⛧Chaconne⛧
✿❯────「Heeseung」────❮✿
Sunoo saß mir gegenüber, die Beine locker übereinandergeschlagen, eine dampfende Tasse in den Händen. Sein Blick war träge auf die Flüssigkeit darin gerichtet, als würde er dort eine Antwort finden, die er selbst nicht kannte.
Er war so schön.
Und jetzt… war er endlich greifbar.
Ich beobachtete jede noch so kleine Bewegung von ihm, das langsame Heben seiner Brust beim Atmen, das nervöse Spielen mit dem Rand der Tasse. Ich konnte spüren, dass er es noch nicht ganz verstand. Dass er sich fragte, warum er sich plötzlich so anders fühlte.
Aber das war das Geniale daran.
Er würde nicht merken, dass es nicht seine eigenen Gedanken waren.
„Du bist heute so still“, sagte ich leise, meine Stimme absichtlich sanft, als wäre ich sein sicherer Hafen.
Sunoo hob langsam den Blick, seine Augen wirkten leicht glasig, als hätte er gerade erst bemerkt, dass ich noch da war. „Ich… Ich weiß nicht, ich fühle mich irgendwie… anders.“
Ich ließ mir nichts anmerken, obwohl in mir ein Funke der Zufriedenheit aufflammte.
„Anders?“ Ich beugte mich ein Stück vor, meine Stimme wurde noch leiser, fast verschwörerisch. „Wie anders?“
Er blinzelte, als würde er gegen einen Nebel in seinem Kopf ankämpfen. „Ich weiß es nicht genau. Irgendwie… leichter? Aber gleichzeitig auch…“
Seine Wangen färbten sich leicht rosa.
Ich konnte es kaum fassen. So schnell schon?
Ich lehnte mich weiter vor, unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. „Sag es mir, Sunoo.“
Er atmete tief ein, seine Lippen öffneten sich, als wollte er sprechen – aber er tat es nicht.
Er konnte es nicht.
Weil ich es nicht zuließ.
Meine Kraft floss weiter in ihn hinein, unsichtbar, aber unausweichlich. Ich lenkte seine Gedanken, seine Emotionen, seine Wahrnehmung. Es war fast zu einfach.
Ich lächelte. „Es ist okay, wenn du es nicht in Worte fassen kannst.“
Seine Finger verkrampften sich leicht um die Tasse. Ich sah, wie sein Hals sich bewegte, als er schluckte. „Warum fühlt sich alles plötzlich… so anders an, wenn ich dich ansehe?“
Ich hob langsam eine Hand und strich mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Er zuckte nicht zurück. Im Gegenteil – er entspannte sich unter meiner Berührung, als wäre sie das Einzige, was ihn in diesem Moment aufrecht hielt.
„Weil du endlich siehst, was ich die ganze Zeit gesehen habe.“
Sein Blick hing an mir, fast sehnsüchtig. Ich konnte das leichte Zittern in seinen Lippen erkennen, die Art, wie seine Brust sich schneller hob und senkte.
Ich hätte lachen können.
Sunoo, der immer so schlagfertig war, so wachsam, so kontrolliert… war jetzt vollkommen in meinem Bann.
Und er hatte keine Ahnung.
Ich ließ meine Hand von seiner gleiten, nur um seine Wange zu berühren. Sein Atem stockte.
„Sag mir… was fühlst du gerade?“
Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Sein Blick irrte kurz zur Seite, dann wieder zu mir. Seine Lippen bebten. „Ich… Ich weiß nicht. Aber…“
Ich streichelte seine Haut mit meinem Daumen, ganz sanft, und er schloss für einen Moment die Augen. „Aber?“
„Es fühlt sich so… richtig an.“
Mein Herz schlug schneller, ein dunkles, süchtig machendes Vergnügen breitete sich in mir aus.
Ich lehnte mich weiter vor, bis unsere Nasenspitzen sich fast berührten. „Dann hör auf, darüber nachzudenken.“
Sunoo atmete scharf ein. Ich konnte sehen, wie sein Körper sich mir entgegenneigte, wie seine Finger sich in den Stoff seiner Hose krallten, als müsste er sich an irgendetwas festhalten.
Es war fast zu einfach.
Ich ließ meine Lippen ganz leicht über seine streifen.
Nur ein Hauch, ein Test.
Sunoo zitterte, seine Lippen öffneten sich minimal.
Ich beobachtete ihn genau – die Schwere in seinen Augenlidern, das leise Beben seiner Finger, die Art, wie sein Körper nach mehr verlangte, ohne dass er es selbst realisierte.
Er war verloren.
Er gehörte mir.
Ich schloss den Abstand zwischen uns endgültig.
Seine Lippen waren warm, weich – und völlig ergeben.
Sunoo erstarrte für einen Moment, aber nur einen kurzen, bevor er nachgab. Seine Finger krallten sich in mein Shirt, hielten sich daran fest, als wäre ich das Einzige, was ihn noch auf der Erde hielt.
Ich zog mich kurz zurück, nur um seine Reaktion zu sehen. Seine Wimpern zuckten, seine Lippen waren gerötet, seine Augen halb geschlossen.
„Heeseung…“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
Ich ließ meine Finger an seiner Wange entlangwandern, zeichnete sanfte Muster auf seine Haut.
„Siehst du? Es war immer so.“
Er nickte schwach, als hätte ich ihm gerade die Wahrheit offenbart, nach der er sein Leben lang gesucht hatte.
Ich unterdrückte ein Grinsen.
Denn in gewisser Weise… hatte ich genau das getan.
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