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4 | Christian? Kristian!

„Hi", bekomme ich gerade so heraus, nachdem meine Schwester mich auffordernd ansieht. Ich kann es immer noch nicht glauben. Der wunderbare Engel, der mich aus meinem Auto und vor dem Erfrieren gerettet hat, ist der angebliche Freund meiner Schwester!

Ich weiß natürlich von ihm, dass dies nur der raffinierte Versuch ist, nicht am gleichen Tisch zu sitzen wie die Zwillinge meines Bruders und dem kleinen Anton, der sich nicht mal benehmen könnte, wenn sein Leben davon abhinge. Doch auch wenn ich sie insgeheim für diesen cleveren Schachzug bewundere, so will ich ihr diesen Sieg auch nicht so recht gönnen. Denn wenn sie durch diese Finte dieses Jahr einen Platz am Erwachsenentisch bekommt, heißt das für mich, dass das Gleichgewicht im Universum zutiefst erschüttert werden würde. Ich würde das zweite Jahr in Folge bei den Kindern sitzen und das geht ja mal gar nicht!

Nennt es Rivalität unter Geschwistern, aber warum soll sie den süßen Typen und den Platz am Erwachsenen-Tisch bekommen? Richtig, es wäre ganz schön unfair. Eines davon werde ich mir bis zum Weihnachtsessen morgen Abend erobern. Und wenn ich dafür zu unfairen Mitteln greifen muss!

Ich grinse in mich hinein. Mein Kampfeswille ist geweckt.

„Christian", wiederhole ich laut und ernte ein Lächeln, das Eisberge schmelzen könnte. „So wie der heilige Christus?", frage ich. Er schafft es erstaunlicherweise ernst zu bleiben und korrigiert: „K-r-i-s-t-i-a-n, mit K!"
Ich staune und bin mir beinahe sicher, dass dies so nicht mit meiner Schwester abgesprochen war und er spontan zu dieser Änderung gegriffen hat. Mir kann es egal sein. ICH muss kein Lügengerüst aufrechterhalten.

„Schön dich kennenzulernen, Kristian", betone ich überdeutlich und sehe aus dem Augenwinkel, dass meine Schwester ihre Finger in Jules Oberarm versenkt und mir einen warnenden Blick zuwirft. Ich blecke belustigt meine Zähne. Sie spürt, dass ich sie und ihren betrügerischen Versuch durchschaut habe. Und nun überlegt sie fieberhaft, wie sie mich zum Schweigen bringen kann.

„Enno", sagt sie zuckersüß und ich wende meinen Blick, der sich bereits in den wunderschönen Augen des Engels verloren hatte, meiner Schwester zu. „Ich wollte Kristian den alten Schuppen mit dem Kamin zeigen. Möchtest du uns vielleicht begleiten?"
„Sehr gerne, Schwesterchen. Wie könnte ich mir das entgehen lassen?"

Schweigend gehen wir über die Hintertür in der Küche in den Garten hinaus, hinter dessen großer Terrasse eine winzige Rasenfläche und der herrliche Bauerngarten anschließen. Der Schnee der letzten Stunde hat sich auf die kahlen Bäume und den hohen Gartenzaun gelegt und reflektiert das schummerige Licht, das aus den Fenstern des Haupthauses nach draußen fällt und den Schatten unserer Gestalten langgezogen über die weiße Fläche tanzen lässt.

Der Schuppen, den meine Schwester ansteuert, war einmal ein Schafstall gewesen, den mein Opa schon vor vielen Jahren in einen urtümlichen Kaminraum umgebaut hatte. Der alte Kamin, in dem nun ein gemütliches Feuer prasselt, stand ursprünglich im zweiten Wohnzimmer und musste nach der Sanierung vor einigen Jahren den Heizkörpern der Wärmepumpe weichen. Stattdessen gibt er nun diesem flachen Raum ein heimeliges Flair, der durch die breiten Sessel und das mit Samt bezogene Sofa noch verstärkt wird.
Dieses steuert Maggie nun auch souverän an und lässt sich mit Jules darauf nieder. Ich bleibe noch stehen, um ihr meine Überlegenheit zu demonstrieren. Und ich sehe, wie ihr schlechtes Gewissen an die Oberfläche kommt.

„Ich weiß, was du denkst, Brüderchen!" Sie holt deutlich hörbar Luft und sieht mich dann entschuldigend an. Ich versuche mir meine Wut und Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Immerhin will ich vor Jules nicht als verständnisloser Bruder dastehen. Dennoch signalisiert mein Blick ihr, was ich von dieser ganzen Sache halte. „Ich weiß, dass du wütend bist, Enno. Ich hätte es dir gerne vorher gesagt, aber die Idee mit Kristian... Jules, kam mir erst vor ein paar Tagen."

Mit den Händen in den Taschen meiner Wolljacke, gehe ich in Richtung des Kamins, der so wunderbar prasselt und mein Gesicht wärmt. Natürlich kann ich meine Schwester verstehen. Dennoch will ich sie damit nicht so einfach davonkommen lassen. Entschlossen drehe ich mich zu dem 'Pärchen' auf dem Sofa um und lege meinen Kopf schief.
„Ich bin enttäuscht von dir, dass du mir nicht davon erzählt hast, nachdem ich dich wegen deines Ex getröstet habe. Und ich bin enttäuscht, dass MIR diese Idee nicht gekommen ist", gebe ich zu. „Ich bin immerhin älter als du und muss mir auch schon länger anhören, dass ich endlich mal jemanden mitbringen soll."

Ein vorsichtiges Lächeln schleicht sich auf Maggies Wangen. „Ich hatte keine andere Wahl, Enno! Mama bestand darauf, dass ich Klaus mitbringe, und ich konnte ihr nicht erzählen, dass ich mit ihm Schluss gemacht habe. Und da sie nicht wusste, wie er heißt oder wie er aussieht, dachte ich... Ich bringe einfach meinen Kollegen mit. Wir arbeiten beide in der Kaffeebar an unserer Uni und ich habe ihm mein Leid geklagt. Da haben wir uns spontan dazu entschieden, mich zu retten."

„Und ich bin jetzt wieder der einzige Single hier. Danke!", rutscht es mir nun doch etwas zu harsch heraus.
„Für mich ist es echt schlimm", meint sie nun lauter. „Mama erwartet, dass ich endlich heirate und Kinder bekomme! Du hast noch mehr Zeit, weil du ein Mann bist. Aber meine biologische Uhr tickt!"
„Du bist erst 22, Herr Gott! Sag ihr endlich, dass es dein Leben ist und sie dich nicht nerven soll!", entkommt es mir.
„Das musst du gerade sagen, der sich nicht mal vor ihr geoutet hat..."

Die Stille die folgt, ist beinahe unheimlich. Ich versuche meinen Blick von Jules fernzuhalten. Denn erst jetzt kommt mir ein Gedanke: Was hat Maggie Jules über uns und vor allem über mich im Vorweg alles erzählt?

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