Kapitel 3 - Die erste Begegnung ✓
Es ist Samstag und Suhan ist in Seoul unterwegs. Sie ist auf den Weg zu ihrem extra Unterricht den sie auch immer samstags hat. Es gibt keinen einzigen Tag wie sie nicht am Lernen ist. Wochenende gibt es bei ihr nicht. Nicht nach den Regeln ihres Vaters.
Vor einem Schaufenster bleibt sie stehen und sieht sich die schönen Kleider im Schaufenster an. Eins sticht sofort heraus an dem sie Gefallen gefunden hat. Ein schönes pastellfarbenes Knielanges Kleid.
Wie gern würde sie ein Kleid anziehen. Leider schämt sie sich für ihre Narben, selbst unter ihren Schuluniformrock zieht sie schwarze Strümpfe an. Sie schämt sich für ihre Narben und all den blauen Flecken.
Suhan blickt auf ihr Spiegelbild des Schaufensters an. Sie hat einen grauen weiten Kapuzenpullover an, dazu ein blaue verwaschene Jeans und weiße Sneakers. Es ist zwar Herbst, aber recht warm für diese Jahreszeit.
Lippenbeißend verspürt sie einen schmerz. Sie hat schon vergessen dass sie an ihre Lippe eine Verletzung hat. Kurz schließt sie die Augen, holt tief Luft und öffnet dann wieder um weiter zu gehen. Weit kommt sie nicht als sie Yeon und ihre Clique erblickt. „Schlampe", ruft diese.
Suhan geht einen Schritt zurück und stößt dabei mit jemanden an. Sie schaut über ihre Schulter und erkennt Kei, der Freund von Yeon. Er packt sie und zieht sie in eine Gase.
Kei schleudert sie gegen die Mauer und grinst breit. „Wohin möchtest du Miststück gehen?", fragt er sie und Yeon taucht nun auch auf. Sie stellen sich alle um Suhan herum. „Wir wollen mit dir spielen Schlampe", meint Sie und greift nach dem Taschenmesser den ihr Freund aus der Hosentasche heraus gezogen hatte. Yeon hält es an Suhans Wange. „Wen ich nur ein bisschen drauf drücke, dann hast du einen schönen hässlichen Schnitt das zu deinem Scheiß Gesicht passt", droht sie ihr und lacht.
„Spiel also mit uns, ansonsten wirst du es bereuen", knurrt Kei ihr. Suhan überlegt sich, wie sie hier davon kommen kann. Sie muss doch zum Unterricht. Wenn sie da nicht auftaucht, dann wird ihr Vater wütend werden. Sie kann nicht einfach den extra Unterricht ausfallen lassen.
Auf einmal fällt ihr etwas ein. Sie sind draußen in der Öffentlichkeit. Menschen gehen an der Sackgasse vorbei. „Hilfe! Hilfe", ruft Suhan und sofort bleiben Menschen vor der Gase stehen und schauen in ihre Richtung. „Was macht ihr da?", fragt eine älterer Mann die Gruppe. „Scheiße", brummt Yeon und ihr Gefolge. Sie lassen Suhan los. Sofort rennt diese los. Wenige Minuten später sind all die anderen hinter ihr her.
Suhan hört sie hinter sich her rufen. Sie muss sich was einfallen lassen. Sie muss ein Versteck finden oder wenigenstens die Schule erreichen eh Yeon sie eingeholt haben.
Auf einmal läuft sie in jemanden hinein und fällt auf ihren Hintern. „Oh! Es tut mir leid", hört sie eine Stimme und sieht wie eine Hand ihr gereicht wird. Sie schaut auf und wird aber vor der Sonne geblendet. Sie muss einige Male zwinkern und hält die Hand dann hoch. Dieser ergreift nach ihrer Hand und zieht sie rauf auf die Füße.
Jetzt kann sie sein Gesicht erkennen. Er hat braune Haare und braune Augen. Er ist auch ziemlich groß. Naja, die meisten sind für sie eh groß.
Er lächelt sie an und sein Lächeln strahlt nicht nur Freundlichkeit aus, sondern auch Hoffnung. „Geht es dir gut?", fragt er sie besorgt und schaut ob sie sich nicht verletzt hat. „Ne, danke", antwortet sie ihm und hört Yeons Stimme von nicht so weiter Ferne. „Schlampe komm sofort her oder du wirst es bitter bereuen."
Suhan schaut nach hinten und entdecke Yeon und der Rest ihrer Gruppe. Schnell verbeugt sie sich bei ihm und will gehen, doch er packt sie am Handgelenk. „Geht es dir wirklich gut?", möchte er wissen. „Ne...ich muss los", versucht sie ihm zu erklären um so schnell wie möglich zu verschwinden eh Yeon da ist. Kurzer Seitenblick verrät es ihr.
Er spürt dass etwas nicht stimmt und sieht über Suhan hinweg. Eine Gruppe von Mädchen und einem Typen kommen in ihre Richtung. „Kennst du sie?", hackt er nach. „Mehr oder weniger. Ich muss jetzt wirklich gehen."
Auf einmal zieht er sich hinter sich her. „Ich weiß nicht was die von dir möchten und was da zwischen euch läuft. Ich habe einfach das Gefühl das ich dir helfen muss", hört sie ihn sagen.
Mit großen Schritten geht er voran, das Suhan kaum mit ihm Schritt halten kann. Sie stolpert hin und wieder über ihre eigenen Füße, fällt jedoch nicht hin, da er sie rechtzeitig auffängt. Wenigen Minuten später bleiben sie vor einem Geschäft stehen. Er blickt nach hinten und dann zieht er sie mit in den Laden rein.
Ihr fällt sofort auf, dass es in dieser Boutique alles sehr teuer ist. Allein die Dekoration sieht so edel und schick aus. Die ganze Gestaltung passt einfach zu den ganzen schönen Sachen zusammen.
Eine Frau in schicker Kleidung und dem vielen Makeup, das ihr den gewissen strengen aber Luxuriösen Look gibt, kommt auf sie zu. „Nicht jetzt", meint er zu ihr und zieht Suhan in eine Kabine rein. Mach die Umkleidekabinentür hinter sich zu und bleibt mit ihr in dem engen Raum stehen.
Der junge Mann drückt sein Ohr an die Tür und lauscht. „Schein so, dass sie nicht hier her gefolgt sind." „Ähm..", räuspert sich Suhan. Er sieht sie fragend an. „Kann ich meine Hand wieder haben?" Seine Augen wandern auf ihre verflochtenen Finger. „Oh Sorry!", entschuldigt er sich bei ihr und lässt ihre Hand los.
„Danke noch Mals", bedankt sie sich bei ihm und möchte aus der Kabine raus als er sie wieder fest hält. „Deine Hose ist zerrissen. Ich kaufe dir ein neues. Es war schließlich meine Schuld", äußert er sich. Suhan fuchtelt abwehrend mit den Händen. „Es geht schon. So schlimm ist es nicht", versucht sie ihn zu beruhigen und möchte an ihm vorbei gehen, doch er drückt sie auf den Stuhl der hier steht. „Bleib hier, ich bringe dir was zum anziehen." Nach diesen Worten geht er heraus.
Suhan lehnt ihren Kopf nach hinten an die Wand und schließt die Augen. Nach einigen Minuten geht die Tür auf und der Junge reicht ihr ein paar Kleider. „Versuch die mal", und geht aus der Kabine wieder raus.
Sie schaut auf die Kleidung. Es sind ja nur Kleider. Sowas zieht sie nicht an. Sie legt diese auf den Stuhl und geht raus. Der junge Mann hatte sich in der Zeit auf einen Sessel vor den Kabinen gesetzt gehabt. Als er sie erblickt, runzelt er die Stirn „Nanu! Wieso hast du keins der Kleider an?", stellt er fest.
Unsicher schaut sie auf den Boden. „Ich ziehe keine Kleider an", antwortet sie ihm. „Wieso nicht? Gefallen sie dir nicht? Soll ich dir andere raus suchen?, möchte er den Grund wissen. „Aniyo, die sind alle richtig hübsch, aber sie passen nicht zu mir und ich mag einfach keine Kleider nicht", erklärt sie ihm Lippenbeißend.
Er reibt sich am Hinterkopf. „Schade. Ich finde, sie würden dir super stehen." Seine Augen wandern von Kopf bis Fuß über sie. „Ich weiß nicht was du an dir aus zu setzen hast. Aber was Solls, wenn du nicht möchtest, dann finden wir schon was anderes. Jeans sind wohl dein Stiel."
Er kratzt sich am Kinn und geht zu den Kleiderständern mit Jeans rüber. Sie folgt ihm und greift einfach willkürlich nach einer Hose. Sieht sich den Preis an und muss heftig schlucken. Das ist zu teuer, denkt sie sich. Legt die Hose wieder weg und geht zur Tür. Er bemerkt es und hält sie auf. „Wohin gehst du?" „Das ist mir zu teuer. Ich kann es mir nicht leisten", meint sie auf seine Frage hin. Er lacht auf. „Ich kaufe sie dir." Suhan schüttelt mit dem Kopf. „Aniyo, das ist zu teuer. So viel ist meine alte Hose nicht wehrt." Erneut lacht er auf. „Der Preis ist mir egal und jetzt wirst du auf mich hören", tadelt er sie.
Erneut beißt sich Suhan auf die Unterlippe. „Ich möchte aber nicht das sie mir Sachen kaufen die fast eine halbe Miete Kosten." Abermals lacht er auf. „Das ist nicht schlimm, das wird mir schon keinen Schmerz bereiten. Also suchst du dir was aus oder soll ich es machen?" Zögernd greift sie nach einer Jeans und möchte zur Umkleidekabine gehen als er ihr noch ein Pullover zuwirft. „Das ist doch bestimmt dein Stiel. Nimm das auch dazu."
Suhan nickt unsicher und geht sich umziehen. Die grauen Jeans und das hellblaue Sweatshirt passen wie angegossen zu ihr. Noch mal schaut sie in den Spiegel. Richtet ihr Haar und verlässt die Kabine. Im Sessel wartet er schon bereits auf sie. Er sieht sie von Kopf bis Fuß an. „Okay, dann wird das also sein." Nach diesen Worten geht er zur Kasse und bezahlt die beiden Kleidungstücke.
Nach dem er bezahlt hat, verlassen sie das Geschäft. Dankend verbeugt sich Suhan vor ihm. „Ich muss jetzt nach Hause und vielen Dank noch mal." Er nickt und lächelt. „Pass auf dich auf." Sie nickt mit dem Kopf und geht dann los, während er hinter ihr her schaut. „Jetzt habe ich einem Mädchen Kleidung gekauft die nicht mal meine Freundin ist und ich nicht mal ihren Namen kenne." Über seine eigenen Worte muss er selbst lachen. „Süß ist sie aber schon", murmelt er vor sich hin.
Suhan fährt mit dem Bus nach Hause da sie den Unterricht eh verpasst hatte. Zu Hause angekommen, fährt sie mit dem Fahrstuhl rauf in ihr Stockwerk. Als sie gerade durch die Eingangstür geht und die Haustür hinter sich schließt, wird sie plötzlich an den Haaren gezogen und zu Boden geworfen.
Sie hebt ihren Kopf und Blickt in das wütende Gesicht ihres Vaters. „Wie kannst du es wagen den Unterricht zu schwänzen", schreit dieser sie an.
Suhan Vater zieht sein Gürtel aus der Hosenlasche heraus. Wie immer geht sie auf die Knie vor ihm und bittet sie Händereibend um Verzeihung. „Ich werde es nie wieder machen. Ich verspreche dir Abeoji, es wird nicht noch einmal passieren."
Man hört auf einmal mehrere Peitschen Schläge die auf ihren Körper prallen. Tränen rollen über ihre Wange entlang. Obwohl sie schreien sollte vor Schmerzen, bittet sie ihrem Vater um Verzeihung.
Suhan kneift die Augen zusammen vor Schmerzen die durch Mark und Knochen gehen. Sie beißt sich auf die Lippen um nicht zu schreien und schluckt lieber den ganzen Schmerz hinunter. „Du bist wie deine verdammte Mutter", schreit er sie an. „Deine Mutter war auch so ein Taugenichts wie du, kein Wunder das sie dich verlassen hat."
Jetzt muss Suhan nur noch mehr weinen. Obwohl sie weiß, dass die Worte ihres Vaters eine Lüge sind, trifft es sie bitter hart ins Herz.
Ihre Mutter hatte sie damals verlassen, da sie es nicht mehr ausgehalten hatte mit ihrem Ehemann der auch sie immer verprügelt hatte. Sie ließ damals ihr zehn Jähriges Kind einfach bei ihrem brutalen Ehemann im Stich. Früher dachte Suhan, das ihre Mutter zurück kommen würde um ihre Tochter aus dem Elend zu befreien, doch das passierte nie.
Ein fester griff um ihr Haar zieht Suhan aus den Gedanken. Ihr Vater zieht sie an den Haaren Richtung einer Kleine Kammer und wirft sie in diese hinein. „Ungehorsame Kinder müssen bestraft werden", schreit er sie an und sperrt die Tür ab.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro