⛧Fever⛧
✿❯────「Sunghoon」────❮✿
Der Morgen war wie ein schwerer Vorhang, der das Licht des Tages verdunkelte und ihn in Schatten hüllte, in denen er sich immer weiter verlor. Ich hatte nie verstanden, wie dicht die Dunkelheit sein konnte, bis jetzt. Sie kroch durch meine Haut, durch meine Knochen, und fand ihren Weg in mein Innerstes.
Durst.
Ein Gefühl, das alles andere in meinem Leben übertönte. Der Schmerz in meinem Magen, der mein Bewusstsein wie ein bösartiger, hungriger Nebel umhüllte, wurde immer drängender.
Es war nicht nur Durst. Es war der unstillbare Hunger nach etwas, das ich nicht einmal richtig benennen konnte. Etwas, das mich lähmte, mich in meine tiefsten Ängste stürzte. Blut. Das wusste ich jetzt. Es war der Durst nach Blut. Aber wie konnte ich mir das eingestehen? Wie sollte ich mit dieser grausamen Wahrheit leben?
Ich setzte mich auf, die Kälte des Raumes in meinem Nacken wie eine unsichtbare Last. Mein Blick wanderte zur Flasche auf meinem Nachttisch. Es war nur Wasser. Nur Wasser. Aber als ich den Verschluss drehte und die Flüssigkeit in meinen Mund ließ, fühlte es sich an, als ob ich versuchte, den Ozean mit einem Finger zu entleeren.
Es war nichts. Das Wasser, das so selbstverständlich Teil meines Lebens gewesen war, war jetzt der größte Hohn. Nichts als leerer Raum in meinem Körper.
Ich starrte in den Spiegel vor mir.
Was sah ich da? Ein fremdes Gesicht. Ein Gesicht, das sich so gar nicht nach dem anfühlte, was ich vor der Veränderung gekannt hatte. Meine Augen. Sie waren anders. Dunkel, tief, fast so, als könnten sie das Licht selbst verschlingen.
„Was... was bin ich jetzt?“ flüsterte ich, als ob die Antwort irgendwo im Raum schwingen würde. Aber da war keine Antwort. Nur das Dröhnen des Dursts, der in mir wütete, der alles in mir verschlang. Ich schloss die Augen, doch es half nichts. Ich fühlte die Augen der Veränderung, die mich beobachteten, als wäre ich ein Fremder in meinem eigenen Körper.
Ich griff nach meinem Handy, das auf dem Schreibtisch lag, und die Nachricht von meinem Trainer stach mir ins Auge. „Vergiss nicht, du hast heute Training! Eislaufen um 16 Uhr, sei pünktlich!“
Eislaufen.
Ein flüchtiger Gedanke, der mich für einen Moment zurück in die Zeit brachte, bevor all das hier passiert war. Ein Leben, das ich jetzt nur noch wie einen fernen Traum anfasste. Doch der Gedanke, mich wieder in Bewegung zu setzen, etwas zu tun, was mich von dem quälenden Durst ablenken konnte, fühlte sich fast wie ein Fluchtweg an. Ein letzter Versuch, den Verlust meines alten Selbst zu verdrängen.
Ich hatte keine Wahl. Ich musste hingehen. Es war der einzige Anker, der mich noch an etwas Normalem hielt.
Die Straße vor mir war leer, und der graue Himmel über mir schien sich mit jeder Sekunde mehr zu verdunkeln. Der kalte Wind beißend gegen meine Haut, aber nicht einmal das konnte den inneren Brand in mir stillen. Jeder Schritt, den ich tat, war begleitet von einem Drang, der mich zu Boden ziehen wollte.
Der Durst. Der Hunger.
Ich musste mich beherrschen, aber wie lange konnte ich das noch?
Wie lange konnte ich tun, was von mir erwartet wurde, ohne dass alles, was in mir brodelte, überlief? Ich wollte mich nicht verlieren. Aber das war der Punkt, an dem ich schon fast war. Ein Punkt, an dem ich nicht mehr wusste, was für ein Mensch ich noch war.
Die Eishalle war ein vertrauter Ort, der mir fast wie ein letzter Rückzugsort vorkam. Das vertraute Knirschen des Eises, der Duft von Kälte und Frische, die im Raum lag. Es war ein Moment, in dem ich mich fast lebendig fühlte. Doch der Durst schlich sich immer wieder in meine Gedanken. Wie ein Schatten, der mich überall hin begleitete.
Der Trainer war bereits da, und ich zog meine Schuhe an, während ich versuchte, mein Gleichgewicht zu finden. Es war fast ein Reflex, die Kufen zu binden, die Bewegung zu wiederholen, die ich so gut kannte.
Doch jeder Schritt, den ich auf das Eis setzte, war von einem inneren Unruhegefühl begleitet. Die Spannung in meinem Körper war unerträglich. Ich wollte mich von allem losreißen, vom Training, vom Leben, von allem, was mich an dieses neue Dasein erinnerte.
Ich fuhr los, zuerst ruhig, dann schneller. Doch der Durst drückte mich weiter nach unten, als ob er mich an den Boden fesseln wollte.
Es war ein Drang, der über mich kam wie ein Flutwelle, die alles in ihrer Bahn zerstört. Aber ich wusste, dass ich ihn nicht nachgeben konnte. Noch nicht.
Ich hörte das Zischen der Kufen auf dem Eis, den Wind, der in meinen Ohren pfiff. Doch da war noch etwas anderes. Etwas, das mich störte, das mich unruhig machte.
Es waren die Blicke. Die Blicke der anderen, die ahnungslos ihre Runden drehten. Aber für mich waren sie keine Menschen mehr. Sie waren leere Hüllen, die nicht spürten, was in mir vor sich ging. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich beobachteten, dass sie mich in etwas hineinziehen wollten. In diese unstillbare Dunkelheit, die in mir lauerte.
Ich fuhr weiter, versuchte, mich zu konzentrieren, aber dann passierte es.
Ich stürzte.
Es war wie eine plötzliche, unaufhaltsame Kettenreaktion.
Der Boden gab nach, ich verlor das Gleichgewicht und landete hart auf den Händen. Ein Schock durchfuhr mich, und sofort spürte ich die Hitze, die sich in meinen Handflächen ausbreitete. Aber das war nicht einfach nur Schmerz. Es war, als ob das Eis unter mir schmolz, als ob meine Hände eine unsichtbare, brennende Energie ausstrahlten, die das Eis zum Schmelzen brachte.
„Verdammt...!“ Ich riss meine Hände schnell zurück, als ich den heißen Schmerz spürte, der durch meine Finger zog.
Das Eis unter mir war an der Stelle, an der ich gefallen war, zerflossen, als wäre es der heißeste Sommer.
Ich starrte entsetzt auf meine Hände. War das... konnte das wirklich sein?
„Sunghoon, bist du okay?“ fragte mein Trainer, als er näherkam, aber ich konnte ihn nur stumm anstarren. Die Hände brannten weiterhin, als ob sie sich von innen auflösten. Doch der Durst, der nie aufhörte, den ich in mir fühlte, übertönte alles. Ich spürte, wie er mich immer weiter an den Rand der Verzweiflung trieb.
Ich schüttelte den Kopf, versuchte die Situation zu ignorieren, doch tief in mir wusste ich, dass das hier erst der Anfang war.
Die Veränderung, die alles in mir umwälzte, hatte keine Rückkehr. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ich mich vollkommen in diesem neuen, schrecklichen Leben verlor.
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