Erste Begegnungen
Als ich langsam wach wurde, hörte ich bereits Stimmen reden, „Wir sollten sie wecken. Wir wissen doch nicht, wie lange sie im Bad braucht.", „Ja, aber schau! Ich glaube, in letzter Zeit hat sie nicht so viel Schlaf bekommen. Sie kommt aus Frankreich. Ihr wisst doch, dass Grindelwald in letzter Zeit dort öfters gesehen wurde.".
Kurz herrschte Stille, dann sprach schon die nächste: „Glaubt ihr, naja, glaubt ihr, dass sie deswegen nach England kam und jetzt bei ihrem Onkel wohnt?".
„Vielleicht. Sie hat auch noch nichts über ihre Eltern gesagt.", „Sie ist wirklich nett, egal was passiert ist, wir sollten für sie da sein. Sie hat doch jetzt niemanden anderes mehr.", „Du hast recht, Susi, wir werden für sie da sein und wenn sie uns irgendwann einmal erzählen möchte, was wirklich Sache ist, dann werden wir ein offenes Ohr für sie haben.".
Wieder war alles still und mittlerweile war ich richtig wach. Tat jedoch so, als würde ich noch schlafen. Die Drei würden noch viel mehr raus finden, wenn ich nicht aufpasste.
Ich sollte mich öfters daran erinnern, dass das hier keine Gryffindors, sondern Ravenclaws waren. Diese konnten sehr viel besser kombinieren.
„Hermine, steh auf. Das Bad ist jetzt für dich frei.", hörte ich die Stimme von Loreen an meinem Ohr und ein Arm rüttelte mich sanft an der Schulter. „Komm schon, du Schlafmütze, wir kommen sonst nachher zu spät.", teilte mir noch Susi mit und zog mir die Decke weg.
Daraufhin entkam mir: „Hey! Es ist kalt!".
Ich blinzelte ein paar Mal, bis meine Augen sich an das Licht gewöhnten und hörte die drei Ravenclaws lachen. „Deine Haare, Hermine!", lachte Luci. Ha! Die hatte auch leicht reden mit ihren glatten Haaren.
„Sehr witzig!", gab ich etwas brummig wieder und stand auf, streckte mich ausgiebig. „Geh schon ins Bad, wir warten, bis du fertig bist.", schubste mich Luci in Richtung Bad und lachte immer noch.
Mit dem Rock und diesen schrecklichen Strümpfen - da musste ich mir Hilfe von den Mädels holen - und der Strickjacke über meiner weißen Bluse, gingen wir alle in die große Halle.
Frühstück!
Ich hätte gestern Abend mehr essen sollen, denn jetzt hatte ich einfach nur großen Hunger. Es war ein Wunder, dass mein Magen nicht laut knurrte. „Wir können dir nachher die Bibliothek zeigen, Hermine, wenn du das möchtest.", lenkte Susi mich von meinem Hunger ab.
Die Bibliothek... da würde ich vielleicht auch, dass ein oder andere Mal Ruhe finden. Also sagte ich schnell zu: „Das wäre toll. Ich lese wirklich sehr gerne.".
Ich konnte beobachten, wie alle Drei mich freundlich anlächelten und Susi dann sagte: „Ich auch, ich könnte Stunden in der Bibliothek sitzen und lesen. Aber Madam Prince ist echt streng, noch schlimmer als Professor Sinns. Die schmeißt immer alle raus, noch vor dem Abendessen.".
„Nicht alle, Susi, sie hat doch noch ihren Liebling.", stöhnte Loreen mitleidig auf, „Ach, hört doch auf, sie lässt ihn nur länger dort sitzen, weil er Vertrauensschüler ist und jetzt kommt, ich will nicht schon wieder neben Mandy sitzen.", mischte sich auch Luci ein.
Von wem sprachen die Drei? Okay, irgendwie konnte ich mir auch schon denken, von wem, die da sprachen.
Aber ich wusste auch gar nicht, wie er aussah. Naja, spätestens im Unterricht würde ich es wissen.
„Pass doch auf, Dung! Mit deinem breiten Hintern versperrst du mal wieder den ganzen Weg!", sagte jemand mit einer piepsigen Stimme, als wir uns an den Tisch setzen wollten und schubste Susi gegen mich.
Ich strauchelte und verlor den Halt. Jetzt würde ich am ersten Schultag Bekanntschaft mit dem Boden machen. Allerdings wartete ich auf den Aufprall am Boden vergeblich, meine Augen hatte ich fest zugekniffen und machte sie langsam auf.
WOW! War das Erste, was mir durch den Kopf ging. Ich schaute in den grünsten Augen, die ich jemals gesehen hatte. Harrys Augen waren nichts im Vergleich zu diesen. Die Augen gehörten zu einem wirklich gutaussehenden Jungen mit rabenschwarzen Haaren, die etwas zottelig waren.
Jedoch machten sie einen ordentlichen und gepflegten Eindruck. Erst jetzt bemerkte ich auch, dass starke muskulöse Arme mich festhielten.
Gott Merlin... ich versank förmlich in diesen grünen Augen.
„Alles in Ordnung?", fragte der Junge und half mir auf die Beine, ließ seine Hände aber immer noch an meiner Hüfte liegen. Seine Stimme ließ kleine Schauer über meinen Rücken laufen. Angenehme Schauer.
Ich spürte, wie mir die Schamröte ins Gesicht stieg und ich stotterte etwas: „Ehm... ja, Da... danke.".
Er räusperte sich, ließ mich los und trat einen Schritt zurück, um den gebührlichen Abstand zwischen uns zu bringen. Er drehte sich zu dem Mädchen um, dass Susi geschubst hatte und sah sie missbilligend an. „Entschuldige dich, Parkinson.", forderte er und die Angesprochene senkte betrübt den Blick. „Tut mir leid.", stöhnte sie genervt auf.
Mit einer einfachen Handbewegung bedeutete er ihr zu verschwinden, was sie dann direkt tat und ihre Freundinnen folgten ihr wie kleine Hunde. Der Junge wandte sich wieder mir zu, mit einem charmanten Lächeln sprach er dann: „Ich muss mich für das Benehmen meiner Mitschülerin entschuldigen. Darf ich mich vorstellen? Tom Riddle.".
Als er seinen Namen sagte, ergriff er meine Hand und hauche mir einen kurzen Kuss auf meinen Handrücken.
WAS?
Das sollte der Dunkle Lord sein? „Du musst die Neue sein. Hopes, richtig?", fragte er und ich entzog ihm schnell meine Hand. Versuchte mein Herz zu beruhigen, das wie verrückt gegen meinen Brustkorb hämmerte.
„Ja, freut mich.", sagte ich, lächelte aber nicht. Gut, er war sehr attraktiv, aber hey, er war Lord Voldemort. Ich sah die anderen Mädchen an, wie sie ihm verliebte Blicke zusandten.
Von mir würde er das auf jeden Fall nicht bekommen. Jetzt, wo ich den ersten Schock überwunden habe, konnte ich wieder objektiv an die Sache gehen.
Keine Angst oder Unterwürfigkeit zeigen, aber auch keinen Übermut - Dumbledores Worte.
„Vielen Dank, nochmal.", lächelte ich jetzt doch, man konnte es irgendwie nicht verhindern. Wenn er einem mit diesen grünen, strahlenden Augen und diesem charmanten Lächeln ansah.
Er nickte, „Kein Problem. Ich bin Vertrauensschüler in Slytherin. Es ist also meine Aufgabe, auf meine Mitschüler zu achten, Miss Hopes.", informierte er mich.
Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er es nicht ernst meinte. Gut, es war wirklich seine Aufgabe, aber er machte das bestimmt nicht gerne. Schließlich hatte er auch die Kammer von Slytherin geöffnet und Myrte getötet.
Da fiel es mir ein... der Basilisk lebte ja immer noch. Was, wenn er ihn auf mich hetzen würde? „Du entschuldigst uns, Riddle? Komm, Hermine.", zog mich jemand am Arm weg und Riddle grinste mich einfach nur belustigt an.
Merlin, was war ich nur für ein Trottel. Erste Begegnung mit ihm. Schon habe ich mich zum Affen gemacht. Hab gestottert und bin rot geworden, hab ihn angestarrt wie die ganzen anderen Mädchen auch. Aber jetzt nicht mehr.
Ich würde mich zusammenreißen, egal wie gut Lord Vo... Tom Riddle auch aussah. Irgendwann würde er wie eine Schlange aussehen. Außerdem war er abgrundtief böse, er hatte Myrte getötet und wenn ich mich nicht täusche, dann auch schon die Familie seinen Vaters.
Muggelkunde war hier in den 40ern noch schlimmer als in meiner Zeit. Schlechte Idee dieses Fach zu wählen.
Na ja, jetzt war es zu spät. Gemeinsam mit den anderen Ravenclaws machte ich mich auf dem Weg in die Kerker. Zum Zaubertrankunterricht bei Slughorn. Wir hatten die Stunden gemeinsam mit den Slytherins, das hieß, ich würde mit Riddle Unterricht haben.
Als ich als letztes den Raum betrat, musste ich zu meinem Bedauern feststellen, dass es keine freien Plätze mehr neben meinen Zimmerkameraden gab. „Ah, sie müssen, Miss Hopes sein. Kommen sie, hier vorne haben wir noch einen Platz für sie.", begrüßte mich ein junger Professor mit braunem Haar und freundlichen Augen.
„Danke Professor.", sagte ich höflich und ging an den Tischen vorbei.
Vorne angekommen, wäre ich am liebsten wieder rausgerannt. Tom Riddle saß da! Ich sollte mich neben ihn setzen. Als ich zögerte, bemerkte er das natürlich. Wieso auch nicht? Nichts entgeht dem Dunklen Lord! Seine rechte Augenbraue hob sich ab und er sah mich aufmerksam an.
Super, jetzt hatte ich schon seine volle Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Sicher hatte Dumbledore das nicht gemeint. Langsam setzte ich mich neben ihn, auf den freien Stuhl, legte meine Unterlagen heraus. Das Schulbuch und Pergament.
„Miss Hopes.", grüßte Riddle mich und nun war ich gezwungen ihn auch zu begrüßen: „Guten Morgen, Mr. Riddle.". Eigentlich war das doch gut, ich sollte ihm ja näher kommen. Aber wie genau, Dumbledore sich das vorgestellt, wusste ich immer noch nicht.
Sicher hatte er nicht erwartet, dass ich irgendeine romantische Beziehung mit ihm eingehen würde. Eine simple Freundschaft würde doch reichen oder? Aber war er überhaupt fähig irgendwas zu fühlen? Als Lord Voldemort fühlte er schließlich auch nichts. Das meinte Harry auf jeden Fall und er muss es wissen, er teilt sich irgendwie den Kopf mit Voldemort.
„Wir beginnen dieses Jahr mit einem kleinen Projekt. Ihr werdet euch mit eurem Tischnachbarn zusammen tun. Ich werde gleich die Themen austeilen, aus jedem Gebiet sucht ihr euch einen Trank aus und analysiert ihn. Wie er hergestellt wird, welche Vor- und Nachteile ergeben sich, so was halt. Ihr braut den Trank einmal in der ursprünglichen Form und dann versucht ihr den Trank auch zu verändern.", erläuterte Professor Slughorn.
Ich erstarrte förmlich... ein Projekt mit Riddle. „Wie viel Zeit haben wir dafür, Professor?", fragte ein Mädchen aus Slytherin - die Parkinson. Sie erinnerte mich schon ein bisschen an Pansy. Rundes Gesicht, sie sah aus wie ein Mops. Sogar noch schlimmer als Pansy.
„Sie haben dafür bis Halloween Zeit, Miss Parkinson.", hörte ich Slughorn ihr antworteten. „So und jetzt zu den Themen.", verlautete er dann.
„Mr. Malfoy und sie, Mr. Black, bedienen sich dem Thema der Heiltränke. Ach ja, zum Schluss noch unser Pärchen, hier vorne. Miss Hopes und Mr. Riddle, sie kümmern sich um die Schlaftränke. Bitte schaut in euren Büchern nach und überlegt, mit welchem Trank ihr euch die nächste Zeit beschäftigen möchtet.", beendete der Professor seine Rede.
Bei der Nennung der Namen Black und Malfoy hatte ich mich leicht umgedreht. Black... vielleicht Sirius Vater oder ein Onkel.
„Miss Hopes, wir sollten uns mit dem Trank der lebenden Toten beschäftigen. Er ist der effektivste Schlaftrank.", holte Riddle mich aus meinen Gedanken.
Der Trank der lebenden Toten... keine schlechte Idee. Bei Snape hatten wir den schon einmal besprochen, aber noch nicht gebraut. Wir wollten ihn brauen, aber dann kam der Zwischenfall im Ministerium dazwischen und wir haben es nicht mehr geschafft.
„Was halten sie davon?", fragte er mich höflich, viel zu höflich. Es wirkte total aufgesetzt. „Eine gute Entscheidung, man könnte den Trank noch effektiver machen, wenn man den Wermut nicht als Sud zerkocht, sondern kleinhackt. Eventuell könnte man einen todesähnlichen Schlaf hervorrufen, der dafür sorgt, dass man wirklich tot ist, aber dann wieder aufwacht.", versank ich ganz in dem Thema.
Erst als Riddle mir nicht antwortete, schaute ich zu ihm.
Wieder traf es mich wie ein Schlag, seine Augen. Aber sie waren kalt, es lag überhaupt keine Wärme in diesen grünen Augen. Allerdings lag da auch noch was anderes in den Augen Interesse und Verwunderung.
Ich habe also sein Interesse geweckt oder er hatte geglaubt, ich sei dumm und interessiere mich nur für Kleider und was weiß ich, wie die Mädchen hier waren. „Wie ich sehe, haben sie schon einige Ideen.", sagte er dann. Das Lächeln auf meinen Lippen konnte ich mir nicht verkneifen.
„Ich mochte schon immer Zaubertränke.", „Sie meinen, in Frankreich?", wollte er wissen und schaute mich weiterhin an. „Ja, ich hatte... ich hatte einen ziemlich strengen Professor, aber bei ihm konnte mal viel lernen.", erzählte ich ihm.
So machte man das schließlich, etwas mit jemanden teilen und eine Beziehung aufzubauen. Aber ich glaubte keineswegs, dass Riddle so dumm war und nicht in naher Zukunft meinen Plan durchschauen würde. Er war immerhin nicht umsonst einer der mächtigsten Zauberer, die es jemals gab.
„Wir sollten uns in der Bibliothek treffen und dort an der Theorie arbeiten.", schlug er vor. „Okay.", stimmte ich zu, auch wenn mir der Gedanke mit ihm ganz alleine zu sein nicht gefällt.
Schluck es einfach runter, Hermine! Denk an die Mission! „Wir können am Wochenende anfangen, wenn sie sich etwas eingelebt haben. Ich werde sie am Samstag um 10 Uhr vor ihrem Gemeinschaftsraum abholen.", teilte er mir mit und wandte sich dann - ohne auf einen Antwort zuwarten - seinem Buch zu.
Hauswirtschaft... bä... davor hätte Dumbledore mich ruhig warnen können. Dieses Fach war schlimmer als alles andere. Sicher hatte Mrs. Weasley dieses Fach geliebt. Aber ich... so wollte ich nicht sein, so wollte ich mein Leben nicht leben.
Nur Zuhause und sich um die Kinder und den Haushalt kümmern... das war nichts für mich. Ich wollte die Welt bereisen und so viel lernen, wie es nur ging. Erst später wollte ich vielleicht ein Kind, maximal zwei, aber nicht mehr. Und sicher wollte ich nicht, eine kleine perfekte Ehefrau sein, die keine eigene Meinung haben durfte. Das war nämlich das Einzige, was ich aus dieser Stunde mitnahm.
Benehme dich immer gut, schade niemals deinen Ehemann und der Familie, tu immer, das, was dein Ehemann dir sagt... und bla, bla, bla...
Da hab ich schon aufgehört zu zuhören.
„Jede gute Ehefrau kennt ihre Pflichten gegenüber ihrem Mann. Wenn er abends von der Arbeit kommt, wird er müde und erschöpft sein. Wessen Aufgabe mag es wohl sein, sich um ihn zu kümmern?", fragte Professor Sinns.
Mehrere Hände schossen in die Luft, meine jedoch nicht. Das war doch Zeitverschwendung. Alles, was die hier lernten, sprach total gegen meine Erziehung. Gegen alles, was meine Eltern mir beigebracht hatten. „Ja, Miss Longbottom.", sagte sie dann und ich drehte mich um.
Longbottom... wer könnte das sein? Sie musste mit Neville verwandt sein oder? „Es ist die Aufgabe der Frau, sich um ihren Mann zu kümmern, Madam.", erklärte diese und setzte sich wieder auf ihren Platz.
„Richtig, 5 Punkte für Hufflepuff.", belohnte sie diese Aussage und ich verdrehte meine Augen. „Miss Hopes, können sie mir sagen, welche Aufgaben das sind von denen wir hier sprechen?", sprach sie dann mich an. Ich merkte schon, sie mochte mich ganz und gar nicht.
Ich schaute sie kurz an, stand dann auf und wiederholte ihre Worte vom Anfang der Stunde: „Ich nehme an, dass das Essen auf dem Tisch steht, die Wäsche gewaschen ist und das Haus sauber ist.".
„Mm... teilweise. Setzen sie sich und hören sie besser zu, sonst werden sie nie einen Ehemann finden. Kein Mann würde sich eine Frau nehmen, die solchen Dingen ignorant gegenüber ist.", mahnte sie mich und wandte sich dabei den anderen Mädchen zu.
Das war echt nicht zu glauben... das war der absolute Albtraum. „Die Aufgabe einer Frau ist es, wenn der Ehemann von der Arbeit kommt, ihm Ablenkung zu verschaffen. Damit werden wir uns in den nächsten Wochen beschäftigen. Ablenkung vom Alltag und vom Rest der Welt. Sie sind Frauen und haben besondere Attribute, diese müssen sie einsetzen.", erklärte sie und ich glaubte, ich hörte nicht richtig.
Sprach sie hier gerade von Sex? Wir sollten uns wie Huren unserem Mann anbieten, nur um ihm Ablenkung zu verschaffen? Das ist doch absurd. Wenn man mit jemanden schläft, sollte es aus Liebe und Lust sein. Weil beide es wollten und nicht, weil es eine Pflicht war.
Merlin... die 40er waren sowas von veraltet.
- Dienstagmittag, Große Halle -
„Wie war dein erster Tag gestern?", fragte Loreen. Wir hatten gleich zusammen Verwandlung, Luci und Susi waren noch in der Bibliothek und suchten nach einem Buch. „Ganz gut, naja Hauswirtschaft war jetzt nicht so mein Fall.", gab ich ehrlich zu. „Ja, das hab ich gemerkt. Aber keine Sorge, du gewöhnst dich dran. Irgendwann ist das nicht mehr so schlimm.", versuchte sie mich aufzumuntern.
Ich lächelte daher zu ihr rüber, sie saß mir gegenüber.
„Oh, da ist er wieder. Sieht er nicht echt gut aus?", schwärmte sie auf einmal und schaute zum Gryffindortisch, an dem sich gerade mehrere Jungs hingesetzt hatten. Natürlich, Loreen stand ja auch auf Charles Potter. „Wieso sprichst du ihn nicht einfach an, Loreen?", fragte ich sie und aß weiter.
Die Mädchen aus Gryffindor wie Lavender und Parvati haben die Jungs immer selbst gefragt und waren nicht so schüchtern.
Nicht einmal Luna war so, also konnte es nicht wirklich eine Ravenclaw-Sache sein. „Was? Nein, das geht nicht. Ich bin doch ein Mädchen... der Junge muss den ersten Schritt machen.", „Wer sagt das?", „Professor Sinns natürlich, Hermine. Wenn ich ihn einfach so... das würde nicht gut rüberkommen, vor allem, weil er aus einer sehr alten reinblütigen Familie stammt. Angeblich ist er ein Nachfahre von Godric Gryffindor selbst.", erklärte sie mir.
Aha, also wieder diese dumme Gequatsche. „Wenn du das sagst.", wehrte ich dann ab. War ja schließlich auch nicht so, dass ich mich mit Jungs gut auskannte. Klar, Harry und Ron waren Jungs, aber keinen von Beiden sah ich so... Harry war ein Bruder für mich und Ron... naja er war eben Ron, mein bester Freund.
Was anderes war da nicht und außer Viktor damals gab es nie einen Jungen der sich für mich interessiert hatte. Kein Wunder, meine Haare waren schlimmer als ein Urwald voll Unkraut und ich kümmerte mich nicht so um mein Aussehen, wie die anderen Mädchen.
Meine Mutter sagte immer, ich bin eher der natürliche Typ. Sicher, ich kann mich auch schminken und mich hübsch anziehen, aber meist denke ich nur, dass es sich nicht lohnt. Bücher interessieren mich sehr viel mehr als irgendwelche romantischen Beziehungen mit meinen Mitschülern. „Komm Hermine, ich zeig dir, wo der Klassenraum für Verwandlung ist. Dumbledore ist immer schon da, bevor die Stunde anfängt.", holte sie mich aus meinen Gedanken.
Dumbledore... noch so ein Rätsel.
Irgendwie schaute er mich so komisch an. Bei den Essen in der Großen Halle war mir das gestern und heute aufgefallen. Er misstraute mir, er war so gar nicht wie der Dumbledore aus meiner Zeit. Ganz anderes.
Gemeinsam mit Luci ging ich durch die Flure Hogwarts auf dem Weg zu Verwandlung. Merkwürdigerweise schlugen wir einen ganz anderen Weg an, als ich gewohnt war. Professor McGonagall hat immer im vorderen Teil des Schlosses unterrichtet. Professor Dumbledore schien das nicht zu reizen.
„Du musst wahrscheinlich neben Riddle sitzen, ein anderer Platz wird nicht mehr frei sein.", erklärte Luci mir. „Sitzt er immer alleine?", wollte ich wissen. Mir war aufgefallen, dass er in Alte Rune auch alleine saß genau wie in Zaubertränke - bis ich kam und jetzt in Verwandlung saß er schon wieder alleine. Wieso?
„Ehm... ja, ich denke schon. Parkinson und Greengrass versuchen immer wieder sich neben ihn zu setzen. Aber er hat diesen Blick, weißt du und dann lassen sie ihn in Ruhe. Er arbeitet auch immer alleine.", informierte sie mich.
Am Klassenraum angekommen, begegneten wir einem Jungen aus Slytherin, der Luci ignorierte, aber auf mich zukam. „Guten Tag, darf ich mich vorstellen? Ich bin Frederick Lestrange und sie müssen die reizende Miss Hopes sein. Unsere neue Schülerin.", sagte er.
Griff einfach nach meiner Hand und hauchte mir einen Kuss auf meinen Handrücken. Ich erstarrte. Lestrange... Lestrange... Lestrange...
Bilder von dem Tag an dem meine Eltern getötet wurden, drängten sich nach vorne und ich kämpfte gegen dir Tränen an, die an die Oberfläche wollten. „Hermine, alles in Ordnung?", griff Luci nach meiner Hand, während Lestrange mich musterte.
„Frederick, ich hoffe, du belästigst unsere neue Mitschülerin nicht.", hörte ich seine Stimme. Tom Riddle, ich konnte gar nicht anderes als mich zu ihm umzudrehen. Unsere Augen trafen sich und diesmal war es anders. Seine kalten grünen Augen verengten sich, weiteten sich und dann... dann schüttelte er kaum merkbar seinen Kopf.
Sein schwarzes Haar wippte dabei hin und her. Er war wirklich gutaussehend, sehr gutaussehend. Ginny würde bestim... nein, Ginny würde das nicht sagen. Nicht, nachdem was in der Kammer passiert war. „Miss Hopes, erlauben sie, dass ich sie zu ihrem Platz führe?", fragte Riddle mich.
Überraschend zogen sich meine Augenbrauen zusammen. Wieso war er nett zu mir? Sollte er nicht misstrauisch sein? Vielleicht war das aber auch die Idee, ein Spiel oder ein Trick. Ja, das wird es wahrscheinlich sein.
Er konnte nicht einfach so nett sein. „Hermine?", sagte Luci noch einmal. „Alles gut.", versicherte ich ihr und wandte mich dann wieder an Riddle. „Das wäre sehr nett, Mr. Riddle.", antwortete ich ihm.
Riddle hielt mir seinen Arm hin, wartete darauf, dass ich mich bei ihm einhackte. Anscheinend machte man das hier so. Ich sollte in der Bibliothek nach einen Buch suchen, über Benehmrituale in der jetzigen Zeit.
An seinem Arm führte er mich in das Klassenzimmer, direkt spürte ich die Blicke von den Slytherin Mädchen. Super, die würden mir jetzt schon - nach zwei Tagen - das Leben zu Hölle machen.
„Neben mir ist noch ein Stuhl frei, Miss Hopes.", teilte er mir mit und führte mich in die zweite Reihe.
Ehrlich gesagt war ich überrascht, dass er nicht in der Ersten saß. In Zaubertränke saß er in der ersten Reihe und auch in Alte Runen saß er ganz vorne. Dort hatte ich mich aber schon neben Susi gesetzt.
Noch mehr Tom Riddle ging wirklich nicht, vor allem, weil ich noch VGDDK mit den Slytherins hatte. „Da sind wir.", sagte er unnötigerweise, zog sogar den Stuhl für mich zurecht. „Danke Mr. Riddle.", gab ich höflich wieder.
Meine Eltern hatten mich schließlich gut erzogen und so konnte ich höflich sein. „Immer wieder gerne.", antwortete er. Immer wieder gerne... wieso lief mir dabei nur ein Schauer über den Rücken?
Dumbledore beobachtete mich, während wie in Einzelarbeit an dem Text arbeiteten. Ich konnte seinen Blick förmlich spüren, er drohte mich zu durchbohren.
„Erlauben sie mir die Frage, Miss Hopes, aber wieso schaut Professor Dumbledore sie an, als wären sie das Böse selbst?", erschreckte Riddle mich, sodass mir meine Feder auf den Boden fiel, direkt unter Riddles Stuhl. „Mist.", fluchte ich und bemerkte nicht, wie sich Riddles Stirn in Falten zog.
Ohne auf seine Frage einzugehen, hüpfte ich leise vom Stuhl und krabbelte unter den Tisch. Welch Glück, dass der Rock so lang war.
Die Feder war genau unter seinem Stuhl gelandet, so ein Mist aber auch. Ich streckte meinen Arm weiter aus, dabei streifte ich seinen Fuß und spürte wie er sich verspannte. Schnell schnappte ich mir daher die Feder und kam unterm Tisch wieder hervor. „Miss Hopes, was machen sie da?", fragte mich Dumbledore, der direkt vor dem Tisch stand.
In seinen Augen funkelte deutlich das Misstrauen. Super, als würde es nicht schon reichen, dass ich mich mit dem zukünftigen Dunklen Lord anlege, nein, jetzt muss ich auch noch aufpassen, dass Dumbledore mir nicht in die Quere kommt.
Er hatte mir verboten irgendwas zu sagen, auch zu ihm. Das würde ich daher auch halten, trotzdem wünschte ich, er wurde mich nicht so anschauen. „Ich... ehm... meine Feder ist runtergefallen, Sir.", antwortete ich stotternd.
Eine Weile lag sein Blick noch auf mir, dann wandte er sich zum Rest der Klasse. „Miss Hopes?", „Mr. Riddle?", entgegnete ich schlicht. Jetzt hatte ich wirklich keine Lust mit ihm zu reden. Vor allem, weil ich mir immer noch Gedanken machen muss, wie genau ich ihn verändern soll und was das überhaupt heißt.
„Wollen sie meine Frage nicht beantworten?", wollte er wissen, jetzt schaute ich zu ihm rüber. Seine Augen bohrten sich in meine, „Sicher, wenn ich es könnte.", „Sie wissen es also nicht?", „Sieht so aus oder? Würden sie mich jetzt bitte weiterarbeiten lassen.", zwang ich mich höflich zu klingen. Allerdings verriet mir sein Blick, dass ich es nicht geschafft habe.
Trotzdem nickte er, vergrub seine Nase wieder in dem Buch. Er war ein ausgesprochen guter Schüler, mir nicht ganz unähnlich, wenn ich ehrlich war.
Der Rest der Stunde verging wie im Flug, doch spürte ich sowohl Dumbledores Blicke auf mich als auch die von Riddle. „Einen schönen Tag noch, Miss Hopes.", verabschiedete sich Riddle am Ende der Stunde. „Ehm...danke, ihnen auch.", sagte ich dann schnell.
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