Ramos - Der Gefährliche
Sunshine wieherte freudig, als Annika ihren Hals klopfte und auf ihren Rücken stieg.
"So, Dreamheart, jetzt gehts ab nach Hause.", sagte sie und wendete Sunny, um zu verhindern, dass diese in die Richtung, in die sie vorher nicht gehen wollte, auch nicht ging, sodass Sunshine nicht noch einmal kurz davor war, durchzugehen.
"Und wie sollen wir das machen?", fragte Ivy.
"Ich denke, es ist das Beste, wenn ich mit ihm arbeite und du erst einmal wieder richtig du selbst wirst. Ihr müsst beide an euch arbeiten, aber Dreamheart wird es nicht mit dir an seiner Seite können.", erwiderte Annika milde und hoffte, dass Ivy es verstand und akzeptierte.
"Aber ich kann nicht ohne ihn.", jammerte Ivy leise drauf los.
Annika schüttelte den Kopf.
"Du kannst und du wirst. Du hast ja Adrian. Wenn du Dreamheart keinen Knutscher verpassen kannst, kannst du Adrian abknutschen."
Ivy riss die Augen verwundert auf. "Annika! Ich bin nicht verknallt!", rief sie und Adrian sah verwirrt von einer zur anderen. Er hatte die Andeutung mit dem Knutscher nicht ganz verstanden, weil er nie gedacht hatte, dass Ivy ihn mochte. Sogar mehr als nur mochte.
"Kurze Frage: Stimmt das denn jetzt?"
"Das stimmt genauso wie, dass es stimmt, dass ich Jhope von BTS mehr liebe als meinen Freund.", grinste Annika und lachte, als Ivy sie geschockt anstarrte.
Adrian fing an, lässig zu lächeln und meinte:"Ivy, wenn du mich willst...", er breitete seine Arme aus. "... dann komm zu mir und küss mich.", meinte er cool und dachte wohl, dass er anziehend rüberkam.
Ivy schüttelte entsetzt den Kopf und packte Annika am Arm, zog sie mit sich, um die nächste Ecke und zischte:"Wieso musstest du mich so blamieren?!"
Annika zuckte nicht mal mit der Wimper. "Ich dich blamieren? Als wenn du es ihm jemals gesagt hättest! Du bist schon seit deiner Geburt Single, es ist also mal an der Zeit. Und außerdem...", Annika lachte. Grinsend fuhr sie fort:"Er steht auch auf dich und hat da gerade nur den absolut coolen Typen gemimt."
"Und unser Alterunterschied?!"
"Interessiert doch nicht."
"Ach und was ist mit meinen Eltern?", fragte Ivy mit vor Wut funkelnden Augen.
"Wissen auch schon sicherlich, dass da was zwischen euch ist.", lächelte Annika warmherzig. Dann meinte sie:"Mann, entspann dich mal etwas, Ivy. Du denkst immer an diese blöden Regeln, die ihr wegen eures Ranges habt. Denk doch einfach mal an dich!"
"Ich habe mich für Dreamheart schon widersetzt. Noch mehr kann ich nicht riskieren."
Annika wurde ernst und nickte. "Ich weiß, dass du gewisse Grenzen überschritten hattest, aber mal ganz ehrlich, ich hätte dasselbe getan und noch viel mehr. Du bist sonst immer so selbstbewusst, sei es doch auch mal, wenn es um die Liebe geht. Ansonsten findet Adrian eine andere, in die er sich verliebt und du findest keinen anderen, hast aber auch keine Chance bei ihm. Willst du das?"
Ivy schüttelte niedergeschlagen den Kopf.
Annika nickte.
"Dann machen wir es jetzt so: Du gehst auf Adrian zu, kommst ihm näher und ich helfe Dreamheart, während er bei uns in Deutschland ist."
Ivy nickte. Es schien für sie sonst keinen Ausweg zu geben, immerhin hatte Annika ja vollkommen Recht.
"Du meinst also, ich soll's tun, um mir was zu beweisen. Um mir zu zeigen, dass es funktioniert und dass meine Eltern es irgendwann vielleicht akzeptieren?"
"Ja, aber deine Eltern werden es akzeptieren."
"Und wie sollen sie? Er ist eigentlich nur unser Stallbursche und Pferdepfleger."
"Dann sorge dafür, dass er was Besseres sein wird."
"Und wie?"
"Nutze deine familiären Kontakte, Ivy. Immerhin können nicht nur deine Eltern Macht ausüben."
Annika war seit ein paar Tagen wieder in Deutschland. Sunshine und Dreamheart hatten die lange Fahrt gut überstanden und die Rastpausen genossen. Doch Annika war froh, dass sie nicht mehr stundenlang auf der Autobahn fahren musste. Es war für sie jedes Mal anstrengend, wenn sie ihrem Mini nicht alles an Geschwindigkeit abverlangen konnte, weil sie Pferde dabei hatte. Es war für sie nicht weiter schlimm, doch sie liebte den Nervenkitzel und die Schnelligkeit ihres Autos.
Langsam ging sie Richtung Stall. Dreamheart stand aktuell immer vormittags im Stall, damit er nicht mit Ramos zusammenstieß. Denn Ramos war ein Englisches Vollblut und ein starker Hengst. Um eine Begegnung mit anderen Hengsten bei Spaziergängen zu verhindern, wurde Ramos immer vormittags auf seine eigene Weide gebracht, weit weg vom Hof, doch dafür musste er immer in den Hänger steigen, und da war er nicht unbedingt ungefährlich.
Annika klickte den Strick in Dreamhearts Halfter und holte ihn aus der Box, brachte ihn in einer Putzbox unter und hakte den Strick in den Wandring ein.
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubendes Wiehern und Annika wusste, es war Ramos. Er machte schon seit einer Stunde einen Terz daraus, auf den Pferdeanhänger zu steigen, sodass Jule völlig verschwitzt und verzweifelt war.
Annika kam aus der Stallgasse und umklammerte nun ebenfalls den Strick des wildgewordenen Hengstes so fest sie konnte, sährend sie sich mit ihrem ganzen Körpergewicht gegen ihn stemmte, um ihm etwad entgegen zu halten: Kraft.
"Heute ist mal wieder der Wurm drin", keuchte Jule.
Annika nickte und konzentrierte sich auf Ramos. Sie musste wissen, was er hatte.
Keuchend zog Jule noch ein letztes Mal am Strick, dann gab sie auf. Sie gab Chrissy, die Ramos von hinten mit dem Strick auf ihn eingewirkt hatte, ein Zeichen zum Abbruch des Verladens und dann gaben beide gleichzeitig nach. Ramos wieherte laut und riss den Kopf hoch, bevor er abschnaubte und sich beruhigte.
"Er ist jetzt fast 2 Monate hier und verhält sich immer noch wie ein Monster.", meinte Jule erschöpft und zog am Strick, damit Ramos ihr folgte. Sie führte ihn in die Stallgasse und kurz vor den Putzboxen fiel Annika siedenheiß ein, dass Dreamheart in einer Putzbox angebunden stand.
"Halt, Jule! Dreamheart steht in der ersten Putzbox. Er darf nicht zu nahe kommen."
Jule knurrte. "Musstest du das jetzt erst sagen? Er hat ihn bereits bemerkt."
Das stimmte. Ramos hatte Dreamheart anhand einer Bewegung direkt im Augenwinkel gesehen und bemerkt. Er starrte bereits aufmerksam zu der Putzbox und seine Nerven schienen zum Zerreißen gespannt zu sein.
Dreamheart schnaubte. Er wusste noch gar nicht, welche Gefahr sich da anbahnte. Und genau da passierte es.
Ramos ging durch und stürzte wie ein wildgewordener Panther auf Dreamheart zu und griff den schwarzen Hengst an!
Jule hatte kaum Kraft und konnte ihn nicht mehr halten. Der Strick flutschte durch ihre schwitzigen Hände und Dreamheart wurde sogleich von Ramos in den Widerrist von oben gebissen.
"Ramos!!!", schrie Sarah entsetzt.
Sarah Falker, 22 Jahre alt, war Ramos's Besitzerin. Und was sie da sah, war für sie ein absoluter Schock.
Dreamheart schien zuerst schockiert und reagierte nicht auf den Angriff, doch dann, als Ramos stieg und noch einmal Dreamheart beißen wollte, da reagierte der schwarze Hengst blitzschnell. Er bog seinen Hals zur Seite und biss selbst Ramos in den Hals.
Ramos hatte nicht mit Gegenwehr gerechnet und schrie laut auf, sein Wiehern klang wehklagend und er zuckte zurück, versuchte sich aus Dreamhearts eisernem Griff durch dessen Zähnen zu befreien und griff dann noch einmal an.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro