7. Falle
Während Heya zuhause vor ihrem Computer sitzt und eine heiße Geschichte über sie schreibt, müssen Conall und Felix eine Falle entschärfen, nachdem sie von menschlichen Jägern angegriffen wurden. <<Die Wächter haben Faol informiert. Er hat weiter geben lassen, dass er das Gebiet mit einem Auto umrunden und von der anderen Seite der Wildnis zu uns kommen will um uns den Rücken frei zu halten.>> Der Puma ist froh darum, denn das waren drei Jäger und drei Gewehre mit scharfer Munition mit der er nur ungern Bekanntschaft machen möchte. <<Wie lautet unser Plan?>> Eigentlich ist das eine rhetorische Frage, denn er kann sich längst denken, was der Wolf vor hat, doch nichts desto trotz fragt er nach und ohne Verzögerung bekommt er die erwartete Antwort. <<Ich schleiche mich zurück in ihre Richtung, halte mich aber außerhalb ihrer Reichweite und tue so, als ob ich Jage. Mit meinem Gehör und deiner Sicht sollten wir merken, ob uns noch jemand beobachtet. Wenn nicht, schleiche ich mich näher ran.>>
<<Und falls doch, werde ich allein zu ihnen schleichen und du mal wieder die Ablenkung spielen?>> Nicht zum ersten mal würden die beiden genau auf diese Weise den Feind überrumpeln und den Sieg davon tragen. Der Wolf stellt sich selbst in möglichst sicherer Entfernung als Ablenkung zur Verfügung und ermöglicht es so dem Puma, sich von hinten anzuschleichen und unbemerkt angreifen zu können. Das bedeutet jedoch nicht, dass Felix es mag, seinen Freund so auf dem Präsentierteller seiner Feinde zu sehen.
<<Ich sehe keinerlei Bewegungen mehr aus der Richtung, in die sie verschwunden sind. Hörst du irgendwas?>> Immer wieder nutzen die beiden die jeweiligen Vorteile ihrer Sinne bestmöglich aus, in dem sie sie sinnvoll kombinieren. In diesem Fall ist es die Tatsache, dass die Augen des Katers so weit sehen können wie die Ohren des Wolfes Geräusche wahrnehmen. <<Nichts, ich geh näher ran.>> Während sein Freund wachsam die Umgebung um die Falle herum fixiert bis er sicher ist, dass dort wirklich niemand mehr ist, schleicht sich der Wolf vorwärts. Als die Augen des Pumas wieder auf ihm landen wird er jedoch von diesem aufgehalten. <<Stopp! Das ist die Stelle, wo sie ihre Verfolgung beendet haben. Schau dich mal um ob du eine Erklärung dafür findest.>>
Der Wolf sieht sich um und auch zurück Richtung Parkplatz, wobei seine Ohren weiterhin in Richtung Falle ausgerichtet bleiben bis auch er sich sicher ist, dass dort keine Gegner mehr lauern. <<Nichts besonderes. Aber mit einem Fernglas sollte es auch einem Menschen möglich sein, von hier aus den Pfad auf den Parkplatz zu beobachten um zu sehen, ob man wirklich verschwindet oder vielleicht zurück kommt.>> Die Jäger scheinen sich hier also aus zu kennen. Gemeinsam beschließen sie jetzt, sich der Falle langsam und auf unterschiedlichen Wegen zu nähern. Vorsichtig schleichen sie vorwärts und beachten dabei jedes kleine Stück ihres Wegs, hören auf jedes kleinste Geräusch und achten auch auf fehlende Geräusche, die manchmal mehr verraten als alles andere. Schließlich haben sie die Falle erreicht und schauen sich von dort aus noch einmal mit allen Sinnen um, um so viel wie möglich über ihre Gegner heraus zu finden.
<<Da vorn muss es einen weiteren Durchgang zur Straße geben. Ich höre, wie sich zwei Autos nähern - dass könnte Faol mit Begleitung sein.>> Sofort verschwindet der Kater neben ihm und wird durch einen nackten Mann ersetzt. <<Ich will nicht, dass jeder weiß, was ich bin. Irgendwas läuft hier verdammt falsch und es könnte nützlich sein, ein paar unserer Vorteile noch geheim zu halten.>> Dieses Ansinnen überrascht den anderen Detektiv nicht, wohl aber die Begründung dafür. <<Du denkst es gibt einen Verräter unter ihnen und ich verstehe auch warum, aber ich hoffe wirklich dass du falsch liegst.>> Das Vertrauen zu den eigenen Leuten in einem Rudel ist für einen Wolf das A und O und zu glauben, dass es im Stadtrudel von einem Mitglied unterwandert wird, ist für ihn eine furchtbare Vorstellung. <<Vertraust du Faol?>> Die Vorstellung, dass der Alpha selbst nicht Koscher ist, wird von seinem Wolf jedoch kategorisch abgelehnt. Seine Erinnerungen an Früher und auch seine heutige Begegnung mit zeigen ihm, dass er ein ehrlicher und guter Anführer ist und noch immer ein Freund. Statt diese Idee ernst zu nehmen lässt er sich lieber von dem köstlichen Anblick seines Partners ablenken. <<Ich mag es, dich da so nackt herumstehen zu sehen.>> brummt er zufrieden und als er das Lachen seines Gegenübers in seinem Kopf spürt ergänzt er: <<Sorry, was hast du gefragt?>>
Felix grinst breit und schüttelt über den Wolf den Kopf. Er schämt sich generell nicht für seinen Körper, schon gar nicht vor anderen Gestaltwandlern und ganz sicher nicht vor seinem geliebten Mann. Dessen hungrigen Blicken weicht er aber lieber aus, denn mit einer Latte möchte er die anderen Rudelmitglieder nun auch nicht gerade begrüßen. Conall bleibt ein Wolf bis er das vereinbarte Signal - zwei kurze scharfe Pfiffe - hört. Dann wandelt er sich ebenfalls zurück. "Sie haben signalisiert, dass die Luft rein ist. Sieht aus, als ob die Jäger aufgegeben haben und verschwunden sind." Erklärt er laut und fügt in Gedanken ernst hinzu: <<Und ja, ich vertraue ihm. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr als ich seinem Vater vertraut hätte.>> Danach dreht er sich zur Falle um und wirft schon mal einen genaueren Blick darauf.
Sein Partner schaut derweil dem Alpha und zwei weiteren Männern entgegen, die jetzt schnellen Schrittes auf ihn zukommen. Einer der Begleiter trägt eine Tasche, die den Jungs gehört und die er jetzt Felix aushändigt. Faol zieht ihn mit einem spöttischen Blick auf. "Ich frage mich, wieso ihr nur nach der Tasche und nicht auch nach eurer Kleidung gefragt habt. Sie lag schließlich daneben und wir hätten sie problemlos ebenfalls mitbringen können." Der so geneckte geht runter auf ein Knie und öffnet die Tasche um ihr zwei Overalls zu entnehmen. Schnell schlüpft er in den einen und reicht den anderen seinem Freund. "Na ja, du hast sie uns trotzdem mitgebracht." Er schmunzelt den Alpha an der herzlich darüber lacht. Im Gegensatz zu seinen Begleitern scheint er keine Probleme mit dem manchmal sehr verspielten Kater und seiner lockeren Art zu haben.
"Kannst du mir meine Werkzeuge geben, Felix, und mit der Kamera her kommen?" Nun ist es Conall, der die Befehle gibt, und sein Freund befolgt sie ohne zu zögern. Der zweite Begleiter reicht seinem Alpha jetzt eine Axt, der die beiden Jungs daraufhin fragend ansieht. "Sollte ich sie nicht zerstören?" Felix zuckt mit den Schultern und hat seine Blicke auf Conall gerichtet während er antwortet. "Mit Sicherheit eine Möglichkeit, aber lass ihn sich das Ding erstmal genau ansehen." Die Rudelmitglieder murmeln unzufrieden über den respektlosen Tonfall vor sich hin, doch der Alpha stimmt einfach mit einem Nicken zu. Conall inspiziert die Falle genau und dann lässt er Felix ein paar Fotos machen. Für einige deutet er dabei mit einem Schraubenzieher auf bestimmte Details damit sie später auf den Fotos hervorgehoben werden.
"Das ist wirklich ein hochentwickeltes und sicher ziemlich teures Stück und vielleicht können sie es sich nicht leisten, noch viele davon zu kaufen. Aber erlaubst du mir bitte, dir einige andere Vorschläge zu unterbreiten?" Conalls Art zu Fragen gefällt seinen Begleitern besser doch Faol scheint das nicht wirklich zu interessieren. Er hätte vermutlich auch auf eine rüdere Frage auf die gleiche Weise reagiert. Alles was er zeigt ist Neugier und das gesteht er auch offen ein. "Du machst mich neugierig." Der Detektiv seufzt kurz auf während er sich die Begleiter genauer ansieht und fragt dann vorsichtig: "Bitte verzeih dass ich vorher fragen muss, aber traust du den beiden?" Damit hat er seinen Höflichkeitsbonus bei ihnen wohl direkt wieder verspielt und ein verärgertes Knurren dringt aus ihren Kehlen doch Faol hält sie mit einem Zeichen seiner Hand zurück. "Mit meinem Leben."
Der Stolz in ihren Gesichtern und die Art, wie sie ihm ohne zu zögern folgen, obwohl er gerade offensichtlich Entscheidungen trifft, mit denen sie nicht unbedingt einverstanden sind, geben den Ermittlern zusätzliche Bestätigung und Felix versucht, sie mit einem offenen Lächeln zu beschwichtigen. "Das dachten wir uns schon, aber wir mussten trotzdem sicher gehen." Dann erklärt Conall, wie er gerne vorgehen würde. Er beginnt mit dem Vorschlag ein Video zu drehen, dass die Falle in allen Details und mit ihren Funktionen erklärt, um es später als Beweis nutzen zu können. "Verstehe, aber ist es nicht viel einfacher, die Falle selbst als Beweis benutzen?" Mit einem Achselzucken sieht der Ansprechpartner des Ermittler-Duos in Rudel-Angelegenheiten jetzt seinen Freund an. "Du bist dran, Felix." Conalls Leidenschaft, seine Fähigkeiten und das, worauf er sich während seiner Ausbildung konzentriert hat, ist die Technik und Mechanik. Sobald es um rechtliche Fragen geht ist er raus.
"Für einen guten Anwalt gibt es eine Menge Möglichkeiten, die Falle in einem Verfahren auszuschließen." Erklärt dieser auch bereitwillig und eindeutig wissend, wovon er spricht. Nur zu gern liefert er auf Anfrage auch entsprechende Beispiele. "Wenn er überzeugend darlegen kann, dass sie gestohlen oder unrechtmäßig erlangt wurde oder implizieren kann, dass jemand sie verändert hat, und so weiter." Faol sieht ihn, noch immer nicht überzeugt, zweifelnd an. "Gibt es mit einem Video nicht noch viel mehr Probleme? Es könnte schließlich gefälscht sein." Mit jemandem zusammen zu arbeiten, der intelligent genug ist, die Aussagen zu verstehen und zu hinterfragen macht Felix eher Spaß als dass es ihn stört und so antwortet er offen und ernst, vor allem aber ehrlich darauf: "Wir wissen genau, wie wir es anstellen müssen, damit es zu einem Zeugnis wird, dass anerkannt werden kann, aber natürlich hast du recht, ohne weitere Beweise würde es nicht funktionieren."
Faol sieht keinen Schaden darin, dem Vorschlag zu folgen und erklärt sich mit der Vorgehensweise einverstanden. Während des Video-Drehs lösen sie die Falle vorsichtig mit einem Dummy aus und können so sehr deutlich aufzeigen, dass einige Funktionen der Falle überhaupt keinen Sinn ergeben, wenn man es nur auf Tiere abgesehen hat, aber deutlich interessanter werden, sobald man einen Gestaltwandler eingefangen hat und diesen an einer Verwandlung hindern will. Die anwesenden Wölfe knurren wütend und Conall ist dabei der lauteste unter ihnen. "Diese Stadt ist an die gültige Rechtsprechung des Landes ebenso gebunden wie jede andere. Diese Falle wäre sogar bei einem einfachen Tier ein Beweis für Tierquälerei." Felix sieht das genauso und erklärt den anderen schimpfend und fluchend: "Diese Falle verstößt gegen Menschenrechte und gegen Gestaltwandler-Rechte und sogar gegen Tierschutzrechte in dieser Welt." Der größte und stärkste unter den Wölfen hebt die Axt und sieht die beiden Ermittler zornig an. "Also, darf ich sie jetzt zerschlagen, oder habt ihr noch weitere Ideen, die ihr mit mir teilen wollt?"
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