Kapitel 24
Gelangweilt drehte ich meinen Zauberstab in der Hand und versuchte Remus Gemurmel zu ignorieren. Wenn wir hier noch lange warten mussten, würde er mich damit noch in den Wahnsinn treiben. Tatze schien das nicht anders zu sehen, denn er rammte Moony genervt den Ellbogen gegen den Arm und funkelte ihn böse an.
„Bei Merlin, wenn du nicht gleich aufhörst beim lesen zu reden, hex ich dein Buch in den Großen See!"
Zustimmend nickte ich.
„Wirklich, man könnte fast meinen, du lernst gerade erst lesen", scherzte ich und fing mir ein Augen verdrehen seitens Moony ein.
„Ich kann mich einfach besser konzentrieren, wenn ich leise mitlese", verteidigte er sich, klappte sein Buch jedoch zu.
„Leise", prustete Sirius, weshalb er sich diesmal einen Stoß gegen den Arm einfing.
„Wenn ich schon wegen euch zwei Hitzköpfen hier meine Zeit verplempern muss, kann ich sie wenigstens nutzen. Die Prüfungen sind schon in zwei Wochen und ich habe keine Lust, euretwegen durchzufallen!"
Peter wimmerte und machte sich etwas kleiner auf seinem Stuhl.
„Erinnre mich bloß nicht daran! Ich habe jetzt schon Alpträume vor diesen Prüfungen und dabei sind das noch nicht einmal unsere Abschluss Prüfungen", verzweifelt versteckte er seinen Kopf hinter seinen Armen.
Remus warf uns einen finsteren Blick zu und legte dann beruhigend einen Hand auf Peters Schulter.
„Bis dahin haben wir ja noch ein Jahr Zeit", beschwichtigte er ihn, „Und wir werden dir beim lernen helfen."
„Genau, wir können doch nicht zulassen, dass die Rumtreiber nicht zusammen ihren Abschluss machen", versuchte ich ihn etwas aufzumuntern. Und tatsächlich, er entspannte sich etwas. Bevor wir jedoch weiter reden konnten, schlug die alte Holztür donnernd auf und Professor McGonagall kam mit wehendem Umhang herein.
Sie wirkte gestresst. Ihre Gesichtszüge waren angespannt und sie schien in Gedanken versunken.
„Danke, für ihre Geduld", sie legte einige Rollen Pergament auf ihren Schreibtisch.
„Auf sie warten wir doch immer gern, Professor", flötete Sirius und zwinkerte ihr verschmitzt zu, während er sich erwartungsvoll auf seinem Stuhl nach vorne lehnte.
„Herzlichen Dank, Mister Black, dann freuen sie sich sicher auch auf ihre Strafe", erwiderte McGonagall und musterte Tatze mit einer strengen Miene.
„Ich werde jeden Pokal mit Freude polieren", grinste er.
„Nun", McGonagall wandte sich zu ihren Unterlagen und fing an einige Pergamente zu sortieren, „Ich befürchte, darauf müssen sie diesmal verzichten."
Verwundert hob ich eine Augenbraue.
„Hagrid hat mich soeben darüber informiert, dass eine Pilzart sich im Verbotenen Wald ausbreitet, welche die Bäume befällt. Und er braucht Hilfe einige dieser Bäume zu behandeln."
„Warum muss er die Bäume behandeln?", fragte ich etwas verwirrt und sah zu meinen Freunden hinüber. Nicht, dass ich mich beschweren würde ihm zu helfen. Wir waren oft genug im Verbotener Wald, um uns nicht mehr vor seinen Kreaturen zu fürchten und es war mir alle Male lieber, als stundenlang Pokale zu schrubben, aber es war untypisch Schüler in den Verbotener Wald zuschicken.
„Nun, Mister Potter, der besagte Pilz greift den Lebensraum einiger Wesen an und breitet sich schnell aus, sodass einige Wesen nicht mehr umgesiedelt werden können."
Sie setzte sich hinter ihren Schreibtisch und tunkte ihre Feder in ein edle aussehendes Tintenfass.
„Diesen Samstag werden sie sich um zwölf Uhr bei Hagrids Hütte melden und ihre Strafe abarbeiten", sie senkte den Kopf und sah uns über ihre Brillengläser hinweg an.
„Und ich rate ihnen so eine Aktion nie wieder zu machen. Ziehen sie es nicht einmal in Erwägung! Wir haben genug mit den aufkommenden Rivalitäten zu kämpfen, in einem Gemeinschaftsraum einzubrechen und einen Kampf anzuzetteln erschwert unsere Bemühungen umso mehr."
Sirius schien etwas zu unserer Verteidigung erwidern zu wollen, blieb jedoch stumm, nachdem Remus ihm einen leichten Tritt verpasste.
„Damit sind sie entlassen." Sie senkte ihren Blick wieder auf die Pergamente. Wir nickten und stolperten eilig aus dem Büro. Bevor ich jedoch die Tür hinter mir schließen konnte, rief sie uns noch einmal zurück.
„Ja?", streckte ich fragend den Kopf durch die Tür. „Es wird sie sicher freuen zu hören, dass Miss Evans vor wenigen Minuten, zusammen mit Professor Dumbledore eingetroffen ist."
Das darauf folgende Grinsen auf meinem Gesicht war so breit und strahlend, dass es der Sonne Konkurrenz machte.
„Das sind die besten Neuigkeiten, die ich seit langem bekommen haben, Professor", lachte ich überglücklich und mit dem berauschenden Gefühl, Bäume ausreisen zu können.
Von einer Sekunde auf die andere sah die Welt viel fröhlicher und heller aus. Ein tiefes Lachen kroch aus meiner Kehle, während ich die Tür lautstark zuknallte und losrannte.
Das rennen machte dem Fliegen Konkurrenz. Für gewöhnlich verspürte ich diese Art von Hochgefühl nur hoch oben im Himmel, während der Wind durch meine Haare jagte und ich die warmen Strahlen der Sonne spürte. Doch nun, in diesem Augenblick, fühlte es sich an, als würde ich über Wolken laufen. So schwerelos und befreit von aller Last, hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Keine fünf Minuten später stürmte ich wie Godric Gryffindor höchstselbst die Große Halle, auf der Suche nach meinem geliebten Rotschopf.
Und tatsächlich! Da saß sie! Lachend glücklich und überaus lebendig. Für einen Moment verspürte ich keinerlei Eile zu ihr zu gehen. Ich war einfach rundum glücklich damit sie anzusehen.
Erst Sirius riss mich aus meiner Trance, indem er wie ein Hund, der sein Herrchen wiedergefunden hatte, auf Lily zustürmte.
„Lily!", rief er dabei aus und zog den Großteil der Aufmerksamkeit im Raum auf sich. Lilys Peinlich berührten Gesichtsausdruck ignorierend, hob er sie von der Bank und wirbelte sie mit einem bellenden Lachen durch die Luft. Nach kurzem wiederstand gab Lily sich ihrem Lachen hin und hörte auf mit ihren Händen auf Sirius Rücken einzuhämmern.
Ein rundum zufriedenes Schmunzeln legte sich auf mein Gesicht, als ich die beiden so sah. Die zwei wichtigsten Menschen in meinem Leben so glücklich, so sorgenfrei und wohlbehalten zu sehen, war alles was ich wollte.
Remus stieß mich mit der Schulter an und nickte in Lilys Richtung, welche sich soeben von meinem besten Freund löste. Ich versuchte das Kribbeln in meinen Händen zu ignorieren und ging auf sie zu. Das ziehen in meinem Bauch war fast unerträglich, ich wollte sie einfach nur noch in meine Arme schließen und das gleichmäßige heben und senken ihrer Brust spüren, den Beweis dafür, dass es ihr wieder gut ging.
Doch trotz all dieser Dinge die ich tun und ihr gerne sagen wollte, machte ihre bloße Nähe mich sprachlos. Unschlüssig blieb ich vor ihr stehen und ebenso unschlüssig sah sie zu mir auf.
„Hey", brachte ich schließlich mit einer leisen Stimme hervor.
„Hey", erwiderte sie genauso leise, jedoch nicht weniger intensiv.
Ich könnte schwören, ihr noch nie so lange in die Augen gesehen zu haben. In dieses intensive Grün, das mich so neugierig musterte. Das Nächste was ich wahrnahm, waren ihre weichen Haare an meinem Gesicht und meine Arme die sie so fest an mich drückten, als würde mein Leben davon abhängen. Ich klammerte mich so sehr an sie, als wäre sie mein rettender Anker, mein halt, mein Schlüssel zum Glück. Ich sog ihren Duft ein, spürte die Wärme ihrer Haut und ihren schnellen Atem an meiner Halsbeuge. Mein Atem ging nicht weniger schnell und mein Herz fühlte sich an, als würde es mir jeden Augenblick aus der Brust springen und einen Freudentanz vollführen.
„Jetzt lass ihr mal Luft zum atmen, Krone", scherzte Sirius und ich hätte ihm am liebsten eine Faust in den Magen verpasst. Etwas verwirrt und benebelt von meinem Gefühlen löste ich meinen Griff von Lily.
Täuschte ich mich oder erkannte ich ein ebenso tobendes Gefühlschaos hinter ihren Augen?
Schüchtern lächelte sie mich an, ihre Wangen waren gerötet und bissen sich etwas mit ihren wirren roten Haaren. „Schön dich wieder zu sehen, James", hauchte sie und augenblicklich kehrte das Kribbeln zurück in meine Hände. Der Drang ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht zu streichen, war fast Sinnesbetäubend.
„Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich ich bin, dass es dir gut geht!", stieß ich aus und lachte erleichtert. Es auszusprechen fühlte sich gut an, es ließ die Situation realer wirken.
Marlenes Räuspern brachte die Stimmung gänzlich zum bröckeln.
Lily wandte sich von mir ab und setzte sich wieder zu den anderen. Erst jetzt realisierte ich die Anwesenheit der anderen. Marlene, Mary und Taylor beobachteten neugierig das Schauspiel, welches sich soeben zugetragen hatte. Remus und Peter ließen sich ebenfalls am Tisch nieder und Sirius schob mich bestimmt neben Lily auf die Bank.
„So Kleine, über welchen neuen Klatsch und Tratsch müssen wir dich informieren?", überlegte Tatze, mit einer feminin angehauchten Stimmfarbe.
Lily verdrehte die Augen.
„Ich will gar nicht wissen, was ihr euch schon wieder für einen Ärger eingebrockt habt. Ich bin gerade erst wieder aus dem St. Mungos entlassen und will nicht sofort wieder mit zu hohem Blutdruck eingeliefert werden."
Es war als Scherz gemeint, doch es fand nicht als solches Anklang. Meine Schultern versteiften sich und ich schluckte schwer. Die anderen schienen sich ebenfalls unwohl zu fühlen.
Mit geschürztem Mund senkte Lily die Augen.
„Zu früh?", murmelte sie und griff verlegen nach ihrem Kelch. Als niemand zu einer Antwort ansetzte, seufzte sie resigniert.
„Es ist ja nicht so, dass ich die letzte Woche nicht auch noch in den Knochen spüre, aber ich will mich nicht von diesem Vorfall verunsichern lassen. Ich bin einfach glücklich wieder hier zu sein", sie zögerte.
„Ich bin glücklich wieder bei euch zu sein."
Mary schlang stürmisch ihre Arme um Lilys Hals. „Und wir sind glücklich, dass du wieder hier bist."
Marlenes Grinsen kehrte wieder zurück auf ihr Gesicht, als sie ihre beiden Freundinnen betrachtete. „Und jetzt da du wieder da bist, haben wir auch jemanden, der diese vier Idioten im Schach hält, bevor sie noch nen internen Häuserkrieg anzetteln", scherzte sie. Doch ich spürte wie Lily an meiner Seite erstarrte.
Sie hielt für einen Moment die Luft an und atmete dann sehr langsam und kontrolliert wieder aus. „Da ich, allem Anschein nach, nicht um diese Information umhin kommen werde, solltet ihr mir vielleicht doch erzählen, was ihr angestellt habt", sagte sie langsam und gelassen, jedoch mit einer gewissen Anspannung in der Stimme.
Ich sah etwas versteift zwischen meinen Freunden hin und her. Niemand wollte den Anfang wagen und ihr von unserem kleinen Vorfall im Slytherin Gemeinschaftsraum erzählen.
Schlussendlich war es Tatze, der die Courage besaß, die Angst herunter zu schlucken und Lily alles zu erzählen.
Irgendwie hat es mir wirklich Spaß gemacht, James Freude über Lily's Rückkehr zu schreiben! Ich hoffe ich konnte es gut rüberbringen: )
Und ich hätte mal eine Frage an euch:
Wie würdet ihr es finden, wenn ich statt der bloßen Kapitel Zahl als Überschrift, mir Titel überlege und die auch rückwirkend überarbeite?
Ich weiß nicht, findet ihr das besser und übersichtlicher?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro