Kapitel 50
Louis' POV
Als ihr Atem ruhiger wurde und ich mir sicher war, dass dieses wunderschöne Mädchen neben mir wirklich schlief, strich ich mir schnell die Tränen von den Wangen und stand auf. Ich würde ihr diese Freude machen. Noch einmal berührte ich ihre Hand bevor ich ins Badezimmer ging und ihre Sachen einpackte. Ich ging zu ihrem Koffer, der in der hinteren Ecke des Zimmers stand und holte ein normales Alltagsoutfit heraus. Mit einer schnellen Handbewegung schob ich es unter das Krankenbett und ging dann aus dem Zimmer. Jetzt musste ich nur noch die Ärzte fragen, wie ihr Zustand war und wenn es nichts Ernstes gab, würde ich heute noch mit ihr zu ihrer Mutter fahren.
Leise schloss ich die Tür hinter mir, um Jasmin ja nicht aufzuwecken und musste, als ich mich umdrehte, sofort nach Luft schnappen. Der Arzt stand direkt vor mir, aber grinste, anstatt böse zu sein. Diese Leute hier waren viel zu nett, sie verdienten es gar nicht, dass ich bald zum zweiten Mal mit meiner Freundin aus einem Krankenhaus abhauen würde...
"Ich ähm...sie schläft schon", stotterte ich und fuhr mir durch die Haare.
"Dieses Mal lass ich dich noch heil davonkommen, aber nächstes Mal fragst du, bevor du hineingehst!" Der Arzt lächelte noch immer, aber jetzt beim zweiten Hinschauen, kam es mir nicht mehr nett vor, sondern eher gruselig.
Wie diese Menschen, die, während sie mit jemandem schimpfen, die ganze Zeit lächeln.
Aber bevor der Arzt sich an mir vorbeidrücken und in Jasmins Zimmer gehen wollte, fiel mir ein, was ich ihn eigentlich fragen wollte.
"Wie geht es meiner Freundin eigentlich? Wann wird sie entlassen?"
Der Arzt zückte seinen Block und fuhr mit seinem Finger eine Tabelle rauf und runter. Schließlich blieb er stehen.
"Was sie hat, ist überhaupt nichts Schlimmes. Wie schon ein paar Mal gesagt, hat sie nur einen leichten Schock und kann voraussichtlich sogar schon morgen entlassen werden, sofern sich ihr Zustand nicht ins Schlechtere ändert."
Morgen war zu spät. Ich wollte ihr heute schon die Freude machen und das, was der Arzt gesagt hat, stand mir eigentlich nicht im Weg. Außerdem ist es nicht nur wegen ihrer Mutter, ich will Jasmin auch von dem gruseligen, netten Mann, der sich Doctor Willem nennt, wegbekommen. Der Typ war mir echt nicht ganz geheuer...
Jasmin's POV
Schon wieder klopfte es. Gerade war ich wieder eingeschlafen und schon kam wieder dieses nervige "Darf ich bitte rein" Klopfen. Am liebsten würd ich den Ärzten, die andauernd reinkommen ein fettes Nein entgegenbrüllen, aber 1. war meine Stimme dafür noch viel zu schwach und 2. warten die Ärzte nicht einmal eine Antwort ab und kommen sowieso eine Millisekunde nach dem Klopfen herein. Da können sie es eigentlich gleich weglassen.
Oh mein Gott ja, ich denk schon wieder über so unglaublich, unnötige Dinge nach.
Doctor Willem stellte ein Glas Wasser auf das Tischchen neben meinem Bett, nickte kurz mit dem Kopf und verschwand dann wieder. Ich zwang mich noch zu einem kurzen Lächeln und wollte schon zum Glas greifen um etwas zu trinken, als ich bemerkte, dass ich eigentlich gar keinen Durst hatte.
War nicht Doctor Willem erst vor kurzem da und hat ein Glas Wasser mitgebracht? Warum jetzt schon wieder? Ich schaute kurz nach rechts und sah, dass ich das vorige Glas noch nicht einmal ausgetrunken hatte.
Komischer Typ.
Es überraschte mich nicht wirklich, als ich um die fünf Minuten später wieder von einem Klopfen geweckt wurde. Nur diesmal stürmte Louis hinein. Aber er "stürmte" außergewöhnlich leise. Keine Ahnung wie er das geschafft hat, ich war in dem Moment auch noch etwas schlaftrunken.
Ohne ein Wort holte er ein Outfit unter meinem Bett hervor und schmiss es aufs Bett, dann schob er meinen Koffer, der, was mir erst jetzt auffiel, schon fertig gepackt war, zur Tür und schließlich drehte er sich zu mir um und lächelte.
"Zieh dir das an, was ich dir hingelegt hab und komm mit. Es wird eine Überraschung wo wir hinfahren"
Verwirrt starrte ich meinen Freund an, zog mir aber dann das Outfit an und versuchte mit halbwegs sicheren Schritten zu Louis zu gehen. Er lächelte mir die ganze Zeit aufmunternd zu, aber als wir dann aus dem Zimmer gehen wollten, kam es mir doch etwas sehr komisch vor.
"Ich werde doch erst morgen entlassen oder? Wir können doch nicht schon wieder aus einem Krankenhaus abhauen"
Obwohl das, was ich sagte ernst gemeint war, musste ich kichern und das fasste Louis anscheinend so auf, dass ich keine Antwort erwartete....oder eigentlich erwartete ich ja auch wirklich keine.
Es kam mir wie ein Wunder vor, aber wir schafften es unbemerkt aus dem Krankenhaus und stiegen schnell in Louis' Auto um von diesem Ort wegzukommen.
Obwohl es eine Überraschung werden sollte, konnte ich schon ahnen, wo die Fahrt hinging. Ich fand es so süß von Louis, dass er das alles für mich tat.
"Ich liebe dich", flüsterte ich noch und schloss dann wieder meine Augen um den Schlaf nachzuholen, den ich während der Zeit im Krankenhaus zum Nachdenken verwendet habe.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro