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Kapitel 36

Das Café Liz lag einige Kilometer von unserer Nachbarschaft, Spinner's End, entfernt, sodass die fünfzehnminütige Fahrt hier her in eine überflutende Welle des Schweigens ausgeartet war. Eben jene Art Schweigen die betäubend laut in den Ohren dröhnte und die eigenen Gedanken wie auf einer wilden Achterbahnfahrt kreisen ließ.

Für einen Samstagnachmittag war die Gegend erstaunlich ruhig. Was den Vorteil mit sich brachte, dass wir einen der begehrten Fensterplätze im Café ergatterten. Nicht das es die Spannung zwischen Petunia und mir in irgendeiner Art und Weise aufgelockert hätte, aber es brachte mir wenigstens die Möglichkeit meine Aufmerksamkeit den vorbeiziehenden Passanten widmen zu können, wenn die Stille abermals drohte mich unter sich zu begraben.

Ich erinnerte mich wage an einen sonnigen Mittwoch vor gut dreizehn Jahren - dem Einschulungstag von Petunia - an dem sie sich eine Kaffeestunde zur Feier des Tages gewünscht hatte. So ähnlich wie die, welche wir regelmäßig bei ihr im Zimmer mit unseren Stofftieren abgehalten hatten. Diesmal jedoch auf die so prachtvoll wirkende erwachsene Art und Weise – mit echtem Kaffee und Kuchen, statt dem ekeligen Plastikzeug. Tunia war ganz entzückt über dieses Café gewesen, mal davon abgesehen, das unsere Mutter uns den heißbegehrten Kaffee vorenthalten hatte. Wobei ich mir mittlerweile sicher war, dass der Kakao durchaus die besser schmeckende Wahl gewesen war – nur hatten wir das damals stark angezweifelt.

Von der funkelnden kindlichen Freude war nun nichts mehr in ihren Augen zu sehen, als sie zwei Cappuccino für uns orderte und das überschwänglich nette Lächeln des Kellners mit kühlem Blick abwies. Stumm sah ich ihm nach, wie er mit unserer Bestellung in der Küche verschwand.
Er wäre mit Sicherheit eine bessere Partie für Petunia gewesen, als Vernon – alias das Walross – schoss es mir durch den Kopf.
Aber was hatte ich schon für ein recht mich in ihre Angelegenheiten einzumischen? Sie schätzte meine Meinung doch eh so sehr wie die eines hungernden Straßenhundes.

Tunia durchbrach erst das Schweigen zwischen uns, als wir unsere Kaffeetassen vor uns stehen hatten und sie sich Mut machend daran festklammern konnte. Ihre dünnen Finger sahen dabei aus, wie knochige Äste, die mit dem Tassengriff verwachsen wollten.
Vielleicht um ihren Worten ein besseres Fundament zu legen, auf dem sie Halt finden konnte.
Und obwohl sie zuerst die Stimme erhob, war ich es, die sie ansah und versuchte ihren gesenkten Blick einzufangen.
Vergebens.

„Ehrlich gesagt weiß ich nicht recht was ich sagen soll", setzte sie brüchig an.
Ich hörte das sie sich darum bemühte etwas mehr Kraft in ihre Worte zu legen, als sie fortfuhr.
„Mum hat mich die letzten Tage wirklich nicht mehr mit ihrem anklagenden Gefasel über Familie in Ruhe gelassen. Und -"
Sie räusperte sich, fast als würden ihr ansonsten die Worte im Hals steckenbleiben. „Sie hat ja irgendwie Recht. Familie ist wichtig und ich muss mich damit abfinden, dass du eben dieses freakige Zeug im Blut hast. Ich meine, es scheint ja irgendwas damit zutun zu haben, also hätte mich diese Bürde ebenso treffen können, wie dich. Ich hatte einfach nur Glück."

Sie klang verachtend und ihre Worte hatten einen bitteren nachklang.

„Das ist keine Bürde! Und freakig ist es sicher auch nicht", versuchte ich mich vor den immer wiederkehrenden Selbstzweifeln, die ihren Worten folgten, zu schützen.
Sie lachte trocken auf, nur um es dann in einem Schluck Cappuccino zu ersticken.

„Versuchs dir ruhig gut zu reden, aber ich hab gesehen was diese", bei dem Wort Zauberei senkte sie ihre Stimme auf ein Minimum, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, „mit dir angestellt hat. Weist du noch, als du in diesem abnormalen Krankenhaus lagst?"

Wie könnte ich das je vergessen, ich hatte ewig gebraucht die Ereignisse in meinem Schlaf zu verarbeiten.

„Jedenfalls kann ich einfach nur dankbar sein, dass mir dieses Schicksal erspart geblieben ist. Mum und Dad hätten mich mit Sicherheit gezwungen auf diese Freak - Schule zu gehen."

Abermals kroch giftige Empörung meine Kehle empor, doch ein kurz aufflackernder Gedanke ließ sie mich wieder herunterschlucken. Sie hatte doch diesen geheimen Brief an Dumbledore geschickt, indem sie darum gebeten hatte ebenfalls mit mir in diese sogenannte Freak -Schule zu dürfen.
Den Brief, dessen Fund unserer Beziehung den letzten Rest gegeben hatte.
Der Brief, den Severus noch Jahre später als Stichelei ihr gegenüber genutzt hatte, wenn sie mal wieder schlecht über uns hergezogen war. Der Brief, dessen Erwähnung noch immer eine Schamesröte Welle nach der anderen über ihr Gesicht schwappen ließ.

Wahrscheinlich waren ihre gemeinen Worte nur eine Art des Selbstschutzes. Eine ziemlich fiese Art des Selbstschutzes, aber wohlmöglich tat ich besser daran sie nicht noch mehr in diese Richtung zu triezen. Manchmal war schweigen und nicken die gnädigere Lösung. „

„Jedenfalls", setzte sie erneut an, „Mum meint ich habe keine andere Wahl, als dich einzuladen. Aber ich dachte, wenn du mit ihr redest hält sie sich vielleicht etwas zurück." Fast hoffnungsvoll sah sie mich an und mir fehlten für einige Sekunden die Worte.

„Du willst, dass ich Mum sage, dass es ok ist, wenn du mich als einzige nicht einlädst?!
Soll ich etwa so tun, als wäre das eine ganz rationale und vernünftige Entscheidung von dir? Du willst mich doch auf den Arm nehmen?"
Doch ihre Augen und der verkniffene Mund verrieten, dass es keinesfalls ein schlechter Scherz sein sollte. Sie meinte es Todernst. „Warum sollte ich das für dich tun? Ich versteh einfach nicht warum du mich nicht dabei haben möchtest. Als Kind hast du immer gesagt ich werde mal deine perfekte Brautjungfer. Warum beharrst du jetzt so stur auf dieser dummen Idee, mich nicht mal in der hintersten Reihe sitzen zu lassen?", sprach ich die Frage aus, die mir schon eine ganze Weile auf der Zunge brannte und sich langsam ätzend in meinen Körper gefressen hatte.

Nun war es an ihr, hilfesuchend und ablenkend aus dem Fenster zu starren. Ich sah wie sie ihre nächsten Worte zurückhalten wollte, wie sie sie in ihrem Mund probierte und sie augenblicklich wieder verdrängen wollte. Aber es war zu spät, ihre Stimmbänder hatten sich verselbstständigt und sprachen nach einer qualvollen Zeit des Unwissens endlich die Wahrheit zwischen uns aus.

„Weil ich nicht will, dass sich mal wieder alles um dich dreht! Weil das mein großer Tag ist und ich nicht will, dass deine freakigen Fähigkeiten so was dummes anstellen, wie die Torte explodieren zu lassen oder weiß Gott, mein Kleid zu ruinieren. So wie du früher mal aus Wut, über einen Streit, meine Haare in ein reines Vogelnest gehext hast."

„Das war doch was ganz anderes! Das waren Unfälle vor Hogwarts, da hatte ich diese ganze Sache noch nicht unter Kontrolle!"
Ungläubig sah ich sie an, als sie mir stur die Worte abschnitt.

„Und woher soll ich wissen, dass nicht doch einer von Vernons Verwandten mitbekommt wie abnormal du bist? Wie abnormal meine eigene Familie ist? Wie soll ich denen so einen Vorfall erklären?
Weist du eigentlich, wann ich mich Hals über Kopf in Vernon verliebt hab, wann ich gemerkt habe das er der einzig richtige für mich ist?"

Ich schüttelte verdattert den Kopf.

„Als er von deinem Defekt erfahren hat und gesagt hat das es nicht meine Schuld sei, dass du bist wie du eben bist und das er diese Tatsache niemals zwischen uns kommen lassen würde, egal wie deine freakigen Sachen unser Leben beeinflussen würden.
Verstehst du? Er hat mich und sogar dich einfach akzeptiert. Er hat verstanden warum mich deine Fähigkeiten so fertig machen und darüber hinaus hat er es mir nicht zum Vorwurf gemacht. Er hat mir trotz alledem ein ganz normales, nicht abgedrehtes Leben zu Füßen gelegt. Alles was ich jemals wollte.
Und für ihn werde ich immer im Mittelpunkt stehen. Nicht wie bei Mum und Dad, die deine Fähigkeiten in den Himmel loben und an jedem Wort über deine Welt hängen. Für sie war ich doch immer nur das normale Kind und jetzt ist da auf einmal jemand, der genau das an mir zu schätzen weis."

Sie sog gierig nach Luft, als sie geendet hatte und schaffte es erneut nicht mir in die Augen zu sehen. Stattdessen beobachtete sie, wie sich langsam der Schaum auf ihrem Getränk verflüchtigte.

Ich hätte gerne ihre Hand genommen oder über das diskutiert was sie mir soeben offenbart hatte, aber mein Kopf war so lehrgefegt, dass ich nur ein paar zusammenhangslose Silben vor mich hin stammelte.

„Das wusste ich alles nicht. Ich wusste nicht, das du dich unwichtig bei unseren Eltern gefühlt hast und das dich das so bedrückt hat. Warum hast du denn all die Jahre nichts gesagt? Das war sicherlich nicht ihre Absicht gewesen, dich so fühlen zu lassen und ich hab doch so schon versucht meine Schule so wenig wie möglich zu erwähnen."

Sie verdrehte die Augen und streifte sich eine gelöste Haarsträhne hinters Ohr.
„Glaubst du ernsthaft, das hätte sie davon abgehalten dich auszufragen, als wärst du die Queen höchstselbst? Dafür bewundern sie dich zu sehr."

„Aber dafür kann ich doch nichts, Tunia. Wir hätten doch zusammen eine Lösung finden können. Wir beide, zusammen!", beharrte ich, doch sie schüttelte abwehrend den Kopf.

„Ich bin glücklich so wie es jetzt ist und deswegen möchte ich nicht das irgendwas an meinem Hochzeitstag aufregender und wichtiger ist, als Vernon und ich. Deshalb bitte ich dich mit Mum zu reden. Dann sind wir quitt, für den Mist der letzten Jahre."

Quitt. Für was denn Quitt?
Sie hätte doch einfach nur mit mir reden müssen! Ein Gefühl von Verzweiflung umklammerte mich und machte mir deutlich klar, dass die Zeit um das zu klären und alles in Ordnung zu bringen, schon vor Jahren verstrichen war.
Petunia wünschte sich nur noch in dieses neue Leben zu starten. Und wer war ich ihr dies zu verweigern?

Auch wenn es mir das Herz brach und jeden entstehenden Riss mit dunkler Traurigkeit füllte. Vielleicht würde ihr dieser eine perfekte Tag - diese hoffentlich perfekte Hochzeit - die Kraft geben, in naher oder ferner Zukunft über die Vergangenheit hinwegzusehen und mit mir über ihre Gefühle zu reden. So wie wir es früher getan hatten. So wie ich es mir seit Jahren wünschte. Also tat ich das was sich so unglaublich falsch und richtig zugleich anfühlte, dass meine Augen zu brennen begannen.

„Ich rede mit Mum. Du sollst deinen ganz eigenen Tag bekommen. Nach deinen Vorstellungen und mit dir im Mittelpunkt. Und vielleicht schaffst du es dann irgendwann mich wieder so zu sehen wie ich wirklich bin. Als deine Schwester, die nur das beste für dich will."

Ein ehrliches kleines Lächeln zuckte über ihre Mundwinkel, als sie nickte.
„Danke, wirklich, dass bedeutet mir viel."

Im Radio lief Yesterday von den Beatles, als wir abermals schweigend im Auto saßen und ich nachdenklich die vorbeiziehende Landschaft betrachtete. Diesmal war die Stille zwischen uns jedoch nicht bedrückend oder etwas dergleichen.

Irgendetwas hatte sich in meiner Brust gelöst – vielleicht die tausend Fragen an Petunia, welche sich in den letzten zwei Wochen in mir zu einem undurchdringlichen Knoten verworren hatten – und obwohl diese Erleichterung einen schmerzlichen nachklang mit sich brachte, versuchte ich mich auf das Gute zu konzentrieren. Darauf, dass sich Petunia mir gegenüber geöffnet hatte und auf ihr ehrliches Lächeln, nach dem ich mich ohne es zu wissen schon seit Ewigkeiten sehnte. Nach dem Gefühl wieder eine Schwester zu haben, auch wenn unsere Beziehung noch immer weit von perfekt entfernt war. Ich hatte es zumindest geschafft etwas neue Hoffnung zu schöpfen und sie mit einem Hauch von Glück vielleicht ebenfalls.

Als wir jedoch bei der letzten Kreuzung in unsere Straße einbogen, stellte sich meine gesamte Welt innerhalb eines Wimpernschlages auf den Kopf. Mein bis eben befreites Herz sackte eisern zu Boden und als Petunia ruckartig das Bremspedal bis zum Anschlag durchdrückte, wusste ich, dass mein Leben nie mehr wieder so sein würde wie früher.

Nie wieder. Jemals.

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