Annika stand vollkommen schockiert alleine mitten auf dem Gut, während sie dachte, dass Dreamheart erschossen wurde. Doch sie wusste nicht, was vor ihrer Rückkehr passiert war.

Vier Tage zuvor

Ivy lag im Koma, während Dreamheart noch immer über die Straßen frei herumlief. Sie wusste nicht, dass er frei war, aber sie hatte im Koma einen Traum. Einen merkwürdigen Traum, der sie urplötzlich zurück ins Leben und die Realität holte.
Sie wachte mit flatternden Augen auf, nahm verschwommen ihre Umgebung wahr und schien irritiert. Krankenhaus. Schon wieder. Am Tag ihres Unfalls wurde sie ebenfalls ins Krankenhaus gebracht und jetzt, nach einem weiteren Sturz, wieder einmal. Leicht besorgt wurde sie von Adrian angelächelt. Er schien Dreamheart vollkommen vergessen zu haben, als er fragte:"Wie geht es dir, Ivy?"
Verwirrt antwortete sie:"Ich... ganz gut...", doch dann stellte sie die unangenehme, offensichtlichste Frage:"Wo ist Dreamheart?"
Adrian zögerte mit der Antwort. "Er... ich... also..."
"Wo ist Dreamheart?"
"Ich... weiß... es nicht. "
"Du weißt es nicht ?! Und wieso nicht?"
"Er ist weggaloppiert... über die Straße, Richtung Stadt. Da hat man ihn zuletzt gesehen. Und da... ist er... er ist... er lag... er wurde..."
"Was?! Sag doch!", schrie sie panisch.
Doch Adrian schüttelte den Kopf.
"Ich... kann es nicht sagen. Ich kann einfach nicht. Es... tut mir leid, Ivy."
Da dämmerte es Ivy plötzlich. Die Welt um sie herum brach zusammen. Alles wofür sie gekämpft hatte, wofür sie trainiert und hart gearbeitet hatte, das alles... es war umsonst gewesen. Vollkommen umsonst. Denn das, was sie glaubt, es sei nur ein Traum, eher ein Albtraum gewesen, das war dennoch die Wahrheit. Die Realität. Sie hatte ihr Pferd für immer verloren.

Wie es jetzt bei Annika aussieht

Zögernd sah Annika zu Wonderheart. Ob er sie wieder erkennt? Immerhin hatte sie ihn nicht sehr lange als Berittpferd. Nicht mal einen Monat. Aber vielleicht würde er sie trotzdem wiedererkennen, jedes Pferd erkennt seine Vorbesitzer, egal wie lange sie es hatten, und dasselbe gilt für die Reiter. Sicherlich würde er etwas überrascht sein, aber dennoch sich freuen, sie so früh wiederzusehen.
Sie ging zu ihrem Polo, nahm sich einen schwarzen, weichen Führstrick von der Rückbank und ging auf die Weide, zu Wonderheart. Der Wallach hörte ihre Schritte sofort und schien nicht argwöhnisch zu reagieren. Eher verhalten, weil er im erten Moment nicht gleich erkannte, wer denn da auf ihn zusteuerte.
Als er dennoch nach einem zweitem Blick erkannte, wer zu ihm kam, grummelte er freudig zur Begrüßung und nickte übermütig mit dem Kopf, als Annika lächelnd sagte: "Na du? Geht's dir hier auch gut? Hast du Lust auf einen kleinen Ausflug?"
Sie hakte den Strick in sein Halfter und führte ihn zum Putzplatz. Dann ging sie zum Stall, in die Sattelkammer, in die sie damals Wonderhearts Sachen gebracht hatte, weil sie ihn als Berittpferd an Ivy weitergegeben hatte, nachdem die Besitzer ihr Einverständnis gegeben hatten, was wiederum verwunderlich gewesen wäre, wenn sie nicht zugestimmt hätten, da Ivy viel berühmter als Annika war, das aber nicht nur Großbrittanien, sondern international. Ivy hatte mit ihrem Dreamheart die gesamte Welt aufgemischt, kleinere Springshows gegeben, um zu zeigen, dass sie mit ihrem Hengst über Berge springen kann und kein Parcour für sie zu schwer sei und kein Hindernis zu hoch. Aber jeder macht mal Fehler, deshalb ist es auch zu dem Sturz damals gekommen, der international in den Zeitungen stand, auch in Deutschland war darüber berichtet worden. Und weil Annika wusste, wie schwer es Ivy wohl hatte, sie hatte deshalb sehr gerne Wonderheart abgegeben. Sie wusste es ja aus eigener Erfahrung, dass ein Unfall verwundbar machte und man dann etwas braucht, bis die Leute, Sponsoren und Wettspieler einem wieder vertrauten und ihr Geld auf einen setzten. Aber Ivy hatte Zeit gebraucht und diese nun aufgearbeitet. Mit Dreamheart hatte sie erste Fortschritte gemacht, das wusste Annika. Doch es gab wieder einen Rückschritt. Was passiert und vollkommen normal ist.
Dann gab es für Ivy dennoch einen Erfolg. Als sie mit Dark Fever und Wonderheart nach Wales auf ein kleines S*-Springturnier gegangen war und daran mit beiden teilgenommen hatte, war das Ergebnis klar genug, sie hatte mit Dark Fever gewonnen und Wonderheart den 2. Platz gemacht, ein gelungener Start in die weitere Turnierzeit und das ohne Probleme.