollkommen aufgewühlt. Man mochte es auch kaum glauben, aber ich fühlte mich besser. Jetzt wo ich mit jemanden darüber gesprochen hatte, war es als wäre eine Last von meinen Schultern genommen worden.
Außerdem versprach er mir das, was ich tief in meinem Inneren wollte: Sicherheit. Er würde mich schützen, denn das hatte er gesagt und ich fühlte mich – hier in seinen Armen – mehr als in Sicherheit.
Es fühlte sich so richtig an, obwohl es falsch war. Doch was hatte Susi noch einmal gesagt? Was auf dem ersten Blick falsch ist, kann sich richtig anfühlen und in Wahrheit richtig sein. Vielleicht war das hier genau, so eine Situation. Vielleicht war es richtig. Genau richtig!
„Was war mit Lestrange an dem Hogsmeadwochenende?", fragte er dann weiter, immer noch sanft und drückte mit seiner Hand meinen Kopf runter, wieder gegen seine Brust. „Sein Lachen... sein Lachen hat mich erinnert, an den Tag... an damals.", erklärte ich ihm leise.
Wieder herrschte Stille um uns herum, das Einzige, was wir hörten, war der sanfte Regen, der gegen die Scheibe trommelte und das auf und zu klappen von Büchern. „Er wird dich nicht mehr belästigen. Ich hatte ein kleines Gespräch mit ihm. Mach dir also darüber keine Gedanken.", informierte Tom mich.
Dabei war seine Tonlage einen Deut tiefer geworden, irgendwie bedrohlicher. „Was ist das hier? Was willst du von mir?", fragte ich dann. Ich wusste nicht, wieso nur dass ich es wissen musste. Tief in mir musste ich diese Fragen beantwortet haben.
„Du gehörst mir und was ich von dir will... das weiß ich selbst nicht.", „Ich habe das Gefühl, als wäre es falsch und doch fühlt es sich...", „Es fühlt sich richtig an. Als solle es genauso sein.", beendete er meinen Satz.
Daher schaute ich wieder zu ihm hoch, „Du denkst das auch?", entschlüpfte es mir, hoffnungsvoll wie ich glaubte. Seine sonst so harten grünen Augen wurden auf einmal sanft, nicht weich – man konnte immer noch die Härte darin sehen – aber sanfter.
Langsam legte sich seine linke Hand in meinen Nacken, während die Andere mir wieder die eine oder andere Strähne hinters Ohr steckte. „Ja, ja das denke ich auch.", antwortete er mir dann und besiegelte seine Antwort mit einem Kuss.
Genau wie gestern löste er damit ungekannte Gefühle, Empfindungen und Emotionen in mir aus, Gelüste, die ich zuvor noch nie hatte. Meine eigenen Hände verkrampften sich in seinem schwarzen Pullover mit dem Slytherin-Abzeichen drauf.
Unsere Münder verschmolzen praktisch zu einem, sanft zeichnete er mit der Zunge meine Lippen nach und knabberte leicht an meiner Unterlippe. So entlockter er mir ein gehauchtes Stöhnen, was er nutzte, um mit seiner Zunge meinen Mund zu erkunden.
Wie eine Schlange bewegte diese sich. Er war eine, kam mir der Gedanke. Aber es fühlte sich so gut an. Das konnte doch gar nicht falsch sein, oder?
Niemals. Alles war perfekt. Ich vergaß alles um mich herum und ergab mich den Gefühlen, die er mir in auslöste. Meine eigene Zunge tanzte zusammen mit der seinen. Wie zwei Schlangen... wie bei der... ja, wie bei der Paarung. Eine Art Paarungstanz.
So kam es mir vor.
Nach einer Ewigkeit löste er sich von mir, hauchte noch einen zarten Kuss gegen meine Lippen, leckte sich dann selbst über die seinen. „Davon werde ich wohl nie genug bekommen.", flüsterte er leise.
Noch eine Weile saßen wir so da, doch diesmal aber in vollkommener Stille.
Hausaufgaben waren vergessen, nichts zählte mehr. Ich wiegte mich sogar in die Sicherheit, dass ich ewig hier bleiben könnte und mit ihm zusammen etwas aufbauen könnte. „Was wollte Slughorn letztens von dir?", fragte er dann und unterbrach damit die Stille. „Ach, er wollte mich einladen. Zu irgendeinem Essen oder so am Freitag. Ich habe keine Lust dahin zu gehen.", erzählte ich leise und drehte meinen Kopf zum Fenster hin.
„Mm... ich werde auch da sein.", „Und?", entkam es mir. Wenn er wollte, dass ich komme, müsste er mich schon fragen. „Ich muss Fragen, oder?", lachte er leise gegen mein Haar.
Wie konnte nur jemand wie er so grausam sein in meiner Zeit? Mir was das unbegreiflich. Was war nur passiert, dass er so geworden war. Gerne würde ich dieses Rätsel lösen. „Ich weiß wirklich nicht, was du meinst.", kicherte ich gedämpft gegen seine Brust.
„Ich hab noch nie gehört, wie du kicherst. Für gewöhnlich stört mich das, aber... bei dir kann ich damit leben.", sagte er. Ich verstand ihn, schließlich hatte ich die anderen Mädchen gesehen und gehört. Deren Kichern ging nicht nur ihm auf die Nerven. Ich hasste es auch.
Er strich mit seiner Hand runter an meinem Rücken zu meiner Seite und massierte sanft meine Hüfte, sein Kopf neigte sich runter, nahe meines Ohres. „Begleite mich am Freitag.", sagte er schlicht. Aber seine Stimme... Merlin, da würde ich fast alles tun.
„Ist das ein Befehl Tom?", fragte ich und hob meinen Kopf, um zu ihm hoch zusehen. „Eine Bitte.", korrigierte er mich und strich mit einem Finger über meine Wange. „Mm... okay. Aber...", „Aber was?", grinste er amüsiert. „Das ist kein Date!", teilte ich ihm mit. „Kein Date? Dann muss ich mir wohl, was anderes einfallen lassen, Hermine.", gab er wieder.
Meine Augenbrauen zogen sich nach oben zusammen, er wollte sich also was anderes einfallen lassen. Da war ich ja gespannt, auch wenn ich noch immer skeptisch war, was das alles zu bedeuten hatte und ob das hier wirklich gut war. Nichts desto trotz würde ich einfach in der Zeit leben und alles auf mich zukommen lassen.
„Hast du schon eine Begleitung für den Ball?", fragte er dann, „Ich dachte, du begleitest schon jemanden anders.", gab ich wieder, schließlich hatte er das doch Parkinson gesagt. Wieder grinste er zu mir runter: „Stimmt, das hatte ich vergessen, vielleicht sollte ich ihr Bescheid sagen.".
Ich lachte, bevor ich sagte: „Das wäre bestimmt eine gute Idee.". „Gut, ich hole dich um 17 Uhr ab.", teilte er mir dann mit.
Also hatten wir doch ein Date!
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