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Kapitel 5 - Luis

Es war ein Segen endlich, wieder den Boden unter den Füßen zu haben. Das Innere des Helikopters war das reinste Irrenhaus gewesen. Nicht nur einmal hatte Luis vermutet, Ohrenzeuge eines Mordes zu werden. Der ständige Radau war aber auch alarmierend gewesen. Von zerschmetternden Gläsern und geworfenem Mobiliar bis hin zu quietschenden Schreien - alles deutete auf eine Katastrophe hin.

Ein paar Mal hatte es sogar bei ihm an der Tür geklopft. Ein fester Schlagen, ein Pfiff und laute Rufe.

"Mach endlich die Tür auf!", hatte es gebrüllt.

Luis hatte sich die gesamte Fahrt nicht aus dem Abteil gewagt. Nicht aus Angst, gewiss nicht. Er war stark. Mächtig. Er hatte nur...seine Ruhe gewollt. Ja! Ruhe. Zeit zum Durchatmen. Panik hatte nichts damit zutun gehabt. Noch der Gedanke, dass jeder in diesem Hubschrauber seinen Willen hätte rauben können.

Wehrlos.

Fügsam.

Dazu machte einem die Magie.

Doch nicht Luis. Niemals Luis.

Ein unangenehmes Kribbeln breitete sich unter seiner Haut aus und kräuselte sich tief in seiner Magengrube, als er sich der gläsernen Kuppel näherte. Jahrelang hatte er auf diesen Moment hingearbeitet und doch konnte er nicht anders, als einen letzten sehnsüchtigen Blick über seine Schulter zu werfen. Doch da war niemand, kein bekanntes Gesicht, das ihn verabschiedete, nur das Gedrängel der breiten Masse.

Mit einem kaum hörbaren Seufzen begab sich Luis zur Absperrung, die vor dem Eingang errichtet wurde. Um ehrlich zu sein, erinnerte sie ihn ein wenig an die Sicherheitskontrolle am Flughafen. Es war eine enttäuschende Erkenntnis. Irgendwie hatte er mehr von ihren Feinden erwartet.

Wenn ihre Technologien sie nicht übertrafen und ihre Strategen genauso oft versagten wie die ihren, warum gewannen sie dann andauernd? Klar, ihre Magie war mächtig, doch auch sie konnte bezwungen werden. Luis selbst hatte tausende ihrer Zunft getötet. Zugegeben, meist errang er den Sieg durch Tricksereien, dennoch ein Sieg war ein Sieg. Niemand scherte sich um die Mittel.

Aber das hier war beinahe schon absurd. Wie konnten so gute Strategen nur meinen, dass eine Absperrung mit drei Schaltern bei so vielen Menschen ausreichen würde? Luis drehte sich um. Immerhin, pi mal Daumen reihten sich neunhundert Menschen hinter ihm, wenn nicht sogar mehr. Es würde Tage dauern, bis alle eingecheckt hatten. Wenigsten war er früh gekommen. Nur ungern würde er den Formwandler warten lassen. Nicht das dieser ihn sonst wegen der Verspätung umkehren ließ. Das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen.

Es dauerte eine halbe Stunde, bis die Acht vor ihm reingelassen wurden und er endlich an der Reihe war. Eine halbe Stunde, die er unter der glühenden Sommersonne verbringen musste.

Als er seinen Rucksack auf den Tisch ablegte, trat ihm einer der Sicherheitsleute gegenüber. Es war ein Mann durchschnittlichen Alters, der nicht sonderlich von der Norm abwich. Sein braunes Haar war fein zurecht getrimmt und er trug einen 3-Tage-Bart. Zwei Wachmänner standen eng an seiner Seite, als wollten sie den Wind daran hindern, den dürren Mann davon zu blasen. Für jemanden, der in Security arbeitete, hätte er durchaus das ein oder andere extra Mahl vertragen können.

"Luis Bennett?" Er nickte. "Ich bitte Sie, die Verzögerung zu verzeihen. Einer unserer jüngeren Schützlinge hat System kurzgeschlossen und die Magier, die wir bräuchten, um den Fehler zu beheben, sind noch nicht eingetroffen." Er deutete mit einem Brett voller Formulare auf die beiden Männer neben ihm. "Diese beiden Heeren werden ihre Mitbringsel auf Waffen, magische Artefakte und dergleichen untersuchen. Währenddessen setzen Sie sich doch. Ich habe einige Fragen an Sie."

Widerwillig folgte er seinen Worten. Der Kerl erinnert ihn irgendwie an seinen ehemaligen Chemielehrer. Dieser hatte immer schlechte Laune gehabt, die er mit falsch aufgesetzter Freundlichkeit zu überspielen versuchte. All das nur, weil er der Meinung war, bereits in den wohl verdienten Ruhestand zu gehören. Aber mit achtundzwanzig Jahren wäre das selbst für einen Griesgram wie ihn etwas früh gewesen.

"Nun denn, lassen Sie uns beginnen. Wie Ihnen gewiss bekannt ist, werden Sie umso anfälliger für Kontrollverluste sein, desto mehr Teile ihrer Seele Sie umwandeln. Daher kommen wir gleich zu meiner ersten Frage. Welche Anfälligkeiten haben sich in den letzten Jahren bei Ihnen gezeigt?"

Tausende, wenn er ehrlich mit sich selbst war. Von kleinen Ticks bis hin zu kompletten Aussetzern. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, warum es ihn so schwer traf. Der Konsens jedoch war, dass der Kontakt mit Kontrolle vor ihrem Tod der Auslöser war. Dabei hatte er ihren kurzen Wortwechsel auf der Messe doch so genossen.

Er konnte noch immer nicht glauben, wie schnell sich die Ereignisse danach überschlagen hatten. Niemand konnte das. An einem Tag schüttelte sie noch die Hände der Menschen und scherzte mit Kindern wie ihm und am nächsten war sie fort.

Natürlich war all das nicht Teil seiner Antwort.

"Das Gewöhnliche. Erhöhte Tollpatschigkeit, leichtes Stottern. Manchmal verliere ich auch meinen Filter und beginne zu plappern." Er zuckte mit den Schultern. "Nichts, dass man durch die gewöhnlichen Maßnahmen nicht wieder unter Kontrolle bringen kann." Das zumindest war die Wahrheit. Wie bei jedem anderen würde ein Schock des Nervensystems ausreichen. Ein starker Impuls, der alles wieder zurechtrückte. Meistens war dieser Impuls Schmerz. Alles andere war einfach zu aufwendig.

Der Mann setzte ein paar Häkchen auf dem Formular. "Irgendwelche Präferenz oder spezielle Abneigungen in dieser Hinsicht?"

"Nicht wirklich. Klar, logisch möchte ich keine Elektroschocks bekommen, wenn eine Ohrfeige reicht. Solange es im Rahmen bleibt, machen Sie, was auch immer nötig ist."

"In Ordnung." Er kritzelte seine Antwort in eine der leeren Spalten. Luis verdrehte innerlich die Augen. Seine Handschrift war unterste Schublade. Hatte er das Schreiben etwa von seinem Hausarzt gelernt? "Und was ist mit körperlichen Beschwerden? Irgendwelche Unverträglichkeiten, Krankheiten, Einschränkungen, von denen wir wissen sollten?"

Luis schüttelte den Kopf. "Nein, nichts in der Hinsicht." Dafür hatte man bei ihm zu Hause gesorgt. Sein Körper war so ziemlich das Einzige an ihm, das ihn nicht verraten würde in einer Welt, in der man nicht einmal seinen eigenen Gedanken vertrauen konnte.

"Nun denn, das sollte eigentlich alles abdecken. Haben Sie noch irgendwelche Fragen oder Bedenken, über die Sie-" Einer der beiden Männer trat an ihn heran und deutete mit dem Kopf auf seinen Partner. Nickend erhob sich der Dürre und sprach "Einen Moment bitte", bevor er sich den beiden zuwandte.

Unter anderen Umständen wären nun die Sorgen gekommen, ganz sicher sogar, so wie sich die drei über seine Sachen beugten - selbstverständlich mit dem Rücken zu ihm, sodass er nicht herausfinden konnte, was genau in seiner Tasche ihre Aufmerksamkeit so beanspruchte. Stattdessen wanderte sein Blick jedoch die Schlange entlang zu der Aufregung, die sich langsam, aber sicher im Hintergrund breit machte.

Es juckte ihn in den Füßen aufzustehen. Aber noch bevor er sich von seinem Stuhl erheben und die ersten Schritte setzen konnte, kamen die Drei wieder auf ihm zu, mit etwas in der Hand, das definitiv ihm gehörte. Als sie vor ihm zum Stehen kamen, wedelte der Dürre mit dem eingepackte Bild vor ihm herum.

"Ja?", entgegnete Luis den starren Blicken mit Desinteresse.

"Magische Artefakte sind verboten."

Luis warf ein zweifelndes Auge auf den Mann. Das konnte doch nicht wirklich deren Ernst sein. Das Messer - eine Waffe - ließen sie durchgehen, doch ein Bilderrahmen ging zu weit? Der Zauber, der auf ihm lag, war nicht einmal stark, nur ein schneller Schutz, den Kara auf alles Zerbrechliche legte. Dennoch zeigte er sich kooperativ. Er nahm ihm den Rahmen ab - riss ihn beinahe schon aus seinen Händen - und machte sich daran, die Rückseite zu öffnen.

"Na gut, dann geb ich das Foto raus und ihr behaltet den Rahmen. Problem gelöst."

"Leider nicht."

Luis schnaufte. "Ist Papier jetzt etwa auch schon verboten? Klopapier? Lehrbücher und Schulhefte, wenn wir schon dabei sind? Was soll ich denn Großartiges damit anstellen? Jemanden zu Tode wedeln?"

Der Mann zögerte.

"Sie müssen verstehen. Wir haben sehr strenge Regeln hier. Wir müssen es leider konfiszieren."

Benimm dich, flüsterte es in seinem Kopf. Benimm dich. Aber die Fäden hatte schon zu fransen begonnen, seine Nerven ein dünnes Drahtseil, das zu reißen drohte. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, drängte sich eine Fremde zwischen sie.

Breit gestikulierend stieß sie durch die Massen und mogelte sich durch die Schlange hindurch. Niemand dachte auch nur daran, sie aufzuhalten. Bis auf ein paar grummelnde Beschwerden und mürrische Gesichter ließ man sie wortlos gewähren. Dicht hinter ihr folgte ein junger Mann, der seine Nase lustlos in ein Buch gesteckt hatte. Seine Knöchel waren weiß, so fest umklammerte er die Seiten, und seine Augen flogen nicht über die Worte, sondern starrten stattdessen auf das Buch herab, als hätte es seinen Hund getötet. Dennoch, so unpassend es auch schien, waren seine Mundwinkel zu einem leichten Lächeln hochgezogen. Es war scharf und beißend, bitter und kalkulierend. Unter ihrem lautstarken Erscheinen war er jedoch schnell wieder vergessen.

"Geoffrey! Da sind Sie ja endlich. Warum wurden die Türen noch nicht ausgefahren?" Die Augen des Dürren - Geoffrey also - flatterten zwischen ihr und Luis umher. Etwas, das nicht lange unbemerkt blieb. Schnaubend überkreuzte sie die Arme, gewiss empört, dass sie noch keine Antwort erhalten hatte. "Gibt es ein Problem?"

Geoffrey schüttelte energisch den Kopf. "Nein, nein - also ja, irgendwie schon - aber -" Sie schnippte einmal mit den Fingern, die Hand verborgen unter ihrem Ellbogen. Schweigen ersetzte mit einem Mal das gestotterte. Luis jedoch beachtete nur sie. Die Jacke, die sie um ihre Hüfte gebunden hatte, war klar Teil der Uniform. Am Rande konnte er die Anfänge ihres Fachgebiet ausmachen. Ihr Rang war es jedoch, der ihm etwas zu schaffen machte, denn ihre Jacke setzte sich nicht nur aus einer Farbe zusammen. Sie war ein Flickenteppich aus vielen. Wie sollte man da bitte erkennen-?

"Du da." Sie wandte sich zu ihm, ihr Blick so scharf, dass sich Luis Kehle automatisch schloss. "Was ist hier los, oder hast du auch einen Kloß im Hals?"

"Ähm..."

Abwartend hob sie eine Augenbraue. "Ähm?" Doch sie gab ihm nicht noch eine Chance zu antworten, stattdessen fuhr sie ihm glatt über den Mund. "Geoffrey klären sie mich auf."

"Also - und ich will Ihnen wirklich nicht zu nahe treten - aber - Mr. Monroe? Ich müsste Ihnen schnell etwas zeigen." Luis Augen peilten den Mann - den Jungen, wenn er ehrlich war - instinktiv an, doch dieser würdigte weder ihn noch Geoffrey noch sonst jemanden eines Blickes. Es war, als hätte er ihn gar nicht gehört. So blass wie er um die Nase war, würde es Luis nicht sonderlich wundern. Verdammt, wenn die Frau an seiner Seite nicht so nonchalant Monroe gegenüber gewirkt hätte, hätte Luis sich ernsthafte Sorgen gemacht. Er erkannte eine Panikattacke, wenn er sie sah.

"James, Tesorino, mach das Buch zu oder gib mir den Zettel - beides am besten. Der Mann hat dich was gefragt."

Monroe - James anscheinend - seufzte. "Rhyllis, bitte, ich bin gerade wirklich nicht in der Stimmung." Und genauso sah er auch aus. Irgendwie wütend und resigniert zugleich. Als hätte ihm die Welt einen schlechten Streich gespielt und doch hörte er nicht mit dem lächeln auf. Es war verrückt. Teils auch creepy. Als wäre er komplett gestört.

Luis setzte ihn auf die Liste derjenigen, die ihm vielleicht gegen den Schelm nützen könnten. Irgendetwas sagte ihm, dass James dessen Spielereien persönlich nehmen würde. Und das machte ihn wohl oder übel zu einer Bereicherung.

"James." Rhyllis legte ihm eine Hand auf die Schulter und klimperte mit ihren falschen Wimpern. Das Grün hätte sie sich wirklich sparen können. "Per favore. Für mich?"

Das waren die falschen Worte gewesen. Alles an ihm spannte sich an, als würde er sich auf einen Angriff vorbereiten. Sein Kopf reckte sich schlagartig in ihre Richtung. Luis meinte fast seinen Nacken knacken zu hören. Sein Lächeln wurde breiter, zeigte Zähne.

"Und wenn nicht?" Knirschte Monroe mit steifem Kiefer hervor. "Ich habe Wichtigeres zutun, als diese - Merde. C'est des conneries. Wir verschwenden Zeit."

Die Frau hob jedoch nur abwartend eine Augenbraue, sie ging nicht einmal auf ihn ein. Monroe - James Monroe, woher kannte Luis diesen Namen nur? - blickte ihr eisern entgegen. Eine Schwere zitterte durch die Luft. Am liebsten wäre Luis sogleich auf die Knie gesunken, seine Augen gesenkt und den Hals entblößt, wie die Bestien in den Romanzen, die Kara mit dreizehn aufgesaugt hatte. Es wäre ihm peinlich gewesen, doch er schien nicht der Einzige zu sein, dem es so erging. Alle drei des Securityteams schritten zurück. Einer von ihnen versuchte noch ein Wort zwischen die beiden zu bekommen, doch sank sogleich auf die Knie, Hände auf seinen Schoß gefaltet und den Blick zu Erden gesenkt, als sie ihn scharf von der Seite fixierten.

"James", warnte die Frau. Ein violetter Schein schweifte über ihre Haut. Luis musste es sich eingebildet haben, denn für einen Moment wirkte es beinahe so, als hätte sie Schuppen.

Welches Spiel sie auch spielten, es erreichte schnell seinen Höhepunkt. Die Spannung stieg, lag selbst Luis schwer auf der Zunge. Sein Körper dachte nicht einmal daran sich zu regen und sein Verstand war ohnehin leer wie eine Glaskugel. Doch dann war es vorbei, abrupt schaltete sich sein Denkvermögen wieder ein, als Monroe seinen Blick zu Boden richtete.

"Nun gut", murte er, ehe er sich Geoffrey zuwandte. "Was haben Sie?"

"Oh-ähm! Resultate", stammelte Geoffrey, während sich sein Partner wieder erhob und den Dreck von seiner Hose klopfte. "Viele, viele Resultate. Ihre Mutter dürfte sich freuen. Vielleicht erwähnen Sie ja meinen Namen, wenn Sie ihr die Neuigkeiten übermitteln. Ich hätte nichts gegen eine Position mit weniger Sonnenlicht."

"Wir werden sehen." Ein klares 'Nein' in jeder Hinsicht. Monroe legte einen Finger zwischen die Buchseiten. "Also?"

Geoffrey nickte energisch und führte Monroe an denselben Tisch heran, auf dem Luis' Sachen ausgebreitet waren. Er deutet auf den kleinen Bildschirm ihnen gegenüber und faselte irgendetwas von - Luis hörte schon längst nicht mehr zu. Stattdessen ließ er seine Finger über den Bilderrahmen wandern.

Die Frau runzelte die Stirn, als sie auf das Bild herabschielte. "Du bist ein Freund von Cleo?"

Er nickte. Sie kannte sie also. Nicht allzu überraschend. Cleo neigte dazu, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ihm war es nur recht. Zur Hölle, falls es ihm weiterhelfen sollte, würde er sogar vorgeben, mit William befreundet zu sein.

"Hey, James!" Sie wandte sich zu ihm und winkte ihn zu sich herüber. "Wusstest du schon? Er kennt Cleo."

Monroe verdrehte weder die Augen noch bewegte er sonst einen Muskel in seinem Gesicht. Sein Ton war mehr gleichgültig als alles andere, sein Blick starr auf den Bildschirm gerichtet. "Glückwunsch. Grandios. Können wir dann jetzt gehen?", fragte er. "Ich erkenne hier nichts von Belangen."

"Aber-!", unterbrach Geoffrey. "Aber Mr. Monroe sehen sie denn nicht? Die Werte sind-"

"Nichts besonderes. Ein Kind könnte diesen Zauber ausführen. Stark, ja, aber vollkommen irrelevant."

"Irrelevant? Irrelevant, sagt er? Nein, nein, nein. Ich bestehe darauf Si-" Seine Stimme hackte scharf ab, als Monroe ihm einen stechenden Blick zuwarf. Luis glaubte fast, gesehen zu haben, wie er ihm auf die Zehenspitzen trat. Geoffrey räusperte sich. "Mr. Monroe, Sie müssen genauer hinsehen oder besser noch. Besser!" Er streckte eine Hand aus und das Bild sauste durch die Finger der Frau in seine wartende Hand. "Überzeugen Sie sich selbst. Fühlen Sie. Fühlen Sie." Abwartend drückte er es Monroe in die Hand, Augen ein ewiges Hin und Her zwischen ihm und dem Bildschirm. "Na? Na? Hab ich zu viel versprochen?"

Monroe jedoch beachtete ihn nicht weiter. Seine Finger tasteten wie blind über den Bilderrahmen. Beinahe gierig.

"Valerie", fiel es aus seinem Mund, leise und zögerlich, gerade noch laut genug, dass Luis ihn verstand.

"Etwas pöbelhaft im Ausdruck, aber ja die Halbgöttin des Verlangens", sagte er. "Die Spur ist alt, doch ich bin zuversichtlich, dass wir - und da geht er."

Ging - Luis würde ein Lachen unterdrücken müssen, wenn seine Instinkte nicht eine Schlange aus GefahrGefahrGefahr dröhnen würden. Ging war eine Untertreibung. Monroe stürmte beinahe schon in seine Richtung.

"Wo?" Seine Oberlippe zuckte hinauf, fast auf gleicher Höhe wie seine Mundwinkel. Luis fürchtete schon, dass er versuchen würde ihm die Kehle mit den Zähnen herauszureißen. Was hatte er gesagt? Monster. Freaks. Total Gestörte. Allesamt.

Luis ließ sich jedoch nicht einschüchtern. Er kannte Monroes Art bestens.

"Wo was?", entgegnete er, während die Frau ihre Arme mit Monroes verhakte und ihn eng an ihre Seite zog.

"James", zischte sie durch ein falsches Lächeln hindurch. "Non adesso. La gente sta guardando. Non parlerà."

"Halt dich da raus", keifte er sie an und löste sich von ihrem Griff. "Und du", wandte er sich nun schließlich wieder Luis zu. "Hör auf dich rauszuwinden. Woher kommst du?"

Er war nicht dumm. Luis wusste genau, was Monroe hören wollte. Dennoch entgegnete er nur ein stutziges 'Eng-land?'.

Monroe schlug seinen Kopf in die Hände, bevor er ihn entnervt anblickte. "Nein, nicht - dort gibt es keine - Woher kommst du?"

"In-dien? Zumindest meine Großeltern. Ich - ähm - ich weiß nicht genau, was Sie hören wollen."

"Why do I have to deal with-", murmelte unter seinem Atem. "Stellst du dich mit Absicht dumm oder gehört das zur Ausstattung? Weißt du was, nein, wir regeln das später, dann wirst du mir sowieso Rede und Antwort stehen."

Monroe klopfte zweimal mit dem Zeigefinger auf den Rücken seines Buches. "Komm Rhyllis, wir gehen." Er drehte sich um, doch bevor er auch nur einen Schritt setzen konnte, hakte Geoffrey ein.

"Bevor Sie das machen, könnten Sie unser System schnell wieder zum Laufen bringen? Von den anderen Blacks ist noch keiner hier." Zähneknirschend tippte Monroe erneut zweimal mit dem Nagel auf den Buchrücken. Das arme Fake-Leder. Monroes Nägel pressten in das Material und wurden mit jedem Zug seiner Hand ein wenig tiefer. Schließlich nickte er jedoch.

"Nun gut. Aber Geoffrey."

"Ja, Mr. Monroe?"

"Ihre Entdeckung behalten Sie bitte für sich. Wir können es uns nicht leisten, dass hier an die große Glocke zu hängen."

"Verständlich", antwortete er. Das Einzige, das noch gefehlt hätte, wäre eine Verbeugung. Luis musste sich bemühen, nicht die Augen zu verdrehen. Monroe jedoch schien sein förmliches Verhalten gerade recht. Knapp nickte er mit dem Kopf und legte seine Hände auf den Schalter.

"Du solltest dich vielleicht-", begann er, den Blick auf Luis gerichtet, unterbrach sich jedoch selbst mit dem leichten Hochziehen eines Mundwinkels. "Ach, vergiss es." Mehr sagte er auch nicht. Er schloss einfach die Augen, holte tief Luft und dann erzitterte der Boden auch schon unter ihren Füßen. Weder die drei Männer noch die Frau schienen sonderlich überrascht, sie weiteten einfach die Stellung ihrer Beine.

Mehr Vorwarnung hatte Luis nicht. Die Kuppel fing an, sich zu drehen, während Tür nach Tür hochschnellte und ihre Tore für die Studenten öffneten. Der Wind fegte Luis um die Ohren und dann schmiss es ihn auch schon zu Boden.

Der Schalter weitete sich aus, wandte sich um die Kuppel mit dem Rattern einer Fabrik.

Die Massen im Hintergrund betrachteten das Spektakel mit weiten Augen. Mehr begeistert als entsetzt. Kein Wunder, immerhin wurden sie nicht in den Dreck geworfen.

Desorientiert richtete sich Luis wieder auf.

"Ernsthaft, James? Ein bisschen extrem findest du nicht?", tadelte die Frau, doch er zuckte nur mit den Schultern.

"Du hast ihn auch nicht gewarnt." Dennoch beinahe wie ein Friedensangebot - ob an ihn oder an die Frau, wusste er nicht - drücke er Luis' Schulter durch seinen Mantel einmal fest mit der Hand. Er hatte es kaum gespürt. Zum Glück. Die Spuren seiner Magie konnte er sich wirklich ersparen.

Erneut machte er den Ansatz zu gehen, doch auch diesmal hackte Geoffrey ein. "Mr. Monroe, die Fragen." Monroe warf einen bösen Blick über seine Schulter, versteckt hinter einem falschen Lächeln. Sogar sein Tonfall war falsch, die ruhige Gelassenheit, die seinen Worten zugrunde lag, mehr Schein als alles andere.

"Was ist damit? Sie kennen meine Antworten bereits."

"Ja, aber das Protokoll verlangt, dass -" Monroe hob auffordernd eine Hand.

"Halt. Ersparen Sie es mir. Okay? Ähm - für Frage eins grundsätzlich Schlappheit und Orientierungsverlust, der Rest geht Sie nichts an. Schreiben Sie das gerne auch so auf. Zum zweiten Punkt - denkt erst gar nicht daran, sonst gehen alle Gegenmaßnahmen und etwaigen Verletzungen auf eure Kappe. Das Gleiche gilt auch für jede Art von Fesselungsversuchen. Ich benötige kein Zimmer. Allergien oder dietary restrictions spielen keine Rolle und Asthma habe ich schon seit meinem dritten Semester hier nicht mehr. Hab ich irgendetwas vergessen?" Er hielt nicht einmal inne, überprüfte weder ob Geoffrey mitgekommen war noch ließ er weitere Fragen zu. Jeden Versuch von Geoffreys Seite, ein angedeutetes 'Eigentlich', verhinderte er mit einem gezielten 'Didn't think so'.

"Oh und Geoffrey, bevor ichs vergesse, geben Sie ihm seine Sachen zurück, ich kümmere mich später darum", sagte er im Vorbeigehen. Die Detektoren blinkten, als er die letzte Schranke überschritt, doch niemand dachte auch nur daran, in seinen Rucksack zu blicken. "Rhyllis", er zögerte, "du bleibst hier. Sorg dafür, dass die Kontrollen eingehalten werden. Wir können uns keinen unbefugten Zutritt leisten." Demonstrativ klappte er das Buch wieder auf, ein kleiner Zettel zwischen den Seiten.

Zwei Worte blickten ihm drohend entgegen, geschrieben in scharfen Linien und eleganten Bögen über einem derben Zwinkersmiley.

"James", rief Rhyllis ihm noch halbherzig hinterher, doch Luis konnte nur an eines denken, als Monroe in den weiten Toren der Kuppeln verschwand.

Miss me?

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Hi! Ich hoffe, euch gefällt meine kleine Story bis jetzt!

Von all meinen Charakteren ist James wohl mein liebster. (Wer ist euer Favorite?) Doch seine Stimmung ist seit dem dritten Kapitel ja ordentlich umgeschlagen. Irgendwelche Theorien was wohl vorgefallen ist?

Und was hat es mit dem 'Miss me?' zwischen den Buchseiten auf sich?

Kommentiert gerne eure Theorien und sagt mir eure Meinung zu dem Kapitel. Spoilern werde ich euch zwar nicht, doch ich quatsche gerne mit euch. Wirklich jede Nachricht ist willkommen!

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