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Gott!!!! Mir zittern die knie. Das letzte Kapitel und ich weiß daß.... seid gnädig mit mir.
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Alexanders Stimme
Hallo Kleines,
so nennt dich dein Vater doch, nicht wahr?
Wieder haben wir einen Tag geschafft. Es ist Abend und es wird Nacht und der Nacht folgt der Tag.
Der Tag unseres Wiedersehens.
Sicher hast du es heute nicht so leicht gehabt wie gestern, doch ich hoffe, dass deine liebreizende Stiefhexe dir nicht allzu sehr zugesetzt hat.
Wenn doch... Kopf hoch, jetzt hast du es überstanden und nur noch ich warte auf dich. Wenn ich könnte, würde ich an der Uhr drehen, nur damit die Zeit schneller vergeht.
Wenn ich könnte, würde ich den Mond vom Himmel holen um ihn durch die Sonne zu ersetzten.
Wenn ich könnte, würde ich den Weg, der zu dir führt mit roten Rosen pflastern, damit ich ihn nicht verfehlen kann.
Wenn ich könnte,...ich würde alles für dich tun.
Wusstest du, dass ich Angst habe?
Angst davor, du könntest eines Tages den Weg zu mir nicht mehr finden?
Angst davor, meine Dunkelheit könnte dein Licht zum verlöschen bringen?
Angst davor, das ich nicht stark genug für dich sein kann?
Angst davor, das ich eines Tages wieder das miese kleine Arschloch werde, dass ich war bevor du kamst?
Vielleicht weißt du das nicht, aber ich weiß es und das ist das wichtigste, denn solange ich weiß das ich Angst davor habe dich zu verlieren, bleibe ich stark um genau das zu verhindern.
Du weißt, das ich Angst vor Nadeln habe.
Du weißt, das ich Angst vor Höhen habe.
Doch wusstest du auch, dass ich keine Angst habe, wenn du bei mir bist.
Dein Mut gibt mir Kraft, auch noch die beängstigendsten Situationen zu überstehen, die mir begegnen.
Wenn dein Mut nicht gewesen wäre, wer weiß, ob wir uns dann jetzt so nah wären.
Du warst Mutig genug zu mir zu kommen, obwohl ich dich im Büro so schlecht behandelt habe und auch im Club warst du mutig genug dich mir immer wieder zu stellen, dabei habe ich Dinge von dir verlangt, mit denen du nicht einverstanden warst.
Ich bin froh, dass du den Mut dazu gefunden hast, trotzdem immer wieder zu mir zu kommen.
Vielleicht weißt du das nicht, aber ich weiß es und das ist das wichtigste.
Langsam neigt sich meine Nacht dem Ende zu und ich wünschte auch die deine ginge schon zu Ende, doch noch hast du viele Stunden vor dir. Stunden, die zwischen uns stehen.
Stunden, die du entfernt bist.
Stunden die vergehen müssen, bis ich vor dir stehen kann um dir in die Augen zu schauen.
So viele Stunden.
Doch schon wieder ist fast eine davon zu Ende gegangen, so dass mir nur noch eins zu sagen bleibt, bevor du aufwachst.
Im Nebenzimmer höre ich, wie du dich bewegst und ich weiß, dass du bald aufwachen wirst und wenn ich ehrlich bin, freue ich mich sogar darauf.
Und auch du würdest dich freuen, wenn du wüsstest, woran ich denke.
Der Abend mit dir gestern war wunderschön mein Engel. Wie eigentlich jeder Abend mit dir wunderschön ist.
Doch auch die Morgende mit dir sind wunderschön. Und so freue ich mich nun darauf, dass du die Augen öffnest und ich in sie hineinsehen kann.
In deine braunen, sanften Augen, die jedem Sturm trotzen, jedem Orkan und die meine Wut bezähmen, wann immer ich in sie hinein blicke.
Doch wusstest du auch, wie einsam ich ohne dich bin?
Bist du nicht bei mir, fühle ich mich kalt und leer.
Hilflos wie ein Kind.
Nutzlos wie ein weggeworfenes Stück Papier.
Bist du nicht bei mir, so wünschte ich du währest es, um die Kälte zu vertreiben, die Leere.
Du gibt mir halt und einen Sinn.
Doch manchmal, wenn du bei mir bist, wünschte ich du wärst es nicht, nur damit ich spüren kann, wie es ist ohne dich zu sein.
Nur damit ich spüren kann, wie es ist dich zu vermissen.
Manchmal vermisse ich dich schon, wenn du in deinem Büro bist und ich in meinem.
Manchmal vermisse ich dich, wenn du im Auto neben mir sitzt, mich aber nicht berührst, aber immer werde ich dich vermissen, wenn du wie jetzt, so weit von mir entfernt bist.
Vielleicht weißt du das nicht, aber ich weiß es und das ist das wichtigste.
So mein Herz. Eine Stunde ist vergangen und deine Stimme ruft mich zu sich und da ich dich nicht warten lassen will, werde ich nun zu dir gehen.
Schlaf gut.
Wir sehen und bald und meine letzte Nachricht darfst du dir anhören, wenn du im Flugzeug sitzt, so dass dir der Heimweg nicht gar so lang wird.
Verträumt lächel ich in mich hinein. Ich glaube ich weiß, an welchem Morgen er diese Nachricht aufgenommen hat, denn ich erinnere mich an einen Tag als ich ihn habe "Telefonieren" hören. Zumindest dachte ich das er Telefoniert.
Und ich erinnere mich auch daran, was wir anschließend getan haben, weshalb mir jetzt auch klar wird, woran er gedacht haben muss.
Vermutlich daran, woran auch ich jetzt denke. Doch da er leider viel zu weit weg ist, nicht wie an besagtem Morgen, wird mein Wunsch, er möge bei mir sein noch ein wenig auf seine Erfüllung warten müssen.
Und so kuschele ich mich tiefer in meine Kissen, starte die Datei erneut und schlafe mit seiner beruhigenden Stimme im Ohr ein.
Am Morgen bekomme ich erneut das Frühstück aufs Zimmer gebracht und packe anschließend in aller Ruhe meine Tasche. Dazu Karas Geschenk, das mal wieder äußerst...ähm...ja...also ich denke mal Alexander wird es sicher gefallen, aber so etwas packt man nicht unbedingt gerne vor anderen aus.
Und auch das Geschenk von meinem Dad, das wie so oft äußerst schlicht und zweckmäßig aber durchaus nicht unansehnlich oder nutzlos ist, lege ich in meine Tasche.
Doch dann hole ich die Armbanduhr von ihm wieder heraus und lege sie an, zumal sie farblich sehr gut zu meiner Kette passt.
Nur den Kuli verstaue ich noch im Koffer, dann ist alles eingepackt.
Doch wo ich so über unpassende Geschenke und Orte nachdenke, um diese Auszupacken, überkommt mich ein leichtes Unbehagen.
Hoffentlich hat Alexander mein Geschenk nicht vor seinen Eltern ausgepackt, denn die Handschellen, die ich ihm geschenkt habe, würden unter Umständen einige unangenehme Fragen aufwerfen.
Aber ich wollte ihm einfach etwas schenken, was ihn an mich...bindet...auch wenn es für die letzten Tage nur gedanklich war und nicht körperlich.
Doch manchmal ist mir in letzter Zeit auch zuhause danach ihn hin und wieder zu "bändigen" und nicht nur im Club.
Worüber er sich hoffentlich freut.
Ungeduldig warte ich darauf, dass endlich mein Flugzeug ankommt, doch es gibt Verzögerungen, so dass ich erst eine Stunde später als geplant in der Luft bin.
Zu schade, denn so habe ich die Zeit verpasst, von der ich glaube, dass Alexander an mich gedacht hat.
Woher soll er denn auch wissen, dass das Flugzeug Verspätung hat.
Doch seine Worte, die mich auf dem Flug begleiten sind wie die beiden Vorherigen bewegend schön und bringen mich zum Träumen.
Er erzählt davon, wie sehr ihn meine Nähe erregt, wie sehr er es mag, wenn wir miteinander schlafen und wie sehr er den Sex mit mir vermisst.
Ja, auch ich vermisse den Sex mit ihm und nicht nur das. Ich habe auch große Lust, ihn zu beherrschen, ihn an mich zu binden, ihn um den Verstand zu bringen und mit ihm zu spielen.
Doch ob wir es noch heute schaffen in den Club zu gehen, oder wir sein Weihnachtsgeschenk einweihen, wird sich noch zeigen.
Je nachdem, wie er drauf ist, wenn wir uns wiedersehen. Denn ein klein wenig Angst habe ich schon, dass ihm die drei Tage bei seinem Vater nicht so gut bekommen sind.
Ich brauche nur daran denken, wie wenig er sich gegen ihn behaupten konnte, als ich Mr. Black Senior damals kennengelernt habe. Doch vielleicht ist sein Vater zu Hause ja anders, oder Alexander ist zu Hause anders.
Vielleicht wiederspricht er seinem Vater, vielleicht lässt er sich nicht von ihm Unterbuttern, wenn er mit seiner Mutter zusammen ist.
Ich kann es nur hoffen, doch sicher bin ich mir nicht.
Dabei ist er eigentlich so ein selbstbewusster, liebevoller Mensch, wenn er nicht gerade aus der Haut fährt oder sich über irgendetwas aufregt.
Auf dem Weg mit dem Taxi nach Hause fühle ich mich regelrecht erhitzt, von seinen anzüglichen Worten und ich spüre schon jetzt dieses köstliche ziehen in meinem Unterleib, von dem ich hoffe, dass er es stillen wird, wenn er nachher bei mir ist.
Dieser Gauner! Das hat er doch mit Absicht gemacht! Mich so anzuheizen.
Sicher wollte er mich reizen, damit ich mich nur um so mehr freue ihn zu sehen, dabei ist das doch gar nicht nötig.
Als würde ich mich nicht schon den ganzen Tag nach ihm verzehren. Seiner Nähe, seinem Duft, seiner Wärme und seinen sanften Fingern. Seinen starken Armen, seiner breiten Brust. Dem ruhigen Herzschlag und seiner warmen Stimme.
Doch auch seine funkelnden, blauen Augen, die so viele Gefühle in mir auslösen und seine Lippen, die mir einen Schauder über den Rücken jagen lassen können oder mich sanft necken, vermisse ich unheimlich.
Nicht zu vergessen seinen Geschmack und seine Zunge, die gekonnt meine Lippen spreizt und fordernd oder sanft in meine dunklen tiefen dringt wo sie mich zum seufzen oder stöhnend zum Höhepunkt bringt.
Während ich darauf warte, dass er in Leipzig in sein Flugzeug steigt und ihn dieses zu mir bringt, höre ich mir seine Dateien noch einmal an und erlebe all die liebevollen Augenblicke noch einmal, als würde ich sie zum ersten Mal hören. Und so bin ich in einer überaus romantischen Stimmung, dazu durchaus erregt, als ich eine Nachricht von ihm erhalte.
Und obwohl sie extrem Kurz und ziemlich herrisch klingt, freue ich mich über ihren Inhalt.
"Pack unsere Sachen für den Club und hol mich am Flughafen ab."
schreibt er, was mich regelrecht in Erregung versetzt.
Aufgeregt flitze ich durch die Wohnung und sammle unsere Sachen zusammen, doch bevor ich mich in seinen Audi schwinge schreibe ich ihm ein kurzes, unterwürfiges "Ja, Sir." zurück.
Zappelig wie ich bin, kann ich es kaum erwarten ihm um den Hals zu fallen, als er mir dann endlich mit seinem Gepäck entgegen kommt, doch ohne meine Freude zur Kenntnis zu nehmen wehrt er mich ab.
Keinen Kuss, keine Umarmung, kein freundliches Wort. Nicht das kleinste bisschen Gefühl bringt er mir entgegen.
Nur abgrundtiefe Kälte, die meiner überschwänglichen Freude ihn zu sehen einen extremen Dämpfer verpasst.
Heilige scheiße! Wo ist der Mann geblieben der mich vor drei Tagen verlassen hat?
Der liebevolle Mann, der, in den ich mich verliebt habe.
Der Mann, der mir all diese romantische Worte in eine Datei gespeichert hat, in der er mir gesagt hat, dass er mich vermisst.
In der er mir gesagt hat, wie wichtig ich ihm bin. Das er besser mit mir an seiner Seite schläft, als ohne mich. Der, der mir gesagt hat das er Angst hat mich zu verlieren. Sich selbst zu verlieren IN MIR.
Wo ist dieser Mann und wer ist der, der jetzt im Auto neben mir sitzt?
Er hat noch kein Wort zu mir gesagt. Nicht einmal Hallo und auf meine zögerliche Frage, wie es ihm geht, hat er mich nur finster angesehen, als wäre ich ein mieses Stück Dreck!
Verkrampft liegen seine Hände am Lenkrad und er fährt viel zu schnell. Wenn er schaltet sind seine Bewegungen ruckartig und eckig. Doch er schaltet nicht oft, denn er brettert halsbrecherisch im sechsten Gang über die Landstraße und jagt mir damit eine heiden Angst ein.
"Bitte fahr langsamer." flehe ich ihn an, als wir in einer recht engen Kurve ins Rutschen geraten, doch anstatt das Tempo zu drosseln beschleunigt er eher noch mehr.
"Alexander bitte! Du machst mir Angst!" stoße ich erstickt aus, als uns ein Wagen entgegenkommt.
Seine Kiefer mahlen und seine Muskeln auf den Unterarmen treten hervor, während seine Fingerknöchel weiß werden. So sehr krampft er sie ums Lenkrad, doch er sieht mich nicht an. Redet nicht mit mir und wird auch nicht langsamer.
Über alle Maßen erleichtert und zu tiefst von seinem Verhalten verunsichert steige ich aus dem Wagen, als er endlich vor dem Club hält, wo er eine lange Bremsspur im Kies hinterlassen hat.
Mit zitternden Knien und pochendem Herzen stehe ich neben dem Auto, wo er die Tasche aus dem Kofferraum zerrt und ihn dann mit einem lauten Knall zu schlägt.
"Los komm!" schreit er mich beinahe an, als ich ihm nicht zum Eingang folge, doch inzwischen ist mir jegliche Lust mit ihm zu spielen vergangen.
"Nein. Ich will nach Hause." wiederspreche ich ängstlich, wobei ich nicht weiß, wovor ich mehr Angst habe. Vor ihm oder der Fahrt zurück. Doch er ignoriert meinen Wiederspruch wortlos, packt mich grob am Arm und schleift mich zum Eingang.
"Aua! Du tust mir weh!" jammere ich und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. "Was soll denn das!? Bitte Alexander! Lass mich los!" flehe ich ihn den Tränen nahe an. Was er dann tatsächlich auch tut, allerdings nur um zu klingeln.
Schon will ich zum Auto zurück gehen, als er wieder nach meinen Arm greift und mich aufhält.
"Du glaubst doch nicht im Ernst daran, dass ich mit dir schlafe, wenn du so widerlich bist!" versuche ich ihn zur Vernunft zu bringen, doch er sieht mich nur herablassend an. Fast wie...verwirrt schüttel ich diesen seltsamen Gedanken ab und folge ihm verstört in den Club, als uns Megan die Tür öffnet. Scheinbar hat Charlene frei.
"Guten Abend." grüßt sie uns desinteressiert und will uns unsere Marken geben, doch der ungehobelte Klotz neben mir ignoriert sie wortlos und zerrt mich durch die Bar zum SM Raum, wo er das Pärchen, dass sich heute Abend hier aufhält mit barscher Stimme aus dem Raum jagt.
"Raus hier!" fährt er sie an und deutet auf die Tür, während er mich in den Raum schubst.
"Hey!" beschwert sich der Typ, der nicht aussieht, als würde er schnell klein beigeben, doch was auch immer mein Begleiter tut, es reicht um die Frau einzuschüchtern.
"Bitte Herr, lass uns gehen." sagt sie unterwürfig und klammert sich ängstlich an seinen Arm.
"Na schön. Mäuschen. Wenn du möchtest." gibt der Typ nach und legt ihr schützend den Arm um die Schultern, während er Alexander mit finsteren Blicken taktiert.
Als die Beiden draußen sind knallt Alexander die Tür zu und schließt sie von innen ab. Er lässt das Rollo herunter und wirft mir dann die Tasche vor die Füße.
"Zieh dich um!" verlangt er unbeugsam und beginnt sich die Klamotten vom Leib zu reißen.
Während ich ihn nur ungläubig anstarre. Das kann doch nicht wirklich sein Ernst sein? Will er mich etwa vergewaltigen?
"Emely!" knurrt er verärgert, als ich ihn nur weiter ungläubig mit großen Augen anstarre.
"Du kannst mich nicht zwingen mit dir zu schlafen." flüstere ich ängstlich und weiche vor ihm zurück, als er mit drohendem Blick auf mich zukommt.
"Ich habe nie gesagt, dass wir miteinander schlafen werden." er spuckt mir jedes Wort so abgehackt vor die Füße, dass ich von ihrer Wucht förmlich zurückgedrängt werde.
Und tatsächlich taumele ich immer weiter rückwärts, bis ich gegen das Kreuz stoße, wo ich stehen bleiben muss und ihn mit verängstigtem Blick anstarre.
"Zieh dich aus!" schnauzt er mich an, was ich auch tue, einfach aus Angst, dass er mir was tut.
Doch während ich mir zögernd die Bluse aufknöpfe rinnen mir die ersten Tränen über das Gesicht.
Ich versteh ihn einfach nicht. Ich weiß nicht, wie ich auf diese Wut, diesen eiskalten Blick, diesen Hass, den er auf mich zu haben scheint, reagieren soll.
Krampfhaft darum bemüht die Fassung zu bewahren wische ich mir übers Gesicht und versuche mich nicht vollständig in Tränen aufzulösen, doch als er eine schmale Gerte von der Wand nimmt, sie sich erst einmal mit voller Wucht auf die Handfläche knallt und dann mit schnellen Schritten auf mich zukommt halte ich es nicht mehr aus.
Die Hände schützend über den Kopf gehoben lasse ich mich panisch an der Wand zu Boden gleiten und beginne haltlos zu schluchzen. Ich zittere am ganzen Körper und erwarte jeden Moment den ersten Schlag. Ich versuche mir vorzustellen, wie er sich wohl anfühlen wird, wie sehr es schmerzen wird, wenn er mich mit der Gerte schlägt und ich frage mich, ob es wohl mehr weh tun wird als damals, als ich mich selbst mit der Gerte geschlagen habe.
Aber ich denke schon. Er ist so viel stärker als ich. Seine Wut brennt so heiß in ihm, dass er nicht mehr weiß, was er tut.
Was hat ihm sein Vater nur angetan, dass außer dem Tyrannen niemand zu mir zurück gekommen ist.
Ich will meinen Jo zurück! Meinen Alexander und meinen Mr. Black. Aber der der er heute ist, macht mir angst.
"Wer bist du?" schluchze ich verzweifelt auf und wage es nun doch den Kopf zu heben, weil er mich noch immer nicht geschlagen hat.
Doch er steht nur einen Meter von mir entfernt. Die Gerte in der Hand und hält sie mir hin.
"Schlag mich!" fordert er mich mit eiskalter Stimme auf.
"Ich will dich nicht schlagen." wage ich zu wiedersprechen, was ihm scheinbar nicht gefällt, denn schon packt er mich am Arm und reißt mich auf die Füße. Drückt mir die Gerte in die Hand.
"Schlag mich!" brüllt er mich an und hebt die Hand zum Schlag. Führt ihn aber nicht aus, sondern ballt nur die Hand zur Faust und lässt sie langsam wieder sinken.
"Emely! Schlag mich!" fleht er mich nun beinahe an. "Ich halt das nicht aus! SCHLAG MICH!" brüllt er wieder und zieht mich hinter sich her zu der Bank, über die er sich immer legt, wenn Kassandra ihn bestraft.
Schluchzend schüttel ich den Kopf und will vor ihm zurückweichen, doch erneut hält er mich fest. Reißt mir die Gerte aus der Hand und schreit "Wenn du es nicht tust, dann ruf ich Kassandra an! Hast du mich verstanden! Tu es oder sie tut es!"
"Warum Alexander? Warum willst du das ich dich schlage?" will ich schluchzend wissen.
"Weil ich die Strafe verdient habe! Ich bin ein schlechter Mensch. Ich bin ein miserabler Sohn ich bin...ich hab... EMELY!" schreit er Hilflos "Willst du dass ich Kassandra anrufe?!"
"Nein!" sage ich erstickt "Ich will nicht das sie dich schlägt."
"Gut." er klingt erleichtert, doch sein Blick ist immer noch mörderrisch als er mir die Gerte hinhält. "Zwanzig!" verlangt er brutal und presst die Zähne zusammen. Doch bevor er sich abwenden kann sage ich noch mal "Aber ich will dich nicht schlagen."
"Entweder du oder sie!" stellt er mich vor die Wahl und durchbohrt mich mit Blicken.
Was soll ich nur tun?
Wenn ich ihn nicht schlage, dann ruft er Kassandra an und was hilft mir das? Gar nichts. Er wird so oder so geschlagen. Nur das es mir dann vielleicht nicht ganz so schlecht geht, wenn sie es tut.
Aber wen versuche ich hier eigentlich zu belügen? Wenn sie ihn schlägt wird es mich genauso verletzten, wie wenn ich es tue, nur dann wird es ein anderer Schmerz sein.
Ich werde mich betrogen fühlen, wenn sie es tut.
Doch wenn ich es tue, werde ich mein Leben lang mit dem Schmerz leben müssen, den ich mir selbst zufüge. Dadurch, dass ich ihm weh tue und da hilft es mir auch nicht, dass es sein Wunsch ist. Aber wenn er schon leidet, dann will ich mit ihm leiden. Sein schmerz wird mein Schmerz sein, doch anschließend...
Zögerlich greife ich nach der Gerte in seiner Hand, was ihn ungemein zu erleichtern scheint.
"Zwanzig?" schluchze ich mehr fragend als bestätigend was er mit einem Nicken zur Kenntnis nimmt oder betätigt, dann beugt er sich über die Stufe.
Noch einmal will ich meine Gründe überdenken, die Konsequenzen, die dieser Abend mit sich bringen wird, doch das hat alles keinen Sinn!
Und so hebe ich den Arm zum Schlag. Mit einem Sirren fährt die Gerte auf ihn nieder und der Laut den sie verursacht zwingt mich fast in die Knie.
Zitternd stehe ich da und sehe wie er zuckt, höre wie er stöhnt und dennoch mit fester Stimme sagt "Fester!" dann beginnt er die Schläge zu zählen. "Eins."
Und auch ich beginne zu Zählen, aber still und anders. "Der Job."
Wieder hebe ich die Rute und lasse sie so kräftig ich mich traue auf seinen Hintern prallen. Erneut zuckt er zusammen und stöhnt schmerzhaft auf, doch diesmal verlangt er nicht von mir, dass ich fester schlagen soll, er stößt nur ein ersticktes "Zwei." aus.
Und ich denke "Das Haus."
Bei drei ist es "Die Wohnung"
Bei vier "Der Club."
Bei fünf "Die Stadt"
Bei sechs "Die Kette."
Bei sieben " Sein Bett."
Bei acht "Seine Nähe."
Bei neun "Seine Wärme."
Bei zehn schluchze ich so haltlos auf, dass ich kurz innehalten muss um mir die Tränen aus den Augen zu wischen, weil ich ihn nicht mehr sehen kann, doch dann denke ich "Der Sex."
Bei elf denke ich "Seine Lippen."
Bei zwölf "Sein Herzschlag."
Bei dreizehn "Seine Haut."
Bei vierzehn "Seinen Charme." wobei ich nicht weiß, wo er den gelassen hat.
Bei fünfzehn bittet er mich um eine kurze Pause, doch wenn ich jetzt aufhöre, kann ich es nicht zu Ende bringen und so mache ich weiter "Seine Fürsorge"
Bei sechzehn "Seine Berührungen."
Bei siebzehn "Seine Küsse."
Bei achtzehn "Seine Stimme."
Bei neunzehn "Seine Liebe."
Bei Zwanzig "Ihn."
All das werde ich vermissen!
Erschöpft lasse ich die Gerte fallen und taumele zum Bett, doch ich schaffe es nicht, mich auf die Kante zu setzten und so sacke ich kraftlos davor zu Boden. Beginne geschockt zu Zittern und schluchze so verzweifelt vor mich hin, dass ich nicht höre, wie er aufsteht und zu mir kommt.
Sanft legt er die Arme um meine Schultern und flüstert verzweifelt "Sag mir das du mich liebst Emely. Bitte!" fleht er mich an "Sag mir dass du mich liebst."
Energisch schiebe ich ihn von mir. "Fass mich nicht an!" sage ich so fest ich kann und rutsche von ihm weg und anstatt dass zu sagen, was er hören will, was er vielleicht sogar hören muss, bringe ich nur etwas anderes heraus.
Etwas das er mit Sicherheit nicht hören wollte. Etwas das aber gerade jetzt in meinem Herzen heißer brennt als alles andere und so flüstere ich heiser "ICH HASSE DICH!" und stehe auf.
Ich sehe ihn nicht an, während ich mich anziehe. Ich sehe ihn nicht an, als ich zur Tür gehe und ich drehe mich auch nicht um, als sie hinter mir ins Schloss fällt.
Ich bedanke mich auch nicht für das Spiel ich verabschiede mich auch nicht von ihm. Ich gehe einfach weg und er lässt mich gehen.
Heulend eile ich durch die Bar, vorbei an Megan und die Treppe hinunter nach draußen.
Am Wagen ziehe ich meinen Schlüssel hervor und steige ein. Starte den Wagen und fahre los. Und erst, als ich die Einfahrt entlang fahre werfe ich einen Blick zurück und sehe ihn, wie er hinter dem Auto her rennt. Nackt! Zumindest fast. Er hat nur seine Boxershorts an. Mehr nicht.
Doch ich halte nicht an. Schlucke schwer an dem Kloß in meinem Hals und biege auf die Landstraße ab. Fahre nach Hause. Packe mir ein paar Sachen zusammen.
Lege seinen Schlüssel, das Handy und seinen Laptop auf den Küchentisch. Ebenso sein Weihnachtsgeschenk. Die Besitzurkunde, die Kreditkarte. Sogar die Kette nehme ich ab und lege sie zu all den anderen Dingen auf den Tisch.
Dazu lege ich ihm einen kurzen Zettel mit nur zwei Worten.
Zwei Worten, die mir das Herz aus dem Leib reißen.
Zwei Worten, die mich zerstören, vor allem nach dem ich mir die letzten drei Worte auf seinem Stick immer wieder angehört habe.
Wieder und immer wieder, weil ich nicht glauben konnte, dass er sie gesagt hat, doch jetzt sind diese Worte nicht mehr wichtig, denn ich kann sie nicht mehr erwidern.
Und so lege ich ihm den Zettel, so klein und unbedeutend er auch sein mag zu den anderen Dingen auf den Tisch.
Dann fahre ich mit dem Fahrstuhl nach unten in die Tiefgarage, wo ich in mein Auto steige und das Haus verlasse. Ich habe eine Lange fahrt vor mir.
Eine traurige fahrt. Eine Fahrt, von der ich nicht weiß, wo sie hingehen wird, doch wo auch immer ich ankomme, dort wird er nicht sein.
Unaufhörlich rinnen mir die Tränen die Wangen hinunter. Verschleiern meine Sicht und machen das Fahren auf den glatten Straßen zu einem gefährlichen Unterfangen und so halte ich nach einer Stunde Fahrt einfach auf der nächsten Raststätte an und lasse ihnen freien Lauf.
Verzweifelt vergrabe ich den Kopf in den Händen und kann den Schmerz in meiner Brust kaum aushalten.
Und immer wieder sehe ich ihn vor mir. Den Zettel. Klein und weiß. Unschuldig ohne Arg. Nur das was auf ihm geschrieben steht in schwarzer Schrift macht ihn zu etwas besonderem. Einzigartigem. Doch es macht ihn auch zum Henker, zum Vollstrecker des Todes, zum Teufel in Person.
Denn dass, wovon ich gestern nicht einmal zu träumen gewagt habe, ist nun bittere Realität.
Noch gestern wollte ich ihm sagen, dass ich ihn liebe. Mehr liebe als alles andere auf der Welt, doch nach dem was heute geschehen ist, kann ich ihm das nicht mehr sagen.
Er hat mich zu etwas gezwungen, was mich kaputt macht. Was mich innerlich auffrisst. Er hat mich zu etwas getrieben, gegen dass ich mich schon vor einiger Zeit entschieden hatte und so bleibt mir nur eine Wahl und das habe ich ihm auf den Zettel geschrieben.
Es brauchte nur Zwei Worte, um ihm zu sagen, das er zu weit gegangen ist und das ich unter diesen Umständen nicht bei ihm bleiben kann.
Und so liegt dieser Zettel nun auf seinem Tisch so unschuldig wie die Liebe, von der er am Ende seiner dritten Nachricht sprach.
Immer wieder hallen seine Worte durch meinen Kopf, so wie meine Worte vor meinem inneren Auge immer wieder auftauchen.
Seine Worte...ich liebe dich... und das was ich geschrieben habe...ich Kündige...
Insgesamt sind es nur fünf Worte und obwohl sie gleich beginnen, so bedeuten sie doch etwas völlig anderes.
Und zwischen diesen Worten, zwischen Himmel und Hölle stehen wir.
Er der den Himmel wollte und durch sein Handeln die Hölle bekam.
Und ich? Ich wollte den Himmel auch und was habe ich jetzt? Tiefste schwärze!
Seine Befürchtungen sind wahr geworden. Mit seiner Dunkelheit hat er mein Licht erstickt, denn mit jedem Schlag, den ich auf ihn herniedergehen ließ verlosch mein Licht ein kleines bisschen mehr und nun ist es aus.
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Weiter geht es im 2ten Buch.
Es heißt : Vertrau mir
und ist auch bereits vollendet.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und ich sehe euch dort wieder.
Im Anschluss folgen nur noch meine allseits bekannten "Zahlen, Daten, Fakten, Danke" und ein kleiner " Hilfeschrei "⭐
Euch alles liebe und vielen Dank fürs Lesen❤
Euer Schoko-Keks-Monster☺
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