⛧Border: Day One⛧
✿❯────「Sunghoon」────❮✿
Es war schon spät, als wir endlich zu einer Entscheidung kamen.
Die Gespräche, die uns umhüllten, waren aufdringlich und chaotisch, während wir versuchten, einen Plan zu schmieden. Das Blut, das an Jake hing, der Schmerz in seiner Stimme, all das war ein Symbol für das, was uns noch bevorstand.
Die Luft war dick vor Spannung, die einzige Gewissheit war, dass wir uns in einem Albtraum befanden, aus dem es keinen klaren Ausweg zu geben schien. Und während ich noch über all das nachdachte, war ich mir nicht bewusst, dass der Albtraum gerade erst begann.
Ich saß auf dem Boden und starrte auf Heeseung, der immer noch ruhig und gefesselt in der Ecke saß. Er hatte sich seit Stunden nicht bewegt, seine Augen glanzlos, als ob der Mensch, der er einmal gewesen war, schon lange fort war.
Jake war irgendwie immer noch bei uns, auch wenn er verletzt war, der blutige Handabdruck an seinem Hals ließ mich immer wieder zusammenzucken. Ich wusste, er hatte alles gegeben, um uns zu helfen, aber etwas in ihm war auch zerbrochen.
Und noch immer schwebte die Frage über uns allen: Was war mit Heeseung passiert? Was war er geworden?
Es war in diesem Moment, als ich merkte, dass Jake sich erhob. Es war nicht der erschöpfte, verletzte Jake, den ich erwartet hatte, sondern er stand auf, als wäre er wieder ganz der alte, ein bisschen wie aus einer anderen Welt zurückgekehrt.
Die Stille im Raum wurde von seinen Schritten durchbrochen, als er sich langsam auf mich zubewegte. Ohne dass ich wusste, warum, stieg ein seltsames Gefühl der Nervosität in mir auf, das ich nicht einordnen konnte.
Jake trat direkt vor mich und ich blickte auf, als er mich anstarrte. Etwas in seinem Blick hatte sich verändert - ein Funken, der so schnell wieder verschwand, dass ich ihn kaum fassen konnte. Doch der Blick war anders, intensiver. Ich versuchte, ihm in die Augen zu sehen, doch ich spürte, wie mein Magen sich zusammenzog, als er plötzlich vor mir stand.
„Was ist los, Jake?", fragte ich leise, als ich versuchte, mir keine Sorgen zu machen, obwohl mein Herz schneller schlug. Vielleicht war er einfach nur erschöpft, vielleicht versuchte er nur, uns zu beruhigen.
Doch er sagte nichts.
Stattdessen trat er einen Schritt näher und legte seine Arme um mich. Zunächst war ich überrascht. Ich hatte nie gewusst, wie wohltuend eine Umarmung von ihm sein konnte.
In diesem Moment schien alles für einen kurzen Augenblick in Ordnung zu sein. Ich schloss die Augen und nahm den vertrauten Duft von Jake wahr, die Wärme, die ich mir immer gewünscht hatte. Es war so wie früher, als wir uns gegenseitig stützten. Aber irgendetwas war anders. Irgendetwas fühlte sich nicht richtig an.
Ich wollte es mir nicht eingestehen. Doch als seine Lippen plötzlich meinen Hals berührten, zuckte ich zusammen.
Die Wärme, die mich durchströmte, verwandelte sich im Bruchteil einer Sekunde in etwas anderes - ein unheimliches Gefühl, das mir den Atem nahm. Ich versuchte, mich zu befreien, doch er hielt mich immer fester, als ob er mich nicht loslassen wollte.
„Jake...", flüsterte ich, doch seine Lippen pressten sich fester an meinen Hals.
Ich konnte das Gefühl seiner Zähne spüren, als er leicht an mir knabberte, als ob er in mich eindringen wollte.
Ein prickelndes, fast schmerzhaftes Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Was machte er da?
Was war das? Ich wusste es nicht.
In diesem Moment begannen meine Sinne zu explodieren. Etwas in mir schlug Alarm. Ich wollte ihm nicht wehtun, wollte nicht, dass es zwischen uns etwas gab, was wir nicht mehr zurücknehmen konnten. Doch etwas in mir wusste, dass dies kein harmloses Spiel mehr war.
Mit einem Ruck stieß ich ihn von mir weg, ließ ihn mit einer kräftigen Bewegung zurückweichen. Ich sprang auf und hielt einen Schritt Abstand, die Panik in meinem Körper war plötzlich allgegenwärtig. Jake fiel einen Moment lang auf die Knie, und ich konnte den Ausdruck in seinen Augen sehen - etwas zwischen Schmerz und Verwirrung.
Aber es war nicht genug. Nicht genug, um mich davon abzuhalten, mich von ihm zu entfernen.
„Was war das, Jake? Was zur Hölle war das?", stammelte ich, als mein Herz immer noch raste. Meine Hände zitterten leicht, als ich versuchte, zu verstehen, was gerade passiert war. War das die gleiche Person, die noch vor wenigen Minuten an diesem Kühlschrank gelehnt hatte? War das der gleiche Freund, der noch vor wenigen Tagen bei mir war, als wir gemeinsam lachten?
Er atmete tief und sah mich an, als ob er selbst nach den richtigen Worten suchte.
„Es tut mir leid, Sunghoon", sagte er schwach, aber seine Stimme war viel tiefer, als ich es je gehört hatte. Es klang rau, fast fremd. „Ich... ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ich konnte einfach nicht mehr klar denken."
„Was hast du vor?", fragte ich, und ich hörte, wie sich meine Stimme hob.
Ich versuchte, ruhig zu bleiben, doch es war schwer, als der Schock noch immer in meinem Körper steckte.
Jake schüttelte den Kopf, als ob er sich selbst nicht verstand.
„Ich... Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist. Ich konnte nicht aufhören." Seine Stimme klang jetzt verzweifelt, fast zerbrochen. „Es ist, als ob etwas anderes in mir war. Etwas, das mich kontrolliert hat."
Ich starrte ihn an, die Worte, die er sprach, schienen unverständlich zu sein. Was meinte er mit „etwas anderes"? Was war das für ein Gefühl, das ihn so verändert hatte? Und wie weit war er bereit zu gehen, um mit diesem Gefühl zu kämpfen?
Es war nicht der Jake, den ich kannte. Etwas war in ihm geweckt worden, und ich konnte nicht verstehen, was es war. Der Schmerz in seinen Augen war echt, doch die Gefahr, die von ihm ausging, war ebenso real.
„Du musst dich kontrollieren, Jake", sagte ich mit festem Ton.
„Du kannst nicht einfach alles zerstören, nur weil du nicht mehr weißt, was du tust."
Er nickte, doch in seinen Augen war immer noch etwas Dunkles, das ich nicht benennen konnte. Etwas, das mich an den Rand der Verzweiflung brachte.
„Ich weiß es, Sunghoon", murmelte er und senkte den Blick. „Aber ich... Ich kann es nicht alleine schaffen."
Es war in diesem Moment, als ich wusste, dass die Wahrheit, die uns hierher geführt hatte, noch nicht einmal ansatzweise enthüllt worden war. Etwas Dunkles, etwas Unheilvolles, war in uns allen am Wirken. Und vielleicht war es zu spät, es noch zu stoppen.
Ich war mir sicher, dass ich in diesem Moment nicht nur einen Freund, sondern auch etwas viel Schlimmeres verloren hatte.
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