„Bitte brich mir nicht das Herz.", sagte sie.
- Toms Sicht, Hogsmeed -
Ich hob mit meiner linken Hand sanft ihr Kinn, irgendwas bedrückte sie und Merlin, sie wusste vom ersten Tag an, dass ich sie beobachten ließ. Ganze zwei Wochen hatte sie nicht einen Ton von sich gegeben. Sie hatte mir nichts gesagt und Frederick machte ihr Angst.
Irgendwas war da. Es war nicht nur diese Dunkelheit, von der sie sprach, es war noch was anderes, etwas was sie mir verschwieg und mir wahrscheinlich auch jetzt noch nicht sagen würde.
Aber irgendwann würde ich es wissen.
„Wer sagt dir dann was anderes?", fragte ich leise, zwang sie mich anzusehen. Ihr Verstand sagte ihr, sie solle sich von mir fernhalten. Vielleicht ahnte sie doch mehr als ich dachte. „Mein Herz und ich kann nicht ... ich kann nicht dagegen kämpfen Tom und ich will nicht ...", stotterte sie.
Sie war wirklich hübsch, mit ihrem wilden Haaren und den karamellfarbenen Augen. Ihre Figur war auch nicht schlecht, ganz und gar nicht. Ich konnte es gar nicht erwarten, wenn ich sie in all ihrer Pracht sehen würde.
„Was willst du nicht, Hermine?", versuchte ich so viel Zärtlichkeit und Wärme in ihren Namen zu legen, auch wenn sich dabei mein Magen umdrehte. Das war nicht ich und sie hatte Recht. Ich spielte, aber ich wusste nicht warum und ich wusste es einfach nicht.
Nur, dass ich in ihrer Nähe sein musste, nein viel mehr wollte. Ich wollte sie in meiner Nähe haben. Schüchtern und verletzlich sah sie zu mir hoch, „Ich will nicht, dass du mir wehtust.", hauchte sie dann, so verdammt leise und etwas in mir zog sich unangenehm zusammen.
Ich werde ihr wehtun! Das tat ich immer, früher oder später wendeten sich alle von mir ab, weil sie Angst hatten.
Sie hatte auch Angst, sie hatte es mir sogar gesagt und trotzdem war sie hier. Hier mit mir! „Ich möchte jetzt gerne auf mein Zimmer gehen.", informierte sie mich und löste sich von mir. Ein kurzer Blick noch in meine Augen und sie ging.
Umso weiter sie sich entfernte – Richtung Schloss – umso mehr wurde mir bewusst, was hier gerade passierte. Sie entfernte sich wirklich von mir, nicht nur weil sie auf ihr Zimmer ging. Nein, sie entfernte sich in jedem möglichen Sinne von mir. Und ich wollte das nicht! Ich wollte sie nicht ... scheiße ... ich wollte sie nicht verlieren.
Irgendwas an ihr gab mir eine gewisse Hoffnung, dass ich nicht dieses Monster war, was Dumbledore glaubte. Dass ich nicht wertlos war und ich es verdient hatte, dass es jemanden in meinem Leben gab. Dass man mich nicht einfach weggeben konnte, irgendwo ablegen konnte und sich damit alles erledigte.
Wenn ich mit ihr zusammen war, dann fühlte ich mich immer willkommen und vor allem, ich fühlte mich gewollt und vollkommen. Sie komplettierte mich. In jedem Sinne und gerade jetzt wandte sie sich von mir ab, weil sie genau wusste, dass ich ihr wehtun würde.
Vielleicht nicht körperlich, aber emotional, würde ich es tun. Ich war mir immer sicher, dass ich nichts als Hass und Verachtung fühlen konnte. Doch sie veränderte alles, selbst wenn ich es nicht zugab. Ich wollte ihr sogar das geben, was sie sich wünschte.
Auch wenn ich es nicht verstand.
Ich war nicht nett und ich fühlte so was wie Liebe nicht. Bei Salazar, ich wusste noch nicht mal, was Liebe wirklich war, noch verstand ich das Konzept davon. Was hatte man davon!
Ich spürte ihren Blick auf mich, sie stand direkt vor dem großen Eingang und wirkte verloren. Plötzlich hatte ich das große Bedürfnis, sie einfach in meine Arme zu schließen und sie vor allen zu beschützen. Ihre Augen konnte ich leider nicht sehen, aber ich wusste dennoch, was ich in ihnen sehen würde.
Diese Liebe von denen alle immer sprechen.
Abraxas hatte mich darauf gebracht, er war sich sicher, dass die Kleine mich lieben würde und als ich sie heute beobachtete, bei unserem Treffen im Wirtshaus, musste ich ihm zustimmen. Auch wenn ich es nicht verstand, ich wusste, wie die Menschen schauten, wenn sie liebten.
Und sie schaute mich schon eine Weile so an.
Sie war nicht beim Essen. Wieso? War etwas passiert?
Ich wurde total nervös. Was wenn ihr etwas geschehen war? Oder Dumbledore... nein, er war hier. Er konnte also nichts gemacht haben. Es sei denn ...
„Entschuldigung, Riddle? Können wir kurz mit dir sprechen?", tippte mich jemand an. Die Jungs hörten auf mit dem Essen, beendeten ihre Unterhaltung und sahen sich die drei jungen Damen an, die zu uns an den Tisch getreten waren.
Es waren Hermines Freundinnen, also war doch etwas passiert. Sie kam immer zum Essen. Nicht immer zum Mittag, aber zum Frühstück und zum Abendessen war sie immer in der Großen Halle. „Natürlich.", gab ich wieder und erhob mich.
Folgte den drei Mädchen aus Ravenclaw, hinaus aus der Großen Halle – unter der misstrauischen Musterung von Dumbledore – und in ein leeres Klassenzimmer am Ende des Ganges. „Was kann ich für euch tun?", fragte ich charmant.
Da zog die Blondhaarige ihren Zauberstab und zielte damit auf mich, „Was hast du mit ihr gemacht?", wollte sie zischend wissen. Fast wie eine Schlange, aber Hermine konnte es besser. Arrogant hob ich meine Augenbraue an. „Geht das auch genauer?", hakte ich ungeduldig nach.
Alles nur Theater! In Wirklichkeit wusste ich, dass sie über Hermine redeten. Über meine Hermine. Also war etwas mit ihr!
„Du weißt genau, von was wir reden! Sie ist total aufgelöst und hat geweint, also spuck es aus, was hast du mit ihr gemacht?", schnauzte sie mich weiter an. „Hast du wieder ein kleines Rendezvous mit der Parkinson Schlampe gehabt? Denn wenn ja, werde ich dich verhexen!", „Sie ist unsere Freundin, und wenn du nur mit ihr spielst, so wie du das immer mir den ganzen anderen Mädchen machst, wirst du dir noch wünschen, uns niemals kennengelernt zu haben", zischten die beiden Schwarzhaarigen auch noch.
Okay, Frauen waren gruselig. Ich musste es zugeben, vor allem diese Drei. Auch wenn Hermine noch gruseliger war, wenn sie sauer war. Außerdem war sie auch total heiß, wenn sie sauer war oder wenn sie mit Flüchen um sich schlug.
Deswegen war Verteidigung auch mein liebstes Fach, in diesem Jahr. „Ich habe nichts dergleichen getan.", wehrte ich mich verbal. Sie sollten lieber ihren Zauberstab senken, lange würde ich meine Magie nicht mehr kontrollieren können.
Vor allem jetzt, wo ich wusste, was mit Hermine war. Sie war im Schlafsaal, hatte geweint und wollte nicht runter kommen. Es war meine Schuld... ich hatte ihr schon wehgetan. „Was ist dann mit ihr?", fragte sie jetzt und ließ ihren Stab wieder sinken.
„Wie sah sie aus?", fragte ich und hätte mich dafür selbst mit dem Cruciatus belegen können. Niemand sollte doch wissen, was wirklich in mir vorging. So ein verd... „Sie sah schrecklich aus, als hätte sie seit Stunden geweint. Sie saß einfach nur auf ihrem Bett und starrte aus dem Fenster.", sagte die mit den kurzen schwarzen Haaren.
„Sie hat nicht einmal gemerkt, dass wir reinkamen.", „Ich glaube, sie hat nicht einmal gemerkt, wie sie geweint hat... es war, als wäre sie ganz weit weg gewesen.", „Ihre Augen waren so leer ...", erzählten sie mir alle nacheinander.
Ohne die Drei weiter zu beachten, verließ ich den Klassenraum.
Ihren Augen waren so leer.
Leer ... wie ... was ging nur in ihr vor? Ich musste mir ihr reden, sie sehen. Im Gemeinschaftsraum angekommen, suchte ich direkt Abraxas. „Abraxas, ich brauche deine Eule.", teilte ich ihm mit. „Sie ist im Schlafsaal", sagte er und beschäftigte sich weiter mit dem Schachspiel, dass er wahrscheinlich gegen Orion gewinnen würde.
Eine kleine Notiz schrieb ich auf den kleinen Brief und band ihn, an dem Fuß der Eule fest. „Bring sie zum Ravenclawturm, zu Hermine Hopes und wage es dich nicht sie zu beißen!", warnte ich die Eule. Die Eulen der Malfoys hatten eine gewisse Abneigung gegen Frauen.
Zumindest die weiblichen Eulen, die männlichen hingegen schienen keine Probleme damit zu haben. Nun, Abraxas Eule war offensichtlich ein Weibchen. Sie flog nach Draußen, verschwand in der sich bildenden Dunkelheit.
Ich musste mich auf dem Weg machen, sie würde mir gehören für immer und ihre Augen würden sicher nicht mehr leer sein.
Schon 30 Minuten vorher war ich vor dem Raum der Wünsche, hatte mir in meinem Kopf alles zurechtgelegt und wusste, was ich mir vom Raum wünschen würde. Nur hoffte ich, es würde ihr gefallen.
Schließlich war es nicht so, als wüsste ich, was Mädchen so wollten, wenn man mit ihnen mehr machte, als einen kurzen Fick in der Besenkammer. Hermine war jedoch nicht so, von Anfang wusste ich es. Sie hatte sogar versucht mir zu widerstehen und sie benahm sich nicht so kindisch wie die anderen Mädchen. Das rechnete ich ihr hoch an.
Es nervte, wenn jedes Mädchen, das an dir vorbei ging, dir diese verliebten Blicke zuwarf und dann begann zu kichern wie eine Verrückte. Sie kicherte auch, aber ihr Kichern erwärmte mein eiskaltes Herz.
Wenn ich eins hatte, dann nur eines, was sie betraf. Vielleicht könnte ich mich ihr öffnen, sie hatte es auch getan. Sie hatte mir von sich erzählt, wie sie als Kind aufgewachsen war und wie ihre Eltern mit allem umgegangen waren.
So wie sie alles erzählte, hörte es sich auch gar nicht so an, als wären die Muggel schlecht. Sondern eher die Zauberer, schließlich waren es Zauberer, die ihr Leid zugefügt hatten und ihr die Eltern genommen hatten. Wenn ich den Verantwortlichen irgendwann einmal begegnen würde, dann würden sie sich noch wünschen, niemals geboren worden zu sein.
Es war jetzt schon ein paar Minuten nach Acht und sie war immer noch nicht da.
Vielleicht kommt sie auch gar nicht, sie könnte sonst was denken, was ich hier machen wollte. „Tom?", hörte ich dann auf einmal ihre Stimme. Ganz rau und kratzig, schon an ihrer Stimme hörte ich raus, dass sie geweint hatte.
Ich trat hinter der Statur hervor und sah sie unsicher umherschauen. Komisch, was sie da anhatte. Wie konnte sie den so rumlaufen? Eine kurze weiße Hose und ... ein Shit mit extrem dünnen Ärmeln. Was war das? Noch nie hatte ich gesehen, dass ein Mädchen so rumlief.
Sie hatte zwar ihren Umhang um sich geschlungen, doch ich konnte trotzdem alles sehen. Und wenn ich alles sagte, meinte ich auch alles. Dieses Oberteil von ihr war eng und sie schien keinen BH zu tragen, wenn ich mich nicht täuschte.
Ich konnte die Umrisse ihres Körpers besser sehen, als sonst. Die meiste Zeit verdeckte sie alles mit der Schuluniform und mit dem flatterhaften Blusen am Wochenende. „Ich bin hier.", informierte ich sie dann und trat aus den Schatten heraus.
Hier oben waren fast nie andere Schüler, deshalb war es ein gefundener Ort für mich. Für mehr als die Treffen meiner Todesser. Als ich sie dann richtig sah, blieb ich abrupt stehen.
Ihre Freundinnen hatten Recht, sie sah aus, als hätte sie seit Stunden geweint und sie kam hier her, hatte sich keine Mühe gegeben es, zu verbergen. Ihre Haare waren noch buschiger als sonst. Trotzdem, sie war hübsch.
Dieses Naturelle an ihr gefiel mir. Es gefiel mir sehr gut. „Ich will dir was zeigen.", teilte ich ihr mit und trat noch einen Schritt auf sie zu. Doch sie ging einen Schritt nach hinten, dass es schwer werden würde, hatte ich nicht gedacht. Wie konnte ich ihr klar machen, dass ich ihr nichts antun würde?
„Hermine, ich schwöre dir, nicht jetzt und nicht später, ich werde dir niemals etwas antun. Niemals!", versicherte ich ihr.
Sie dachte über meine Worte nach, sie glaubte sie nicht einfach. Doch dann nickte sie leicht. Ich reichte ihr meine Hand, ungewöhnlich für mich. Noch nie hatte ich einfach ihre Hand gehalten, sonst bot ich ihr immer nur meinen Arm an.
Nach kurzem Zögern griff sie dann aber nach meiner Hand. Leicht drückte ich sie, was sie mit einem minimalen Lächeln erwiderte. „Ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist.", gab ich ihr gegenüber zu. Sie sollte es wissen, ich wollte, dass sie es wusste.
Nicht länger sollte sie an irgendwas zweifeln, was mich betraf und das, was zwischen uns war. Sie sollte es einfach geschehen lassen und mich dafür Sorge tragen lassen, dass ihr nichts geschehen würde.
Vor uns bildete sich die Tür, als ich an den Ort dachte, der erscheinen sollte. Hoffentlich klappte es auch, nur einmal war ich da und das war schon sieben Jahre her.
„Komm hier rein!", bat ich sie und zog sie einfach rein, bevor sie protestieren konnte. Mm ... es sah nicht ganz so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. „Was?", brachte sie nur hervor. „Es sollte eigentlich grün sein.", informierte ich sie.
So ein Mist, der Fluss war okay, aber die Wiese und die Bäume ... die sollten grün sein, wie im Frühling und nicht so braun und rot.
„Ich ...", wollte ich ihr etwas sagen, doch sie legte mir ihren Zeigefinger an die Lippen. „Es ist toll!", lächelte sie dann und ihre Augen funkelten.
Oh ja, sie funkelten und wirkten keineswegs leer.
Trotzdem sah ich sie skeptisch an. „Wirklich, ich finde es wundervoll.", versicherte sie mir noch einmal und ließ meine Hand los. Ich schaute ihr zu, wie sie ihren Umhang zu Boden fallen ließ und ihre Schuhe auszog. Was machte sie jetzt schon wieder?
Vorsichtig tapste sie mit ihren – nun nackten – Füßen im Wasser herum. Ein glückliches Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Es schien ihr wirklich zu gefallen. Dabei sah alles so ... trostlos aus. Ich dachte eigentlich, sie würde den Frühling besser finden.
„Du wolltest mir was sagen.", erinnerte sie mich dann, als sie sich auf ihren Umhang setzte und auf den Fluss schaute. Ich hatte mich nur aus einem Grund dafür entschieden, es beruhigte sie. Mehr als einmal konnte ich beobachten, wie sie aus dem Fenster in der Bibliothek schaute, auf den schwarzen See. Oder wie sie ruhig atmete und immer dieses Lächeln trug, wenn wir unten am See waren.
Nun würde ich sie öfters dort hinbringen.
Wenn ihr dies hier gefiel, dann würde ihr auch der Winter am See gefallen. „Tom!", rief sie laut und ich schüttelte meinen Kopf. „Ja?", „Ich hab dich schon drei Mal gerufen, ist alles okay?".
Drei Mal? Ich hatte nichts mitbekommen.
Ich ließ mich neben ihr nieder, sie jedoch wich jedem meiner Blicke aus. „Könntest du mich ansehen?", fragte ich sie. Hermine wiederum antwortete nicht, sondern nickte. Langsam, wie im Zeitraffer drehte sie ihren Kopf leicht und blickte mich an. Unsere Gesichter waren sich so nah und ich hatte das Verlangen sie zu küssen.
Einfach hier und jetzt, sie auf den Boden zu drücken und sie so lange zu küssen, bis sie nicht mehr wusste, wer sie war. „Ich möchte, dass du mich küsst, Tom, aber ...", „Ich verstehe.", antwortete ich schnell, vielleicht hatte Abraxas wirklich Recht.
„Kannst du mir nur eine Frage beantworten?", fragte ich sie, ihr Blick war immer noch auf mich gerichtet, wieder nickte sie nur. „Liebst du mich?", wollte ich dann wissen. Es war alles, was ich wissen musste. Für jetzt, alles andere würde später kommen. Aber ich musste es einfach wissen.
Viel wichtiger war allerdings, warum sie mich liebte. Niemand tat das, nicht einmal meine eigenen Eltern. Wieso also sie?
Nervös wandte sie den Blick ab und schluckte. Ihre Hände verkrampften sich in ihrer kurzen Hose, als ich wartete. Merlin, ich wollte, dass sie mich liebte. Irgendwas stimmte ganz und gar nicht mit mir. Überhaupt nicht! Noch nie hatte ich dieses Verlangen nach so was.
Aber war das nicht, was alle anderen taten? Auf das die Anderen warteten? Sah so, ein Normales Leben aus? Wenn ja, dann ... dann dachte ich, es könnte mir gefallen. Die Träume ... die Träume, die ich von ihr hatte ... sie zeigten auch so was.
Etwas Normales, kein Tod, eine Gewalt ... sondern Frieden, Wärme, Geborgenheit, Sicherheit und Liebe. Ich spürte diese Dinge nur in meinen Träumen und dort wusste ich nicht, ob sie echt waren. Sehnte ich mich also innerlich nach so was? Konnte das sein?
„Ja Tom ... ich ... ich denke schon.", hauchte sie dann ganz leise und ich erkannte, wie eine einsame Träne an ihrer Wange hinab lief. Wieso war sie so zerbrochen im Inneren? Irgendwas musste noch passiert sein, außer, dass mit ihren Eltern.
Sie liebte mich also ... dieses warme Gefühl machte sich in mir breit. Ich konnte nicht länger widerstehen. Ich griff nach ihrem Gesicht und schon hatte ich meine Lippen auf ihre gepresst. Doch sie verspannte sich leicht, ich lockerte meine Bemühungen und küsste sie sanfter.
Schon gab sie nach, ihre Hände wanderten zu meinem Nacken, griffen dort nach dem Haar, was ich hatte und sie zog mich näher zu sich. Wir fielen auf den Boden, sie auf den Rücken und ich direkt auf sie.
Mit meinen Armen dämpfte ich den Sturz meinerseits ab, so landete nicht mein ganzes Gewicht auf ihr. Leicht spreizte sie ihre Beine, bot mit Platz zwischen ihnen und den nahm ich direkt ein. Ihre Lippen zu spüren, war anders als bei jedem anderen Mädchen.
Ihr Körper, der so fragil aussah, passte sich dem meinem perfekt an. Meine Magie schwirrte um uns herum und der Ort verdunkelte sich. Ein Mond erschien über uns und viele Sterne. Dann spürte ich es, ihre eigene Magie, die mich rief. Sie rief mich wirklich.
Es war wie Licht und Dunkelheit die aufeinandertrafen, als unsere Magien sich trafen und um einander tanzten. Sie stöhnte in den Kuss hinein und drückte sich gegen mich. Mit einer Hand stütze ich mich neben ihren Kopf ab, die andere fuhr an ihrer Seite auf und ab.
Sie würde nicht weiter gehen, sie würde nicht einfach so mit mir schlafen. Dafür vertraute sie mir nicht genug, aber Salazar, ich wollte mit ihr schlafen. Sie sollte keine schnelle Nummer sein, sie sollte mehr sein.
Ich wollte, dass diese Träume von mir wahr würden. Aber nur mit ihr. Ohne Hermine würde das alles keinen Sinn machen. Sie war das Licht, dass mich aus meinem Hass, meiner Verachtung, meiner Dunkelheit rausholen konnte. Nur sie, sonst niemand.
Schwer atmend löste ich mich von ihr, blieb aber über ihr. Ließ sie den Rest meines Körpers spüren, vor allem einen ganz besonderer Teil von diesem.
Als sie es merkte oder wieder zur Besinnung kam, errötete sie. Sie war wunderschön, mit den funkelnden Augen – die zu mir hochblickten – mit ihrem geschwollen Lippen und diesem leichten Rot, dass sich auf ihren Wangen ausbreitete. Sie war perfekt.
Langsam rollte ich mich neben sie, vermisste es aber direkt, ihren Körper zu spüren und zog sie daher zu mir ran. Irgendwie endete es damit, dass ihr Kopf auf meiner Brust zum Liegen kam und wir gemeinsam nach oben schauten. Der imaginäre Himmel, den der Raum der Wünsche erschaffen hatte, funkelte und erhellte alles mit den unzähligen Sternen.
Ich würde es ihr einfach erzählen. Sie würde sich nicht von mir abwenden, bestimmt nicht.
„Erinnerst du dich noch, als du mich gefragt hast, ob ich dir jemals erzähle, was mir passiert ist?", begann ich und strich mit meiner rechten Hand durch ihr Haar, während sie kleine Kreise mit ihrem Finger auf meiner bedeckten Brust zeichnete.
Es war sehr angenehm, diese kleine Berührung von ihr. Wie sich das erst anfühlen würde, wenn wir die überflüssigen Klamotten loswerden würden. „Ja, ich erinnere mich. Wieso?", „Ich möchte es dir erzählen.", „Wirklich?", schoss ihr Kopf nach oben.
Mit einem Lächeln drückte ich ihn wieder auf meine Brust, sie gab dem sofort nach und ich begann ihr zu erzählen, von meinem Leben, meiner Kindheit: „Anders als du, bin ich nicht mit meinen Eltern aufgewachsen. Mein Vater verließ meine Mutter, als er erfuhr, dass sie schwanger war mit mir und sie gab mich nach der Geburt weg. Sie erzählten mir, dass sie bei der Geburt starb. Später jedoch erfuhr ich, dass sie von einem Muggel überfahren wurde. Ich wuchs in einem Heim auf und ich ... ich war anders als die anderen Kinder. Schon immer konnte ich Dinge tun, mit meinen Gedanken und sie bezeichneten mich als Freak. Als Monster, ich glaubte es. Allerdings ließen sich meine magischen Ausbrüche nicht immer vermeiden und ich verletzte andere Kinder, klaute deren Spielzeuge, nur damit sie sich auch schlecht fühlten. Doch das wurde bestraft ... die Heimleiterin und der oberste Aufseher oder Erzieher, sie hatten im Keller diesen Raum. Ich weiß auch noch hier, wie es dort riecht. Blut, Kotze und andere ... körperliche Substanzen. Es ist abartig!".
So viel hatte ich noch nie jemanden gesagt. Sie schwieg einfach nur, ihre Finger hatten mit den Kreisen aufgehört. Schon vermisste ich es, aber sagte nichts.
Jetzt würde erst der schwierige Part kommen.
„Ich tat Dinge mit meiner Magie, die nicht gut waren und wie ich schon sagte, sie wollten mir dieses unnormale Verhalten austreiben. Ich habe diesen Raum wohl öfter gesehen, als alle anderen Kinder in diesem Heim. Sie ... sie schlugen mich, ließen mich dort Tage lang hungern, nur um wieder zukommen und mich noch mehr zu schlagen. Wenn ich etwas gebrochen hatte, interessierte es sie nicht. Erst hier, heilte alles richtig, als ich das erste Mal vom Besen fiel. Eines Tages kam Dumbledore und erzählte mir von der Magie und das ich ein Zauberer sei. Ich wusste immer, dass ich anders war, aber ich war was Besonderes. Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich war, endlich dort wegzukommen, diese Schule zu besuchen und endlich akzeptiert zu werden. Doch ich konnte mich nicht mehr täuschen. Ich bin ... ich bin ein Halbblut und ich bin in Slytherin, was mir mein erstes Jahr nicht leicht gemacht hat. Die Älteren hackten auf mir rum, niemand tat etwas. Nicht einmal Dumbledore, und wenn ich mich wehrte, wurde ich von Dumbledore dafür bestraft. Zumindest war die Strafe hier nur Nachsitzen und nicht eine Tracht Prügel. Als mein erstes Jahr um war, hatte ich gehofft genau wie über Weihnachten, hier in Hogwarts zu bleiben. Aber wieder wurde ich enttäuscht, Dumbledore nahm mir meinen Zauberstab ab und schickte mich zurück. Legte einen Zauber über mich, der verhinderte, dass ich auch nur irgendwie Magie anwenden konnte. Der Sommer war noch schlimmer als die Jahre zuvor.", erzählte ich ihr monoton.
Ich wollte noch etwas anderes sagen, warum ich die Muggel und die Muggelgeborenen so hasste, aber ich spürte etwas Feuchtes auf meiner Brust. „Hermine?", fragte ich daher und ließ meine restliche Erklärung aus.
Ich versuchte mich aufzusetzen und zog sie mit mir hoch, dann schlang sie auf einmal die Arme um meinen Körper und drückte sich fest an sich.
Erst dann wusste ich, was es war, sie weinte. „Ich möchte kein Mitleid Hermine.", teilte ich ihr hart mit, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Ich hab kein Mitleid, also doch schon aber ... wie konnten sie nur so was tun? Niemand hat das verdient und Dumbledore hat nichts getan ... ich ... ich kann das nicht verstehen ...", schluchzte sie.
Umarmte mich noch fester, so viel Kraft hätte ich ihr gar nicht zugetraut. „Musst du immer noch dahin?", fragte sie dann unsicher, schaute mit ihrem weinerlichen Gesicht zu mir hoch. Meine Hand legte ich ihr an die Wange, wischte die Tränen weg, die unaufhörlich hinabliefen. „Ja, bis ich mit der Schule fertig bin.", „NEIN!", schrie sie auf einmal. Sprang sogar auf und lief und ab. „Du ... du kannst da nicht zurück! Nein, was wenn ... nein, nein ...", stotterte sie in voller Panik.
Sie hatte Angst, Angst um mich.
Mit zwei Schritten war ich bei ihr und zog sie in meine Arme. „Hermine, sch ... es alles gut. Glaub mir ...", „Aber ... du kannst da nicht wieder hin ... ich ... ich werde das nicht zulassen, niemals Tom. Ich ... nein ... wir werden was finden, irgendwas, aber du gehst da nicht mehr hin!", unterbrach sie mich.
Wo war sie nur all die Jahre?
Sie liebte mich wirklich und das war es doch oder? Liebe! So wie sie hier zerbrach, wegen dem was man mir antat. Dabei wusste sie noch nicht mal alles. Sie wusste nicht, was dieser Mann noch mit mir gemacht hatte, als ich 14 wurde. Ich konnte es ihr nicht sagen, wenn sie jetzt schon so ... so weinte, dann konnte ich es ihr nicht sagen.
„Hermine, ich verspreche dir, ich werde dir nicht wehtun. Ich kann dich nicht ver...", „Ich weiß Tom. Ich weiß. Nur, bitte ... bitte brich es nicht.", „Was soll ich nicht brechen?", „Bitte brich mir nicht mein Herz.", bat sie leise und drückte sich wieder an mich.
Ich soll ihr Herz nicht brechen ... konnte ich das? Ich würde es versuchen. „Das werde ich nicht, mein Licht.", versprach ich ihr und küsste sie sanft auf die Stirn.
„Aber die Jungs werden dir trotzdem weiter folgen, es ist nicht, weil ich dich beobachten lassen will, sondern nur, damit du in Sicherheit bist.", erklärte ich ihr und zauberte ein Tuch herbei. Wischte ihr damit das Gesicht ab. „Meine Sicherheit?", fragte sie verwundert nach.
„Natürlich, die dunklen Zauberer könnten dich hier finden und das will ich nicht riskieren. Außerdem gefällt es mir nicht, wie Dumbledore dich zu beobachten scheint.", „Okay, aber ... kein Lestrange.", forderte sie jetzt wieder mit fester Stimme.
Lestrange... da war noch mehr, aber heute war es nicht an mir, Fragen zu stellen. „Er wird sich von dir fernhalten.", versprach ich.
Heute machte ich nur Versprechen. „Bringst du mich zurück zum Turm?", erkundigte sie sich, „Wie werde ich bezahlt Miss Hopes?", fragte ich kokett und auf einmal waren ihr Lippen wieder auf meinen.
Mit dieser Bezahlung konnte ich gut leben, für den Anfang.
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