Kapitel 23
Der Taschentücherberg vor mir wuchs und wuchs, aber meine Nase wollte nicht aufhören zu rinnen und meine Tränen wollten nicht trocknen.
Wenn mein Vater da wäre, er hätte bestimmt die richtigen Worte für mich gefunden. Mein Vater! Ich hatte komplett vergessen ihn anzurufen...
Aber das mit Irland hatte sich ja eigentlich erledigt. Nachdem ich jetzt weiß, dass Louis mich nur ausnützen wollte, hatte ich keine Lust mehr irgendwie in seiner Nähe zu sein. Ich wollte nur noch nach Hause.
Seufzend stand ich auf um zum Schreibtisch zu gehen wo mein Handy lag. Ich scrollte runter zu Dad's Nummer und hielt das Handy an mein Ohr.
"Jassi, wo bist du?" Die besorgte Stimme von meinem Vater ließ meine Tränen wieder hochkommen.
"Dad...", schluchzte ich und griff wieder nach einem Taschentuch. "Bitte, komm zum Hotel May. Dora und ich werden dort auf dich warten. Bring uns einfach nach Hause", brachte ich unter einem erneutem Heulkrampf hervor.
"Ich komme" Seine Stimme klang überraschend kühl und ich zuckte leicht zusammen.
"Dad?" Ich zitterte leicht, aber er hatte schon aufgelegt.
Ich legte das Handy zurück auf den Tisch und atmete tief ein und aus. Jetzt musste ich mich beeilen. Dora wusste ja noch nichts davon, dass mein Dad uns bald abholen würde. Und meine Koffer musste ich auch noch fertig packen. Aber als erstes würde ich Dora mal alles erzählen.
Ich ging aus meinem Zimmer und schloss es sorgfältig wieder ab.
"Hey, wie ist es...gelaufen?"
Erschrocken drehte ich mich um und blickte in Nialls zerknirschtes Gesicht.
"Ich ähh... Es tut mir leid", sagte er leise und senkte seinen Kopf.
"Du hast doch nichts getan was dir leid tun könnte! Du warst echt ein toller Freund. Tschau" Ich lachte, aber es war ein trauriges Lachen und umarmte ihn kurz.
"Tschau?" Niall schaute mich sichtlich verwirrt an, aber da meine Augen schon wieder nass wurden, drehte ich mich einfach weg und ging die Treppe hinauf zu Doras Zimmer. Niall war klug genug um mir nicht nachzugehen.
"Herein!", ertönte Doras Stimme nachdem ich angeklopft hatte.
Ich öffnete die Tür. Dora lag auf ihrem Bett mit dem Handy in der Hand und strahlte über das ganze Gesicht. Ich ging zu ihr und schaute mit wem sie da schrieb. Es war Zayn.
"Und wie läuft es so mit Zayn?", versuchte ich möglichst normal zu fragen, aber Dora bemerkte sofort, dass mit mir etwas nicht stimmte.
"Was mit dir und Louis läuft, ist im Moment viel wichtiger. Also erzähl schon!" Sie rückte zur Seite sodass ich mich neben sie setzen konnte und unter erneuten Tränen begann ich zu erzählen.
Von meinem Traum, bis zu dem Zeitpunkt wo ich den Traum ausgeführt habe und erkannt habe, dass Louis mich nur ausgenützt hatte. Und dann noch natürlich von Dad und dass sie anfangen sollte zu packen.
Dora hörte mir verständnisvoll zu und sie versprach mir auch sich mit dem packen zu beeilen, aber sie schien mir trotzdem sehr traurig.
"Es ist wegen Zayn oder?" Die Beiden passten so gut zusammen und Zayn würde mit Dora nie so etwas machen wie Louis mit mir...
Jetzt musste Dora wegen mir Zayn verlassen. Gott, ich kam mir deshalb gerade richtig dumm vor.
"Nein...Ich mein, Ja" Dora seufzte und stützte ihren Kopf auf ihre Arme.
Schnell ging ich zu ihr und drückte sie fest an mich.
"Du musst nicht mitfahren. Du kannst auch bei Zayn bleiben und ohne mich nach Irland fliegen. Ich schaff das schon"
Nein, ich würde ohne die selbstbewusste Dora, die immer wusste was man in welchem Moment sagen sollte, nichts schaffen. Aber jetzt durfte ich nicht selbstmitleidig (Gibt es dieses Wort? ^^) sein.
"Würdest du das echt tun?", fragte Dora ungläubig und ich nickte tapfer.
Sie lächelte, eines der schönsten Lächeln und drückte mich ganz fest.
"Du bist die beste Freundin die man sich wünschen kann", flüsterte sie und da musste auch ich lächeln.
"Dann hol ich jetzt mal meine Koffer und warte dann auf Dad", seufzte ich.
Dora schaute mich mitleidig an. "Pass auf dich auf, in ein paar Tagen bin ich eh wieder in London und werde dir garantiert einen Besuch abstatten - ob du willst oder nicht!", lachte sie.
Wir umarmten uns noch ein allerallerletztes Mal, dann ging ich in den Flur hinaus und wieder in mein Zimmer. So, es fehlte im Koffer eh nur noch mein Handy und die restlichen Klamotten von Eleanor.
Schnell warf ich die Klamotten in den Koffer und mein Handy steckte ich in meine Hosentasche. Dann nahm ich den Koffer und ging aus dem Zimmer. Den Schlüssel legte ich auf die Fußmatte davor.
Vor dem Hotel stand schon der schwarze Audi meines Vaters. Als er mich erkannte sprang er sofort aus dem Auto und zog mich in eine lange Umarmung.
"Wir müssen sofort hier weg, ich hätte dich nicht alleine auf dieses Konzert lassen sollen. Eigentlich war es ja klar was passieren würde..", murmelte Dad in meine Haare, aber ich hörte nicht richtig hin. Ich war viel zu glücklich wieder in den Armen von meinem Vater sein.
"Dad, ich hab dich lieb", flüsterte ich. Er lächelte.
"Ich dich auch, aber jetzt marsch ins Auto", lachte er.
Ich machte die Tür auf und wollte gerade einsteigen, aber die Person die aus dem Hotel stürzte ließ mich stoppen.
Louis rannte auf das Auto zu. Da fasste ich mich wieder, stieg schnell ein und schlug die Tür zu. "Dad, mach schnell, fahr los! Schnell!"
Panik erfasste mich, weil Louis dem Auto immer näher kam. Nein, jetzt wo mir der Abschied von Dora und Niall schon so weh getan hatte wollte ich nicht auch noch Louis' falsche Tränen sehen. Aber Gott sei Dank mochte mein Vater Louis anscheinend nicht besonders, denn er fluchte kurz, startete dann den Motor und fuhr los.
Ereichtert ließ ich mich in den Autositz fallen, aber gleich darauf machte Dad eine Vollbremsung und ich wurde nach vorne geschleudert.
Ich konnte gerade noch sehen wie Louis vor das Auto sprang bevor sich alles drehte und mir schwarz vor den Augen wurde.
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