14. Verpasst
Die Abenddämmerung hat begonnen und die Jungs beeilen sich, nach Hause zu kommen. Sie entscheiden sich dazu, in Tierform zum Auto zurück zu rennen um Zeit zu sparen. <<Irgendwie ist Papa doch kein richtiger Name. Weißt du wie er wirklich heißt oder warum er sich so nennt?>> Die Frage des Wolfes löst bei dem Puma ein belustigtes schnauben aus. <<Soweit ich weiß hat er irgendwo eine große Familie und es gab damals, als er bei ihnen lebte, viele kleine Bären die ihn Papa und später Großpapa genannt haben. Er hat mir mal gesagt, darüber hätte er seinen eigenen Namen einfach vergessen.>> Der Wolf muss ebenfalls niesen vor lachen. <<Ich finde, ihre Spitznamen zwingen uns schon dazu, Papa und Mom zusammen zu bringen.>>
Wieder am Wagen angekommen verwandeln sie sich zurück, schlüpfen in ihre Kleidung und machen sich auf den Heimweg. Ihr Wohnwagen ist ihr Heim und ihr Zuhause ist da, wo ihr Wohnwagen steht. Und solang sie dort zusammen sind, ist alles andere unwichtig. Wie üblich schlüpfen sie aus ihren Schuhen, bevor sie aussteigen, doch sobald die Tür aufspringt drängen sich die Tiere mit aller Gewalt an die Oberfläche und versuchen, eine erneute Wandlung zu erzwingen. Der Wolf ist dabei wesentlich unnachgiebiger als der Puma und Conalls Knie knicken ein und schicken ihn auf alle Viere, während er dagegen ankämpft. <LASS MICH RAUS. UNSERE GEFÄHRTIN WAR HIER. ICH MUSS SIE FINDEN!> Ein lautes Knurren dringt tief aus seiner Kehle, während er versucht, sein Tier zu beruhigen. <Stopp, nicht jetzt. Wir müssen verstecken was wir sind.> Seine Warnung verklingt ungehört denn der Wolf vertraut seinem Menschen in dieser Sache nicht mehr, weil der sich noch immer nicht wirklich für die Triage geöffnet hat. <Du hast sie gestern schon entwischen lassen und du wirst es auch jetzt wieder tun.>
Felix ist augenblicklich an seiner Seite. Sein Biest will ebenfalls die Führung übernehmen aber ist nicht so verärgert wie der Wolf und misstraut seinem Menschen nicht halb so viel. Deshalb begnügt er sich damit, ihn wissen zu lassen was los ist und ihn spüren zu lassen, dass er dem in Tierform nachgehen will. <Unsere Seelenverwandte war heute hier, ihr Duft ist überall.> Der Körper seines Freundes zittert vor Anspannung und Schweiß tropft von seiner Stirn, während er mit seinem Tier um die Führung kämpft. <Ich schwöre, ich werde hingehen wo immer du mich haben willst. Ich bin damit einverstanden sie zu treffen. Ich werde die Verwandlung außerdem zulassen, sobald wir sicher sind, aber nicht jetzt und hier.> Es währe jetzt viel einfacher den Wolf zu überzeugen, wenn sie in Wolfsform währen. So muss er ihn mehr mit Worten überzeugen denen seine tierische Hälfte aber gerade sehr verschlossen gegenüber steht.
Felix legt seine Hand auf Conalls Schulter und schaut sich mit Hilfe seines Tieres um. Dieses reagiert sofort, denn es kennt die Gefahr, die bei Entdeckung durch die falschen Leute droht. <Zwei Menschlein in den Büschen da drüben.> Sofort gibt er die Information an seinen Partner weiter und ergänzt: <<Es ist das blonde Mädchen von gestern und eine Freundin.>> Der Wolf lässt ein neues knurren hören und bleibt uneinsichtig. <Sie sind keine Gefahr.> Erneut lässt der Mensch das knurren heraus, denn er benötigt seine Kräfte an anderer Stelle. <Ich weiß, aber wir wissen nicht, was passiert, wenn sie verängstigt nach Hause rennen. Wir können uns jetzt nicht wandeln.>
Der Braunhaarige kann die Diskussion in seinem Partner nicht mit verfolgen, aber er kennt seinen Freund mit beiden Hälften gut genug um zu ahnen, was da vor sich geht. <<Wolf, bitte vertrau uns, wir sind auf deiner Seite. Wir werden alles tun was wir können, um sie zu finden.>> Conall riskiert es und stellt eine Frage auf dem selben Weg, auch wenn ihn die Nutzung der Gedankenverbindung gerade eine Menge seiner Kraft kostet. <<Ist sie noch hier, oder schon gegangen?>> Die Frage laut auszusprechen ist ihm mit den Mädchen in der Nähe zu gefährlich doch er will diese Frage nicht nur seinem Wolf sondern auch dem Kater stellen, dessen Art Gerüche wahr zu nehmen ihm an dieser Stelle mehr helfen wird als seine eigenen Fähigkeiten.
<Ich kann sie riechen, ihre Spur, wir müssen ihr folgen. JETZT!> Reagiert der Wolf wie erwartet doch der Puma hat die Information mit der er hofft, sein Tier beruhigen zu können. <Sie hat unseren Trailer schon vor ein paar Stunden hinter sich gelassen und auch den Campingplatz schon vor einer ganzen Weile.> Felix versteht sofort und spricht erneut direkt den Wolf an, auch wenn er dessen Reaktionen nicht hören kann. <<Wolf bitte, beruhige dich. Du bringst uns alle in Gefahr. Sie ist schon vor Stunden verschwunden. Wenn wir ihr jetzt folgen wird alles, was wir herausfinden eine weitere Spur zur nächsten U-Bahn-Station sein. Und niemand wird danach noch mit uns reden und unsere Fragen beantworten.>>
Langsam öffnet sich der angesprochene für die Argumente des Freundes, aber seine Wut brennt noch immer heiß. Erneut verspricht ihm sein Mensch daraufhin, ihn Ernst zu nehmen. <Ich schwöre es dir, wir können im Wohnwagen die Form wechseln damit ich meine Gefühle mit dir teilen kann. Aber jetzt und hier lasse ich dich nicht heraus.> Sein Biest lenkt ein, aber es ist nur eine Schonfrist, dass macht er ihm klar. <Du hältst dich besser an dein Versprechen.> Ganz langsam kommt Conall wieder auf seine Füße und sein Partner stützt ihn dabei. "Sieht aus als hätten wir es auf unserer Wanderung etwas übertrieben. Komm, lass uns schlafen gehen, wir können auch noch morgen früh ein Bad nehmen."
Felix spricht laut genug zu seinem Freund, damit ihn die Mädchen im Busch ebenfalls hören. Zum Glück war Conall während seines Kampfes für die Stalkerinnen nicht zu sehen da das Auto dazwischen stand. Gemeinsam betreten sie den Wohnwagen und verschließen die Tür hinter sich. Im inneren schlüpfen beide umgehend aus ihrer Kleidung und verwandeln sich. Dann erobern sie das Bett und legen sich dort nebeneinander hin, ihre Gedankenverbindung weit offen, um zu reden. <<Conall, du musst dein Herz wieder öffnen. Du kannst dich nicht gegen deine Wolf stellen. Wir wissen, dass sie die Seelenverwandte ist, nach der wir gesucht haben und müssen jetzt alle zusammen halten wie wir es immer getan haben.>> Der Puma lässt keinen Zweifel daran, auf welcher Seite er steht und der Wolf macht ebenfalls klar, dass er nicht weiter zulassen wird, dass die Angst vor Ablehnung sie daran hindern wird, ihr Glück zu finden. <<Wir müssen sie finden, wir wollen und brauchen sie beide.>>
In dieser Form kann der Wolf die Hoffnung in Conall fühlen und er ist nicht bereit, sich von der Angst ausbremsen zu lassen, die ihn zusätzlich umtreibt. Conall wiederum kann die Sicherheit seines Tieres in dieser Sache erkennen und dass sie mit keiner der Mädchen aus früheren Erfahrungen vergleichbar ist. Sie nehmen sich Zeit, bis die Nacht vollständig hereingebrochen ist und die Lichter in den anderen Wohnwagen und dem Haupthaus erloschen sind, um mit ihren Tieren zu verhandeln und ihr Vertrauen zurück zu gewinnen, bevor sie eine Vereinbarung treffen.
<<Ich werde mich wieder zurück verwandeln>> erklärt Felix dem Partner und lässt seinen Kater gleichzeitig wissen, dass er nur in einen Overall schlüpfen und ihn heraus lassen wird, wann immer es nötig ist. Seine tierischen Hälfte ist einverstanden. <Ich vertraue dir.> Der Wolf ist dazu wie erwartet nicht bereit und lässt ihn das auch wissen. In Wolfsform hat er direkten Kontakt zu dem anderen Mann und dem traut er im Moment noch immer mehr, als seinem eigenen Menschen. "Alles klar. Aber bitte halte dich nah bei mir. Ich werde überall hingehen, wo du mich haben willst, aber wenn du neben mir her gehst wird dich ein Beobachter hoffentlich nur für einen besonders großen Hund halten." Der Mensch atmet noch mal tief ein und streicht dem Wolf beruhigend über den Kopf, der dies zu lässt und sich noch etwas mehr beruhigt, da Felix ihn bisher nie enttäuscht hat.
<<Die Mädchen sind weg.>> drängt er zum Aufbruch und gemeinsam ziehen sie los, um die Wege der jungen Frau nachzuvollziehen, die diese an diesem Tag genommen hat. Dabei führt die deutlichste Spur zum Luxus-Wohnwagen eines älteren Ehepaars, das eindeutig zu den Reisenden und nicht zu den Wochenend-Campern gehört. Die Katze bestätigt, dass ihre Gefährtin die meiste Zeit des Tages hier verbracht hat. Leider ist es zu spät, das Paar jetzt zu befragen, aber es ist immerhin eine Spur.
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